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Wie reagiert man, wenn das eigente Kind einem weh tut?

Thema: Wie reagiert man, wenn das eigente Kind einem weh tut?

Mich würde mal interessieren, wie ihr darauf reagiert, wenn Euer Kind Euch weh macht. Wir hatten in den letzten Tagen mehrere solche Situationen ... hier mal ein paar Beispiele: Beim Essen fängt unsere Tochter (gerade 3 geworden - seit einem Jahr im Kiga) seit neustem an, einen zu treten, wenn man sagt, sie soll aufhören, lacht sie und macht weiter ... Heute morgen beim Zähne putzen, meinte sie die ganze Zeit gegen mein Gesicht hauen zu müssen, egal was ich gesagt habe und trotz strengem Ton, hat sie immer weiter gemacht. Heute Abend wieder beim Zähne putzen fing sie an, mich richtig doll im Gesicht zu kratzen ... ich musste mich echt beherrschen. Als Strafe bekam sie dafür heute keine Gute-Nacht-Geschichte (die liebt sie heiß und innig). Wie reagiert man in solchen Situationen richtig? Natürlich tat es nicht richtig schlimm weh, was sie gemacht hat, aber ich möchte auch nicht, dass sie das bei anderen Kindern im Kiga oder so macht. Sie soll einfach lernen, dass man sich nicht gegenseitig weh macht. Bin gespannt auf Eure Antworten Vielen lieben Dank schon mal! Lg Julia :-)

von julia2010 am 02.10.2012, 18:25



Antwort auf Beitrag von julia2010

Als meine damit angefangen haben mir und/oder einander weh zu tun habe ich sehr übetrieben reagiert. Ganz laut Aua gerufen, entsetzes Gesicht gemacht und darüber geklagt wie schrecklich mir das weh tut, also wirklich sehr übetrieben. Danach kamen sie dann sehr reumütig an und haben mich getröstet, mich gestreichelt und sich auch quasi entschuldigt. Ich habe quasi versucht ihr Mitleid zu wecken und das Gefühl, dass sie mir damit schaden/weh tun. Ich hab aber auch ganz klar und deutlich gesagt das ich das nicht möchte, dass es mir weh tut. Guck mal hier dazu wird auch im Expertenforum geraten: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/stichwortsuche.htm?stichwort=induktion LG

von sweetkids am 02.10.2012, 18:54



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Habs wie sweetkids gehalten und bei uns hat es super geklappt. Dadurch lernen sie nicht nur, dass sie nicht schlagen sollen, sondern auch dass andere Menschen Gefühle haben, die es zu beachten und respektieren gilt. Wir haben das im Alter von ca. 1,5 - 2 Jahren angewandt und hatten seither nie mehr Probleme mit Gewalt.

von Tine1 am 02.10.2012, 22:15



Antwort auf Beitrag von julia2010

Ist schon eine Weile her, daß dieser Fall eintraf, aber ich habe dem Kind erst unmissverständlich klar gemacht, daß ich das nicht will. Hat das nicht gefruchtet, habe ich Arm oder Fuß, je nach dem, festgehalten und dem Kind damit unterbunden mich zu schlagen. Nochmal verbal erklärt, daß das so nicht geht. Wenn immer noch keine Ruhe war, habe ich den Raum verlassen, und mitgeteilt, daß ich mit so einem Stänkerer nicht zusammen sein möchte. Dieses übertriebene Mitleid erhaschende Geheule lag/ liegt mir nicht, meine Kinder bekamen konkrete Ansagen. Ob meine Methode pädagogischen Beifall findet weiß ich nicht, aber daß ich mit schlägernden Kindern nicht lange zu tun hatte gibt ihr doch eine gewisse Daseinsberechtigung.

von Loraley am 02.10.2012, 19:12



Antwort auf Beitrag von julia2010

Hallo, du schreibst immer nur von "egal was man sagt". Da würde ich nicht mehr sagen "ach bitte, lass das doch" oder sonstwas reden, sondern die Hand oder den Fuß festhalten. Und: "ich musste mich echt beherrschen" - warum, um Himmels willen? Wenn sie dir weh tut, dann brülle laut "aua", sonst denkt sie weiterhin, es ist ein Spaß! Die Gutenachtgeschichte ist doch später und hat gar nix mit dem Kratzen zu tun. LG Anja

von kanja am 02.10.2012, 19:35



Antwort auf Beitrag von julia2010

Hallo, ich reagiere bei sowas immer sofort und konsequent - und wenn einer meiner Jungs mal versucht hat mich zu schlagen, hab ich das sofort beim ersten Schlag unterbunden. Es wird einmal erklärt, das weh-tun nicht ok ist, aber sonst sofort die Hand/Fuß ect. festhalten und das unterbinden. Hm - vielleicht auch wie in der Hunderziehung - die Reaktion muss sofort (innerhalb von 3 Sec) erfolgen - alles was später ist, wird nicht mit der Aktion verbunden. Mit Liebesentzug - wie keine GuteNachtGeschichte ect. habe ich nie reagiert, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Gruß Dhana

von dhana am 02.10.2012, 21:59



Antwort auf Beitrag von julia2010

hallo, mein sohn hatte und hat immer noch ab und an auch solche phasen. habe es mit dem uebertriebenen geheule versucht, war wohl nicht so glaubwuerdig : ) , denn er hat nur gelacht und versucht, weiterzumachen. (OFF topic: habe ich mir richtig weh getan, kommt er und tröstet mich und pustet - er merkt den unterschied also schon genau). funktioniert hat arm festhalten, kurz erklären, dass solches verhalten nicht geht, und gut. manchmal hat er danach gemault, auch schonmal geweint, und dann tröste ich ihn natuerlich, wenn er dafuer zugänglich ist. viel glueck, j

von julle1 am 03.10.2012, 08:31



Antwort auf Beitrag von julia2010

Ich kenn das Problem auch. Wenn ich irgendwem erzähle, dass mein Kind mich oder andere Kinder oder kleine Hunde oder Katzen haut etc, kriege ich immer zu hören, ich müsse konsequenter sein und dürfe ihm das nicht durchgehen lassen. Erkläre ich dann, wie meine Reaktionen und Konsequenzen aussehen, wird mir nicht geglaubt und meine Erläuterung als Ausrede und Rechtfertigung angesehen. Und die Leute, die es live mitbekommen, wenn mein Kind sowas tut, gehen mich ganz aggressiv an, dass ich doch so nicht reagieren dürfe, es wäre schließlich ein kleines Kind. Wobei ich nicht weiß, was ich anderes tun sollte, als meinem Kind die Hand vor den Mund zu halten, wenn es rumspuckt, seine Hände festzuhalten, wenn es schlägt, oder ihm den Stock gewaltsam zu entreißen, mit dem er gerade einen Hund verdroschen hat. Was ich meinem Kind dazu SAGE, scheint für andere keine Rolle zu spielen. Leute, deren Kinder auf freundliche oder auch strengere Ermahnungen so reagiert haben, wie es erwartet wurde, haben echt Glück, und ich beneide sie ohne Ende. Ich würde mir an dieser Stelle aber doch Antworten wünschen von Eltern, die richtig Probleme hatten, und die irgendwann doch lösen konnten. LG!

von MarBi am 04.10.2012, 23:43



Antwort auf Beitrag von MarBi

Ich würde auf alle Fälle darauf sch.... (sorry für den Ausdruck) was andere sagen. Die ganzen dummen, besserwisserischen Kommentare verunsichern dich nur und das merkt auch dein Kind. Es gibt vielleicht diese seltenen Exemplare an Kindern die immer hören und alles machen was die Eltern sagen aber das sind wirklich Ausnahmen. In meinem Bekanntenkreis gibts auch so ein Päarchen dessen Kind ist super lieb und brav und sitzt still und warum? Weil es ordentlich "Feuer" kriegt wenn es mal nicht spurt. Das Kind hat einfach Angst und verhält sich deshalb so untergeben. Fakt ist, es gehört zur Entwicklung dazu das Kinder sich im Kleinkindalter aggresiv zur Wehr setzen weil sie es einfach mit Worten noch nicht können. Die einen tun das mehr aktiv(beißen, kratzen, schlagen), die anderen vielleicht mehr passiv (rede dann gar nicht mehr, bockt). Man muß wirklich konsequent sein aber dabei auch liebevoll. Das Kind aus der Situation raus nehmen. Haut es jemanden beim spielen muß es eben neben Mama auf der Bank sitzen bis es wieder mitspielen kann ohne den anderen weh zu tun. Klar vermitteln, das tut weh. Es ist ne schwierige Zeit. Meine Grosse hat mit 2-3 Jahren sehr viel gebissen beim Spielen mit anderen. Wir sind sehr oft früher heim vom Spielplatz weil ich das so nicht geduldet habe. Um so älter sie werden um so besser wird es auch. Wünsch dir viel Erfolg. Und bitte lass dich nicht von anderen verunsichern.

von sweetkids am 05.10.2012, 10:41



Antwort auf Beitrag von julia2010

.... was sonst? Also "Au!" schreien, sie weg "schubsen", zeigen dass es wehtut und man sauer ist und sich das nicht gefallen lässt! Auf Distanz gehen und dann nochmal drüber reden - kurz erklären. Du schreibst "Ich musste mich echt beherrschen" - wie meinst du das? Warum "musst" du dich beherrrschen? Wenn du dich zu sehr beherrschst, lernt sie doch authentische Reaktionen nicht kennen! Ich meine, wenn mich jemand kratzt oder haut, dann ist doch erstmal egal, wer das ist - die erste Reaktion wäre sowas wie "Ey was soll das? Spinnst du? Das tut weh, hör auf!" Beim Kind ist der Unterschied nur, dass man weiss, es muss das alles noch lernen und man ist deshalb natürlich nachsichtiger. Das ändert ja aber nicht unbedingt etwas an der spontanen Reaktion (die es kennenlernen sollte, weil sie einfach normal ist), sondern eher an dem, was danach kommt - also erklären usw. (was man bei einem Erwachsenen nicht machen würde, weil der das ja schliesslich wissen müsste).

von MM am 07.10.2012, 21:24



Antwort auf Beitrag von julia2010

Wir hatten auch so eine Phase, allerdings so ca. mit 1,5 Jahren. Aktuell ist meine Tochter 3,5 und hin und wieder wenn sie sich ärgert oder aus Versehen kann auch mal was passieren. Ich gehe so damit um, dass ich eher traurig darauf reagiere und den Kontakt unterbinde, weil ich nicht möchte, dass mir jemand wehtut. Das sage ich ihr auch ganz ernst. Beim Zähne putzen würde ich wie folgt vorgehen: Ich würde vorher mit ihr darüber ernst reden, dass in letzter Zeit es nicht so schön ist und es dir auch keinen Spaß macht abends und würde sie darum bitten, dass ihr heute so richtig lieb alles erledigt. Dann würde ich sie die ganze Zeit loben, wie toll und lieb sie ist und das das richtig spaß macht. "So machen wir das am besten immer" usw. Wenn sie dann trotzdem damit beginntzu hauen oder sonstiges, würde ich sagen, dass ich das nicht möchte und mir das sehr wehtut. "Ich möchte dir gerne die Zähne putzen, damit Karius und Baktus weg sind, denn die gehören nicht in deinen Mund. Weg mit euch". Wenn sie dann immernoch haut, würde ich sofort aufhören zu putzen und abstand nehmen: "Das tut mir weh, ich möchte nicht,d ass du mich haust! Dann werde ich ganz traurig! Ich möchte dir jetzt nicht mehr Karius und Baktus wegputzen, denn ich bin traurig!" Dann würde ich mich ablenken, selber umziehen oder mich waschen oder auf Toi gehen... Sie wird auf den Aufmerksamkeitsverlust auf jeden Fall irgendwie reagieren. Entweder sie wird Kontakt suchen und sich entschuldigen oder dich weiter provozieren. Im ersten Fall musst du sie nehmen und ihr sagen, dass du möchtest,d ass sie lieb zu dir ist: "Ich bin doch auch lieb zu dir..." Und würde warnen, dass du ihr dann auch nicht mehr vorlesen magst, wenn sie so böse zu dir ist. Und im 2. Fall würde ich noch mehr auf Abstand gehen z.B. sagen,d ass du jetzt ins Schlafzimmer gehst, um dich umzuziehen oder so, und sie soll sich erstmal beruhigen. Dann wrde ich auch sagen, dass sie dich n icht hauen darf, keiner darf das, und wenn das noch ein mal passiert, dann magst du ihr nichts vorlesen. Je mehr sie auf Konfrontation geht, desto mehr würde ich die Distanz aufbauen,d amit sie spürt, dass du das direkt unterbindest. So bin ich immer vorgegangen und das hat super geklappt. WObei so extrem war das nur ganz ganz selten nötig und wenn dann nur 1-2 mal und gut war.

von El-Vis am 08.10.2012, 10:08