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Geschrieben von Traumfänger am 29.05.2006, 13:59 Uhr

Sohnemann & Wutanfälle

Mein Sohn spielt gerne Würfelspiele, aber nicht nach den Regeln, die nun mal vorgegeben sind, sondern er versucht ständig, sich seine eigenen Regeln zu schaffen. Das mit dem Regeln umgehen versucht er auch in der Realität und seine Wutausbrüche sind dementsprechend heftig, wenn man ihm eine Grenze setzt. Früher kam er gut damit durch, nur haben wir gemeinsam in KiTa und in der Spieletherapie und auch zu Hause vieles geändert und er kommt damit nicht wirklich immer gut zurecht, wenn es feste Regeln gibtß.

Heute Morgen hat er sich darauf gefreut, mit mir ein Spiel zu spielen. Er war am Wochenende mit dem Papa mal allein unterwegs und hat "Männerrunde" gemacht. Er hat auch 2 x angerufen und sich gefreut und gejuchzt und es hat ihm mit seinem Papa alles ganz viel Spaß gemacht.

Ich habe den Kleinen total vermisst und ihm versprochen, dass wir heute (Montag), bevor er in die KiTa und ich auf die Arbeit muß, noch was spielen nach dem Frühstück. Der Kleine hat dann das Spiel und schön alles aufgebaut, wie immer, das macht er toll und sehr selbständig für einen 4jährigen. Hat vorher noch schön geholfen, den Frühstückstisch abzuräumen und in der Küche sauber zu machen. Ganz prima!

Ich mich wie wild auf das Spielen mit ihm gefreut, ich habe den Kerl schon ganz schön vermisst, als er am Wochenende nicht da war. Das Spiel begann dann und es geht in dem Spiel um Krokodile und Affen. Man würfelt und wenn man auf ein Affenfeld kommt, dann legt man den Affen des Gegenspielers ins Maul des Krokodils und 1 beliebiges Krokodil hat einen Magnetmechanismus und wenn man eben Pech hat und ein Mitspieler legt den eigenen Affen ins Maul und setzt dann oben die andere Figur aufs Krokodil, dann ist man sozusagen "aufgegessen worden" und muss neu anfangen.

Das ist meinem Sohn dann mit seinem Affen passiert - das Spiel heisst übrigens Affenschreck, vielleicht kennt Ihr es. Er brüllte dann gleich: "Jetzt spiel ich nicht mehr mit!" Wütendes Stampfen. Ich beschwichtigend: "Schau mal, das ist mir doch vorhin auch passiert, dann würfel doch jetzt und ruckzuck hast du mich wieder eingeholt!" Wollte er nicht, stattdessen das Spiel runterschmeissen und auf den Püppchen rumtrampeln - bzw. wollte er durchsetzen, dass er nicht an den Spielanfang zurückgeht und sozusagen "die Regeln für ihn geändert werden". Das versucht er immer. Leider erfolglos.

Das artete so stark in Wut aus, dass ich das nicht wollte und ihm ruhig erklärt habe, dass es im Spiel wie im Leben Regeln gibt und die immer gleich bleiben. Er wollte ein Beispiel "in echt" wissen und ich habe ihm gesagt, dass zum Beispiel genau geregelt ist, wie die Autos auf der Strasse fahren müssen - anhand von Schildern, Zeichen oder Ampeln - um zu verhindern, dass es "Unfälle" gibt.

Er wollte das aber gar nicht einsehen (klar, er war zu sehr in seinen Gefühlen drin) und hat sich so in seinen Wutanfall reingesteigert, dass ich dann sagte: "Gut, dann räumen wir jetzt ab!" Daraufhin brüllte er total los, rannte in sein Zimmer und schlug so heftig mit einem Stock nach mir (ohne jegliche Vorwarnung), den er im Zimmer gefunden hat (der stammte aus dem Park), dass ich ihn geschnappt habe, ihn eins auf den Po gegeben und ihn mit einem "so gehen wir nicht miteinander um hier" auf sein Hochbett gelegt habe und der Stock in den Mülleimer gewandert ist.

Dann war Polen offen und er hat geschimpft wie ein Rohrspatz. So ähnlich enden seine Attacken immer. Ich habe schon gar keine Lust mehr, einen Spielekoffer auszupacken. Ich habe keine Nerven, nur, weil etwas nicht nach seiner Pfeife beim Spielen geht, 2 Std. lang seine Wutanfälle auszuhalten und dem auch noch pädagogisch wertvoll mit Ruhe und Geduld zu begegnen.

Ich hab mich dann auch ins Schlafzimmer verzogen und dachte mir: "Toll, jetzt war er ein Wochenende nicht da und schon haben wir morgens Streit!" Das hat mir richtig weh getan. Die ganze Zeit dachte ich nur: "Es ist nur ein Spiel, was regt er sich so auf? Worum geht es hier eigentlich?"

Es kann doch nicht sein, dass er dermassen heftig und angriffslustig reagiert. Zumal er am Wochenende Männerrunde mit Papa gemacht hat und wir uns so aufeinander gefreut hatten, daher auch ausnahmsweise so ein Spiel nach dem Frühstück vor Arbeit und KiTa, normal habe ich keine Zeit für so etwas.

Wie soll ich mich beim Würfeln und Spielen demnächst verhalten? Gar nicht mehr mit ihm spielen? Es ist jedes Mal die Hölle los, wenn er nicht schummeln kann, aber das sehe ich nicht ein, das zuzulassen. Auch bei Regeln im Kindergarten tobt er so und wird meist rausgesetzt.

Ich verstehe die Welt nicht mehr....

Warum reagiert er nur so übertrieben heftig - ob bei Regeln im Spiel oder auch im Leben? Wie kann ich dem gelassener und souveränder begegnen?

Normal kriegt er keins auf den Popo, aber das mit dem Stock fand ich schon mehr als heftig!

 
4 Antworten:

Re: Sohnemann & Wutanfälle

Antwort von Andeg75 am 29.05.2006, 18:35 Uhr

Hallo,
ich kann total verstehen das die Reaktionen deines Sohnes dich sauer machen.
Lass trotzdem den Kopf nicht hängen und wage ein weiteres Spiel mit ihm. Kläre aber im Vorfeld die Regeln ab.
Gehe mit ihm die Regeln des Spiels gemeinsam durch. Dann legt ihr zusammen Regeln fest für das Verhalten der Mitspieler.
Z.B. Wenn einer ausrastet, weil er evtuell verlieren könnte oder weil ihm der Spielablauf nicht passt, dann wird das Spiel abgebrochen.
Kläre das ganz genau mit ihm ab, wenn ihr euch nicht einig werdet dann laß das Spiel nicht stattfinden.
Wenn er mit allem besprochenem einverstanden ist, dann spielt. Sollte es zu einem unerwünschten Vorfall kommen, dann erinnere ihn an die Absprachen und beende das Spiel.
Wenn er ausflippt, dann schick ihn in sein Zimmer für 5 Minuten oder bis er sich beruhigt.
Hoffe das hilft euch!
Viel Glück

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Re: Sohnemann & Wutanfälle

Antwort von Mama Heike am 29.05.2006, 23:22 Uhr

Wir haben uns das mit den Spielen einfacher gemacht: ich habe grundsätzlich nur das gespielt, wo ich schummeln konnte, also zum Beispiel bei Uno. Ich habe in ihre Karten geschaut und so gespielt, das wir immer abwechselnd gewonnen haben und beim letzten Spiel ist selbstverständlich das Kind der Gewinner. Man kann als Erwachsener immer mogeln, wenn man will und dem Glück ein wenig nachhelfen.

Männer wollen immer gewinnen und mit Opa konnte unsere Tochter auch nie spielen, es gab immer Tränen, weil er gehässig (zwar unterschwellig, aber dennoch) nach dem Sieg hächelte. Also wirklich, dass muss doch nicht sein.

Mach dir nicht so viel Streß. Wenn dein Sohn kein Verlierertyp ist, muss man ihn doch nicht dazu erziehen. Das wäre doch demütigend für ihn und ein Mißachtung seines Stolzes. Dann spielt doch einfach was überschaubares, wie "Ich sehe was, was du nicht siehst". Auch da kann man super mogeln und einen vergnügten Tag haben. Wie du schon sagst, es ist doch nur ein Spiel. Klar gibt es Regeln, aber sie sollten doch nicht den Spaß nehmen.

Oft haben wir "Mensch ärgere dich nicht" ohne Rauswerfen gespielt. Grotten langweilig, aber es gab keinen Zoff, der Erste hat dem letzten noch eifrig beim Würfeln geholfen. Entschärfe (wenigstens zu Hause) Eure Spielregeln und ihr werdet auch wieder Spaß haben.

Was ist denn bitte Spieletherapie?

Liebe Grüße
Heike

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Re: Sohnemann & Wutanfälle

Antwort von ny152 am 30.05.2006, 13:01 Uhr

das mit dem po ist ja auch widersprüchlich. drauf hauen und dann sagen "so gehen wir nicht miteinander um". wer soll das verstehen?

tobt er öfter so und ist das nur nach so einem wochenende? das wäre wichtig zu wissen. eigentlich sind 4jährige schon in der lage ihr gefühlsleben einigermaßen zu kontrollieren und auf wutanfälle zu verzichten. wenn nicht, muss man gucken woran das liegt. vielleicht stellst du deine frage in kurzer form am montag noch mal bei dr. posth. der hat immer gute tipps auf lager. für den anfang könntest du auch den suchlauf nutzen mit den stichwörtern wutanfälle, trotz, loslösung und was dir sonst noch so einfällt.

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Re: Sohnemann & Wutanfälle

Antwort von Traumfänger am 31.05.2006, 6:40 Uhr

Ich denke, es ist für den Kleinen immer schwer mit unserer ehelichen Beziehung. Mein Mann und ich waren getrennt, leben auch noch getrennt (seit ca. zweieinhalb Jahren), machen eine Paartherapie, wo auch der Kleine natürlich mit einbezogen wird (verbal).
Wir verbringen als Paar und Familie inzwischen jedes Wochenende zusammen, aber letztes WE wollten die 2 mal wieder eine "Männerrunde" machen. Aber spätestens am nächsten Tag vermisst der Kerl mich so und dann ist der Kleine manchmal empfindlich und weinerlich montags. Klar - er wünscht sich Papa und Mama. Mein Mann ist aber nicht bereit, in unsere Wohnung wieder einzuziehen - aus beruflichen Gründen. Der Kleine will aber nicht mehr hier weg, durch den Vater hat er sehr wenig Beständigkeit und Ruhe erfahren, als er noch sehr klein war und diese Geborgenheit habe ich ihm erst im Laufe der letzten 2 Jahre geben können. Er hat hier seine Freunde und sein Herz hängt an Oma und Opa und es ist einfach eine vertrackte Situation. Ich liebe meinen Mann sehr, möchte eine gemeinsame Zukunft. Aber WIE soll das gehen? Ich möchte auch nicht, dass der Kleine leidet, wenn wir umziehen, oder ich, aber der Kleine geht natürlich vor! Ich denke, die Wutanfälle vom Kleinen hatten vorgestern wieder mit dem "Papa-Trennungsschmerz" zu tun.

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