Ich bin traurig und verzweifelt über das Verhalten unseres Sohnes (8). Schule und Eltern von Freunden singen Loblieder auf ihn und sein gutes Benehmen. Er ist ein guter Schüler, hat viele Kumpels und Verabredungen (einen langjährigen besten Freund). Natürlich freue ich mich darüber und bin stolz auf ihn. Zuhause aber zeigt er ein ganz anderes Gesicht, ist massiv ausfällig mit Kraftausdrücken, zeigt wenig Respekt vor uns Eltern und wenn etwas nicht nach seinem Willen geht, steigert er sich total in seine Frustration rein und verliert völlig die Kontrolle über sich (schreit, heult, macht Dinge kaputt). Manchmal hat das fast was von einem "Amoklauf". Mein Mann und ich versuchen (gelingt uns aber natürlich nicht immer, je nach unserer Tagesform) ruhig zu bleiben, er bekommt Strafen wie TV-Verbot oder auch mal Hausarrest. Und obwohl wir immer wieder mit ihm sprechen, dass wir a) natürlich Respekt von ihm erwarten und wir b) sehr verletzt sind, wenn er sich so verhält, weil wir doch als Familie harmonisch zusammen leben wollen und c) wir ihn (nicht trotzdem, sondern ohne jede Wertung) lieb haben, hat das null Effekt bei ihm. Er würde z.B. auch nie von selbst auf die Idee kommen, sich bei uns zu entschuldigen, immer sind wir an seiner Frustration Schuld, er hat überhaupt kein Einsehen, dass er sich falsch verhält. Was mir zusätzlich zu denken gibt, ist, dass er noch nie ein "Kuschelkind" war. Bis heute sind ihm körperliche Berührungen fast unangenehm, wenn sie von uns ausgehen. Wir müssen also ganz viel verbal machen, z.B. Loben oder ihn mit schönen Dingen oder Aktionen belohnen, was aber gerade nicht so einfach ist bzw. worauf wir im Augenblick auch keine große Lust haben. Andererseits sucht er mittlerweile von sich aus des öfteren Körperkontakt (wenn wir bspw. alle zusammen fernsehen oder wir abends vorlesen). Darüber darf man dann aber kein Wort verlieren, sonst würde er das sofort abbrechen. Ich bin recht offen, was diese Thematik angeht, mache also nicht nach außen auf "heile Welt", sondern spreche auch innerhalb der Familie und mit Freunden über dieses Problematik. Trotzdem fühle ich mich mit meinem Latein gerade ziemlich am Ende - und ehrlich gesagt spüre ich auch ganz große Angst, dass sich unser Sohn von uns nicht geliebt fühlt. Und vor der Pubertät hab ich jetzt schon eine Riesenpanik - wenn dann auch noch die Hormone verrückt spielen...
von lilatiger74 am 11.12.2012, 20:33