Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Lillyfee236 am 30.05.2023, 8:18 Uhr

5-Jähriger sucht den ganzen Tag Streit

Guten Morgen,
unser Großer, bald 6, ist zur Zeit wahnsinnig streitsüchtig. Fast rund um die Uhr beleidigt er uns mit diesen Ausdrücken, weigert sich komplett, selbstverständliche Dinge zu tun (Zähne putzen, sich anziehen), schreit uns an, dass wir blöd sind (grundlos!) und provoziert gezielt und ausdauernd (fährt extra mit seinen Autos Kratzer in den Tisch, malt die Wände an, springt mit Schuhen im Bett, …). Wir reden ganz ruhig mit ihm und lassen uns nicht drauf ein, wenn es sich vermeiden lässt. Aber er erfindet sogar Lügen, um unbedingt weiter auf Konfrontationskurs fahren zu können („Der Papa sagt, ich darf kein T-Shirt anziehen“ oder „Ich darf kein Frühstück haben“, was völlig haltlos ist).
Wir sind am Ende unserer Kräfte und wissen nicht, was wir noch tun sollen. Warum macht er das?! Alle schönen Situationen (Grillen, Ausflug in den Zoo, Wandern, …) macht er kaputt zur Zeit :-( Mir graust es vor dem anstehenden Urlaub, den wir alle dringend nötig haben, aber so?!
Wer hat Ähnliches erlebt und kennt einen Ausweg?
Liebe Grüße

 
7 Antworten:

Re: 5-Jähriger sucht den ganzen Tag Streit

Antwort von Lillimax am 30.05.2023, 9:07 Uhr

Hallo,

für einen fast Sechsjährigen finde ich das nicht mehr im normalen Rahmen. Ich würde jetzt eine Erziehungsberatung machen. Das sind nur wenige Termine, aber es lohnt sich sehr. Außenstehende mit viel Erfahrung sehen meist schnell, wo es gerade hakt. Und sie haben alltagstaugliche Tipps, um die Lage rasch zu entschärfen.

Erziehungsberatung ist wirklich toll, weil sie auch euch Eltern entlastet. Denn das Verhalten eures Sohnes triggert euch sicher sehr, und dann schimpft man als Eltern viel mehr als man es eigentlich möchte. Man ist gereizt, erwartet nichts Gutes vom Kind und ist vor allem nicht die geduldige Mutter und der geduldige Vater, die man gern sein will.

Ich würde hier nicht mehr zögern, denn es steht ja auch die Einschulung vermutlich bald bevor. Und mit diesem Verhalten könnte dein Sohn es sich in der neuen Klasse wirklich selbst schwer machen und sich ausgrenzen. Deshalb ist dieses Alter perfekt, um nochmal ein paar Weichen neu zu stellen.

Kostenlose und sehr gute Erziehungsberatung gibt es z. B. beim Kinderschutzbund, bei der Caritas und bei der Diakonie.

LG

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Re: 5-Jähriger sucht den ganzen Tag Streit

Antwort von DK-Ursel am 30.05.2023, 12:36 Uhr

Meine Tante pflegte zu sagen, das letzte Jahr vor der Schule sei das schwierigste. Und irgendwie kann ich das nachvollziehen:- oft sind die Kinder dann neugierig auf Neues, lern- und wißbegierig und im KIGA nicht mehr so ausgelastet wie sie es vorher waren. Sie brauchen einfach mehr, und oft wissen wir nicht, wie wir ihnen das geben zu können, ohne der Schule vorzugreifen (Langeweile dort ist ja auch nicht harmonisch) und ohne sie zu überfordern.
Aber ist er ausgelastet? Wuir haben mit 5 mit Violinunterricht angefangen - es kan nja auch wasSprtliches oder sonstwas sein,was ihn interssietr,auspowert und fordert.

Natürlich ist eine Eziehungsberatung immer nützlich, aber die Frage ist ja auch ,wie wirklich der Alltag abläuft.
Gerade in so anstrengenden Phasen empfindet man oft, daß sich die negativen Dinge häufen, daß alles nur schiefläuft und man erwartet fast, daß die nächste Katastrophe kommt, der nächste Streit, die nächste Lüge.
Dabei übersieht man oft die positiven Dinge, die klein sein können, aber eben auch da. Und das Kind "lernt": Meine Eltern eagieren nur nchw,enn ich mich schlecht benehme und sie ärgere. Sie sehen nicht, wo ich ihnen eine freude mache, wo es gut läuft.
Böser Teufelskreis.

Und Ursachenforschung neben der evtl. Unterforderung wäre ja auch nützlich: wieso ist das Verhalten plötzlich SO anders, ist da was vorgefallen, was wir als Erwachsene gut wegstecken und einordnen können, ihn aber in seiner Welt aus der Ruhe gebracht hat?

Er probiert Grenzen, ganz klar, und wie weit komtm er damit?
Muß man wirklich immer ruhig und sachlich auf jeden Mist eingehen?
Ich finde: NEIN.

Kommt er mit dem T-Shirtsatz, würde ich versuchen zu sagen. Vielleicht hast du ihn mißverstanden, frag nochmal nach, aber wenn das so ist, such dir halt was anderes.
Und wenn er nichts anderes findet, müßte er evtl. nochmal "nachfragen", ob er nicht doch ein T-Shirt...?
Aber ein "Mißverständnis" hilft ihm, aus der Lüge wieder rauszukommen statt daß wir ihn derer bezichtigen..
Bei mutwilliger Zerstörung würde ich die Dinge wegnehmen, die dazu zu Hilfe gezogen werden. Oder auch gern erklären, daß er unter solchen Umständen eben nicht mehr im Wohnzimmer spielen darf - soll er doch die Kinderzimmerwand bemalen.
Und vor allem:
Lobt ihn, bevor Ihr ihn tadelt. Das bestätigt ihn mehr darin, auch "Gutes" zu tun und gleichzeitig fokussiert Ihr wieder mehr auf die positiven Dinge an ihm.
Er malt an die Wand? Nun ja, sag erst: Das ist ein schönes Bild, es macht die Wand farbenfroh, aber hier möchten wir gerne entscheiden,wie das Wohnzimmer aussieht - nimm doch ein Blatt Papier, dann hängen wir das Bild auf - oder du malst die Wand im Kinderzimmer an (wenn das okay für Euch ist).
Er verkratzt den Tisch mit dem Auto?
Naja, schön, daß du so gut mit deinen Autos spielst, aber hier machst du unsre Möbel kaputt, das ist nicht schön, versuch mal den Fußboden.
Und wenn er das nicht will, dann ist das Auto weg.
es KANN so enden,daß Ihr auch mal etwas, worauf ihr Euch gefraut habt, vorzeitig beenden müßt, weil er eine Warnung: wenn du dich nicht wie die anderen ruhiger verhalten kannst, müssen wir leider gehen, das stört die anderen und uns, so haben wir keine Freude hier.

Die Frage ist ja, wie konsquent Ihr Grenzen umsetzt statt erklärt.
Kinder ohne deutliche Grenzen probieren sie immer wieder aus.Und dbaei weitn sie sie auch aus.
Sie kommen wenig zum Spielen (ihrem "Beruf", wenn man so will ), weil sie Grenzen erforschen, erforschen müssen für ihr eigenes Sicherheitsgefühl.
Kinder mit Grenzen ,selbst wenn die eng gesteckt sind, könnensich innerhalb dieser Grenzen frei entfalten, und daß Grenzen mit zunehmendem Alter verschoben werden, ist ja klar.
Vielleicht ist da auch bei Euch ein bißchen eingeschlichen, daß man lieber erklärt als deutlich und konsquent abgrenzt, damit er deutlich weiß, wie weit er gehen darf?

Viele solcher Dinge kann natürlich auch eine Erzieungsberatung klären - letztendlich will kein Kind derart deutlich seinen Eltern MIßfallen; er braucht Aufmerksamkeit und es gab wohl auch eine Art Grund/Auslöser.

Ichw ünsche Euch gute Nerven und alle Gute!

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wie klappt es denn bei Dritten?

Antwort von Caot am 31.05.2023, 8:35 Uhr

Das war mein erster spontaner Gedanke beim lesen. Wie also verhält sich der Bub im Kiga oder bei Freunden. Was erzählen da die Anderen?

Ich kenne das von Dir geschilderte so nicht. Du bist blöd - das haben meine Kinder so nie gesagt. Und den Papa oder die Mama auszuspielen kenne ich auch nicht, da wir von Anfang an den Anderen mit einbezogen haben. Selbst heute noch, sogar beim 18-jährigen holen wir die Meinung persönlich vom jeweiligen Partner ein. Das wissen meine Kinder.

Provokant und mutwillig Dinge zu zerstören finde ich über dem was Vorschulkinder ausprobieren. Kinder sind in dem Alter tatsächlich noch einmal etwas „aufmüpfiger“, aber das was Du beschreibst ist mir des Guten zu viel.

Nun ist es schwierig zu beurteilen was euer Part daran ist. Wir prägen die Kinder. Durchaus unbewusst können sich Dinge einschleichen die falsch im Händling sind. Ein 6-jähriger weiß schon ganz gut was er tun darf und was nicht. Warum also muss er mit Provokantem eure Aufmerksamkeit einfordern? Ich schlage euch daher eine Erziehungsberatung vor. Die schaut in Gänze auf euch als Familie und kann viel genauer und gezielter Tipps geben die in konkreten Situationen gezielter helfen als hier pauschale Antworten. Oft ist eine Situation ja komplex. Ein Forum ist dazu nicht geeignet.

Viel Erfolg!

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Hm, du schreibst " Wir reden ganz ruhig mit ihm"--- warum???

Antwort von MM am 01.06.2023, 13:20 Uhr

Könnte das nicht Teil des Problems sein??
Ich meine, wenn ihr bei den wiederholten absichtlich zerstörerischen Aktivitäten des Kindes so künstlich ruhig bleibt, fehlt ihm doch die authentische Rückmeldung?! Werdet ihr nicht wütend, zeigt ihr keine Emotionen???
Vielleicht versucht er eben diese aus euch "herauszuschlagen"...?

Keine Ahnung, das fiel mir spontan ein, weil ich dieses "wir bleiben immer ruhig" irgendwie gruselig fand... Eltern sind doch keine emotionslosen Roboter, sondern müssen auch Gefühle zeigen (positive wie negative)!

Was für Strafen/KOoseqenzen bekommt er denn, wenn er sich so benimmt?
Und v.a.wenn ihr mit ihm sprecht, was sagt er warum er das tut????
Mit fast 6 kann man doch vernünftig mit ihm reden, nehme ich mal an.

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Re: Kenn ich zum Teil

Antwort von suityourself am 02.06.2023, 10:28 Uhr

aus dieser Vorschulzeit.
Wie andere schon sagten: das ist eine aufregende Zeit für ein Kind und nicht nur von Vorfreude geprägt, sondern auch von Ängsten vor dem Neuen,Unbekannten.
Es gibt nicht umsonst den Begriff der "Wackelzahnpubertät" ;-)
Das heißt aber nun nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss.
Man sollte es im Kopf haben und sich selbst also nicht so damit stressen, was man alles offenbar falsch macht, weil sowas ja sonst nicht passieren dürfte.
Bei Beleidigungen geht es ja meistens darum, dass man mit etwas unzufrieden/nicht einverstanden ist (auch, wenn ihr meint, es gäbe keinen Grund), das aber nicht genau in Worte fassen kann. Oft auch darum, eine Reaktion - egal welche - zu provozieren.
Ich würde auch versuchen, ruhig zu bleiben bzw. freundlich, aber bestimmt zB Beleidigungen zu kontern: "wenn dich etwas stört, kannst du es mir gerne sagen - aber in einem normalen Ton/Umgangston. Beleidigungen höre ich mir nicht an" und dann den Raum verlassen. zB
Dieses gegeneinander ausspielen versuchen fast alle Kinder mal.Besonders, wenn Mama & Papa sich eh nicht so wirklich absprechen. Seid ihr euch aber eigentlich einig bzw. wisst, xy kann nicht sein, dann sagt das doch auch so."das glaube ich nicht, aber ich frage Papa gerne mal, ob er das wirklich gesagt hat".
Man darf auch mal sagen "das ist Quatsch" und damit das Thema beenden(wie zB bei "ich darf kein Frühstück").
Und ja: ein Kind darf und soll auch mal merken, dass ihr sauer seid. Das darf man genau so sagen."Ich bin gerade so sauer wegen deines Verhaltens!" und eine entsprechende Konsequenz aussprechen.
Was macht ihr denn, wenn er die Wände anmalt? Mit Schuhen auf dem Bett springt?
Redet nicht so viel - seid klar in euren Aussagen,Ansagen, Konsequenzen.Zieht diese durch -ohne auf auf ein Diskussion mit einem 5-jährigen einzulassen.
Mit was macht er denn einen Ausflug kaputt?
Ich kenne "keine Lust, alles doof, fahre nicht mit" usw. Nicht diskutieren. Nicht anmerken lassen oder sogar sagen "du vermasselst mir den Ausflug". Er fährt mit, weil ihr euch genau nicht davon die Laune verderben lasst. Wenn er alles blöd findet - sein Problem.
Bei uns war es dann meistens (eigentlich immer) so, dass nach Moppern etc es dann doch alles gut wurde. Man darf hinterher nur nicht sagen "siehst du, hat dir ja doch Spaßgemacht" ;-) Dann kommt garantiert "nein!!! es war der schlimmste Tag meinesLebens!!" :-))
Und ja, man kann auch mal bei passender Gelegenheit genau so sagen, man hätte jetzt auch mal keine Lust auf das besprochene xy, weil man es eben auch mal leid ist.

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Re: 5-Jähriger sucht den ganzen Tag Streit

Antwort von kea2 am 12.06.2023, 11:56 Uhr

Für mich klingt es aber, als würde das Kind nach Grenzen schreien, aber da kommt immer nur erklärendes Gesäusel von Euch.

Setzt Euch doch mal durch.
Wer nicht Zähne putzt, bekommt keine Süßigkeiten mehr.
Blöde Eltern lesen nicht vor, spielen nicht mit ihren Kindern, kaufen kein Eis, etc.
Wenn unsere Kinder mit Ausdrücken um sich geworfen haben, sind sie in ihrem Zimmer gelandet und durften da ihre Stofftiere beschimpfen. Auch das ist eine logische Konsequenz. Wer sich nicht gesellschaftskompatibel verhält, wird zeitweise von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Wer mit seinem Spielzeug unser Sachen zerstört, spielt nur noch in seinem Zimmer.
Wer sich nicht anzieht, landet im Schlafanzug im Kindergarten bzw. erstmal vor der Tür, wenn es los geht. Da geben die meisten Kinder schon nach.
Wer unsere Wände bekrakelt, macht sie sauber. Mir egal, wie lange das dauert und wieviel Bock er dazu hat.
Wer mit Schuhen im Bett springt, zieht sein Bett ab, bringt die Wäsche zur Waschmaschine und bezieht das Bett neu. Ebenfalls egal, wie lange das dauert und wieviel Bock er dazu hat. (und egal, wie gut er das macht. Das kann man später noch ohne ihn zurecht schütteln. Es geht darum, ihm die Konsequenz für sein Verhalten aufzuzeigen.)
Oben drauf würde ich ihm mitteilen, dass sein Hobby ausfällt, wenn er den Lattenrost kaputt macht, weil für das Geld ein neuer Lattenrost gekauft wird.

Zu der Lügerei würde ich ihn fragen, ob er es gut fände, wenn seine Freunde ihn ständig anlügen würden und ob er denen dann noch etwas glauben würde.
Die zweite Stufe wäre, das ich ihm nichts mehr glauben würde und ihm das auch genauso sagen würde.

Euer Sohn ist kein Kleinkind mehr. Der weiß, was er tut.

Wie benimmt Euer Sohn sich eigentlich im Kindergarten? Beschweren die sich auch oder läuft es da, weil es Regeln und Konsequenzen gibt?

Viele Kinder haben eine schwierige Phase im Vorschulalter, aber bei Euch ist offenbar schon vorher viel schief gelaufen.
Eventuell wäre tatsächlich eine Erziehungsberatung sinnvoll, aber letztendlich ist das kein Hexenwerk.
Es geht immer um klare Grenzen, logische Konsequenzen und darum, dass das System verlässlich ist. Das heißt, keine Ausnahmen bei (momentan?) schwierigen Kindern und kein Nachgeben, wenn die Konsequenz dem Kind nicht gefällt, und es deswegen einen Tobsuchtsanfall bekommt.
Dazu muss man als Eltern u.U. einiges aushalten, aber das ist unser Job.

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Ich sehe das wie Kea2...

Antwort von MM am 13.06.2023, 11:15 Uhr

... und würde genau diese logischen Konsequenzen anwenden. Haben wir auch ähnlich gemacht, als die Kinder klein waren... nur bei denen nahm es nie so extreme Dimensionen an.

Für mich klingt es auch nach "nach Grenzen schreien". Kinder müssen wissen, wie weit sie gehen können, und lernen, welches Verhalten welche Konsequenzen hat.

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