Rund um die Erziehung

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@natürliche vs. logische Konsequenz

Thema: @natürliche vs. logische Konsequenz

Hallo, noch mal ein Beitrag zu dem Posting unten "Wenn du nicht, dann..." Jemand schrieb, dass die natürliche Konsequenz des Nicht-Aufräumens sei, dass eben Unordnung herrsche. In der Sache stimme ich zu und sicherlich ist es gut, wenn Kinder die natürlichen Konsequenzen selbst erfahren dürfen. Aber... Wenn sich mein Kleinkind z.B. beim Spazierengehen zum wiederholten Male losreißt und auf die Straße läuft, wäre die natürliche Konsequenz, dass es unter Umständen angefahren oder gar überfahren werden würde. Darauf würde ich es nicht ankommen lassen wollen, also fange ich mein Kind ein und setze es dann in die Karre - ist das eine Strafe?? Oder eine logische Konsequenz, um mein Kind vor einem Unfall zu bewahren? Ich denke, die Grenze zwischen natürlichen und logischen Konsequenzen ist nicht so leicht zu ziehen, zumal Kinder viele natürliche Folgen gar nicht abschätzen können. Wenn mein Siebenjähriger den ganzen Tag fernsehen würde, wäre die natürliche Konsequenz, dass er später vielleicht faul und träge wäre, Augenprobleme hätte oder was auch immer - aber soll ich ihn solange machen lassen, bis er die natürliche Konsequenz erfährt? Für ihn ist es also immer "Strafe", wenn ich sage, dass es mit dem Fernsehen jetzt vorbei ist. Wenn in einer Familie Aufräumen abends zum Tagesprogramm gehört und der Zeitplan von den Eltern so gestaltet wird, dass sowohl Aufräumen als auch Sandmännchen klappen kann, dann finde ich es durchaus zumutbar, dass das Sandmännchen ausfällt, wenn das Kind nicht aufräumen will und selbst dann trödelt, wenn es Mithilfe der Eltern angeboten bekommt, weil es müde oder lustlos ist ("ich räume die Bücher in den Schrank, du packst die Bauklötze in die Kiste"). Die Konsequenz ist in dem Falle ja auch "natürlich", wenn z.B. von halb 7 bis Sandmännchen Aufräumzeit ist, wenn das bis dahin nicht erledigt ist, fängt das Sandmännchen eben ohne das Kind an und es kann dann nur den Rest oder eben gar nichts mehr gucken. Ich sehe das in diesen Fall nicht als Strafe, sondern als Teil verantwortungsbewusster Erziehung, schließlich sollten Kinder auch lernen, dass es ungeliebte Dinge gibt, die trotz allem erledigt werden müssen. LG, Anja

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 08:51



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mir ist das alles zu verkopft. natürlich sollen kinder die konsequenzen ihres handels begreifen. wenn mein zwerg sich auf die strasse wirft, ist die konsequenz nicht, dass er überfahren wird, sondern das für ihn der spaziergang eben ausfällt. wenn er beim zähne putzen den mund nicht aufmacht, sondern um sich schlägt,wäre die konsequenz, dass er schlechte zähne hat. es gibt nunmal situationen, die ein kind einfach nicht einschätzen kann. und solange es das nicht kann, kann er auch die natürlichen konsequenzen nicht tragen. im strassenverkehr; gesundheitsfürsorge; entwicklungsfragen....das sind dinge, die ICH entscheide. und das ohne wenn und aber. mir ist da der tiefenpsychologische aspekt auch relativ latte: es wird sich nicht auf die strasse geworfen. es werden die zähne geputzt. wir begegnen uns mit respekt und einer liebe, die auch mal negative stimmungen aushält. andere sachen wie essen wegwerfen; bücherregal ausräumen etc interessieren mich nicht. da kann mein kind die folgen selber tragen: wer sein essen wegwirft, hat keinen hunger mehr. wer unordnung macht, räumt auch auf.

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 10:25



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... es wird teilweise Haarspalterei betrieben bzgl. der (nicht) "natürlichen" Konsequenzen... Siehe mein Posting an Kuscheling weiter unten. Und wenn jemand meint, dass es eine "Strafe" (und nicht "Konsequenz") sei, dass meine Kinder in vereinzelten Fällen den Sandmann nicht sehen, weil sie beim Aufräumen trotz Absprache und Vorwarnungen zu sehr getrödelt haben, dann ist das halt so... Ich kann mit den Definitionen anderer Leute ganz gut leben ;-)! Für UNS muss es passen, denke ich.

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 11:14



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Jap eben. Meine Meinung. Mir gehen hier die Vorschläge der Buchtips gewaltig auf den Zeiger. Einige sind hier echt der Meinung aus dem Buch die Lösung einer Erziehung zu finden. Und wenn ein Kind unartig, bockig etc. dann liegt es nach Ansicht einiger am Charakter des Kindes. So ein Käse. Klar ist jedes Kind anders und es gibt schwierigere oder weniger schwierige. Wenn ich ein schwieriges Kind aber noch antiautoritär erziehe, brauch ich mich nicht zu wundern, wenn es nur Probleme macht (siehe Text weiter unten Schule etc.) Einige brauchen eben deutlichere Grenzen als andere.

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 13:28



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Ich finde viele Dinge, die du ansprichst, kann man gar nicht als Konsequenz bezeichen, sondern als Verwantwortung. Es liegt einfach in deiner Verantw. dein Kind im Straßenverkehr zu schützen, und es ist weder Strafe noch Konsequenz, das Kind dann in die Karre zu setzen. Aber das kommt drauf an, wie ich als Eltern mit dieser Verantw. umgehe und ob ich sie übernehme. Wenn ich sage "wenn du nicht hörst kommst du..." wird das Kind als schuldig und "dumm" bezeichnet. Wenn du sagst: " ich will nicht dass du auf die Straße läufst und ich will das du deshalb in dem Wagen sitzt", übernimmst du die Verantw. und das Kind wird für sein natürliches Verhalten nicht bewertet oder herabgewürdigt. Und genauso ist es auch in den anderen Beispielen. Wenn du willst, dass es aufräumt, bist du dafür verantw. das es passiert. Und du bringst deinen Kind mit dieser persönlichen Sprache (also nur "ich will das du aufräumst") bei, dass Ordung eine generelle Regel ist (ohne sie zu benennen) und das das Kind Verantw. lernt (denn wenn es nicht aufräumt ist ja keine Zeit für den Sandmann, aber da merkt er, das mus man ja nicht androhen).

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 22:37



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..."androhen", wenn man drauf aufmerksam macht, dass wenn sie in einem solchen Schneckentempo weitermachen (oder gar nicht aufräumen), sie den Sandmann dann halt zeitlich nict schaffen! Das ist doch eine Information, die nicht unwichtig ist, gerade wenn die Kinder noch nicht so ein Zeitempfinden haben. Wir haben es zwar auch schon mal ohne Kommentar gemacht (gemäss Deinem Motto "das merken sie ja selber"), aber das fand ich irgendwie ein bisschen "fies", ich weiss nicht... Da war der Sandmamn halt einfach stillschweigend vorbei - und das gab dann ein Geschrei :-(! Ist zwar eigentlich logisch und kann niemand ausser ihnen was dafür, aber andererseits, wenn man es ihnen nochmal gesagt hätte, hätten sie sich vielleicht doch noch, wenn auch "auf den letzten Drücker" beeilt...(?) So waren sie vor vollendete Tatsachen gestellt und ich hatte nicht unbedingt den Eindruck, dass sie daraus jetzt fürs nächste Mal gelernt hatten... (?) Will sagen, dass ich den Eindruck habe, dass es ganz ohne Hilfestellung oft doch nicht geht, den Kindern die Verantwortung zu überlassen. Zumindest wenn sie noch jünger sind (meine sind 4 und 6), später dann schon. Wie beim Treffen von Entscheidungen - das sollen die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten natürlich tun (z.B. Kleider aussuchen oder was man nachmittags unternimmt etc.). Aber ich werde wohl trotzdem öfter und/oder deutlicher als bei Erwachsenen auf die Folgen dieser oder jener Entscheidung hinweisen ("Such Dir aus, ob Du da hingehen willst oder nicht - aber denk gut nach; überleg, ob Du, wenn Du nicht gehst, dann nicht vielleicht doch traurig bist... Wenn Du Dich dagegen entscheidest, kann man es nicht mehr ändern") oder so - einfach weil sie die "Tragweite" noch nicht immer so absehen können bzw. noch nicht so verinnerlicht haben, was alles die Entscheidung dann beinhalten kann.

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 09:00



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Es versteht sich ja wohl von selbst, dass man in Situationen, in denen die Gesundheit oder das Leben des Kindes gefährdet ist, sein Kind schützt und nicht erzieht.

Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 23:33



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Ich finde, es wird in dieser Beziehung viel zu viel Haarspalterei betrieben, hin und her überlegt, in Büchern nachgeschlagen, abgewogen, ob es nun eine Konsequenz ist oder eine Strafe, Erziehung oder Beschützen,... Was brauche ich "schlaue" Ratschläge aus irgendwelchen Büchern, wenn es vielleicht gar nicht auf meine Kinder passt? Man kann nicht ein Kind wie das andere erziehen. Das beste ist doch, auf seinen Bauch zu hören und in einer Situation einfach zu entscheiden, dann wird es schon richtig sein. Da mach ich mir doch keine Gedanken, wie andere Leute dies beurteilen könnten. Und dem Kind ist es ohnehin egal, ob es nun eine "Konsequenz" oder "Strafe" ist, dass es das Sandmännchen nicht sehen kann. Nur die Eltern machen sich darüber meines Erachtens viel zu viele Gedanken.

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 10:59



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... - wenn es für uns als Familie passt, dann ist mir egal, wie jemand das nennt !

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 11:12



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Mir ging es ja auch darum, dass es eben NICHT darauf ankommt, wie man es benennt (zumal die Grenzen da sehr schwammig sind), sondern dass es wichtiger ist, aus welchen Gründen man in bestimmter Weise handelt und in welcher Art man dies dem Kind mitteilt. Natürlich würde keine Mutter ihr Kind auf die Straße laufen lassen, aber das wäre eben die direkte natürliche Konsequenz - ein Beispiel, um zu zeigen, dass es eben doch eher unsinnig ist, sich über Begrifflichkeiten zu streiten. Kuscheling meinte unten, dass Kinder möglichst aus natürlichen Folgen lernen sollten (finde ich im Grunde auch gut und richtig) und es für das Aufräumproblem nicht mehr Konsequenz bräuchte als dass das Nichtaufräumen eben Unordnung nach sich ziehen würde. Wenn mir als Mutter aber was am Aufräumen liegt oder daran, dass mein Kind lernt aufzuräumen (weil es im späteren Leben evtl. von Vorteil sein könnte), dann muss ich einen Schritt weiter gehen, um meiner Verantwortung in dieser Sache gerecht zu werden und kann nicht einfach "nur" die natürliche Konsequenz walten lassen. Klar ist das alles sehr theoretisch und man könnte noch ewig diskutieren. Bauchgefühl ist gut, aber in der heutigen Zeit sind viele Eltern anscheinend auch sehr verunsichert (vielleicht gerade auch von den vielen Ratgebern und "Schlagwörtern") und verlassen sich gar nicht mehr so sehr darauf, sondern suchen immer nach "Bedienungsanleitungen" für ihr Kind, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Hätte jeder ein gutes Bauchgefühl, nach dem er handeln würde, wäre dieses Forum im Grunde überflüssig... Insgesamt finde ich aber auch, dass jeder seinen Weg finden muss, der dann hoffentlich der beste für die Kinder ist! LG, Anja

Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 19:17



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Ich möchte nur anmerken, dass ich nicht der Meinung bin, dass (alle) Kinder möglichst aus natürlichen Folgen lernen sollten. Lediglich für UNS gefällt mir der Ansatz und ich finde es schade, dass man ihn wegen der egalen Verwendung von Konsequenz und Strafe (und nur darauf bezog sich meine Kritik) schwer diskutieren kann (in einem Beitrag weiter oben z.B. wird von Hobby streichen als Konsequenz von nicht erledigten Hausaufgaben geschrieben). Ob jemand seine Kinder fürs Nicht-Aufräumen bestraft, lediglich Konsequenzen zieht oder fürs Aufräumen belohnt (so herum kann man es schließlich auch betrachten), soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich möchte schließlich auch für mich selbst entscheiden. Falls du an dem Thema (und weiterem Austausch) interessiert bist, kannst du mir gern eine PN schicken. LG

Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 14:20



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Mütter können schon kompliziert sein! Dein Problem heißt doch in Wirklichkeit ganz anders, es heißt: "Ixch strafe, aber es klappt nicht. Die Probleme hören nicht auf davon sondern werden größer. So. Und jetzt geht es nicht darum irgendein Zaubermittel zu suchen, wie Du dieser verkehrten Theorie doch noch irgendwie zum Sieg verhelfen kannst. Es geht darum, dass man UMKEHREN muss, wenn man mekt, dass man auf dem Holzweg ist. Du wendest DRUCK an und bekommst dafür ganz gesetzmäßig Gegendruck - actio = reactio. Druck komprimiert das Problem. Wenn Du nuicht mehr drücken kannst, geht es wieder ausdeinander. Und wächst exakt um die Energie, die Du hineingedrückt hast. Für ProblemLÖSUNG brauchst Du SOG. Sog löst, richtet auf, macvht wachsen und man kann die Kräfte damit punktgenau lenken. In der neuen Ich-kann-Schule mache ich es kit SOG, d.h. ich lasse mir was einfallen, was ZIEHT. Wenn also das Kind was verkehrt machte, denke ich nicht darüber nach, was es anders zu machen hatz sondern ich denke zuerst, was ICH anders mache, damit ich eine bessere Wirkung habe. Was könnte den Jungen dahin ZIEHEN, wo er hin soll? Ich denke, da fällt Dir selbst eine Menge ein. Ich freu mich auf Euren Erfolg. Franz Josef Neffe

Mitglied inaktiv - 02.10.2010, 21:32



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Hallo FJN, meinst du mich? Mein Posting war rein theoretischer Natur, weil es weiter unten in einem Posting um Begrifflichkeiten ging. Ich strafe nicht, sondern bemühe mich um einen respektvollen Umgang mit meinen Kindern. Wenn es Probleme gibt, denke ich selten daran, mein Kind "umzukrempeln", sondern überdenke, wie es besser laufen kann. LG, Anja

Mitglied inaktiv - 02.10.2010, 22:10