Rund um die Erziehung

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Geschrieben von xandix am 16.12.2010, 17:33 Uhr

Schwer erziehbares Kind

Hallo,

ich habe Probleme bei der Erziehung meines Mittelkindes. Mit meinem ältesten Sohn 11 gab es bisher kaum Schwierigkeiten, meine Jüngste 5 ist sehr selbstbewusst, aber auch unkompliziert im Umgang. Mein Mittlerer, acht Jahre, fällt aus der Reihe. Vorweg sollte ich schicken, dass ich meine Kinder mit Konsequenz erziehe und sehr viel Wert auf Disziplin und gutes Benehmen lege, womit ich bei zwei Kindern ja auch gut fahre. Beim Mittleren klappt es eben nicht. Auch mit Verständnis und Geduld ist ihm nicht beizukommen. Beispiele: beim Essen rülpst er und stützt den Ellenbogen auf. Er schlürft und wenn er ermahnt wird lacht er oder wird wütend, je nach Laune. Er hat immer noch Probleme sein Fleisch selbst zu schneiden, wird dann ungeduldig und schiebt den Teller weg. Jeden Tag gibt es Protest, wenn er Hausaufgaben machen muss, sein Zimmer aufräumen soll oder abends unter die Dusche muss. Kommt er mit etwas nicht zurecht, wirft er es in die Ecke oder schlägt irgendwo dagegen. Bei Konflikten mit anderen gerät er schnell in Rage etc.

AD(H)S hat er sicher nicht, er kann sich hervorragend konzentrieren, ist ein sehr guter Schüler, sportlich und hat einen großen Freundeskreis, soweit ist alles okay. Aber dieses ständige Gemotze und sein Weigern sich um irgendetwas zu bemühen, ist manchmal schwer erträglich, gerade weil ich mir langsam Sorgen mache, dass er mit seiner Art sicher auch mal in dem ein oder anderen Lebensbereich scheitern könnte.
Wir überlegen, ob wir ihn in zwei Jahren auf ein Internat schicken, bzw. ob man ihm das mal in Aussicht stellen sollte, wenn wir als Eltern es auch zukünftig nicht richten können. Aber mit Druck oder Angst zu arbeiten ist auch so eine Sache…
Aber langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.

Viele Grüße
Viktoria

 
25 Antworten:

Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von cosma am 16.12.2010, 20:16 Uhr

Huhu,

da Du dieselbe Konstellation (JJM) in etwa dem selben Alter wie ich hast antworte ich mal eben :-)

Aaalso: bei uns ist auch der Mittlere der ... nun ich nenne es immer " Freestyler" *gg

Während Kind 1 und Kind 3 sehr verständnisvoll und vernünftig sind ist mein Mittelkind ein Rebell, ein Chaot, neigt zum Schmutzfinkendasein, zum sich-schlecht-benehmen, zum rumschlampen, zum Ausdrücke sagen, das Essenstehma ist identisch dem Deinen, er ist auch schnell ungeduldig und launisch usw. - ich denke mal Du weißt, was ich meine *gg


Auf der anderen Seite ist er gerade dadurch auch besonders liebenswert !
Er ist unglaublich lustig und locker, hat Charme und wo die beiden anderen sehr verkopft sind und immer erst denken legt er einfach los (...mit dem Blödsinn*gg).
Er ist sportlich und sehr kreativ, hat tolle Ideen, ist anhänglich, ist wild, ist irgendwie sehr vielseitig.

Ich finde den Spruch: "Man muß ein bisschen Chaos in sich haben um einen Stern gebären zu können " ganz passend und wenn er nochmal geboren würde, hätte ich ihn für seine Anzeige ausgewählt.



Die Mittleren müssen ihre Lücke finden - nach braven, vorbildlichen großen Brüdern ist das gar nicht so leicht !

Wenn Du ihn als "schwer erziehbar " siehst signalisierst Du Dir und ihm, daß er nicht so ist, wie Du ihn gerne hättest.
Das ist sehr schade und macht Euch beiden das Leben unnötog schwer.

Wir sollten die kleinen Chaoten nehmen wie sie sind und sie einfach öfter mal anlächeln :-)

Wenn bei Dir Grundregeln herrschen wird er sie kennen und - was typisch wäre - woanders auch berücksichtigen !
Notfalls muß seine Freundin ihm dann eben später Tischmanieren beibringen *gg



LG

Cosma

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Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von cosma am 16.12.2010, 20:31 Uhr

nochwas:

Du musst dringend Deine Einstellung ändern !

Worte wie:

schwer erziehbar
ins Internat geben
mit Latein am Ende
am Leben scheitern


sind harter Tobak wenn man mal bedenkt was der kleine Mann so schlimmes treibt:

Er hat keine Tischmanieren, macht nicht gerne Hausaufgaben und räumt sein Zimmer nicht gerne auf, außerdem will er nicht duschen ...
ähhhhhhh, ich gehe mal davon aus, daß 50% der Jungs-Mütter in diesem Alter solche Themen an der Tagesordnung haben.

Bitte werde liebevoller und verständnisvoller ... hilf ihm beim Aufräumen, schneide ihm sein Brot, male ihm beim Duschen mit Seife Bilder auf den Rücken, lächel ihn an, tröste ihn wenn er bockt und zeige DU Dich mal von Deiner sanften Seite ... dann muß er weniger gegen Dich rebellieren !

Und mach DIR klar, was Du an ihm liebst, was Du an ihm vermissen würdest, wenn er nicht mehr bei Dir wäre ... das hilft bei der Umsetzung ;-)

In Gordons "Familienkonferenz" stehen auch wichtige Tips , kannst ja mal lesen, wenn Du Lust hast !

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Er ist doch erst 8.

Antwort von Cata am 16.12.2010, 21:06 Uhr

Und ich wette, er ist ein sehr guter Beobachter und weiss genau wie der hase laeuft.
Mein Mann ist auch sehr streng mit meiner Grossen, was mich oft dazu veranlasst fuer sie Stellung zu beziehen.
Ich frage ihn dann immer, was es ihm denn tut, wenn sie Marshmellows in ihren Kakao ruehrt. Es tut ihm nicht weh und beeintraechtigt ihn nicht, also soll er sie lassen, auch wenn er es eklig findet.
Frag dich das Selbe wenn du deinen Sohn tadelst. Er wird sicher nicht woanders ruelpsen. Und staendiges Ermahnen wird vermutlich den anderen am Tisch auch den Appetit verderben.
Mein Mittlerer ist zwar kein Rebell, aber ein fauler Stinker. Er schaltet auf Durchzug und behaelt sein Tempo bei. Kann einen auch zur Weissglut bringen. Dem kann ich beim Laufen die Schuhe besohlen. Aber was solls, er ist halt einmalig.
Meine Eltern haben mir auch Internat angedroht, ich fuehlte mich ungeliebt.

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@cosma

Antwort von xandix am 16.12.2010, 21:10 Uhr

Hallo Cosma,

danke für deine nette und ausführliche Antwort. Unsere beiden Mittelkinder weisen wirklich Parallelen auf: mein 8jähriger hat auch sehr viel Charme. Er kann Stimmen imitieren, irrsinnig komische Grimassen schneiden und bringt andere generell gerne zum Lachen, ohne dabei ein alberner Clown zu sein. Ebenfalls ist er sehr kreativ, er besitzt großes Talent zum Malen und baut die irrsten Legoluftschiffe.

Du hast auch Recht damit, dass er, wenn ER es für nötig befindet, sich durchaus gut benehmen kann. In seinem Lieblingsrestaurant z.B., sind ihm Tischmanieren plötzlich gar nicht mehr fremd, trotzdem legt er eine Lockerheit und einen Charme an den Tag, dass andere von ihm begeistert sind. In solchen Situationen bin ich auch vollauf zufrieden mit ihm – ich weiß seine Stärken schon auch zu schätzen.

Was die Ausdrucksweise betrifft:

schwer erziehbar
ist negativ besetzt, ja, aber neutral betrachtet trifft es doch zu, oder?
ins Internat geben
„in ein Internat schicken“ habe ich geschrieben; mein Mann und ich wurden beide im Internat erzogen, in unserem sozialen Umfeld ist das auch nach wie vor der Königsweg der Bildung und Erzhiehung, insofern ist das nicht mit Strafe gleich zu setzten, sondern eher gut gemeint. Wobei ich sagen muss, dass ich es bevorzuge meine Kinder ständig bei mir zu haben.
am Leben scheitern
„in dem ein oder anderen Lebensbereich scheitern könnte“, habe ich geschrieben, und davor haben wir Eltern doch alle ein bisschen Angst, oder
mit Latein am Ende
sagt man das nicht so, wenn man nicht mehr weiter weiß?

Aber wie auch immer, du hast mir ja schon ein bisschen weitergeholfen., Ich muss wieder lockerer werden, mir seine Stärken wieder öfter vergegenwärtigen. Womöglich hat er dann auch weniger Grund gegen mich zu rebellieren.

LG
Viktoria

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Re: @cosma

Antwort von cosma am 16.12.2010, 22:04 Uhr

Freut mich, wenns hilft :-)

By the way: ich war auch in einer Interantsschule (Schloß Gaienhofen am Bodensee) und würde gerade deshalb niemals mein Kind freiwillig dorthin schicken.

Mir klingt Deine Einstellung sehr nach "aus gutem Hause" ... falls Du verstehst, was ich meine.

Es wird eine Art Anpassung erzogen / erarbeitet, die ich ziemlich schädlich und einseitig finde - letztlich geht es viel darum, in der Gesellschaft zu funktionieren, möglichst leistungsorientiert viel zu erreichen ...

aber sollten wir nicht unseren Kindern wünschen, daß sie bei allen Konventionen am ehesten sich selbst finden und entsprechen ?

Wenn Du schreibst:

"In seinem Lieblingsrestaurant z.B., sind ihm Tischmanieren plötzlich gar nicht mehr fremd, trotzdem legt er eine Lockerheit und einen Charme an den Tag, dass andere von ihm begeistert sind. In solchen Situationen bin ich auch vollauf zufrieden mit ihm "


dann machst Du deutlich, daß er, um Deine Zufriedenheit und Dein Wohlwollen zu erreichen sich so verhalten muß, wie Du es willst.
Daß er es ja kann und deshalb auch immer tun sollte, damit Du mit ihm zufrieden bist !

Er will aber dafür geliebt werden, wie er ist und hat sein Leben nicht geschenkt bekommen um seinen Eltern zu entsprechen und deren Gefühle zu befriedigen !

Mach Dich drauf gefasst, daß er Hardcore-Veganer, Antifa-Mitglied, Schafzüchter in Neuseeland, Bootsbauer, Aussteiger oder sonst was wird ...

Dein Kind will von Dir geliebt werden, egal, ob er damit in Deinen (ich nehme mal an sehr professoralen oder zumindest hochakademischen) Kreisen auf Wohlwollen stösst oder nicht.

Er sucht sein eignes Glück ;-)

Bestenfalls unterstützt Du ihn darin, indem Du ihm früh klar machst, daß Du ihn liebst, EGAL wie er sich gerade benimmt.
Und vertraust darauf, daß er all das mitbekommt, was er zum Leben braucht.

Ich meine das alles nicht abwertend Dir gegenüber (zumal mir gerade dieser akademische Anspruch aus meiner eigenen Kindheit sehr vetraut ist...)
Du hast sicher beste Absichten.

Aber gut meinen ist nicht immer gut tun ... und in diesem Fall würde ich wirklich w.g. an Deiner Einstellung arbeiten ...

LG

Cosma

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Re: Er ist doch erst 8.

Antwort von Püminsky am 16.12.2010, 22:44 Uhr

Mir scheint es so, als ständest Du selber sehr unter Druck, was den Schein nach aussen angeht. Und jetzt funktioniert dein Mittlerer nicht perfekt.
Sei Dir sicher, dass der das ganz früh schon spitz gekriegt hat und gerade deshalb nun so reagiert. Das Mittelkind hat ohnehin schon immer eine schwierige Position. Das Älteste ist das Erstgeborene, das Letzte das Nesthäkchen - und das Mittlere...? Da rebellerien die Kids sowieso schon mal gern.

Du signalisierst ihm: Du bist nicht okay, ich bin enttäuscht von Dir. Schau, Deine Geschwister sind viel besser als Du.

Zum Internat: Selbst wenn du selber eines besucht hast, so klingt es doch wie eine Drohung. Vor allem, und das ist ja leider die sich wiederholende Signifikanz: Er wäre wieder der Einzige. Oder sind die beiden anderen Kids je im Internat gewesen bzw steht es zur Debatte?

Versuch selber mal etwas entspannter zu sein. Nimm ihm den Druck und lass ihn seine schwierige Rolle als Mittelkind finden.

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Druck ezeugt Gegendruck

Antwort von wauwi am 17.12.2010, 8:26 Uhr

Deine beiden anderen Kinder haben anscheinend phlegmatischere Temperamente und akzeptieren ungefragt deine Regeln undordnen sich dir unter.
Dein mittlerer benimmt sich wie ein" normales" Kind dieses Alters. Er verstösst damit quasi gegen eure/deine Konventionen. Er protestiert damit gegen deine Überherrschaft, je mehr du ihn gängelst, umso schlimmer wird es werden.
Lass ihn Kind sein, er ist ein Kind und kein kleiner Erwachsener.
Und, sei froh, dass er dir jetzt schon zeigt, dass er sich dir nicht unterordnen will, so habt ihr bis zur Pubertät vielleicht schon ein positives Verständigungsmuster gefunden.
Pass mal lieber auf, dass dein älterer Sohn aufgrund eurer strengen Disziplin nicht eines Tages in der Pubertät umso schlimmer rebelliert.

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Sandwichkinder....

Antwort von Tinai am 17.12.2010, 9:24 Uhr

Hallo,

Dein 8-jähriger scheint seine Position in der Rolle des Rebells gefunden zu haben. Es ist ja auch nicht einfach in der Konstellation. Nach ihm das brave Töchterlein, das schon weil es ein Mädchen ist, Sonderstatus genießt und noch die Jüngste. Dann der Große, das Vorzeigekind. Wenn er dem Großen nacheifert muss er schon scheitern aufgrund seiner drei Jahre Altersunterschied.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dir Sorgen machst, ich habe aber den Eindruck, sie sind völlig unbegründet.

Wie Du selbst schreibst, ist er ein fröhliches, pfiffiges Kind, das sehr wohl weiß, wie man sich benimmt. Gerade deswegen kann er mit seinem Benehmen auch provozieren.

Ins Internat schicken finde ich in diesem Fall eine "Drohung", auch wenn das in Euren Kreisen "gut gemeint ist". Dein Sohn sucht Aufmerksamkeit und Nähe und wenn ihr mit Fortschicken droht, wird das nur wieder Gegendruck erzeugen. Er scheint ja nicht unglücklich.

Mir sagte mal jemand, dass Kinder sich so nur in ihrem vertrautesten Umfeld benehmen, denn nur dort wagen sie die Wirkung auszutesten, ehe sie das auf unbekanntem Terrain machen. Das leuchtet mir ein und macht es zumindest leichter, das zu ertragen.

Meine Frage wäre: Wie viel exklusive Zeit und Aufmerksamkeit widmet ihr ihm?
Ist es wirklich essentiell, dass er sich jeden Abend duscht, jeden Tag sein Zimmer aufräumt etc? Versucht doch einmal, Euch auf das ganz wesentliche zu beschränken. Das wäre für mich zum Beispiel, dass das gemeinsame Essen für alle angenehm ist und da akzeptiere ich kein Rülpsen und dergleichen (Ellbogen nerven mich, aber mehr als zweimal sage ich nichts am Tisch, denn ich will ein unbelastetes Essen).

Ich kann Deinen Wunsch nach Leistung und Disziplin sehr gut nachvollziehen. Beides kann man aber nicht in Menschen hineinprügeln (überspitzt formuliert), beides ist nur dann wertvoll, wenn das Kind die Einsicht bekommt, dass es sich lohnt für das Kind, sich an Konventionen zu halten und Leistung zu bringen. Wenn er seine Hausaufgaben nicht machen will, dann lass ihn doch! Er ist in der dritten Klasse, da ist der rechte Zeitpunkt, dass er die Konsequenz selber lernt, wenn sich seine Mutter nicht merh darum kümmert. Ich meine das nicht im Sinne von "kümmere Dich nicht drum", aber im Sinne von "übernimm nicht Du die Verantwortung für ihn". Vielleicht sprichst Du mit der Lehrerin, dass sie vorbereitet ist. So halten wir es bei beiden Kindern und das hat soweit geklappt. Jetzt, wo unser Sohn im Gymnasium ist und die Hausaufgaben und übrigen Verpflichtungen für ihn noch sehr unübersichtlich sind, helfen wir natürlich und unterstützen ihn und achten darauf, dass er seine Sachen macht, wenn er Zeit dazu hat.

Im Moment weiß Dein Sohn, dass es sich lohnt, sich gegen Konventionenen aufzulehnen, denn dann bekommt er richtig viel Aufmerksamkeit.

Tretet doch einfach mal einen Schritt zurück und konzentriert Euch auf all das liebenswerte an Eurem Sohn. Deine erste Beschreibung ist eine reine Defizitbeschreibung. Was er alles nicht tut! Das finde ich sehr schade, Kinder haben ein Recht darauf, dass man ihre Stärken herausfindet. und sie darin bestärkt. Unter Umständen wird er ein Leben lang ein Chaot sein, seine Sachen nicht ordentlich haben, aber deswegen wird er trotzdem seinen Weg finden und seinen Weg gehen.

Was heißt denn "Scheitern in einzelnen Lebensbereichen". Ein kind hat auch ein Recht zu "scheitern". Das sind Lebenserfahrungen und da ist es ganz wichtig, dass sie dann auch erfahren, dass es zu Hause Eltern gibt, die sie lieben und zwar bedingungslos und so wie sie sind. Hört doch auf Euer Herz! Was heißt überhaupt "Scheitern"?

Ich finde es sehr hart, hier schon von "schwer erziehbar" zu sprechen. Er klaut nicht, er lügt nicht, er verhält sich nicht asozial. Was Du beschreibst, ist ganz sicher noch völlig in der Norm und vermutlich verhält sich die Hälfte aller Jungs so. Mein Sohn möchte heute (mit 10) auch noch sein Brot morgens geschmiert haben. Brech ich mir deswegen was ab? Er ist ein Morgenmuffel, der STart fällt ihm schwer, mir ist aber ein gemeinsames harmonisches Frühstück viel wichtiger als Konsequenz,Prinzipien und Erziehung am Morgen. Er kann sein Brot schmieren und auf Chorfreizeit oder im Sport "funktioniert" er völlig konventionsgerecht, hat seine Sachen weitgehend sortiert und ich habe noch nie Klagen gehört.

Letztlich erziehen wir unsere Kinder in den Konventionen ja für die große weite Welt, zu Hause darf man dann auch mal großzügiger sein.

Bei Sandwichkindern sagt man nicth zu unrecht: Entweder werden sie was ganz besonderes oder sie werden scheitern. Euer Sohn wird ganz sicher etwas ganz besonderes!

Viele Grüße
Tina

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@cata

Antwort von Morla72 am 17.12.2010, 9:45 Uhr

Weiß dein Mann, das es Kakao gibt, wo schon kleine Marshmellows drin sind?
http://tinyurl.com/2exushx

Zeig ihm das, dann hat er vielleicht mehr Verständnis für die Große.

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Re: KEIN Schwer erziehbares Kind / falsch erzogene Eltern!

Antwort von mams am 17.12.2010, 10:04 Uhr

dass ich meine Kinder mit Konsequenz erziehe und sehr viel Wert auf Disziplin und gutes Benehmen lege / auf ein Internat schicken

...wenn ich so was lese, kriege ich leichtes magengrummeln... hört sich für mich nach erziehung aus früheren zeiten an. an so einer erziehung kranken noch heute viele erwachsene - die psychotherapeuten-praxen sind voll von ihnen. womit ich nicht für die antiautoritäre erziehung plädiere, weiß gott nicht. aber eigentlich ist die entwicklungspsychologie heute so weit, dass man weiß, dass die beste erziehungsform jene ist, die den kindern ihre entfaltungsmöglichkeit lässt und dabei sanfte, aber klar gesteckte grenzen berücksichtigt. wichtig ist das vorbild der eltern, also ein liebevoller, rücksichtsvoller, verständnisvoller und empathischer umgang mit den kindern.

dein sohn reagiert auf seine art auf eure erziehungsmethoden. eure anderen beiden kinder sind charakterlich anders, sie "schlucken" die methoden, ohne zu rebellieren. das könnte zeitverzögert einsetzen, also zum beispiel in der pubertät.

wenn ich etwas platt argumentieren würde, würde ich sagen: "ihr als eltern seid schuld an dem verhalten eures sohnes, nicht er." sagen will ich eigentlich nur, dass euer problem hausgemacht ist, ihr es sozusagen selber herausbeschwört habt. und glaubt ihr ernsthaft daran, dass euer kind "so" auf die welt gekommen ist? diese sichtweise gibt es auch, habe ich selber erlebt. eine verzweifelte mutter sagte mir: "in ihr [gemeint war ihre tochter] steckt nun mal der teufel - da kann man nichts machen." falsch! sie selbst hat den "teufel" in ihr töchterchen eingepflanzt.

tja, und nun diesem kleinen kerl, der im grunde nur ein opfer der erziehungsmethoden seiner eltern ist, zu sagen: "kommst ins internat!" ist verwerflich. es würde euren sohn endgültig von euch entfernen, nicht nur räumlich.

"familienkonferenz" ist in der tat ein hilfreicher literaturtipp.

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Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von Hase67 am 17.12.2010, 10:58 Uhr

Hi,

inhaltlich schließe ich mich dem Posting von Tinai vollkommen an - ich glaube, ihr steht selbst unter einem ziemlich massiven gesellschaftlichen Druck, gut zu funktionieren (sowohl was die Leistung, als auch, was das Benehmen in der Öffentlichkeit angeht). Ich kenne das gut, in dem Umfeld, in dem mein Mann sich beruflich bewegt, ist das ähnlich.

Vielleicht solltet ihr sein Verhalten aber auch als Korrektiv für euch selbst sehen - gerade er, der als "Sandwichkind" normalerweise eher ein angepasstes Verhalten zeigen sollte, scheint vom Charakter her stark genug zu sein, gezielt seinen eigenen Weg zu gehen - gegen den gesellschaftlichen und elterlichen Druck. Das ist eigentlich eher eine persönliche Stärke als Vorbote eines möglichen "Scheiterns" im Leben (was auch immer man darunter verstehen mag). Möglicherweise werdet ihr euch damit abfinden müssen, dass er einen etwas weniger geradlinigen Lebenslauf haben wird als eure "braven" Kinder, aber das Prädikat "schwer erziehbar" (das für mich sowieso ein Relikt aus grauer Vorzeit ist, als man gesellschaftlich auffällig gewordene, sozial- und lernbehinderte Kinder noch in einen Topf warf, weil sie nicht "ins normale Schema" passten) ist hier völlig fehl am Platz.

Vielleicht beruhigt es dich zu hören, dass wir in unserem privaten Umfeld einige Leute haben, die einen sehr wenig "gesellschaftskonformen" Werdegang hatten und trotzdem "was geworden sind": Meine beste Freundin, chaotische und völlig desorganisierte Langzeitstudentin, ist nach einer Jobhopping-Laufbahn bei Shell und diversen anderen großen Firmen in London heute selbständiger Business Consultant und sehr gut im Geschäft; unsere Lieblingsnachbarin hatte mit ihrem Lebensgefährten eine alternative Schaffarm in Neuseeland (nachdem sie jahrelang durch die Welt getingelt war) und ist heute sesshafte Mutter von drei Kindern, erfolgreich freiberuflich und hat mit ihrem Mann gerade eines der luxuriösesten Häuser in unserem Viertel gebaut (also ist scheinbar auch genug Kohle vorhanden)...

Viele Wege führen zum Ziel, und euer Mittlerer scheint die Kraft zu haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Macht ihm das nicht kaputt, indem ihr ihn auf Biegen oder Brechen in eure Vorstellungen hineinzwängt, das hat er nicht verdient...

LG

Nicole

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Du redest von meinem !!!

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2010, 11:37 Uhr

Bei uns J8/J6/M3 (alle kurz vor ihrem Geburtstag). Grosser ist eher brav, liest viel, eher schüchtern. Die Kleine, naja, sie ist das kleine Mädchen und gerade der Papa ist nicht unbedingt der Strengste mit ihr. Guter Schüler, jetzt in der 4. und in den ersten beiden Jahren hatten die Lehrer immer gesagt, er sei zu still.

Der mittlere ist, naja, wild. Immer am rennen, hüpfen und quatschen. Kann beim Essen nicht sitzen bleiben, hibbelt und es kann schon mal passieren, dass er einfach so vom Stuhl fällt. Nach dem Essen weiss ich immer wo er gesessen hat, denn dort ist eine Sauerei. Hosen sind nach einem Tag kaputt usw. Dafür hat er den Schlag weg bei Mädchen, Müttern und Lehrerinnen. Die lieben ihn alle.

Vielleicht sind Sandwichkinder einfach so und ich glaube gerade in der SItuation JJM ist es nicht einfach, weil die anderen beiden etwas "besonderes" sind. Der Erstgeborene und das Nesthäkchen. Die Drohung mit dem Internat ist wahrscheinlich wenig hilfreich. Wenn er mich beim Essen zu sehr nervt, isst er eben allein im Esszimmer. Und im Restaurant geht es, da weiss er, ich nehme ihn nicht mehr mit, wenn es nicht halbwegs ordentlich läuft. Aber er wird immer ein Chaot bleiben, das werde ich nicht grundsätzlich ändern können.

Aaaber: ich würde das wahrscheinlich anders sehen, wenn dies zu Problemen in der Schule oder in seinem Freundeskreis führen würde. Wenn das bei Dir nicht der Fall ist, sehe ich das Ganze nicht so problematisch. Die Drohung mit dem Internat wird seine "Grundeinstellung" nicht ändern.

L.

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Sandwichkind eher angepasst?

Antwort von lotte_1753 am 17.12.2010, 11:42 Uhr

Ich dachte immer, das Gegenteil wäre wahrscheinlicher:

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Re: Sandwichkind eher angepasst?

Antwort von Hase67 am 17.12.2010, 12:40 Uhr

Hm,

möglich, dass mein "Datensatz" da nicht so repräsentativ ist, wie mein Mann sagen würde ;-) Die Sandwichkinder, die ich in meinem Umfeld kenne, sind im Vergleich zum oft dominanten älteren Geschwister und "kasperigen" jüngsten Kind eher ruhiger, farbloser, Mitläufertypen.

Hier ist es natürlich so (wenn schon zwei "brave" Kinder da sind), dass das "Aus-der-Rolle-fallen" in die andere Richtung geht...

LG

Nicole

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@xandix

Antwort von Birgit67 am 17.12.2010, 13:20 Uhr

ich habe die anderen Beiträge nicht gelesen - aber die Sandwichkinder haben es oft besonderst schwer - sehe ich auch bei bekannten so die 3 Jungs hat - auf den 1. und letzten wird immer am meisten geschaut der mittlere läuft einfach immer mit - und irgendwie müssen sie sich ja bemerkbar machen dass sie auch eine persönlichkeit sind.

zum anderen: Kinder sind nie gleich und ob der Große so einfach bleibt oder die Kleine bleibt noch abzuwarten - wie es so schön heißt: stille Wässer sind tief.

Mein Großer war auch ein ausgeglichenes ruhiges Kind - seit der Pubertät haben wir auch unsere Ecken und Kanten kommen aber trotz allem Klar - nur er hatte die Phase: Ich bin an allem Schuld.

Mein Kleiner ist eine eigene Persönlichkeit - überall dabei wo was angestellt wird macht oft mit oder ist einfach nur mtiläufer aber hauptsache es gibt Aktion - allerdings ist er jetzt mit 10 um ein vielfaches einfacher als es ein Großer Bruder war.

Setze sie nicht gleich - ich nehme an Dein mittlerer kann sich überall wo er ist gut benehmen - nur zu Hause nicht da lässt er es raus und so ist es doch richtig oder nicht??? Wäre es Dir lieber er würde sich woanderst so benehmen wie zu Hause??? Irgendwo müssen sie doch üben was rauskommt wenn sie sich schlecht benehmen damit sie Verhaltensweisen kennen lernen.

Er braucht einfach die Aktion um bemerkt zu werden bei den zwei Geschwistern die ihm bestimmt immer vorgehalten werden.

Also - lass ihn sein wie er ist - weise ihn zurecht wenn er sich nicht benimmt sei auch weiterhin Konsequent wenn er mit dem Essen spielt dass es wegkommt - aber akzeptiere ihn als eigene Persönlichkeit - dann wirst Du sehen wird alles viel leichter.

Was habe ich dagegen angekämpft weil mir jeder sagte oh oh dein Kleiner hat es so mit Waffen hat es mit Tod und was weis ich noch dass ich ein schlechtes Gewissen bekommen habe so nach dem Prinzip wird er mal zu einem Amokläufer - aber in der zwischenzeit habe ich gelernt: Es fasziniert ihn einfach er beschäftigt sich damit will auch beruflich zur Polizei mal und der Tod ist allgegenwärtig - ob in der Biblischen Geschichte wo es im Kindi angefangen hat dass er sich Gedanken über den Tod macht oder den Nachrichten - und seit ich es einfach akzeptiere ist es bei ihm auch nicht mehr so ausgeprägt wie zu dem Zeitpunkt als ich noch dagegen arbeitete und er ist einfach ein super ausgeglichenes Kind geworden dank Schulwechsel und sport.

Lass Deinem Mittleren als Zeit sich zu entwicklen und ziehe keine Paralellen zu den Geschwistern - denn jeder ist anderst und auf seine Weise liebenswert solange sie wissen wo die Grenzen sind.

Gruß Birgit

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falsch erzogene Eltern - ich glaub jetzt hackts...

Antwort von Suka73 am 17.12.2010, 22:29 Uhr

ich habe mich jetzt durch alle Beiträge gewühlt und möchte auch noch dazusenfen. Ich sehe es im Übrigen schon ein wenig anders als der Großteil hier ....

Für mich ist das keine straffe Regime-Erziehung, die Ihr da macht - denn DAS erwarte ich von meinem Kind auch und sollten normale Benimm-Regeln sein, egal ob daheim oder woanders - Rülpsen am Tisch und solche Sachen gehen gar nicht, akzeptiere ich auch nicht, werd ich auch fuchsteufelswild bei sowas.

In meiner letzten Firma waren ALLE Führungspositionen durch Männer besetzt, die mal ein Internet besucht haben. Auch unsere ganzen "cracks" waren in den Genuss des Internats gekommen. Anscheinend wurde das hier einfach falsch verstanden - denn Internat heißt nicht gleich Kinderheim sondern ein Internat ermöglicht Kindern eine zum Teil bessere und gehobenere Schulbildung als einem "Normalkind" und ist anscheinend gerade hier in Bayern extrem verbreitet (in Berlin kenne ich nicht ein einziges Internatkind) Wenn Ihr die (finanzielle) Möglichkeit habt, das Kind auf ein Internat zu schicken - so finde ich das durchaus ok.

Im übrigen, spätestens DA wird er die Regeln lernen.

Was das falsch erzogene Eltern angeht so empfinde ich das schon als ein starkes Stück. Auch, den anderen beiden Kindern sowas wie Duckmäuserigkeit vorzuwerfen und das mittlere Kind als das einzig normgerechte hinzustellen... Ich glaube nicht, dass ich eine schlechte Erziehung genossen habe, geschweige denn irgendwo mit nem Hauptschulabschluss hängengeblieben bin - mein Sohn ist hyperaktiv. Das mag zum Teil meine Schuld sein, das mag zum Teil Vererbung sein, eine Laune der Natur - wer weiß das schon. Auch ich würde mein Kind als "schwer erziehbar" bezeichnen, auch wenn DAS hier wieder missverstanden wurde, denn im Grunde JA, mein Kind ist SCHWER erziehbar (bei Euch weiß ich jetzt nicht so richtig....). Er ist kein einfaches Kind und er ist nicht die Norm, er sprengt den Rahmen. ABER mein Sohn ist mit Sicherheit nicht rebellisch oder aufmüpfig, weil ICH ne falsche Erziehung genossen habe...Interessant, dass hier immer Parallelen gesucht werden.

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Re: falsch erzogene Eltern - ich glaub jetzt hackts...

Antwort von Püminsky am 18.12.2010, 0:24 Uhr

"denn Internat heißt nicht gleich Kinderheim sondern ein Internat ermöglicht Kindern eine zum Teil bessere und gehobenere Schulbildung als einem "Normalkind" und ist anscheinend gerade hier in Bayern extrem verbreitet"

Im Normalfall mag das zustimmen. Aber wenn ich als Mutter 3 Kinder habe, und einem davon wird gesagt, es käme ins Internat, dann bekommt das eine sonderbare Färbung. Erst recht, wenn es nicht damit begründet wird, ausgerechnet diesem Kind eine bessere Bildung zuteil werden zu lassen, als den anderen beiden (schon komisch genug), sondern, weil eindeutig ist, dass man mit dem Kind überfordert ist. Oder übersetzt fürs Kind: Du passt nicht in unser Schema, also sollen sich mal andere um Dich kümmern.

Es geht nicht darum, wie Du persönlich das Internat als solches einschätzt, sondern wie hier im speziellen damit umgegangen wird. Und wie ein Kind soetwas auffassen kann. Dann ist es keine Chance sondern eine Strafe.
Das Internat mag in diesem Fall ja tatsächlich eine Co-Lösung bieten, aber es sollte entsprechend positiv "verkauft" werden, und die Probleme in der Eltern/Kindbeziehung sollten geklärt werden, ohne dass das Internat ein reines Abschieben scheint. Verantwortung haben noch immer die Eltern selber. Und manchmal tut ein Blick in den Spiegel ja ganz gut...

Wegen vereinzelter Rülpser ein Fass aufzumachen... mein Ding wärs nicht. Es gibt wirklich schlimmeres, was Kinder machen können, gerade als Zeichen der Auflehnung. Und dass er so im Miniformat rebelliert, zeigt doch nur, dass er sich ansonsten doch gut "im Griff" hat und dass es Klärungs-/Handlungsbedarf gibt. Und zwar von den Eltern, nicht von einem unbeteiligten Internatserzieher.

Und nimm doch den Rest nicht persönlich, bitte. Hm?

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Re: falsch erzogene Eltern - ich glaub jetzt hackts...

Antwort von vallie am 18.12.2010, 8:33 Uhr

von allem mal abgesehen finde ich das ap ziemlich lieblos. wahrscheinlich sind deswegen die meinungen so extrem.
mir wurde übrigens auch immer mit einem internat gedroht, habe das als liebesentzug empfunden ( und ich war quasi-einzelkind, da stiefschwester 15 jahre älter und mit 18 ausgezogen ).

ein internat sehe ich sehr zwiespältig, mein bester freund ist ein internatskind und er hat bindungsprobleme und ein sehr problematisches verhältnis zu seiner mutter. auch eine ganz alte freundin war im internat, sie ist schon ziemlich verschroben, kontakt mit der mutter gleich null, beide waren shcon in der gs im internat.
mein erster freund wurde ins nobelinternat gesteckt, allerdings erst mit 15, das war sicher nicht schlecht für ihn, an einem staatlichen gymnasium hätte er das abitur wahrscheinlich heute noch nicht und in der klasse meiner tochter ist ein mädchen dieses jahr nach salem, die nächste folgt, auch mit 15 und mit stipendium.

ein internat als erziehungslösung finde ich feige, als gehobenere bildungs"anstalt" super. die motivation ist entscheidend und dann hat es auch keinen abschiebebeigeschmack mehr.

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Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von Carmar am 19.12.2010, 1:23 Uhr

Warum soll erst in zwei Jahren ins Internat?
Vielleicht wäre es besser für ihn, jetzt schon aus dieser Familie heraus zu kommen.
Dort wird ihm vielleicht mehr Liebe entgegengebracht.

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Vallie

Antwort von Püminsky am 19.12.2010, 2:25 Uhr

"ein internat als erziehungslösung finde ich feige, als gehobenere bildungs"anstalt" super."

Danke für diesen Satz! Ich schreib mir Blasen an die Finger und du hast es in wenige Worte treffrend gepackt.

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Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von hormoni am 19.12.2010, 9:53 Uhr

Du schreibst, du bist konsequent und schilderst die Probleme. Aber leider erzählst du nicht, wie du auf deinen Sohn reagierst.

Magst du mir darauf antworten?

LG

H

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Re: Schwer erziehbares Kind

Antwort von Chatilia am 19.12.2010, 10:26 Uhr

für mich tönt's so, als würde der junge aufmerksamkeit suchen.

er ist unangepasst aber sportlich. der ausgangsposterin wäre es eventuell lieber, wenn sie schreiben könnte, er ist angepasst aber unsportlich.

für mich tönt das alles sehr befremdlich. vor allem, weil ich lieber ein unangepasstes kind daheim habe, als ein angepasstes im internat. es ist mir unverständlich, wie man vergleiche machen kann unter geschwisterkindern und das kind, das am schlechtesten abschneidet, wird als "unmöglich" tituliert.

sobald ein vergleich gemacht wird, egal wie und wo und warum, gibt es immer "den besseren" und "den schlechteren".

ich wünsche der mutter eine grosse portion geduld, verständnis und nachsicht.

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Re: Vielleicht braucht er etwas Anderes als die anderen Beiden...

Antwort von Astrid am 19.12.2010, 15:34 Uhr

Liebe Viktoria,

was bei Deinen anderen beiden Kindern momentan erfolgreich zu sein scheint, muss ja nicht auch für Deinen Mittleren der Königsweg sein. Jedes Kind ist anders und braucht vielleicht auch eine unterschiedliche Vorgehensweise der Eltern.

Mir fiel etwas auf: "Konsequenz" (das moderne, schönmalerische Wort für Strafe), "Disziplin" und "gutes Benehmen" stellst Du an die erste Stelle Deiner erzieherischen Werteskala. Das klingt für micht als Außenstehende recht unterkühlt. Ich finde gutes Benehmen auch wichtig, aber ich würde Werte wie "Liebe", "Wärme", "Akzeptanz des Kindes", "gegenseitigen Respekt in der Familie" immer zuerst nennen. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul fragt in seinen Büchern oft: Möchten wir ein Kind, das sich geliebt und als eigene Person gesehen fühlt - oder möchten wir ein Kind, dass gut dressiert ist und in den Augen des "sozialen Umfelds" reibungslos funktioniert?

Es könnte (!) sein, dass Dein Mittlerer sich nicht genug von Euch gesehen fühlt: Zum Einen, weil er das Mittelkind ist, diese Stellung wurde ja hier schon besprochen. Zum Anderen aber auch, weil ein Kind sich schnell leicht einsam fühlt, wenn die Eltern zuviel Wert auf Benimm legen - denn dies ist etwas rein Äußerliches, das nichts mit dem Wesen eines Menschen zu tun hat. Dein Sohn benimmt sich vielleicht gerade deshalb so provokant daneben, weil er dagegen aufbegehren und dies ausdrücken will (und es altersmäßig nicht in Worte fassen kann).

Ich denke, ein Internat wäre erst dann eine gute Idee, wenn das grundlegende Problem gelöst ist und Ihr Euch mit Eurem Sohn wieder richtig wohlfühlt. Um ein Problem zu lösen, ist ein Internat dagegen sicher kein guter Weg, sondern nur ein Ausweichen. Das mag jetzt entlastend sein, aber ich denke, dass Eure spätere Beziehung zu Eurem Sohn dann eventuell nicht mehr besonders eng oder warm sein wird, und das wäre schade.

Du klingst in Deinem Posting etwas kopflastig und sehr rational. Das ist eine gute Eigenschaft, wenn es um Sachthemen und intellektuelle Herausforderungen geht. Für die Familie wäre es vielleicht wichtig, dass Du (und Dein Mann) Deine "Herzensstärken" etwas mehr pflegst, auch für Dich selbst. Zum Beispiel negative Gefühle (auch gegenüber Deinen Kindern) wahrnimmst und als normal akzeptierst. Nicht erwartest, dass Kinder keine "Schwierigkeiten" machen, wie Du über Deinen Elfjährigen sagst, und die ständigen Herausforderungen, die Kinder an einen stellen, annimmst. Sie gehören dazu, es müssen dauernd neue (gemeinsame!) Lösungen gefunden werden. Frage z. B. Deinen Sohn ab und zu, wie es ihm eigentlich bei Euch geht, ob er sich wohl fühlt, was er sich anders wünschen würde - und wie Ihr das gemeinsam umsetzen könnt. Auch, wenn anfangs nur wenig kommt, bleibe am Ball. Man wundert sich als Eltern, was die Kinder sich auf einmal für kluge Dinge überlegen, wenn sie spüren, dass man echtes Interesse für sie hat.

Ich empfehle Dir außerdem die Bücher von Jesper Juul. Er zeigt viel besser als ich dies kann auf, warum Kinder sich manchmal so (schwierig) verhalten, wie sie das tun. Und wie man mit kleinen Veränderungen im Familiensystem große (positive) Veränderungen bei den Kindern bewirken kann. Ich selbst habe das bei meinen Kindern auch erfahren, ich hätte vorher nie geglaubt, wie rasch das gehen kann.

Dass Dein Sohn sich momentan so "anstrengend" verhält, ist eine wunderbare Chance für Euch als Familie, ein paar neue Wege zu gehen und neue Dinge auszuprobieren. Wäre er nicht so, würdet Ihr vielleicht gar nicht merken, dass mal eine kleine "Nachjustierung" des Familienlebens gut wäre.

LG

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Sehr schön geschrieben!

Antwort von Sternspinne am 20.12.2010, 6:57 Uhr

Vielen Dank für den sehr gelungenen Beitrag!
Absolut zutreffend, vor allem ist es wichtig die Chance des Ganzen zu begreifen, was das Verhalten der "Störenfriede" im Miteinander bedeuten kann und was man daraus lernen kann.

Sternspinne (drei Kinder - drei Königswege)

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Re: "Schwer erziehbares Kind" - Buchempfehlung

Antwort von ibugaby am 20.12.2010, 9:35 Uhr

Ich empfehle zwei sehr interessante Bücher, die vielleicht Licht in die undurchsichtigen Seiten von "schwer erziehbaren Kindern" bringen:

Vom Missbrauch der Disziplin - Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb (Beltz Verlag 2007) (B. Bueb ist der Ex-Leiter vom Internat Salem, Bueb plädiert auch für "Disziplin" und Internate, und es gibt einige verschiedene spannende Ansichten dazu)

Das Elternbuch - wie unsere Kinder geborgen aufwachsen und stark werden (ebenfalls Beltz Verlag, 2010), tolles Buch mit ganz vielen Themen zu Kindern von 0 bis 18 Jahren.

Gruß, Ibu

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