Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Ritterchen am 29.06.2010, 19:58 Uhr

Autoaggression

Hallo,
ich habe gedacht ich finde hier im Forum eine Antwort auf meine Fragen, aber die Beiträge zu diesem Thema verwirren mich eigentlich noch mehr.
Ich habe eine 22 Monate alte Tochter, eigentlich ein aufgeschlossener freundlicher kleiner Wirbelwind. Nur manchmal kommt es wie aus heiterem Himmel und manchmal ohne ersichtlichen Anlass: Sie beißt, haut oder kratzt die anderen Kinder in der Krippe und auch die Eltern, die Großeltern usw. Manchmal geschieht es auch im Übermut und natürlich auch manchmal aus Wut. Es gibt aber auch Situationen wo es für mich keinen ersichtlichen Grund gibt. Seit einiger Zeit beißt und haut sie nicht mehr nur die anderen sondern auch sich selbst. Oder sie legt sich auf den Boden und haut mit dem Kopf auf den Boden und sagt "au" und weint. Wenn ich sie dann aber in den Arm nehmen will macht sie sich steif, dreht sich weg und sagt "nein" und es wird noch schlimmer. Lasse ich sie in Ruhe macht sie auch weiter. Also, was ist denn nun richtig? Langsam bin ich da ziemlich hilflos. Vielleicht kennt jemand von euch so ein Verhalten und kann mir einen guten Rat geben?

 
6 Antworten:

Re: Autoaggression

Antwort von RunderBauch am 29.06.2010, 20:57 Uhr

Damit will sie dir vielleicht etwas sagen, was nicht so gut läuft. Ich glaube solche Auffälligkeiten sind meist Hilfeschreie, weil sie noch nicht sagen können, was sie mit ihren feinen Antennen wahrnehmen. Mein Sohn, zwei, merkt z.B. sofort, wenn mein Mann und ich Meinungsverschiedenheit haben. Wenn wir dann streiten, wird er albern. Ich glaube damit will er sagen: Bor, lasst das Gezanke, ich hab Angst, wenn ihr so redet.
Bist du für sie da? Siehst du sie? Gehst du auf sie ein? Nimmst du sie ernst? Läuft sie nebenher oder steht nur im Mittelüunkt? Ist irgendwas in der Kommunikatuion nicht okay? Bist du streng oder setzt keine Grenzen? Bist du erlich?
Das sind nur einige Fragen auf die ich keine Antw. weiß und die nicht böse gemeint sind. Ich finde, wenn du bei dir selbst mal schaust, kommst du bestimmt drauf- man hat ja ein Gefühl dafür. Und wenn Kinder auffällig werden und man das an äußeren Bedingungen festmacht, statt sich selbst anzusehen, kann man das Problem/Auffälligkeit nicht lösen.
Viel Glück!

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Re: Autoaggression

Antwort von Stryla am 30.06.2010, 9:57 Uhr

Ich stimme der Vorrednerin zu, kann aber auch eine Phase sein, in der sie testet was Hauen bedeutet und was das ist. Kann also auch ein Ausprobieren sein und es verschwindet, wenn sie es begriffen hat.
Das steif machen kommt daher, dass sie nicht gestört werden will beim Experiment.

Versuche die Dinge zu beobachtetn die Runter Bauch vorgeschlagen hat, gleichzeitig versuche, wenn sie sich wieder beruhigt hat oder wenn sie halbwegs zugänglich ist, das Thema mit ihr zusammen zu erörtern, also rauskriegen welchen "Teil" von Hauen sie nicht kapiert und erklären.

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Re: Kopfschlagen ist keine Verhaltensauffälligkeit!

Antwort von Hexhex am 30.06.2010, 13:41 Uhr

Hallo,

was das generell recht aggressive Verhalten Deiner Kleinen angeht, stimme ich meinen Vorrednerinnen zwar zum Teil zu. Man muss aber beruhigenderweise auch erwähnen, dass das Kopfschlagen für sich genommen eine sehr häufige und weit verbreitete Phase bei kleinen Kindern ist. Es ist weder eine Verhaltensauffälligkeit noch irgendwie außergewöhnlich. Viele Kinder benutzen dieses Verhalten, um mit 100prozentiger Sicherheit Mamas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Rat unserer Kinderärztin: Das Kopfschlagen komplett ignorieren, sich einer anderen Tätigkeit zuwenden, aus dem Zimmer gehen usw. Es hat noch kein Kind dadurch einen Schädelbruch erlitten. Wenn das Verhalten keine Reaktion hervorruft, wird es für das Kind uninteressant. Verhalten, das keine Bestärkung durch die Umwelt erfährt, wird aufgegeben - das gilt erstaunlicherweise sogar bei Erwachsenen.

Da das Kopfschlagen aber gemeinsam mit Aggressionen gegen andere Kinder vorkommt, würde ich trotzdem überlegen, ob Deine Tochter genug positive (!) Aufmerksamkeit und Zeit bekommt. Manchmal helfen Kinder sich mit "anstrengenden" Verhaltensweisen, wenn sie glauben, nur auf diese Weise genug Zuwendung und Aufmerksamkeit erreichen zu können.

Wenn Du wissen möchtest, wie Kinder in diesem Alter ticken und welche Bedürfnisse sie jetzt haben, dann lies doch mal das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul. Es löst viele Probleme in recht kurzer Zeit auf, weil man sein Kind neu sieht und anders mit ihm umgeht - und allein das bewirkt meist schon eine Umstimmung.

LG

B.

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Re: Kopfschlagen ist keine Verhaltensauffälligkeit!

Antwort von Ritterchen am 30.06.2010, 21:31 Uhr

Danke für Eure Antworten. Ich versuche ihr schon viel positive Aufmerksamkeit zu schenken, allerdings setze ich ihr auch Grenzen, was meiner Meinung nach auch wichtig ist. Allerdings ist das mit der Aufmerksamkeit nicht immer ganz so einfach im Alltag wenn man voll berufstätig ist und einen Partner hat der selbständig ist und an den Wochentagen nie vor 21 Uhr zu Hause ist. Am WE versucht er dann allerdings soviel Zeit wie möglich mit seiner Tochter zu verbringen. Ich finde es beruhigend, dass das Kopfschlagen auch andere Eltern kennen, denn die meisten in meiner Umgebung tun so, als wenn das bei ihren Kindern NIE vorkommen würde. Vielleicht muß ich aber auch mal erwähnen, dass es bei unserer Tochter auch Sachen gibt, womit wir gar keine Probleme haben, was bei anderen Kindern nicht klappt. Z.B. früh in der Krippe das Kuscheltier herzugeben: Bei anderen Eltern ein allmorgendlicher Kampf, unserer Kleinen habe ich am Anfang erklärt, dass sie das Kuscheltier in ihr Körbchen legen soll und das es dort bis heute nachmittag wenn wir nach Hause gehen schläft. Ich habe das Kuscheltier auch wirklich dort gelassen und nachmittags hat sie es immer wieder dort gefunden wo sie es hingelegt hat. Jetzt brauche ich gar nix mehr sagen, sie zeigt auf den Korb, legt ihr Kuscheltier rein und gut ist. Genau so mit dem Nucki, der kommt früh in die Jackentasche und schläft dort bis zum nachmittag. Ich will damit nur sagen: unser Kind ist nicht in jeder Hinsicht auffällig

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@Hexhex

Antwort von rabarbera am 03.07.2010, 14:58 Uhr

"Rat unserer Kinderärztin: Das Kopfschlagen komplett ignorieren, sich einer anderen Tätigkeit zuwenden, aus dem Zimmer gehen usw. Es hat noch kein Kind dadurch einen Schädelbruch erlitten."

Boa, echt hart!!!

Weißt du, natürlich wird jedes Verhalten, das keine Bestärkung erfährt, aufgegeben! Erstaunlich ist daran garnichts! Ein Säugling, auf dessen schreien niemand reagiert, wird auch nach relativ kurzer Zeit verstummen und seine Bedürfmisse nicht mehr äußern. Praktisch, oder? Das gleiche Prinzip wird übrigens in der Tierdressur verwendet!

Die Frage ist: ist das Ignorieren von selbstverletzendem Verhalten bei einem Kleinkind als respektvoller Umgang zu werten? Meiner Meinung nach nicht!

Und dass viele Kleinkinder sich so verhalten, heißt zwar, dass es sich um keine VerhaltensAUFFÄLLIGKEIT handelt (denn das Kind fällt damit nicht auf), aber dass ein solches Verhalten normal und gesund ist, ist dadurch noch lange nicht gewährleistet!
Genauso gut könnte es sich um ein Phänomen unserer kinderfeindlichen Gesellschaft handeln (und mit "kinderfeindlich" meine ich jetzt mal nicht die fehlenden Krippenplätze...).

Meines Erachtens gebietet einem der Mutterinstinkt und der gesunde Menschenverstand, sein Kind davon abzuhalten, sich selbst Schaden zuzufügen, auch wenn es nicht Gefahr läuft, einen Schädelbruch zu erleiden. Und es zu trösten, wenn es sich wehgetan hat.
- Denn irgendwelche triftigen Gründe wird es schon haben, dass es eine so krasse Methode wählen muss, um Aufmerksamkeit zu erregen!

Und Kinderärzte haben meistens herzlich wenig Ahnung von Erziehung, sie sind für Krankheiten zuständig!

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Re: Autoaggression lösen

Antwort von Franz Josef Neffe am 05.07.2010, 16:01 Uhr

Autoaggression geht immer mit entsprechender Autosuggestion einher. Autosuggestion kann man austauschen. Wenn Dein Kind schläft, stört nichts, dann kann Du den Kräften von ihr, die es verkehrt machen, den rechten Weg weisen und ihnen dafür Stärkung und Dein Interesse zusprechen. Mehr zu dieser "Schlafsuggestion", die ein gutes Gespräch mit den zuständigen Kräften ist, findest Du ggf. im Coué Brief 9. Es ist von bedeutung, zu erkennen, dass nicht der bewusste Verstand der Ansprechpartner für die Lösung dieser Probleme ist sondern das Unbewusste. Ein paar Tage ein paar Minuten. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

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