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Bin so enttäuscht von mir als Mutter (lang)

Thema: Bin so enttäuscht von mir als Mutter (lang)

Hallo, ich bin gerade so enttäuscht von mir, dass ich heulen könnte. Wie gelingt es mir bloß, mich zu ändern? Ich komme aus meinen Macken nicht heraus. Konkret: Ich habe zwei liebe gesunde Jungen (6,5 und 5 Jahre), bin von Beruf Pädagogin (und zwar eine gute, auch wenn es absurd klingt!) - und viel zu oft eine ganz ätzende genervte, ungeduldige Mutter. Vieles mache ich sicher gut und richtig, ich (wir) sorgen gut für sie, ich habe sie unendlich lieb, machen auch oft viel Schönes, aber ich bin einfach keine entspannte, fröhliche, humorvolle, geduldige Mutter. Das hätten meine zwei aber eigentlich verdient. Sie sind zwei ganz normale Kinder, spielen, streiten, zoffen, quengeln, lachen, heulen, toben, usw. wie alle Kinder - und ich bin ganz oft abgenervt, angespannt, gestresst, ungeduldig. Ich weiß, dass ich vom Typ her problembeladen war (bin), habe eine Depression gehabt, Medis genommen, Therapie und Kur hinter mir... und hatte gedacht, es "geht jetzt". Aber sobald Stress aufkommt, falle ich in dieses blöde Verhalten, statt bis 10 zu zählen, motze ich. Statt mit einem Witz eine Situation zu entschärfen, reagiere ich streng... in der Theorie / aus reflektierter Sicht (nicht nur beruflich) kann ich das gut, aber in der Praxis mit meinen beiden Mäusen schaff ich das nur selten. Die letzten Monate waren bei uns nicht so leicht und ich hatte das Gefühl und die Aufgabe, viel allein wuppen zu müssen. Dann mache ich das auch, stelle mich aber zurück bis zum geht-nicht-mehr, lebe im "Autopilot"... und ich habe Angst, dass ich nichts gelernt habe und all die Fehler wieder mache, die ich eigentlich glaubte überwunden zu haben. Mich um mich zu kümmern, entspannen, abnehmen, Ausgleich mit Sport..., dafür hatte/habe ich wieder nur kaum Platz. Alles liegt brach, meine Stimmung auch. Ich bin so traurig darüber, selbst unglücklich und meine kiddies und mein MAnn tun mir leid. Ich bin zwar nicht immer doof - aber viel zu oft und oft unangemessen, glaube ich. Eigentlich wollte ich nun erstmal eine Therapie-Pause machen (und die anderen Dinge für mich tun), aber irgendeine Hilfestelle muss ich anlaufen, glaube ich. Wahrscheinlich sollte ich das gar nicht hier schreiben, aber ich muss das einfach mal loswerden - und es ist ja hoffentlich anonym. Danke für's Lesen, LG, M.

Mitglied inaktiv - 08.10.2010, 23:00



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Hey Du :) Drei Dinge sind mir bei Dir aufgefallen: - Unzufriedenheit mangels Organisation bzw Prios - Sehr tiefe Grübelei - Angst vor der Angst Widersprich mir bitte, wenn ich falsch liege. Dass Du dich unwohl fühlst, weil du quasi immer nur funktionierst und eigentlich auch wieder was anderes machen möchtest, kann ich gut verstehen und nachvollziehen. Oft ist es aber auch so, dass man sich eine zu lange Liste macht und dann zu schnell resigniert, statt organisatorisch Freiräume zu schaffen. Deine Mäuse sind alt genug, sie gehen ind den KiGa bzw Schule, richtig? Arbeitest du mittlerweile wieder als Pädagogin? Wenn ja: fällt da nicht auch etwas vom Gehalt ab, um ein Aupair zu beschäftigen oder ab und an wenigstens ein Babysitter damit Du etwas "Ich-Zeit" hast für Sport, Entspannung, Hobbies? Wenn du nicht arbeitest, kannst du nicht etwas davon in den Vormittag legen? Du weisst ja selber, dass deine Unzufriedenheit dich anders reagieren lässt, als du es dir wünschst. Ob du wirklich so "schlimm" bist, wie du es hier beschreibst, kann ja keiner beurteilen - ich glaube sogar, dass du es schlimmer empfindest, als es ist. Einmal aus der Unzufriedenheit heraus und zum anderen hast Du evtl einen erhöhten Anspruch an dich, vielleicht schon von Berufswegen. Ganz deutlich spricht ja für Dich, dass du dir die Gedanken machst, das du anders sein möchtest, zufriedener , ausgeglichener, netter. Ein großer Schritt, findest Du nicht? Was für Wünsche hast du konkret? Wie sehen die Prioritäten aus? Wie sieht deine Angst-Bewältigungs-Strategie aus? Hast du da auch mal professionelle Hilfe erfahren dürfen? Derzeit erweckst Du den Eindruck, als befändest Du dich in einer Spirale. Was sagen dein Mann, deine Kinder zu deinen Ängsten, deiner Selbsteinschätzung? Hast du das mal angesprochen? Sei nicht enttäuscht von Dir! Du trittst nur gerade auf der Stelle, blockierst dich vielleicht selber etwas - deine eigene Enttäuschung hilft dir da nicht weiter. Vielmehr glaube ich auch nicht, dass eine Enttäuschung angebracht ist. Du hast 2 wundervolle Kinder, die kommen nicht von ungefähr ;) Alles richtig macht keiner, auch wenn es einige gern von sich behaupten. Also in Punkto Wut, Entäuschung, Angst sei bitte nicht zu streng mit Dir - wohl aber in Punkto Lebensorganisation, Ehrlichkeit und Offenheit dir selbst und deiner Familie gegenüber. Damit will ich nicht sagen, dass du nicht ehrlich wärst, sondern eher, dass ich aus diesen Zeilen entehme, dass du problemtechnisch zu sehr um dich selber kreiselst.

Mitglied inaktiv - 09.10.2010, 00:31



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Stimme Püminsky erstmal zu, sehr differenziert betrachtet. Ich will dir noch dazu sagen: es ist völlig normal, was bei dir passiert. Der Unterschied zwischen den professionell von dir betreuten Kindern ist einfach die Distanz. Es ist im Vergleich zum Alltag sooo einfach, beruflich mit den Dingen umzugehen. Aber deine eigenen Kinder stehen dir ja viel näher, sie sind in dein Leben, deine Geschichte eingewoben. Da wäre es erstens sehr ungewöhnlich, und zweitens auch nicht sinnvoll, wenn du da nach Plan funktionieren würdest. Zu deinen Kinder spricht dein Herz, alles ist im Prinzip ungefiltert und echt, inklusive deine Genervtheit etc. Wie oft habe ich erlebt, dass Erzieherinnen mir mit meinen häufig sehr "anspruchsvollen" Kindern gute Ratschläge gaben, wie "man" es macht. Das hat sich aber ganz schnell relativiert, wenn sie selber Eltern wurden. Plötzlich spürten sie, das jedes Gefühl so intensiv wurde, man zunächst 24 Stunden mit dem eigenen - evtl. sehr anstrengenen Kind - zusammen ist, keinem Konflikt mehr aus dem Weg gehen oder vertagen kann. Man kann die Gedanken, die Verantwortung nicht nach vier Stunden ablegen, jede Sekunde ist fortan mit den eigenen Kindern gefüllt. Natürlich ist es richtig, wenn man sich in die richtige Richtung bewegt und an sich arbeitet. Aber schraube die Erwartungen herunter, dass alles funktionieren muss wie bilderbuchmässig. Das Modell der Rama-Mütter, immer fröhlich, immer sauber, sehr liebevoll, kann man glaube ich verwerfen. Ich glaube auch, daß die Kinder es nicht so eng sehen wie du. Sie werden nicht zu glücklichen Menschen, wenn du dich quasi verbiegst um immer nett und fröhlich zu sein. sondern wenn sie erleben, wie du dein Leben echt und kraftvoll mit allen Schwächen meisterst. Ich habe das Problem mit dem TV im Moment. Ich könnte mich immer sonstwo hinbeissen, wenn ich meinem Jüngsten eigentlich trotz anderer Absprachen erlaube sich vor die Glotze zu hängen (und ich derweil ein Mittagsschläfchen einlege... ) Wie schön wäre es, wenn ich stattdessen ein tolles pädagogisch wertvolles Programm auffahren könnte. Aber das ist eben mein Lebens-Kompromiss, ich kann definitiv nicht alles so schaffen, daß es vor allen moralischen Gremien dieser Welt besteht. Und alleine deine Gedanken dazu zeigen, daß du keine Mutter bist, von der man/frau enttäuscht sein müsste!

Mitglied inaktiv - 09.10.2010, 08:24



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Hallo, sei nicht so gnadenlos mit Dir, hu? Auch das kann nämlich depressiv machen, weil man dann das Gefühl hat, nie zu genügen, nie gut genug zu sein. Und das macht mutlos und traurig. Es veschlimmert die Sache, weil man dann automatisch ständig an seinen hohen Ansprüchen und an seinem Mutter-Ideal scheitern muss - und mit Dauer-Schuldgefühlen tut man seinen Kindern überhaupt keinen Gefallen. Weißte, alle Mütter kochen ja nur mit Wasser. Auch die Mütter, die immer so fröhlich und gelassen wirken, können meist in den eigenen vier Wänden sehr wohl die Nerven verlieren, auch wenn man sich das gar nicht bei ihnen vorstellen kann. Ich habe eine sehr liebe Freundin, die immer wirkt, wie die ideale Mutter. Neulich beichtete sie mir, dass auch sie manchmal fürchterlich bös keift - ich konnte das kaum glauben. Eine andere Bekannte, die ebenfalls wie so ein Muttertier wirkt (immer ruhig, gelassen, fröhlich) rastet zwar nicht aus, aber sie knallt ihrer Tochter bei schlechten Schulnoten manchmal eiskalte Bemerkungen an den Kopf, da habe ich innerlich nur gestaunt. Es ist einfach so, dass Kinder mit sicherem Instinkt unsere absoluten Schwachstellen treffen. Leute, die keine Kinder haben, können sich selbst einreden, sie seien geduldig, reif, gelassen. Wer Kinder hat, weiß: Kinder kriegen einen. Immer. Sicher gibt es etwas ausgeglichenere Mütter und solche, die eher die Nerven verlieren (ich selbst bin eher der ungeduldige Typ, seufz!). Engelsgleiche Mütter (und natürlich Väter) aber gibt es nicht. Eine Psychologin sagte mir mal, es reiche - so als Richtschnur - völlig, wenn Eltern die Hälfte richtig machten, den Rest dürften sie "falsch" machen - die Kinder nähmen trotzdem keinen Schaden. Wenn Du mit der eigenen Kindheit haderst, bedenke, dass Du NICHT wie Deine Mutter oder Dein Vater bist, auch wenn Du in manchen Situationen reizbar reagierst und vielleicht ähnlich wie sie klingst. Du sagst und zeigst Deinen Jungs, wie lieb Du sie hast und vielleicht entschuldigst Du Dich ja auch hinterher bei ihnen, wenn Du in Deiner Reaktion über die Stränge geschlagen bist. Du nimmst Dir Zeit für sie. All so etwas hat unsere Elterngeneration oft nicht getan. Vertraue darauf, dass Du genau die richtige Mutter für Deine Jungs bist, sie wollen keine andere haben, auch wenn Du manchmal reizbar und ungeduldig bist! Noch ein persönlicher Tipp: Wenn mir nach Schreien und Keifen ist, drehe ich mich schnell weg von den Kindern und klage lautstark in die Gegend über mein schlimmes Schicksal. Wenn man so ins Leere schimpft, fühlen die Kinder sich nicht so abgewertet, als wenn man sie direkt anschreit. Und man ist den Druck los, denn unterdrücken kann man sein Temperament in dem Augenblick meist nicht - sehr wohl aber ihm eine andere Richtung - und einen allgemeineren Wortlaut - geben. Natürlich ist es aber auch wichtig, dass Du nicht nur Mutter bist. Achte gut auf Dich. Nimm Dir - wenn das bei Euch finanziell geht - eine Putzfrau, kauf Dir eine Spülmaschine und einen Trockner, falls Du beides noch nicht hast. Mache regelmäßig Dinge nur für Dich. Ich selbst gehe zum Beispiel oft mit Freundinnen weg (Theater, Kino, Restaurant), das ist ganz wichtig für mich. Man muss auch mal ohne die Kinder sein und etwas tun, das nur einem selbst Spaß macht - ohne schlechtes Gewissen. LG M

Mitglied inaktiv - 09.10.2010, 12:40



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Hallo, hier, ich auch!!! Pädagogin - eine gute, aber mit meinem Sohn (knapp 5) ungeduldig, streng, etc., etc. - wie bei Dir eben. Außerdem immer im Hinterkopf: "Ist er auch gut erzogen? Was denken die Leute? Was meine Eltern?" Immer schön noch Druck für alle aufbauen... Immer soll alles perfekt sein, immer das Gefühl, es nicht gut genug zu machen! Ich hätte so gern ein Bullerbü-Kind - aber ich bin eben keine Bullerbü-Mutter! Außerdem leidensfähig bis zur Selbstaufgabe. Bis der Gau kommt... Ich kann Dir keinen Ratschlag geben, aber ich reiche Dir die Hand, ich kann Dich voll verstehen!!! Trotzdem schönes WE, genieß die Zeit! LG M.

Mitglied inaktiv - 09.10.2010, 13:23



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Respekt das du dazu stehst. Ich denke das es mehr Müttern so geht, als du vielleicht denkst. Mir geht es zumindest ähnlich. Ich ärgere mich ganz oft über mich selber und weiß ich muss etwas ändern und schaffe es aber nicht. Was mich allmählich immer mehr verzweifeln lässt. Leider kann ich dir auch nicht sagen wie man da raus kommt. Wenn du als Pädagogin das nicht weißt, wer dann? Ich wünsche dir alles gute und wenn du einen Weg gefunden hast, würde ich mich freuen wenn du ihn mit uns teilst.

Mitglied inaktiv - 09.10.2010, 13:04



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hey ich habe 3 kinder und mir geht es ganz ähnlich wie dir. vorallem wenn meine grosse (7.5 jahre alt) da ist, sie bringt enorm viel unruhe in die familie. auffallen tut es immer dann, wenn sie mal ein paar tage weg ist, da bin ich richtig entspannt. aber ich möchte natürlich nicht dem kind die schuld geben. sie hat zwar adhs, aber ich selber war noch nie die ruhe in person, bin recht impulsiv und ungeduldig, mich nervt das enorm. vorallem wenn wir unter zeitdruck stehen, werde ich unausstehlich. meine kinder tun mir manchmal echt leid. ich entschuldige mich dann. aber meine grosse hat sich schon daran gewöhnt und resigniert zum teil auch. sie sagt selber, ich schimpfe zuviel. ich muss unbedingt an mir arbeiten, aber verbiegen kann ich mich auch nicht. zu meiner verteidung muss ich aber sagen, dass ich mit meinen kids ganz ganz oft kuschele. sie wissen, wie abgrundtief ich sie liebe und dass ich immer für sie da bin. ich selber wuchs in einer pflegefamilie auf. ich fühlte mich abgeschoben und ungeliebt. ich durfte als kind keinen mucks machen, keinen dreck machen, ja kein glas umschütten od. was auch immer. ich habe mich kaum getraut zu atmen, aus angst, das geräusch könnte stören (ohne witz jetzt). gegen aussen musste immer alles perfekt sein, nie wäre ich frech od. aufmüpfig geworden, ich war ein eingeschüchtertes, super braves kind. das man sich mit mir beschäftigt, kenne ich nicht. ein kind sein durfte ich auch nicht. darum fällt es mir mit meinen kindern auch so schwer geduldig zu sein. obwohl ich eigentlich genau weiss, wie es richtig wäre. manchmal denke ich, einbisschen mehr zeit für mich zum entspannen wär super. auch könnte ich entlastung brauchen, denn mein mann ist praktisch nie da und grosseltern od. sonst familie ist auch keine in der nähe. vielleicht muss ich auch mal einen entspannungskurs machen, aber wann? naja, meine grosse ist echt hart im nehmen, sie weiss, dass ich manchmal einfach austicke (wir haben viel gemeinsam). hat jemand einen tipp? lg

Mitglied inaktiv - 10.10.2010, 08:24



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... für eure lieben Worte. Danke. Ich werde mir alles ausdrucken und nochmal in Ruhe durchlesen, es hat mir sehr gut getan euren Trost, eure Anmerkungen, Gedanken, Tipps zu lesen, aber auch zu hören, dass es euch eben auch tw. so geht. Ich war jetzt am WE fast die ganze Zeit draußen, mal allein im Garten buddeln, mal eine Herbstsammelaktion mit meinen Kindern gemacht, Sonne getankt... das hat mir sehr gut getan. Und es war schön mit den zweien - mal ohne Stress... Gestern war ich zum "Frauenabend" und auch dort haben einige erzählt, dass bei ihnen manchmal das Gezeter entsetzlich ist. Tröstlich zu wissen, bei denen hätte ich es auch nicht so gedacht ;-) Ich muss besser und öfter mal durchatmen und den Kopf freikriegen, dann gehe ich vielleicht nicht immer so postwendend hoch. Einge eurer Tipps werde ich auch ausprobieren. Wirklich: Von Herzen vielen Dank! LG, M.

Mitglied inaktiv - 10.10.2010, 20:12



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hallo, ich glaube es ist egal,was für einen beruf etc man hat, denn als mutter hat man sehr dünne nerven, ist oft traurig und fühlt sich allein weil man oft zu kurz kommt. das ist vermutlich ganz normal, wie du dich jetzt fühlst.

Mitglied inaktiv - 12.10.2010, 11:35



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Ich glaube wir pädg. Mütter sind allgemein komplizierte Mütter. Wir sind im Job gut, handeln ganz oft "richtig". Das stärkt uns. Und dann zu Hause hat man halb so viel Geduld, obwohl man es besser weiß- und dann kommt das schlechte Gewissen doppelt so doll. Erstens, weil wir uns selbst verurteilen, weil wir es bei "fremden" Kids besser hinbekommen, zweitens, weil wir wissen, was dieses "unpädagogische" Verhalten beim Kind verursachen kann und drittens, weil wir es könnten, wenn wir es täten. Und das kann einen Zermürben- das finde ich auch und ich finde wirklich, dass ist sehr genau auf den Punkt gebracht für eine Pädagogen-Mutter. Aber schau mal, beim eigenen Kind gehen wir mit ganz anderen Emotionen "ans Werk". Wir wollen perfekt handeln, kennen tausend Theorien, aber weil wir so involviert sind, klappt es nicht. Ich habe da auch viel drüber nachgedacht und auch oft gedacht, "hallo, warum bist du so gemein/genervt", bei der Arbeit würdest du das jetzt ganz besonnen klären. Sieh es mal so: Wir sind auch gute, "normale" Mütter im Alltag , weil wir Gefühle zeigen, die zu uns gehören- auch mal genervt sein, auch mal Fehler machen, auch mal einfach unpädagogisch sein- wie alle anderen Mütter auch- wir sind normal. Und wenn man sich das bewusst ist, einfach mal handelt, ohne zu reflektieren, weil das gerade so ist, dann können wir uns selbst viel besser akzieptieren und das Kind lernt nicht eine "perfket handelne päd. Fachkraft/Mutter" kennen, sondern uns als Person- was wollen wir mehr? Mir hat auch sehr sehr Jesper Juul geholfen, vieles päd. anders zu sehen und auch mich als Mutter einfach anderes zu sehen- auch wenn ich oft nicht handele wie ich will hilft es doch zu wissen, dass man einfach authentisch sein soll, um Kindern das zu geben was sie brauchen. Viel Glück- und mach dich selbst nicht so runter, das nützt deinen Kindern noch weniger wie wenn du mal ausrastetst und 20x am Tag unpäd. bist :-) Mach doch eine Liste, einen :-) wenn du für dich sehr gut gehandelt hast (ohne das negative aufzuführen)- dann wirst du sehen, wieviel du auch prima gemacht hast!!!!

Mitglied inaktiv - 13.10.2010, 23:47



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... für eure Antworten! Ich glaube, das trifft es sehr gut, was du schreibst, dieses Dilemma habe/ fühle ich oft... Jesper Juul wollte ich eh' mal lesen, nun werde ich es mal in Angriff nehmen. Und die Idee mit der Liste ist gar nicht schlecht :-) Jetzt haben wir ja gerade Herbstferien - und das tut uns allen sehr gut. Gerade in diesem Alltagsstress werde ich furchtbar, weil ich einfach nicht so vielseitig belastbar bin, wie ich halt immer wieder merke. Und nunmal in Ruhe spielen, putzen, leben... etc. zu können, ohne Termindruck, das ist wirklich erheblich leichter. Übrigens, das kennst du sicher auch: In einer Hinsicht hat es mir beruflich gut getan, Mutter zu werden: Ich bin nicht mehr so theoretisch, sondern viel verständnisvoller ggü. Eltern und Schülern, weil ich inzwischen einfach weiß, dass es mit Kindern/ in der Familie nie so glatt läuft, wie ich vorher dachte, dass es möglich sein müsste. :-) LG, M.

Mitglied inaktiv - 14.10.2010, 10:16