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mit Fremden mitgehen

Thema: mit Fremden mitgehen

Hallo! Ich bin aus dem Gespräch heraus heute Abend mit meinem Sohn auf o.g. Thema gekommen. Erst ist gerade drei geworden. Wir hatten seinen vollständigen Namen und Adresse geübt, und so sind wir in dieses Thema gerutscht. Ich habe ihm erklärt, dass er mit keinen fremden Erwachsenen mitgehen darf, auch wenn er ein Eis o. ä. angeboten bekommt und was er da sagen soll. Und dass er sonst vom Erwachsenen "geklaut" werden kann. Doch ist er jetzt richtig verängstlicht, fing fast an mit weinen. War es zu früh über solch ein Thema zu sprechen? lg marmite

von marmite am 17.09.2011, 20:38



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Nein, es ist nicht zu früh, aber eben nicht zu eindringlich mit ihm reden, er ist ja ohnehin i.a. noch nicht ohne dich unterwegs. Wir haben diese Situationen später dann auch als Rollenspiele mit den Kindern geübt. Wir haben bei den Kleinen begonnen, dass sie sich z.B. äussern, wenn ein Fremder, die Hand auf ihren Kopf legt im Supermarkt (was hier tatsächlich öfters passiert) z.B. und sie sollen die Hand wegziehen und deutlich nein sagen. LG

Mitglied inaktiv - 17.09.2011, 21:28



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Hej! ich findes es auch nicht zu früh, aber Kinder haben ein feinesGespür für unsere Gefühle und Befindlichkeiten. Wie schon Dor schreibt, solltest Du niht zu warnend und eindringlich wirken. Das macht den Kindern in diesem Alter oft mehr Angst als die Tatsache als solche, die ja eher abstrakt ist. Aber daß die Mutter so energisch und eindringlich und hartnäckig fordert, etwas nicht zut un, ängstigt die Kinder oft - sie bekommen leicht das gefühl, die Mutter ist ärgerlich und sie haben was falsch gemacht - ohne daß dies ja zutrifft. Übrigens solltest Du Deinen Sohn darin bestärken, generellselbst zu bestimmen, wer ihn abnfaßt - auch Verwandte isnd ja leider oft gefährlich und auch da ist ein gesundes Selbstbewußtsein nützlich. Unsere "Großeltern" haben mehr Wert auf Körpekrontakt gelegt als wir -- es gibt nun mal Unterschiede darin, wie viel man sich herzt und umarmt. Das ist alles unheimlich lieb von den beiden alten Leuten gemeint gewesen, bitte nicht mißverstehen, aber meine Töchter mochten es nicht - und das mußten die "Großeltern" respektieren, da habe ich den Kinder nauch immer geholfen. Umso leichter lassensie sich dann heute auch mal beim Abschied in den Arm nehmen... das kommt dann eben von ihnen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 17.09.2011, 22:10



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Mit 3 hätte ich es gar nicht so ausgeschmückt... wo geht denn ein 3j. Kind allein hin? Das Thema habe ich aktuell nochmal mit den KIndern ausführlicher gehabt, 7,5 und 8,5 Jahre alt und seit Kurzem ab und an mal zusammen ohne mich auf dem Spielplatz... sonst mal 100m zu Freunden oder zur Schule aber sonst nie allein.

von mf4 am 17.09.2011, 23:25



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wir haben das thema nicht richtig "geübt" und auch nicht explizit darüber geredet... aber ich bestärke mein kind darin, NEIN zu sagen (dass kann er "leider" schon sehr gut :-) auf kirmes, ausflügen etc. klebe ich ihm immer kreppklebeband mit seinem namen und unserer handynummer innen (!) in sein t-shirt etc. und schärfe ihm ein, nur uniformierte (entsprechend dann zoomitarbeiter, polizisten etc.) anzusprechen ODER mütter mit kindern, sollte er verloren gehen. außerdem versuche ich ihm zu vermitteln, dass er auf sein gefühl hören soll, keine geschenke von fremden annimmt (und auch nicht von freunden, die dafür eine gegenleistung verlangen) und sein körper ihm gehört und niemand das recht hat, ihn anzufassen, wenn er das nicht will (dazu gehört auch "omas abknutschen" oder "über den kopf wuscheln" sowie hand geben) er weiß auch, dass er IMMER jemand erwachsenen bescheid geben soll, wenn er irgendwo oder mit irgendwem mit geht (z.B. in den nachbargarten etc.) das sind alles sachen, die ich ihm als verhaltensregel vermittele, ohne ihm explizit zu sagen, dass draußen evtl. pädophile rumlaufen - eben weil ich auch keine ängste schüren will, da der anteil an solchen (zufalls-)straftaten (siehe mirco) statistisch gesehen sehr klein ist (ich aber dennoch versuche, ihn zu schützen, wenn er mal an eine solche minderheit gerät) die meisten sexualstraftaten an kindern werden im engeren umfeld des kindes begangen - da ist es mir wichtiger - allgemeine "selbstbewusstseinserziehung" zu leisten und vertrauen zu schaffen, dass kind sich im fall der fälle erwehren könnte. kind ist 4 und all diese anweisungen klappen immer besser - v.a. weil er jetzt langsam anfängt, sich zu lösen und mal mit freunden zum spielplatz geht etc. achja, und ich möchte ihm sagen, dass er abstand halten soll, wenn ihn ein fremder was fragen will (wobei ICH als erwachsener nicht auf die idee käme, ein kind anzusprechen, um z.b. nach dem weg zu fragen - eben weil ein kind nicht ermessen kann, was "gutes" und "schlechtes" ansprechen von fremden ist) - aber das ist etwas, was erst wichtig wird, wenn er wirklich unbeaufsichtigt draußen rumturnt (das ist ja jetzt noch nicht der fall) LG

von muddelkuddel am 18.09.2011, 10:23



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hallo, wichtig ist das thema, sehr wichtig. aber man muss es altersentsprechend angehen und auch rüberbringen. die kinder sollen keine angst bekommen, sondern die richtigen verhaltensweisen lernen. als erstes muss man natürlich überlegen, ob es überhaupt eine gelegenheit gibt, das ein dreijähriger alleine ist und "geklaut" werden kann. was macht er nun, wenn er in der stadt mal verloren geht???? er darf ja mit keinem mitgehen ... was soll er denn sagen, wenn ihn jemand ein eis anbietet? es ist sehr schwer so einem kleinen kind den unterschied zu erklären (jemand will mich einfach mitnehmen / ich bin verloren gegangen und brauche hilfe)... unsere tochter geht seitdem sie fünf ist zum wing chun. dort werden die verhaltensregeln in die kinder "eintrainiert", immer und immer wieder. was schreie ich wann - wer kann mir helfen ... hätte ich ihr mit drei jahren etwas vom kinderklau erzählt, hätte sie warscheinlich vor lauter angst nur noch an meiner seite geklebt. lg

von biggi71 am 18.09.2011, 18:06



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Danke für die Antworten. Um nicht falsch verstanden zu werden: Mein Sohn ist nie alleine draußen, immer nur mit mir oder Papa. Wir üben halt nur seine Daten, damit er sagen kann, wo er wohnt, falls wir uns verlieren. (was ich natürlich nie hoffe). Die Idee mit dem Kreppband mit Handynummer ist natürlich auch nicht schlecht. Heute hatte ihn das Thema noch ein wenig bewegt, wir sind aber nicht weiter drauf eingegangen. Ich werde morgen mal mit seiner Kindergärtnerin sprechen, ob das Thema sonst vielleicht auch mal in der Gruppe besprochen werden sollte. lg marmite

von marmite am 18.09.2011, 22:13



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vergessen kinder ihre adresse sehr oft. wir nehmen kein kreppband, schreiben unsere handynummern aber auf den arm unserer kinder wenn wir: in großen geschäften unterwegs sind, bei straßenfesten sind .... OHNE namen, damit keiner unsere kinder persönlich ansprechen kann. lg

von biggi71 am 18.09.2011, 22:40



Antwort auf Beitrag von marmite

Ich kann folgende Bücher empfehlen: "Pass auf Dich auf - wenn Dich ein Fremder anspricht" Blöder Titel, aber da durchleben zwei Kinder eben die unterschiedlichen Situationen ohne die kleinen Zuhörer zu verängstigen. Das war zum Thematisieren ganz ok. Was wir richtig gut fanden bezüglich anfassen und selbst bestimmen war "Das große und das kleine Nein". Das ist richtig gut und lässt sich auch schön vorlesen. Vielleicht gibt´s die ja bei Euch in der Bibliothek. Liebe Grüße Lian

von Lian am 19.09.2011, 09:04



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schließe mich den meisten hier an. das thema ist sehr wichtig! Wir haben unsere Kinder auch von Anfang an versucht "stark" zu machen. Nein zu sagen, wenn sie etwas nicht wollen, was ihren körper oder ihre gefühle betriffr, dass man ruhig petzen darf, wenn man bei einer sache ein schlechtes gefühl hat usw. Ich nehme dabei aber gerne Bücher zur Hand um sie so meinen Kinder näher zu bringen. Es gibt für alle möglichen Themen diese Bücher.

von Baby2411 am 19.09.2011, 22:26



Antwort auf Beitrag von marmite

Tatsache ist ja, dass dein Kind Angst bekommen hat- ob du es jetzt zu früh angesprochen hast oder nicht spielt ja keine Rolle mehr. Mach dir keine Vorwürfe sondern versuche die Angst ernst zu nehmen und ihm noch mal erklären und Lösungswege finden lassen- also eher positiv formulieren. Du kannst z.B. sagen, dass es dir leid tut, dass du ihm gesagt hast, dass Kinder geklaut werden können. Dann erklärst du es richtig. Aber formuliere das positiv, also was dein Sohn machen kann, wenn ein Mann ihn anspricht (laut sagen "Ich geh nicht mit") oder was er tun kann, wenn er sich verlaufen hat/Mama weg ist (zur Polizei oder in einem Laden gehen...). Du hilfst ihn also zu einer Lösung, wenn er mal darin steckt und hoffentlich lindert das seine Angst. Sag ihm auch wie wichtig das ist, laut und selbstbewusst zu sprechen und sag ihm, du kannst den Mann "in die Flucht schlagen". Dann hat er eine "Waffe" und seine Angst ist vielleicht geringer. Und biete ihm an, dass er dir sagen kann, wenn er Angst hat. Mein Sohn hat sich neulich ein Pixi-Buch zu dem Thema ausgesucht. Kann ich sehr empfehlen, es heißt "Jule geht nicht mit Fremden mit"- von diesen größeren Pixi Büchern für 3,99 Euro- dort begegnet Jule, als sie sich verläuft einem Mann, der ihr Katzenbabys schenken will. Jule denkt dann daran, dass die Mutter ihr sagte, sie solle nicht mit Fremden mitgehen und sagt laut zu dem Mann "Nein, ich gehe nicht mit Fremden mit". Dabei dreht sich dann sogar eine Frau um und schaut zu Jule, die dann selbstbewusst wegläuft und der Mann verzieht sich. Kauf das Buch, es lohnt sich wirklich. Als mein Sohn heute kurz allein draußen vor der Haustüre war, hat er von sich aus gesagt "ich gehe auf keinen Fall mit Fremden mit". Fand ich süß und verantwortungsbewusst, obwohl ich ihn sehen konnte... Mach ihn stark dafür, Angst lähmt ihn und steh´dazu, dass du dich falsch ausgedrückt hast! Wie oft passiert uns Müttern sowas- ist doch toll, wenn die Kids das zeigen durch ihr Gefühl!

von RunderBauch am 20.09.2011, 21:39