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Uropa gestorben: Wie erkläre ich es meinem Kind (2J 4M)?

Thema: Uropa gestorben: Wie erkläre ich es meinem Kind (2J 4M)?

Hallo, brächte mal eure Hilfe! Mein Opa ist vorgestern nach langer Krankheit & Krankenhausaufenthalt gestorben, am Fr. ist die Beerdigung. Nun bin ich etwas ratlos, wie ich es meinem 28 Monate alten Sohn erzähle, ohne ihm unnötig Angst zu machen?! Er soll/muss am Fr. auch mit zur Beerdigung, zumindest auf den Friedhof, da wir keinen Babysitter haben. Natürlich weiß er, dass sein Uropa im Kranknhaus war und hat auch immer wieder mal nach ihm gefragt. Überhaupt fragt mein Kind schon sehr viel, d.h. wenn ich sage "Der Uropa ist gestorben" wird er mit Sicherheit nachfragen: "Was ist gestorben?", und wenn wir auf dem Friedhof sind, wird er fragen: "Wo ist der Uropa?" Ich kann ja schlecht einfach sagen: "Der Uropa kommt jetzt unter die Erde", oder? Das macht ihm doch Angst?? - Andererseits bin ich nicht gläubig; deshalb widerstrebt es mir auch, zu sagen, "Der Uropa ist im Himmel" o.ä., da ich selbst nicht an den Himmel glaube und mein Kind nicht anlügen mag...... Was würdet ihr machen? Danke & LG!

von rabarbera am 01.02.2012, 12:50



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Mein herzlichstes Beileid. Ich habe meiner Tochter damals erklärt, dass die Uroma nun im Himmel ist, und als Stern auf uns leuchtet und aufpasst. Das hat ihr gefallen, also gefallen, in dem Sinn, sie hat es leichter verstanden. Denn einen Stern konnte man sehen. Der liebe Gott hat die Uroma zum Stern gemacht, so habe ich es damals gesagt. Sie war aber da schon über 3 Jahre alt, meine Tochter. melli

von bubumama am 01.02.2012, 13:56



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mmmh, vielleicht so etwas wie "uropa hatte ein langes ganz tolles leben, jetzt ist sein leben vorbei und er ist nicht mehr bei uns, deshalb sind wir ganz traurig"

von blessed2011 am 01.02.2012, 14:44



Antwort auf Beitrag von rabarbera

Bei uns ist kurz vor Weihnachten die Uroma gestorben. Meine Tochter (3 1/2) habe ich auch zur Beerdigung mitgenommen. Ich habe ihr gesagt, die Uroma ist gestorben, weil sie so alt und krank war. Die Trauerfeier habe ich mit "wir gehen jetzt in die Kirche und verabschieden uns von der Uroma" erklaert, Gefragt hat sie nichts weiter. Sie hat nicht weitergefragt - und ja, ich wuerde auch sagen "der Uropa kommt jetzt in die Erde". Ich bin auch nicht glaeubig, und die Uroma ist daher nicht im Himmel, sondern in unseren Gedanken/Erinnerungen. LG und viel Kraft Connie

von streepie am 01.02.2012, 15:02



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Wir hatten einen Todesfall als Kind ca. 3 Jahre war. Ich habe erklaert, dass "gestorben" bedeutet, dass der Koerper aufgrund von Krankheit nicht mehr lebensfaehig ist. Das stiess auf Verwunderung, aber mehr konkrete Fragen zu diesem Thema gab es erst spaeter als sie aelter war. Zum Begraebnis kam sie nicht mit, denn das Beerdigen kam mir fuer dieses Alter zu gruselig vor - vor allem wenn sie nicht wirklich verstehen kann was Tod ist. Begriffe wie "entschlafen" finde ich fuer den Tod unangemessen und potenziell verwirrend. "Tot" ist schwer zu verstehen, das ist eben so. Die Himmelsgeschichten finde ich auch abgrundtief seltsam. Selbst kleine Kinder wissen, dass Menschen nicht fliegen koennen.

von Pamo am 01.02.2012, 15:17



Antwort auf Beitrag von rabarbera

Ich persönlich würde meinem Kind niemals sagen, dass der Mensch jetzt "unter die Erde" kommt. Das kann ein Kind in dem Alter doch gar nicht verstehen. Wenn es registriert, dass der Opa im Sarg liegt und dieser verbuddelt wird, wird es vielleicht Angst bekommen. Ich habe meine Kinder in dem Alter nicht auf die Beerdigung mitgenommen, sondern das anders geregelt. In dem Alter habe ich meinen Kindern schon erklärt, dass die Menschen gestorben sind, aber wir sie ja noch in unserem Herzen haben (weil wir sie lieb haben). Ich habe damals bei meiner Großen schon gesagt, dass die Oma im Himmel ist. Sie hatte damals die meiste Angst davor, dass die Oma jetzt ganz alleine ist. Da der Opa aber bereits gestorben war, habe ich ihr erklärt, dass die beiden jetzt wieder zusammen sind. Das war für sie tröstlich. Mittlerweile wissen sie natürlich, was beim Tod passiert, aber in dem Alter finde ich das für die Kinder zu unbegreiflich.

von celmin am 01.02.2012, 19:43



Antwort auf Beitrag von rabarbera

Hallo, sei erstmal lieb umarmt, es tut mir Leid, dass Dein Opa gestorben ist. Wegen Deines Sohnes: Du hast völlig Recht, dass es nicht richtig wäre, ihm zu sagen: Also der Opa wird da jetzt eingegraben. Wenn Du ihm sagen würdest, er ist jetzt im Himmel, wäre das keine Lüge, auch wenn Du nicht an den Himmel glaubst. Denn der "Himmel" ist ja nur eine Umschreibung, eine Metapher für die Überzeugung, dass der Mensch nicht nur aus Körper besteht (der in der Erde vergeht), sondern auch eine Seele hat. Diese Tatsache erfährst sicher auch Du an Dir selbst jeden Tag. Die Seele aber ist etwas Körperloses, Nicht-Sächliches. Anzunehmen, dass sie nicht eingegraben werden kann, ist eigentlich etwas Natürliches. Was nun mit dieser Seele geschieht, weiß natürlich niemand. Kinder leben aber in einer Bilderwelt, sie begreifen praktisch noch alles über Bilder, nicht über rationale Erklärungen oder Fragestellungen. Ich finde es deshalb - ganz unabhängig von der Religion - richtig, die Frage, was nun mit Opas Seele ist, mit Hilfe eines Bildes zu lösen. Du musst nicht sagen, die Seele vom Opa sei nun beim lieben Gott. Aber ich finde es unschädlich und nicht gelogen zu sagen: das, was den Opa ausgemacht hat, sein Wesen, ist nicht in seinem toten Körper versteckt, sondern im "Himmel". Dort fühlt sich der Opa jetzt wohl, nichts tut ihm mehr weh. Ob Dein Sohn auch später, wenn er älter ist, an so ein Bild glauben möchte, ist letztlich natürlich seine Sache. Ihm den Verbleib des Opas momentan mit Hilfe eines solchen, sehr allgemeinen und offenen Bildes zu erklären, finde ich altersgemäß und richtig. Wenn Du Deinem Sohn später die Märchen der Brüder Grimm vorlist, wirst Du sicher auch kein Problem damit haben, dass diese Geschichten sich nicht wirklich so zugetragen haben. Auch Märchen sind Seelenbilder, die von symbolischen Figuren und Handlungen leben. Sie sollen urmenschliche Themen greif- und sichtbar machen. Warum sollte man nicht auch den abstrakten Tod in ein symbolisches (und gutes) Bild fassen? LG

von Hexhex am 02.02.2012, 10:25



Antwort auf Beitrag von rabarbera

ich würde nach einem anderen Weg suchen- ist denn keine Freundin da die Deinen Sohn für die Zeit nimmt??? Ich persönich hätte nie und nimmer meine Kinder in dem Alter mitgenommen zu einer Beerdigung - habe ich noch nicht mal gemacht als der Kleine bereits 10 war ganz einfach weil ihn das Thema Tod seit dem Kindergarten und der Ostergeschichte extrem fasziniert. Und vor allem sollte man mit Erklären folgende Wortwahl meiden wie: Er ist von uns gegangen oder er ist für immer eingeschlafen - denn manche sensiblen Kinder können dann Ängste entwickeln so dass sie nicht mehr alleine sein können wenn die Mutter mal sagt ich hole was aus dem Keller und bin geschwind weg oder das ganz normale einschlafen am Abend - viele fragen dann muss ich auch sterben weil ich jetzt einschlafe?? Versuch einen anderen Weg zu finden - denn so viele traurige Menschen kann nur verstörend sein für ein Kind in dem Alter - Mehr kann ich Dir leider nicht raten weil noch alle Großeltern die meine Kinder kennen leben. Gruß Birgit

von Birgit67 am 02.02.2012, 11:43



Antwort auf Beitrag von Birgit67

Heute habe ich meinem Sohn gesagt, dass der Uropa gestorben ist. Dass er sehr alt war und deshab nicht mehr bei uns bleiben konnte, und dass er jetzt im Himmel ist. Mein Sohn fragte nur: "Wo ist der Himmel?" und ich: "Da oben, über uns." Weiter hat er nicht gefragt - mal schauen, ob es so OK für ihn ist, oder ob noch weitere Fragen kommen... Ich habe mich entschlossen, ihn doch nicht mit zur Beerdigung zu nehmen; mein Mann wird mit ihm zu Hause bleiben. Habe einfach Bedenken, dass es ihn überfordert. Auch wollte ich ihm einfach nicht sagen, dass der Uropa (bzw. sein Körper) unter die Erde kommt... kann mich noch erinnern, dass mir als Kind die Vorstellung große Angst gemacht hat... dann doch lieber die "Notlüge" mit dem Himmel... Danke nochmal für die vielen Antworten!

von rabarbera am 02.02.2012, 21:47



Antwort auf Beitrag von rabarbera

Hey, gut dass du es so gut überstanden hast, und dass dein Mann das "Babysitting" übernimmt. Die Frage ist so schwierig, weil man in so einer Situation ja selber erstmal klar kriegen muss, was man glaubt. Vielleicht war die "Lüge" gar keine? Nur so als Gedankenanstoß, ich will hier jetzt kein Fass aufmachen. Alles Gute Euch! Karina

von blessed2011 am 03.02.2012, 21:07



Antwort auf Beitrag von blessed2011

"seele kommt in den himmel" ist für mich was religiöses.... für mich persönlich IST es eine lüge.

von Osterhase246 am 03.02.2012, 21:42



Antwort auf Beitrag von Osterhase246

Eine Lüge ist eine bewusste Unwahrheit, sprich etwas, wovon ich weiss, dass es nicht wahr ist. Die Frage, ob "Himmel" im weitesten Sinne existiert kann deshalb nie eine Lüge sein, da keiner von uns weiss, ob es ein Himmel gibt oder nicht. Es ist lediglich eine Glaubensfrage. Meine Meinung. Ich meine auch, dass Kinder an den Gedanken, dass das geliebte Person irgendwo über einem "wacht" meist tröstlich finden.

von Fuchsina am 06.02.2012, 02:13