Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Astrosternle am 03.03.2008, 11:15 Uhr

Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Hallo!

Möchte mich gerne an diejenigen wenden, die Erfahrung damit haben.

Folgender Sachverhalt: Mein Sohn (6 J.) kommt im Herbst in die Schule. Er hat Probleme mit der Feinmotorik (bekommt Ergo), dies hat sich aber im letzten halben Jahr enorm gebessert (ist aber noch nicht auf altersgemäßem Stand). Auch hat er eine geringe Frustrationstoleranz. Früher hat er sich strikt verweigert, wenn er meinte er "kann" es nicht. Das hat sich gebessert, er "versucht" es zumindest.
Nun war vor einer Woche ein Gespräch im Kiga mit Erzieherin und Lehrerin. Beide meinten, mein Sohn bräuchte Hilfe im Sozialverhalten. Er sei schwer einzuschätzen, wie er reagiert. Gefällt ihm was, macht er mit. Wenn nicht, verweigert er sich und wird auch ggbf. wütend. Auch stört er gerne den Ablauf, wenn er einfach keine Lust hat und kann schwer Regeln einhalten bzw. die Grenzen anderer akzeptieren. Schließlich raten sie mir Kontakt zum Schulpsychologen aufzunehmen. Sie befürchten, daß mein Sohn mit seinem Verhalten Probleme in der Schule bekommen könnte, da die Lehrerin auf ihn alleine in solch Ausnahmesituationen nicht auf ihn eingehen könne.
Die Lehrerin meinte, er bräuchte zu Hause mehr Grenzen. Nun verunsichert mich das ganze Gerede nur noch mehr. Seit dem Gespräch beobachte ich mich, daß ich vermehrt "strenger" bin, halt drauf bestehe, daß erst dies oder jenes gemacht wird. Mein Sohn entgegnet mir nur noch "Du meckerst die ganze Zeit nur".
Bei meinem Mann "hört" er besser (er ist autoritär und wird auch gern mal lauter und straft). Ich dagegen bin oft nicht konsequent genug bzw. unsicher, was denn nun die richtige Konsequenz ist. Auch lasse ich mich (leider) zu viel auf Diskussionen ein. Jedoch hab ich mich schon ein wenig "gebessert" und handle jetzt schneller als erstmal zuviel zu reden.

Hat hier einer Erfahrung mit so einem Psychologen? Ich befürchte, daß mein Sohn das Gefühl bekommt "nicht normal" zu sein. Das will ich nicht. Ich möchte ihm ja helfen. Er kann ja auch so lieb und fürsorglich sein. Mein Mann steht da überhaupt nicht hinter mir, er sieht die Problematik als übertrieben an und mag auch keine Psychologen. Somit muß ich nun die Entscheidung treffen was ich unternehme, weil es von mir "verlangt" (unbewußt) wird.

Was meint ihr? Sollte ich das mit dem Psychologen versuchen? Oder vllt. erstmal ne Erziehungsberatung (ohne Kind)?

Es ist auch so, daß ich noch ne kleine Tochter mit 16 Monaten habe und die entdeckt grad auch ihren Willen und will ihn lautstark durchsetzen. Da gibt es schon Tage, wo es mir zuviel wird. Mein Mann ist arbeiten und erst abends daheim und am Wochenende. Ansonsten bin ich mit meinen Kindern zusammen, da ist mir schon klar, daß mein Sohn sich eher an mir "testet", als an dem Papa.

Auch wirft mir mein sohn oft entgegen,wenn ich was nicht möchte oder nicht auf ihn eingehe, daß er dann "ausrastet" oder er "schreit" usw. Er droht mir praktisch. Sollte ich solche Äußerungen immer ignorieren? versuche ich grad, aber es fällt manchmal schon schwer.

Sorry, wurde ziemlich lang.

LG claudia

 
7 Antworten:

Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von Stryla am 03.03.2008, 12:16 Uhr

Vielleicht hängt es mit dem Geschwisterchen zusammen. Ich würde vielleicht erst ohne ihn zur Beratung gehen und den Fall schildern, einfach deshalb, weil Psychologen vielleicht auf Grund von Erfahrungen vielleicht schon mal einen Anhaltspunkt geben können. Ansonsten, ist aber nur meine Meinung, würde ich ihn in eine Kampfsportschule schicken, die aber auch nach der asiatischen Philosophie( also nicht street fight) lehrt. Da kann er seine Grenzen testen im wahrsten Sinne des Wortes, richtig hart kämpfen, prügeln und Verteidignen gegen Gegner wo er das auch darf.Er kann alle ASggressionen, welche er auch immer hat, rauslassen, sich auspowern, mal wird er gewinnen, mal verlieren. lernt Disziplin, da bei Regelverstoss z.B. 50 Liegestütz zu machen sind. Wenn die Schule Philosophisch ausgerichtet ist, bekommt er auch Mediation vermittelt, Respekt vorm anderen Menschen zu haben ( man grüsst Gegner an) und vielleicht findet er dann, wenn er sich ausgepowert hat auch irgendwo seinen Ruhepunkt, sein Gleichgewicht.

Natürlich nur, wenn er auch so einen Sport will. Wenn er auf sowas nicht steht, dann natürlich nicht.

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Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von Astrosternle am 03.03.2008, 13:18 Uhr

Hallo!

Danke für Deinen Beitrag! Ich habe ihn für ein Karate-Schnuppertraining (4 Wochen) angemeldet. Er wollte dahin (er kämpft sehr gerne und denkt auch der Stärkere hat Macht).

Vielleicht gefällt ihm das. Es soll ja die Konzentration usw. fördern.

Allerdings bin ich mir etwas unsicher, ob er sich "einordnet". Aber ein versuch ist es bestimmt wert. Auch weil er noch keinen passenden Sport für sich gefunden hat, dabei ist er unser "Kletteräffchen".

LG Claudia

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Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von magistra am 03.03.2008, 14:23 Uhr

ich finde, das klingt so, als müsste dein sohn erstmal nicht zur schulpsychologin. du siehst es schon richtig: da du unsicher bist, solltest du zu einer erziehungsberatung gehen. ich meine das, ganz ehrlich, nicht irgendwie negativ, sondern will dich nur in einem weg bestärken, den du ohnehin schon angedacht hast.
dort kannst du mit profis alle fragen besprechen und verhalten einüben. eine freundin von mir hat das gemacht und fand es enorm hilfreich.

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Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von mmh am 03.03.2008, 20:14 Uhr

Ich würde auch (Mannschafts)sport vorschlagen!
Vielleicht hast du Lust, dir mal ein spritziges Buch über Grenzsetzung durch zulesen?!? "Kinder brauchen Grenzen" von Jan-Uwe Rogge ist toll geschrieben und hilft sicher klarer zu werden!
Eine Erziehungsberatungsstelle ist auch ein guter Anlaufort!
Für mich hört sich dein Sohn sehr pfiffig an! Und, daß du häufig inkonsquent/unsicher bist sagst du ja selber-das haben Kinder schnell raus und spielen damit!!
Finde einen guten Weg für euch, der vielleicht nicht unbedingt mit dem Schulpsychologen anfängt!
LG

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Danke!

Antwort von Astrosternle am 04.03.2008, 12:13 Uhr

Hallo!

Danke an alle, die geantwortet haben! Zur Zeit läuft es besser mit ihm, aber ich denke schon, daß ein wenig Unterstützung für mich nicht schaden kann.

Ich glaube nicht, daß er an ADS oder sowas leidet. Ich denke, er ist einfach nur sehr lebhaft mit großer Phantasie und sehr vieeeeeeeel Energie. Allerdings denke ich, hat er für sich noch keinen weg gefunden, mit Ärger und Frust umzugehen. Früher ist er öfters "ausgeflippt", da flogen schon mal Sachen durch die Gegend oder er schlug nur um sich. Das hat sich sehr gebessert. Vielleicht ist es auch einfach halt "sein" Charakter. Sein Papa geht auch gerne "in die Luft".

Ich fühle mich ein wenig bestärkt durch Eure Meinungen erst mal eine Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen, anstatt gleich mit dem Psychologen was zu unternehmen. Werde morgen mal noch die Ergotherapeutin fragen, wozu sie mir rät und auch den Kinderarzt. Möchte meinem Sohn zwar helfen, aber ihn nicht jetzt schon überfordern.

Danke Claudia

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Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von vina am 05.03.2008, 13:42 Uhr

Hallo Claudia,

dein Beitrag hat mich richtig geärgert, also nicht du, sondern die Situation. Da wäre dein Sohn - ein offensichtlich kluges, lebhaftes Wesen, was genau weiss, was es will und was es nicht will - und dann haben wir das "System" - klingt weltverschwörerisch, is aber so nicht gemeint - was gern ein braves, angepasstes Kind hätte. Und beides reibt sich aneinander. Und was passiert... ein normales, gesundes Kind wird krank geredet.
Er ist noch nicht mal in der Schule und schon wird ihm "ein Problem" bescheinigt. Ist doch irre. Ich finde es ausserordentlich kompetent von deinem Sohn, dass er bei Dingen, die er nicht mag, sie verweigert. Das unterstütze ich bei meinen Kindern in jedem Fall. Dass er die Grenzen anderer nicht akzeptiert, ändert sich doch im Laufe der Zeit. Natürlich muss er erstmal begreifen, wo die Grenzen anderer Leute sind - sofern diese überhaupt in der Lage sind, ihre Grenzen offen zu zeigen. Daran scheitert es doch schon meistens.

Dass dieses Gerede dich verunsichert, wundert mich gar nicht. Dein kompetenter Sohn hat die Lage auch klar erkannt, und festgestellt, dass du nur noch rummeckerst. Mit welchem Recht quatschen diese Leute in euer Leben rein, in den Umgang, den ihr miteinander habt. Das Ende vom Lied ist, dass die Beziehung, die ihr habt - und die offensichtlich eine gute ist - leidet und ihr einen Kampf beginnt, der euch von aussen aufgedrückt wird.

Ich glaube, wenn du beginnst zu Hause wahllos Regeln aufzustellen und Grenzen zu ziehen, um mit deinem Sohn irgendwas zu üben, was sich nicht üben lässt (und ausserdem nur gefordert ist, weil ein menschenunwürdiges, krankes System es fordert), wirst du genau das Gegenteil erreichen. Sein innerer Frust wird zunehmen... er wird Ventile brauchen das los zu lassen. Es wird sich verschlimmern und nicht verbessern. Vorausgesetzt eben man betrachtet es als schlimm, wenn Kinder eine eigene Meinung haben, oder eingeforderte Dinge nicht tun wollen. Oder eben auch mal rumwüten.

Deinem Fall würde ich auf Verbrüderung und Erklärung setzen :-)
Sprich: ich würde mich mit meinem Sohn an einen Tisch setzen und würde ihm klipp und klar die Dinge erzählen. Würde ihm sagen, dass ich zu hundert Prozent hinter ihm stehe.

Naja... dieses Thema beschäftigt mich auch, zumal mein Sohn gestern seine Einschulungsuntersuchung hatte. Was für ne Veranstaltung, krass. Und da wird mit Brief und Siegel an JEDEM Kind ein "Fehler" entdeckt. Es gilt ja eine gesamte Förderindustrie zu beliefern. Das begann schon damit, dass wir anscheinend die ersten waren, die es wagten, diesen freiwillig auszufüllenden Bogen, nicht auszufüllen. Da wurde immer wieder gefragt, ob wie das nicht doch ausfüllen wollen. Das sei doch wichtig z.B. so Fragen, ob unsere Sohn "bockig" sei, oder ob er noch einnässt, wann er laufen lernte etc. Stiess jetzt nicht auf unser Verständnis.
So ging das dann weiter. Wann immer mein Sohn was fragen oder sagen wollte, wurde ihm nicht zugehört und hinterher meinte diese Person doch, mein Sohn würde nicht richtig zuhören, das müsse er zwingend lernen. Da haben wir ausgeschüttet.

Logisch hat auch er "Fehler" :-) Ich such schon nach dem Kaufbeleg bzw. der Geburtsurkunde und werde dann gleich im KKH anrufen, ob ich ihn noch umtauschen kann... ist ein defektes Modell. Wer will das schon, immerhin, soll er mal Bundeskanzler werden *lol*

LG
vina

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Re: Schulpsychologe? Hat hier jmd. Erfahrung? lang

Antwort von Astrosternle am 11.03.2008, 7:17 Uhr

Hallo Vina!

Danke für Deine Worte! Ja, ein wenig überfahren kam ich mir schon vor, wobei ich vor dem Gespräch das alles schon erwartet hatte. Ist ja nicht erst seit gestern, daß er "auffällt" und im Nachhinein hätte ich doch viel eher einen anderen Kiga suchen sollen.

Nun ja, jedenfalls ist es schon so, daß mein Sohn oft nicht auf mich "hört", mir Sachen an den Kopf wirft oder denkt, er komme zu kurz. Als Bsp.: ich bitte ihn die Waschmaschine auszumachen (die piept) und er keine Lust und als Kommentar kommt "wenn du auch mal was für mich machen könntest"! Häää? Der Papa sagte ihm darauf mal, was denn die Mama alles so macht. Auch sonst kommt ständig ein "wenn..., dann...", alles muß erst diskutiert werden. Das ist oft lästig für mich. Mein Mann nervt das, auch gibt's bei ihm keine Diskussion, eher dann "weil ich es gesagt habe".

Unsere Erziehungsansichten sind halt doch ziemlich verschieden. Das macht es für mich nicht gerade leichter, meinen Weg zu finden. Auch weil ich ja die meiste Zeit mit den Kindern zusammen bin. Ich möchte schon, daß er ein paar Dinge "lernt", aber ich selber mag auch ungern was machen, wenn ein "muß" dahinter steckt.

Ich habe nun kontakt zu einer Beratungsstelle aufgenommen. Gehe da nächste Woche hin. Eine Information kann ja nicht schaden. Es ist halt einfach schwerer mit nem Kind das "negativ" auffällt. Ich denke, mein Sohn ist nicht "krank", er ist lebhaft und hat einen starken Willen. Jedoch denke ich, daß er vllt. von manchen Dingen ein falsches Bild hat (z.b. von sich selber, daß er sich in der Störenfriedrolle "wohl" fühlt).
Ich versuche nun, ihm zu zeigen, daß ich ihn verstehe, wenn er sauer und wütend ist. Sage ihm, es tut mir leid, daß dies und jenes nicht geht, aber man doch xy machen kann. Ich möchte ihm einfach das Gefühl geben, daß ich ihn auch mit "schlechten" Gefühlen und Ausbrüchen annehme und ihn lenken bzw. helfen, nicht davon erschüttern zu lassen.

Er ist schon ein tolles Kind: letztes Jahr malte er mich (ein Gesicht, das lacht) und meint zu mir "Mama, wenn Du traurig bist, dann schau einfach das Bild an, das ich gemalt habe" Ist doch einfach süß!

Danke Claudia

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