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Er (knapp 5) trauert schon so lange um meinen Ex-Freund

Thema: Er (knapp 5) trauert schon so lange um meinen Ex-Freund

Im März 2008 habe ich mich von meinem Partner getrennt, mit dem ich knapp 2 Jahre zusammen war, allerdings in einer Wochenendbeziehung. Mein Sohn hat ihn geliebt, verehrt, und er war für meinen Kleinen der ideale "Ersatzpapi". Dass ich mich getrennt habe, hing mit anderen Dingen zusammen, und ein Teil von mir bereut es heute noch, aber es musste sein. Wir haben uns nicht im Streit getrennt, haben aber den Kontakt nicht prinzipiell aufrecht erhalten. Sorge macht mir nun, dass mein Sohn "seinen" Ralf nicht vergessen kann, immer wieder nach ihm fragt, immer wieder von ihm erzählt, immer wieder aus heiterem Himmel Dinge sagt wie "Ich bin traurig weil....". Ich habe mit ihm oft darüber gesprochen, habe ihm versucht, es zu erklären, gehe jetzt auch dazu über, gemeinsam einfach mal traurig zu sein, weil uns der Ralf fehlt, und ich hole dann Fotos oder Filme raus, die uns aus den guten Zeiten zeigen, und wir denken dann an schöne gemeinsame Erlebnisse, von denen es mehr als genug gibt. Doch mir bricht jedes Mal, seit fast einem Jahr (!) noch immer fast das Herz, wenn mein Sohn seine Trauer zeigt, und ich fühle mich schuldig. Mein Sohn ist ansonsten ein extrem sonniges, fröhliches, aufgewecktes, witziges, offenes Kind. Und er ist auch "danach" wieder in gewohnter Weise fröhlich, aber ich frage mich, wie ich im noch besser helfen kann. Halten Sie ein letztes Treffen zwischen Ralf und ihm für sinnvoll? Mein Sohn hat mich kürzlich danach gefragt. Außerdem malt er Bilder und "schreibt" Briefe, die er ihm schicken will. Ich habe dem einmal nachgegeben (als Dankeschön für ein Weihnachtsgeschenk, das per Post kam). Jetzt möchte mein Sohn laufend Briefe schicken, oder anrufen.... Ich bitte um einen Rat. Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 21:53



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Hallo! Hört sich sehr traurig und verzweifelt an. Man kann deinen Sohn verstehen. Ich kann auch nachvollziehen, dass du nicht nur deines Sohnes wegen bei einem Mann bleiben kannst. Mein erster Gedanke ist der, dass deinem Sohn eine psychologische Betreuuung helfen könnte. Ein Außenstehender Mensch, der mit ihm seinen Verlust und seiner Trauer aufarbeitet. Vielleicht besprichst du das mal mit deinem Kinderarzt oder gehst mal selbt auf Suche nach einem Kinderpsychologen und rufst wegen eines Termins an. Gibt es denn noch Kontakt zu Ralph? Oder ist der komplett abgebrochen? Vermisst Ralph deinen Sohn auch? (wäre für mich denkbar) Dann könntet ihr vielleicht eine Regelung ähnlich einer Umgangsregelung bei leiblichen Vätern finden. Ich wünsche euch viel Glück. Berichte doch mal wie es weitergeht. LG SPMFL

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 00:45



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Armer kleiner Kerl. Ich kenne Erwachsene, die heute noch unter ähnlichen Verlusten leiden. Ich würde den Mann fragen, ob er bereit ist, eine Beziehung zum Kind aufrechtzuerhalten. Gruß J.

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 11:23



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Hallo, Dein Sohn braucht dringend eine zuverlässige, männliche Vertrauensperson. Das ist für Söhne alleinerziehender Mütter total wichtig, sie suchen eine Identifikationsfigur, die dasselbe Geschlecht hat wie sie. Da Dein Ex nicht mehr zur Verfügung steht, sollte möglichst ein anderer Mann diese Rolle übernehmen. Gibt es vielleicht einen Großvater, Onkel, Patenonkel oder Freund, der z.B. ein- bis zweimal im Monat zuverlässig etwas mit Deinem Sohn unternehmen könnte? Das wäre total wichtig, selbst wenn Du einen neuen Partner bekommen wirst. Denn solche Männer können kommen und gehen, das ist sehr wackelig und nicht immer von Dauer. Wenn es einen Opa oder Onkel oder Freund gibt, der ein bisschen auf Kinder eingehen kann, würde ich mal allein mit ihm sprechen und das Thema schildern. Vielleicht lässt sich hier etwas vereinbaren. Wenn hier wirklich absolut niemand in Frage kommt, kann zur Not auch ein guter Trainer (Fußballverein), Chorleiter, Pfadfinder- oder Kindergruppenleiter helfen, wenn auch hier die Beziehung nicht so eng ist. Dennoch wäre so ein Mann ein gutes Vorbild, und nach dem suchen kleine Jungs ja sehr. Vielleicht meldest Du ihn für so ein Hobby an? Liebe Grüße, BB

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 11:39



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... für eure klugen Antworten (übrigens habe ich das Posting ursprünglich im Expertenforum bei Frau Schuster einstellen wollen, daher meine Ausdrucksweise... :-)) Also 1. hatten die beiden nicht mehr großartigen Kontakt, nur ein- zweimal per Telefon und jetzt, durch Ralfs Weihnachtsgeschenk, ist die Sehnsucht nach ihm leider wieder frisch aufgeflammt. 2. Ich möchte es Ralf nicht zumuten, meinem Sohn eine dauerhafte Bezugsperson zu sein. Er lebt in einer anderen Beziehung inzwischen, wohnt weiter weg und ich finde, das wäre übers Ziel hinaus geschossen. Ich habe die Beziehung beendet und jeder lebt wieder sein eigenes Leben, man muss auf dem Teppich bleiben, finde ich. Die Frage wäre dann, wie lange würde das gut gehen? Ralf ist nicht der Vater. Sonst wäre es natürlich was anderes. 3. Psychologische Betreuung braucht mein Kind sicher nicht. Ich schaffe das gut alleine, nur ein Profi-Rat würde mir noch gut tun, weil ich im Moment mit meinem Latein am Ende bin. 4. Ralf (er hat psychologische Vorbildung) hat mir schon vor Monaten, als die Fragerei nach ihm nicht aufhörte, angeboten, ob er noch einmal kommen soll und es von seiner Seite aus meinem Sohn nochmal erklären soll. Auch, um sich richtig zu verabschieden. Irgendwie hat das Verabschieden gefehlt damals, die Trennung ging erst schleichend und dann doch plötzlich schnell. Ich hätte damals nicht gedacht, dass wir uns NIE wieder sehen. Vielleicht fehlt meinem Kleinen auch nur ein richtig vollzogener Abschied von "seinem" Ralf. Obwohl mir das sehr unangenehm ist, weil ich sicher in Tränen ausbrechen werde, denke ich wirklich darüber nach. Ralf findet das ja auch schade, es tut ihm auch weh, dass der Kleine leidet, er wäre auf jeden Fall zu einem letzten Wiedersehen bereit. 5. Eine männliche Bezugsperson hat mein Kind leider sonst kaum. Ich habe das wirklich schon versucht, aber man kann so etwas nicht erzwingen, es muss sich ergeben. Ich bin voll berufstätig, mein Sohn ist ganztätig in einer KiTa, da habe ich nicht viel Zeit für viele Freundschaften. Es gibt Arbeitskollegen, die er kennt, aber die sieht er zu selten. Nachbarn sind eher Frauen, in meiner Familie gibt es keinen einzigen Mann (ja, auch sowas gibt's!) und einen Partner wünsche ich mir schon lange, aber woher nehmen...? Ich denke, die Zeit wird das alles bringen. Ich habe im Moment keine Möglichkeiten, irgendetwas in der Richtung zu bewegen. Keine Zeit einfach. In der KiTa gibt es einen männlichen Erzieher. Und das ist m. E. keine echte Bezugsperson, denn der ist gleichermaßen für alle Kinder da. Wollte noch hinzufügen, dass es vollkommen richtig ist, dass mein Sohn eine männliche Person regelrecht SUCHT. Er hängt sich bei jeder Angelegenheit an die Väter von anderen Kindern, wenn sie nett und sympathisch sind und wenn wir mal (was selten vorkommt) mit anderen was zusammen machen. Das ist auffällig. Mir bricht das Herz, dass das bei mir alles so kacke läuft, deswegen versuche ich ja wenigstens das bisschen richtig zu machen, das ich eben machen kann. Übrigens wird er sicher nicht traumatisiert durch das alles. Er ist ein stabiler, gefestigter, schlauer kleiner Kerl, er ist sowas von sonnig, umso mehr tut es mir weh, dass es diesen schwarzen Punkt in seinem Leben gibt. Ich werde auch die KiTa-Chefin, die super-kompetent ist, um Rat fragen. Sie kennt ihren Schützling ja gut genug. Ich halte Euch gerne auf dem Laufenden. Vielen Dank fürs lange Lesen. Mal sehen, was Frau Schuster im Expertenforum dazu einfällt... Hotmedusa

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 20:49



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Hallo Medusa! Schön, mal wieder von dir zu lesen! Ich "kenne" dich noch aus dem AE-Forum, als du noch schwanger warst (meine Tochter ist inzwischen 6). Einen Rat weiß ich aber nicht (kann nach 23 Uhr nicht mehr denken). Viele Grüße, Sabri

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 23:50