Thema:
Erkennt mich das Kind, 19 Monate als nach 5 Monaten wieder?
Hallo zusammen,
ich bitte um eine Einschätzung:
ich habe eine Frage:
Ich arbeite in einer Einrichtung, in welcher ein Baby seit seiner Geburt aufwuchs.
Dieses Kleinkind, mittlerweile 19 Monate alt, wurde im Januar zusammen mit seiner Mutter aus der Einrichtung entlassen, weil die Mutter die Zusammenarbeit verweigerte.
Es handelte sich um ein Mutter-Kind-Heim.
Die Mutter des Kindes ist geistig behindert.
Das Kind ist derzeit in einer Bereitschaftsplegefamilie und wird in drei Monaten in eine Pflegefamilie überwechseln, ist also in Obhut des Jugendamts.
Da ich eine starke emotionale Bindung an das Kleinkind habe (ich betreute es zusammen mit vier weiteren Mitarbeitern seit seiner Geburt) würde ich gerne den Kontakt zu ihm wieder aufnehmen.
Meine Frage: Ist es sinnvoll, den Kontakt zu dem Kleinkind, mittlerweile wie erwähnt 19 Monate alt, erneut zu suchen? Das Kind hat mich seit 5 Monaten nicht mehr gesehen.
Erkennt und kennt mich das Kleinkind noch oder sind seine Erinnerungen an mich bereits gelöscht?
von
Andreas S.
am 01.06.2021, 21:18
Kann sein aber ichdenke eher nicht,dass es sich erinnert.
Aber nichtsdestotrotz kannst du doch eine neue Bindung aufbauen , soweit die Pflegeeltern auch damit einverstanden sind. So als eine Art Pate vielleicht !?!?
Ich bin dafür ...mach es ,wenn es erlaubt ist.
Mitglied inaktiv - 01.06.2021, 21:36
Ob es dich erkennt weiß ich nicht.
Ich hatte in der Krippe ein Baby, welches von 4-11 Monate da war. Danach war es 8 Monate weg und als es wieder kam, war es, als sei es nie weggewesen. Das Kind hat sich sofort getrennt, obwohl es monatelang in keiner Betreuung war. Es nahm direkt Kontakt zu allen auf, frühstückte mit und als die Mutter es nach 2 Stunden abholte wollte es nicht mit. Leider verließ es uns 1 Monat später wieder. Umzugsbedingt wechselte es in eine andere Krippe, wo es eine Zeit zum Ankommen brauchte. Ab und zu besuchte es uns nachmittags und jedes Mal war es so, als sei es nie weggewesen. Allerdings waren danach die Tage in der anderen Krippe schwer.
Ich finde die Idee als Pate schön und für die Pflegeeltern und dem Kind ist es schön was aus der ersten Lebenszeit zu erfahren. Wie das Kind darauf reagiert kann niemand sagen.
von
Ani123
am 01.06.2021, 22:29
Da ich auch jahrelang mit psychisch/geistig behinderten Menschen mit Kindern gearbeitet habe, verwundert mich deine Frage.
Wo bleibt die professionelle Distanz?
Welchen Mehrwert gäbe es für das Kind durch Kontakt zu dir?
Du scheinst rein egoistisch motivierte Motive zu haben.
Was ist mit den vielen anderen Kindern, mit denen du täglich arbeitest?
Warum hat dieses eine Kind eine Sonderrolle?
Ich würde das definitiv nicht wollen, wenn ich die Pflegemutter wäre.
Und auch als Vorgesetzte oder Kollegin fände ich das sehr befremdlich und unprofessionel!!
von
3wildehühner
am 02.06.2021, 00:26
Hallo,
wie genau möchtest Du denn den Kontakt wieder aufnehmen? Willst Du das Kind in der Pflegefamilie besuchen? Als Pflegeeltern fände ich das ehrlich gesagt etwas seltsam und müsste gut darüber nachdenken, ob ich das gestatte.
Ich glaube Dir, dass Du es gut meinst. Aber ich denke, Du musst trotzdem Deine Motive einmal sehr ehrlich prüfen. Um wen geht es Dir? Um Dich selbst und Deine Gefühle von Bindung - oder wirklich um das Kind? Wenn es in eine Pflegefamilie kommt, vermutlich in eine Langzeitpflege, hat es ja mehrere feste Bezugspersonen. Was gibst Du ihm da noch, was es nicht schon hätte?
Ich denke ehrlich gesagt, Du solltest dieses Kind loslassen. Du bezweifelst selbst, dass es sich überhaupt noch an Dich erinnert. Überlege wirklich, ob das Kind Dich braucht, gell. Oder ob es vielleicht eher umgekehrt ist.
LG
von
Bela66
am 02.06.2021, 08:33
Warum willst du es plötzlich nach den ganzen Monaten wiedersehen? Entweder gleich den Kontakt halten und eben loslassen - wobei loslassen eigentlich dein Job ist.
Wenn die Kleine sich erinnert, kannst du sie in ein Gefühlchaos schicken. Grundsätzlich würde ich dein u.U. geplantes Verhalten als unprofessionell erachten.
von
KielSprotte
am 02.06.2021, 09:17
die einwände dagegen finde ich interessant und auch nachvollziehbar .
vielleicht war dieses kind ja ein besonderes , da die mutter geistig behindert und vielleicht die umsorgung des kindes ganz an ihm und seinen kollegen hängenblieb.
wenn er es doch machen solte , wäre mir wichtig ,das vorher mit dem heim ,in dem ich arbeitet abzusprechen und natürlich mit den pflegeeltern
Mitglied inaktiv - 02.06.2021, 12:04
Unser Kind hat definitiv die Austausch-schüler wieder erkannt. Das war klar und deutlich, auch ohne Worte.
von
kia-ora
am 02.06.2021, 13:00
Nach 5 Monaten kommst Du mit der Idee an? Warum?
Das ist unprofessionell, und eine extreme Grenzüberschreitung. Deinen Vorgesetzten wird diese Idee sicher nicht gefallen.
Was machst Du beim nächsten Baby, zu dem Du eine starke Bindung aufbaust? Willst Du dafür dann auch Patin werden? Und das Baby danach?
Mitglied inaktiv - 02.06.2021, 16:01
Ich war ein Jahr Au-pair in einer Familie mit einem Baby. Als ich gegangen bin, war das Baby 13 Monate alt. In der Zeit, in der ich dort war, habe ich das Kind sehr intensiv betreut. Nach meiner Abreise bin ich nach ca. einem halben Jahr nochmals bei der Familie zu Besuch gewesen. Meine Kleine hat mich leider nicht wiedererkannt.
Silvia
von
Silvia3
am 02.06.2021, 20:48
Ich würde gar nicht darüber nachdenken, ob das Kind dich wieder erkennt, sondern du solltest dir überlegen, warum du das überhaupt willst.
Wie andere schon schrieben, ist es deine Aufgabe, wenn du so einen Job hast, dass du dich abgrenzen kannst und gar keine starke, emotionale Bindung aufkommt. Ich kann schon verstehen, dass das nicht immer einfach ist und manche Menschen (vorallem Babys) einem da mehr ans Herz wachsen, dann ist es aber deine Aufgabe daran zu arbeiten, dich zu reflektieren und trotzdem loszulassen.
In so einem Job ist man nun mal nur Wegbegleiter und muss seine Schützlinge auch wieder ziehen lassen und auch wenn es weh tut, ist das normal und natürlich, es dennoch zu tun. Man muss in erster Linie immer an die Kinder denken und nicht an sich selbst. Und das Kind ist bereits jetzt schon sicher durcheinander durch so viele Bezugspersonen und den ganzen Trubel, dem es ausgesetzt war und ist und da ist es für das Kind am besten, wenn es sich bei seiner Pflegefamilie dann einmal in Ruhe einleben darf und da braucht es sicher niemanden, der mal kommt, dann wieder nicht da ist, etc. Das würde das Kind ja auch nicht verstehen, warum du einmal da bist und dann wieder nicht.
Wäre ich die Pflegemutter, würde ich das auch nicht wollen. Immerhin bist du kein Familienangehöriger, zu dem Kontakt gepflegt werden sollte. Ich würde das als unprofessionell einstufen.
Deshalb würde ich es an deiner Stelle lassen. Du hast dieses Kind jetzt bereits 5 Monate nicht mehr gesehen und es ist Zeit, es loszulassen und dich deinen anderen Schützlingen zu widmen, die du gerade ein Stück ihres Weges begleiten darfst!
Alles Liebe!
von
sunnydani
am 03.06.2021, 11:50
Ja genau.
Ich bin Sozialpädagogin habe 3,5 Jahre mit geistig behinderten Müttern und deren Kinder gearbeitet. Natürlich wüsste ich gern wie es den Kindern heute geht ( einer Mutter sind die 4 Kinder dann doch entzogen wurden) aber das geht nicht. Also denke ich heute manchmal an die Kinder, erinnere mich positiv und erinnere mich dran was ich ihnen mitgeben konnte. Und ich schicke ihnen dann gedanklich gute Wünsche und hoffe das es ihnen gut geht. Auch den Kita Kids mit denen ich nicht mehr arbeite. Es ist einfach wichtig da professionell zu bleiben auch wenn es nicht immer einfacher ist. Aber es ist das beste! Alles liebe für dich und deine schwierige Arbeit die ich gut kenne!
von
Kampfgnom27
am 08.06.2021, 07:36
Deine Frage ist seltsam, ehrlich, da schrillen bei mir Alarmglocken.
Was soll diesem Kind der Kontakt zu dir konkret bringen?
von
As
am 10.06.2021, 20:29
