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Gewagte These?

Thema: Gewagte These?

Hi Nur mal so ein Gedanke zum Thema "Schreien-Lassen": Ich habe im Laufe der Zeit beobachtet (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass genau die Eltern, die fürs Schreien-Lassen sind, später in die Erziehungsberatungsstellen kommen mit dem Problem: "Mein Kind hört nicht". Hmmmm. Ob sich die Kinder das "Keiner-hört-auf-mich" vielleicht einfach verinnerlicht haben und es ein Normalzustand wurde? Man muß keine Antwort geben, wenn man auch keine bekommen hat? Dazu braucht man auch keinen Psychokram, da langt eine einfach Formel: Erziehung ist Vorbild und Liebe, sonst nichts. Und wenn man als Vorbild lebt, dass man nicht reagiert - hmmm --- dann hat man später vielleicht nen kleinen Knilch da sitzen, der einfach nicht kommt, wenn man ruft..... Was meint Ihr? Zu gewagt? Nachdenkliche Grüße, Vio

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 08:12



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Weil meine Tochter hört auf mich

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 08:17



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Dann könnt ich die These aufstellen, die Kinder die man nicht schreien lassen hat, sind verzogen

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 08:19



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wo hast du das denn beobachtet? wieviele eltern genau hast du beobachtet? wieviele waren das prozentual gesehen zu den eltern, die ihre kinder nicht schreien ließen? ich denke, es gibt genügend kinder, die ebenfalls nicht hören können,obwohl man sie nicht schreien ließ. solange sich niemand an seine säuglingszeit erinnern kann bzw. solange säuglinge nicht sprechen könne, werden wir nie sicher und exakt wissen, was in deren köpfen und herzen vorgeht. es gab durchaus mal zeiten( 70er), da war es verpönt, sein baby bei jedem schrei aufzunehmen, und ich kann nicht bestätigen, daß die 70er generation nicht gehorchen konnte ich finde die jugendprobleme in heutigen zeiten viel gravierender. dann könnte ich ja jetzt frechweg behaupten, daß all die Kinder später probleme mit der disziplin bekommen, die nie schreine mußten. sibi+ich

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 08:28



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"Wch habe im Laufe der Zeit beobachtet (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass genau die Eltern, die fürs Schreien-Lassen sind, später in die Erziehungsberatungsstellen kommen mit dem Problem: "Mein Kind hört nicht"." Woher weißt Du das? Aber, nein, ich denke, diese These trifft nicht zu. Dann müsste ein Großteil der über 40 jährigen ein Problem mit dem "hören" haben, denn noch Anfang der 60iger Jahre galt die Maxime: "Kinder schreien lassen sonst werden sie verwöhnt und nervös und schreien kräftigt die Lungen." Wenn ich jetzt Zeit hätte würde ich mal ein paar Zitate aus einem damaligen Erziehunsgbuch posten, aber ich bin eigentlich schon gar nicht mehr hier :-). Liebe Grüße Ebba

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 08:21



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da fällt mir nur der spruch meiner oma ein "manchmal müssen babys eben schreien" und nein, das war nicht auf das bewusste ignorieren von bedürfnisse von babys oder kleinkindern bezogen, sondern darauf, dass babys eben auch mal so weinen. unser großer hat sich in den schlaf gejammert - und wer jetzt sagt, dass mama ihn hätte hochnehmen müssen: da hat er dann richtig geschrien. bei deiner these sehe ich folgende probleme: du musst kind und eltern über jahre begleitet haben und immer dabei gewesen sein müssen. ich sags noch mal: es gibt momente, da wissen babys nicht, warum sie gerade weinen, sie tun es einfach - ist dir nicht manchmal wie in die ecke setzen und heulen? bewusstes ignorieren von bedürfnissen lehne ich auch ab. lg doreen

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 09:02



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Genau so geht es Babies, nur haben die noch keine Worte, um den Grund anderen verständlich zu machen. Kein Baby der Welt weint aus Spaß an der Freud'. Lg JAcky

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 09:34



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Nein, kein Baby weint aus Spaß an der Freud. Aber manchmal ist es, sowohl bei Babys als auch bei Erwachsenen besser jemanden mal in Ruhe weinen zu lassen ohne ihn gleich wieder hochzunehmen, zu streicheln, herumzutragen. Das kann einen Menschen auch verrückt machen. Der Fall kann so etwas zB sein bei vollkommener Übermüdung. Da weint so manches Kind vor Müdigkeit (ich selbst kann mich noch an eines solche Situation als Kind erinnern) und dann auch noch geschuggelt und betüddelt zu werden geht gar nicht :-). Und so gibt es sicher auch noch andere Situationen in denen man ein Kind am Besten einfach mal ein wenig weinen läßt, weil ihm das jetzt gerade tatsächlich gut tut oder es nicht anders kann, Trost aber auch nicht hilft. Welche Situationen das sind kann man als Eltern nach einiger Zeit des Zusammenlebens mit dem Baby oft ganz gut beurteilen. Krass finde ich es nur Babys in das entlegenste Zimmer der Wohnung abzuschieben, damit die Eltern es möglichst gar nicht hören und sich dann nicht doch vielleicht hinreißen lassen es zu trösten und ihm damit - so früher die Ansicht - einen Schaden zuzufügen. Zu keiner Zeit nämlich haben Eltern ihre Babys aus Boshaftigkeit schreien lassen. Liebe Grüße Ebba

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 15:26



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Pauschal ist die These sicher nicht zu befürworten. Meine Beobachtungen dazu: Kinder, deren Eltern mir vorschwärmen, wie schnell die Kinder dank ein wenig Schreien-lassen einschlafen und v.a. auch durchschlafen, haben tagsüber oft sehr bockige Kinder, die mit ihrer Wut irgendwohin müssen. Ich sehe eher hier einen Zusammenhang.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 09:04



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auch hier sei wieder der einwurf erlaubt: du kennst vielleicht 10 oder gar 20 solcher fälle. das macht prozentual einen bruchteil aus. solche thesen sind für mich der größte quatsch, weil jede familie anders ist.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 09:16



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jedoch sicher: Es gibt schon für ein Baby eine ganze Reihe von Gründen, aus welchen es schreit wie z.B. Hunger, Durst, Übermüdung, Überreizung, volle Windeln, Einsamkeit usw. und nicht immer kann das "Hochnehmen" diese PRobleme lösen. Das Hochnehmen als Lösung gilt eigentlich nur, wenn diese so sozialen Wesen, wie es Babies nun einmal sind, sich verlassen fühlen, ohne Anschluss an ihre "Meute". Hieraus würde ich folgern, dass ein Baby, welches feststellen muss, dass auf seine Bedürfnisse - egal welches - nicht eingegangen wird, weil man es einfach schreien lässt und somit vernachlässigt, mit großer Wahrscheinlichkeit kein Urvertrauen entwickeln kann. Das gilt auch für "Extrem-Abstillen" durch Anwesenheitsentzug im frühen Babyalter, z.B. Ein Mangel an Urvertrauen äußert sich früher oder später in irgendwelchen Problematiken. LG JAcky

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 09:55



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Ich kann die These nicht bestätigen weil ich beides (Hören bzw. Nicht-hören) bei Kindern ( und als ich Kind war bei Freundinnen von mir) festestellte unabhängig davon ob sie schreien gelassen wurden oder nicht. Das kann bei einem der Grund sein, bei einem anderen aber auch ein anderer. Aber generell, unabhängig davon, stimme ich Jacky zu.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 10:39



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Hallo Vio, so 1:1 kann man deine These sicher nicht stehen lassen. Fakt ist aber, dass Kinder, die bewusst "schreien gelassen" werden, weil das angeblich die Lungen stärkt, sie auch mal lernen müssten zu warten und ähnlicher wilhelminischer Unfug, dazu führt, dass das Stress-System dieser Kinder schon zu einem Zeitpunkt aktiviert sind, wo sie noch komplett auf fremde Hilfe angewiesen sind. Die Folge ist nicht selten (natürlich nicht immer, weil nicht jeder Mensch gleich ist), dass diese Kinder später eine gestörte Stress-Regulation entwickeln, weil sie schon von frühester Kindheit an darauf "geeicht" wurden. In akuten Stress-Situationen wird dann sehr viel schneller und in höherer Menge Cortisol ausgeschüttet, das auf die Gehirnentwicklung und die Verschaltung der Synapsen negative Auswirkungen hat. Säuglinge, um die man sich - auch wenn es anstrengend ist - immer schon nach kurzer Zeit kümmert und ihr Bedürfnis wahr nimmt (auch wenn es "nur" das Bedürfnis nach Zuwendung ist, also Langeweile und der Wunsch nach Kontakt, wo ein Baby ja nicht selbst Abhilfe schaffen kann), zeigen statistisch gesehen später keine "Verwöhntheitssymptome", sondern am ehesten eine gesunde Gehirnentwicklung. Das ist kein psychologischer Schnickschnack, sondern wissenschaftlich erhärteter Fakt. Nun gibt es natürlich Situationen, wo es absolut nicht möglich ist, sich um das Kind zu kümmern (weil noch Geschwister da sind, deren Bedürfnis gerade dringender ist oder weil eine akute Notsituation ansteht). Da ist es sicher legitim, das Kind auch mal sich selbst zu überlassen. Aber das sollten Ausnahmen sein und keinesfalls die Regel, weil man aus irgendwelchen überholten Vorstellungen (oder aus persönlicher Bequemlichkeit) heraus meint, das Kind jetzt zum "Parieren" zwingen zu müssen. Natürlich passen sich die Kinder an (sie haben ja keine andere Wahl), aber optimal ist was anderes. Und natürlich ist das Gehirn bis ins hohe Alter plastisch und kann auch später noch in der Kindheit entstandene Schäden kompensieren, aber es wird schwieriger und langwieriger. Was ich oben mit den Stressreaktionen schrieb, ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, ich lese gerade "Das Gedächtnis der Gene" von Joachim Bauer. Da sind diese Zusammenhänge sehr gut und einleuchtend beschrieben. Bauer ist eine anerkannte Größe in Sachen Neurobiologie und zitiert in dem Buch Erkenntnisse vieler namhafter Neurobiologen, Psychologen, Psychiater und Pädagogen. Ich bin jedenfalls begeistert. Aber zurück zu deinem Punkt: Kinder, auf deren Bedürfnisse man nicht hört, lernen natürlich irgendwann, diese zu unterdrücken. Sicher nicht immer entwickeln sich aus solchen Kindern aufsässige Charaktere, die auf Durchzug schalten - manche implodieren auch und werden depressiv, entwickeln Ersatzstrategien (diverse Süchte o.ä.) oder kompensieren sonstwie das Defizit, das sie erfahren haben. Ein Defizit entsteht aber ganz sicher, da besteht medizinisch erwiesen kein Zweifel. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 10:46



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erstmal dicke fette daumen hoch für hase und jacky. das schreien gelassene babies und kinder weniger folgsam als andere kinder, ist tatsächlich eine gewagte these. denn dieses "nicht hören" kann ja verschiedene ursachen haben: -wenn die kinder bisher "gehört" haben, gab es negative resultate - das kind "bockt", weil es aufmerksamkeit wil - das kind ist "ungezogen", weil es unverstanden sit - usw. ganz sicher aber scheint mir, dass es den "ungeholfenen" kindern, den schreiengelassenen kindern, sehr viel schwerer fällt, ein gesundes vertrauen zu sich und anderen auftzubauen, was einen kiloeterlangen rattschwanz an folgen für soziales handeln mit sich bringt. und die these, dass es uns (den 30, 40, 50 jährigen) ja auch nicht geschadet hat, halte ich dagegen für sehr gewagt bis enorm fragwürdig bis hin zu total besch****t.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:11



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Steht das: .....Säuglinge, um die man sich - auch wenn es anstrengend ist - immer schon nach kurzer Zeit kümmert und ihr Bedürfnis wahr nimmt (auch wenn es "nur" das Bedürfnis nach Zuwendung ist, also Langeweile und der Wunsch nach Kontakt, wo ein Baby ja nicht selbst Abhilfe schaffen kann), zeigen statistisch gesehen später keine "Verwöhntheitssymptome", sondern am ehesten eine gesunde Gehirnentwicklung....... auch in dem Buch? Also den Bezug zu Säuglingen? Das wäre PERFEKT!! für Beweise in Argumentationen :-)

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:18



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...die Bücher vom J. Bauer sind schon recht gut, oder?? "Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone" kann ich auch nur wärmstens empfehlen, falls du das nicht längst gelesen hast. LG, M

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:25



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...obwohl die sache mit den spiegelneuronen ja nun nicht wirklich geklärt ist. sehr schön, wenn auch eher linguistisch, ist folgende diss. http://edoc.ub.uni-muenchen.de/8399/ PS: habe keine von bauers büchern gelesen und weiß daher nicht, was da zu spiegelneuronen gesagt wird. für mich steht auch nicht die vorbildfunktion im fordergrund, sondern aktion-reaktion - also was passiert, wenn was passiert ist ;-) - oder eben auch nicht. was manifestiert sich in unserer psyche, in unserem körper usw. *k*

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:36



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Hi, das Buch habe ich mir gleich mitbestellt - war ich auch gespannt drauf. Auf die Idee gekommen bin ich kürzlich durch die Diskussion im Aktuell über die Epigenetik - außerdem bin ich sicher auch privat "vorgeschädigt", weil Uli sich neben den technischen Aspekten seiner Arbeit auch mit solchen neurobiologischen "Trends" befasst. Ich berichte mal, wenn ich beide durchgelesen habe, ja? Mir gefällt die Schreibe von J. Bauer auch ziemlich gut, muss ich sagen - und gesehen habe ich den Mann hier auch schon ;-) (arbeitet um die Ecke bei den Freiburger Psychologen...) LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:39



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Stryla, so wörtlich steht das nicht drin, das habe ich daraus eher deduziert. Er schreibt allerdings eindeutig, dass Stressreaktionen sich negativ auf Gehirnentwicklung und Ausbildung der Synapsen auswirken (auch später noch), und plädiert energisch dafür, dass Babys und Kleinkinder verlässliche Bezugspersonen (nicht unbedingt die Mutter) brauchen, die empathisch auf sie reagieren, damit sie keine Stress-Fehlregulation entwickeln. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 11:42



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du, dann grüß ihn doch bitte nächstes Mal schön von mir, ja?? LG, M (großer Fan)

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 12:04



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sie sind heuet fast 2 und fast 5 und sie hören so gut oder so schlecht wie es jedes normale kind in diesem alter tut. wenn es danach gehen würde, dann müssten sie hören wie ne eins;-) was ich aber glaube das (aber auch da bitte gibt es bestimmt ausnahmen) das kinder die nicht schreinen gelassen werden emotional gefestigt sind und nicht so bindungsschäden haben;-) dafür gibt es keine beweise, aber es kann nicht gut sein ein kind schreien zu lassen da bin ich mir sicher.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 12:38



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"so wörtlich steht das nicht drin, das habe ich daraus eher deduziert" no comment

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 13:02



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Vorschlag zur Güte: Lies das Buch selbst, dann weisch, was i mein. Der Mann ist übrigens Freiburger, also quasi fast ein Landsmann von dir - das hilft vielleicht gegen allergische Reaktionen... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 13:14



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Ich hab Stress grad genug. Mir ist es egal woher er kommt, kann auch aus Konstanz kommen, nur wenn du schreibst, das steht so nicht drin, aber du liest es so, dann denk ich mir meinen Teil.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 14:13



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Hi, ich habe zwei Argumente logisch verknüpft, wie der weitere Text oben zeigt - den du wahrscheinlich aber nicht bis zum Ende gelesen hast. Noch mal zum Mitschreiben: 1. Kind schreit und wird nicht versorgt -> hat Stress. 2. Stress beeinträchtigt die Gehirnentwicklung und die Verknüpfung der Synapsen. Daraus folgt für mich logisch: Wenn Kind schreit, ist das nicht förderlich für seine gesunde Gehirnentwicklung und die Verschaltung der Synapsen. So besser? LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 14:18



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Mein Bruder und ich wurden auch als Baby mal schreien lassen, also sind wir 2 krank und sind tickende Zeitbomben sowie ca 90% unserer Generation, alles klar

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 14:26



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... dieses immer wiederkehrende "Hat uns ja auch nicht geschadet". Hier spricht doch keiner von tickenden Zeitbomben oder Gefahren für die Gesellschaft. Ich schrieb, glaube ich, oben auch, dass das Gehirn auch später noch formbar ist und man Fehlentwicklungen hinterher noch korrigieren kann - das ist aber oft mühsam und zeitraubend. Ich sage auch gar nicht, dass Kinder, die schreien gelassen wurden, komplette Psychowracks werden - ich halte die kindliche Psyche sogar für relativ stabil und anpassungsfähig, sonst hätte der Mensch als Spezies gar nicht so lange überlebt. Aber ob diese grundsätzliche Belastbarkeit der menschlichen Psyche ein Argument dafür sein sollte, wider besseres Wissen Verhaltensweisen beizubehalten, nur weil es "schon immer so gemacht" wurde? Wohl kaum. Außerdem stimmt es nicht, dass das schon immer so war. Das ist ein Erziehungsstil, der an den Tugenden der preußischen Strenge und der puritanischen Disziplin orientiert ist. Weder Naturvölker praktizieren solche Drillmethoden, noch gehörte das in unserer Gesellschaft früher zum guten Ton. Unsere Generation (ich gehe jetzt mal davon aus, dass du auch etwa in die Altersgruppe der 35 - 45jährigen gehörst) wurde vor allem auch auf reibungsloses Funktionieren in der Gesellschaft getrimmt - mal abgesehen von den extremen Gegenbewegungen à la antiautoritäre Erziehung, die oft mit "Regellosigkeit" verwechselt wurde. Ob diese Erziehung zum Funktionieren auf Dauer der Weisheit letzter Schluss sein kann, fragt man sich spätestens dann, wenn man sich die Zahlen der Leute anschaut, die Depressionen, Burnout-Syndrome und/oder Zwangsstörungen und Süchte entwickeln. Natürlich kannst du das nicht alles auf ein Schreienlassen in der Säuglingszeit zurückführen - das wäre ein bisschen einfach - aber dein Konter zeigt für mich, dass du einfach bockig reagierst und nicht nachdenken magst. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 14:41



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... der kann sich vor weiblichen Fans wahrscheinlich sowieso kaum retten ;-) (ist schon 'ne imposante Erscheinung). Soll ich schon mal das Foto vom Rückendeckel einscannen, auf Postkartenformat vergrößern und in Autogramm-Lauerstellung gehen? Liebe Grüße Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 14:48



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Dann ist die ganze Diskussion Polemik. Es kommt auf die Erziehung ganzheitlich. Das Schreien lassen ist nur ein Teil. Ich kann ein baby nicht schreien lassen, aber sonst den ganzen Tag das Kind links liegen lassen und anbrüllen oder sonst was. Aber wenn der Rest mit viel Liebe und viel Zuneigung von statten geht, why not. Ausserdem hab ich schon mal geschrieben, bei einer anderen Diskussion, dass meine Tochter ganz schnell raus hatte, dass sie meine Frau hat scheuchen können. Hab ich auf Cristina alleine aufgepasst, dann ist sie ganz friedlich eingeschlafen.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 15:00



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... du erfüllst hier gerade ein typisches Klischee. Mit deinem "Christina hatte es ganz schnell raus, wie sie meine Frau scheuchen konnte" unterstellst du ihr eine Taktik - das ist bei Babys doch totaler Quatsch. Die können ja nicht mal genau orten, warum sie sich unwohl fühlen. Die merken nur "Hier passt was nicht", und dann schreien sie. Dass sie bei dir friedlicher war, hat vielleicht daran gelegen, dass du nicht die primäre Bezugsperson warst, huh? Die Mama riecht ja besser, klingt vertrauter, da ist das Kuschelbedürfnis ja auch größer... Das kennen wir doch alle, dass Kinder bei nicht-primären Bezugspersonen oder Fremden problemloser sind. Das spricht aber nicht dafür, dass es diese Leute "total drauf" haben und die Bezugspersonen Weicheier sind, die man manipulieren kann, sondern dafür, dass sich die Kinder da nicht sicher genug fühlen und zwangsweise anpassen. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 15:21



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Och hasiputz, Ich hab sehr viel mit Cristina geschmust und sie hat es genossen. Das machen wir ja heute noch sehr viel und als sie dann krabbeln konnte, sobald ich die Tür aufgeschlossen habe, ist sie freudenstrahlend zu mir gekommen und hat alles stehen und liegen lassen, selbst ihr Lieblingsspielzeug.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 15:33



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... ich geb mich geschlagen. Du liest nicht richtig, was ich schreibe, und mir wird's jetzt zu mühsam. Typisches Frau-Mann-Kommunikationsproblem, schätze ich. Oder sollte es da entweder mir oder dir doch an der nötigen Empathie für den anderen fehlen ;-) LG Nicole

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 15:42



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Wieso du schreibst doch, dass ihr Kuschelbedürfnis bei der Mama grösser war, was ja so nicht stimmt, sie ist auch zu mir zum Kuscheln gekommen, gibt jede Menge sehr schöne Fotos davon. Naja, mir egal. Ich bin jetzt im WE und klink mich raus. Aber denkt daran, es gibt in der Erziehung nicht nur die Methode. Selbst ein Baby ist ein Individuum. Jeder reagiert anders. Nehmt euch in Acht vor Psychologen die ihre Methode als das wahre verkaufen wollen, die wollen mit ihren Büchern auch nur Umsatz machen, damit die Kohle stimmt. Ein schönes WE bis Montag

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 17:03



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Die These ist sehr gewagt. Ich habe sowohl ein Kind das schreien gelassen wurde und eines, wo ich noch wegen jedem Pups gerannt bin. Beide verhalten sich identisch, beide sind im Moment wieder in einer Phase, in der sie sich vorbildlich verhalten. Das kann morgen aber schon wieder anders sein, ist auch einfach Tagesformabhängig. Für mich persönlich ist Erziehung nicht nur Vorbild und Liebe, sondern auch Einsatz von Konsequenzen.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 17:16



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wie bringt man es übers Herz, sein Würmchen absichtlich schreien zu lassen? LG,onlyboys

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 17:22



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siehe Posting ein paar Seiten weiter, es hatte seine Gründe und ich mag echt nicht mehr darüber diskutieren.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 17:28



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Hallo, ich habe mir deine postings durchgelesen und mir ist nun klar, dass du allerhand "an den Hacken" hast und oft vor lauter Stress nicht ein oder aus weißt. Und solche Situationen kenne ich, als absoluter Gegner des Schreienlassens, auch. Mein Mann ist auch ständig auf Dienstreise und ich bin mit den drei Kindern, Haus + Hund und meinem schon viel zu lange dauerndem Studium viel allein (nein, ich will das nicht mit deiner Situation vergleichen. Mir ist klar, dass es etwas ganz anderes ist, zudem noch kranke Verwandte zu betreuen). Und, ja, ich konnte auch schon oft nicht mehr. Da habe ich meine Kinder angeschrien, ´ne Tür geknallt und mich gewiss nicht hochpädagogisch wertvoll benommen . Doch das waren Ausnahmen. Und wenn ich mal nicht sofort zu meinem Kleinsten damals hineingehen konnte, der überhaupt nicht schlafen wollte und immer wieder schrie und ich war doch so müde, dann habe ich mich hingesetzt, mal so richtig geheult und dann bin ich zu ihm rein, habe mich zu ihm gelegt, mit ihm gekuschelt und wir wurden beide wieder ruhig. Und ich nehme dir deine Coolness bei deinen postings kein Stück ab. Vielleicht hast du dein Kind schreien lassen, aber bestimmt nicht aus Überzeugung, sondern weil du dir nicht anders zu helfen wusstest. Und das ist ´ne ganz andere Hausnummer. LG Svenni

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 17:58



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Klar nicht aus Überzeugung, sondern weil es bei uns bzw. mir der letzte Ausweg war. Schön aber, daß nicht wieder auf einen eingedroschen wird. Danke für dein wirklich nettes Posting. Ich möchte nicht weiter darüber diskutieren, die Sache ist schon lange vorbei und wir führen mittlerweile ein sehr harmonisches Familienleben.

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 18:19



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Ich hatte mir die anderen Postings gar nicht durchgelesen, deswegen fand ich meine Frage legitim. Und ich bin im übrigen die Letzte, die draufhaut, sowas ist nicht meine Art. Habs jetzt nachgelesen und bin im Bilde LG,onlyboys

Mitglied inaktiv - 19.06.2009, 19:14



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Ich habe mir all die anderen Postings nicht durchgelesen. Aber ich kann Deine Ansicht nur bestätigen. Allerdings stößt diese "These" vor allem bei den Eltern, die ihre Kinder schreien ließen...auf Unverständnis und wird als Unsinn abgetan. Logisch. Denn dann müßte man sich ja einen Fehler eingestehen. Und so sucht man eben den "Fehler" beim Kind. Man hat eben "Pech", das Kind ist eben sehr impulsiv und trotzig. "Andere", mit pflegeleichten Kindern haben Glück. Mit der Erziehung im 1. Lebensjahr hat das nix zu tun...usw. Wie gesagt, ich bin da anderer Meinung und kann Deine These daher bestätigen. Sandra

Mitglied inaktiv - 20.06.2009, 14:32