Rund um die Erziehung

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Geschrieben von sommerspatz am 06.04.2018, 12:18 Uhr

Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Hallo liebes Forum,

ich bemühe mich wirklich stets die Gefühle meines Kleinkindes (2 Jahre) zu spiegeln.

Es heißt ja, dass man den Kleinkindern damit auf die Sprünge hilft, um die Gefühle besser einordnen und benennen zu können, um sie schließlich später auch selbst besser regulieren zu können - das habe ich irgendwann mal aufgeschnappt.

Dabei nehme ich alle Gefühle mit ins Boot: seien es negative oder positive.

Beipielsweise: "Oh, du bist hingefallen, da hast du dich aber ordentlich erschrocken. Tut dir irgendwas weh?" oder "Ich sehe du hast ja richtig Spaß auf dem Trampolin!"

Generell versuche ich mich immer in die Gefühlswelt meines Kindes einzufühlen und nachvollziehen zu können, was in dem kleinen Köpfchen so vor sich geht.

Manchmal sage ich dann auch sowas wie "Du hast eben ganz schön viel Saft getrunken. Möchtest du gerade nichts essen, weil dein Bauch voll (Saft) ist?"

Für mich ist dieser Umgang mit dem Kleinkind irgendwie selbstverständlich, ich denke nicht groß darüber nach. Das war schon so, bevor ich erfahren habe, dass es den Kindern beim Regulieren ihrer Emotionen helfen soll. Das lief irgendwie instinktiv.

Jetzt wurde ich vor kurzem sehr krass deswegen kritisiert. Von einer Person, die mir eigentlich recht nahe steht. Normalerweise wirft mich sowas nicht aus der Bahn meiner Manifeste, aber diesmal gerate ich in eine echte Krise.

Vielleicht könnt ihr das mal kurz einschätzen: Ist mein o.g. Verhalten völlig falsch und unangebracht oder doch richtig?

Mein Kritikgeber meint nur, ich wolle das (schlechte) Verhalten meines Kindes mit solchen Sprüchen nur rechtfertigen und solle damit aufhören, weil es dem Kind schaden würde.

Was sagt ihr dazu?

Danke vorab für eure Einschätzungen.

 
30 Antworten:

Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von emilie.d. am 06.04.2018, 13:44 Uhr

Die Frage ist halt, inwieweit Du Verhalten überinterpretierst und inwieweit Dein 2-jähriger derart komplexe Sätze überhaupt versteht. Wenn ich nicht die volle Aufmerksamkeit meines 6-jährigen habe, käme von ihm in solchen Situationen sicherlich nur ein verständnisloser Blick.

Insofern drängt sich dann schon der Gedanke auf, inwieweit Du in solchen Situationen eher mit umstehenden Erwachsenen kommunizierst als mit Deinem Kind. Das ist dann schon skuril.

Wenn ihr allein seid, schadet viel Sprechen überhaupt nicht, das übt natürlich auf Dauer das Verständnis. Aber wenn Du wirklich an der emotionalen Intelligenz arbeiten möchtest, würde ich die Sätze viel kürzer halten. 'XY ist sauer/satt/hat Angst'? Dabei auf Augenhöhe des Kindes gehen, das Kind anfassen. Ansonsten wird viel von dem, was Du vor Dich hinsprichst, beim Kind nicht ankommen. Wie oben schon geschrieben, ich habe noch ein Älteres Kind und Du würdest Dich wundern, wie wenig da oft über den Hörkanal ankommt. Merkt man halt, wenn die Kinder älter werden und man das Kind wiederholen lassen kann, was man gerade gesagt hat.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Zwerg1511 am 06.04.2018, 14:35 Uhr

Vorneweg, Dein Kind Deine Vorgehensweise. Da würde ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Klar sollte man über Kritik von nahestehenden Personen nachdenken, aber entscheiden tust Du.

ABER: wenn Du wirklich so mit Deinem Kind sprichst, hört sich das für mich ziemlich unnatürlich an. Ich finde heutzutage hält man sich mehr an Ratschläge aus irgendwelchen Büchern als sich auf das eigene Bauchgefühl zu verlassen. Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, ob ich die Gefühle meines Kindes spiegeln soll, sondern das gesagt, was mir in den Sinn gekommen ist.

Wenn mein Sohn hinfällt, habe ich schon immer einfach nur mit Mitgefühl gefragt: Zeig mal, wo hast Du Dir weh getan? Dann wurde ausgiebig getröstet und gut ist. Ich finde je mehr Aufhebens um etwas macht, umso mehr machen Kinder auch ein Aufheben um bestimmte Dinge. Für mich war immer wichtig, dass mein Sohn weiß, dass er seine Gefühle wie Trauer, Schmerz, Freude usw. zeigen darf und auch soll. Aber ganz wichtig ist für mich eine klare Kommunikation. Wenn er hingefallen ist und geweint hat, dann wurde nachgeschaut und wenn man nichts gesehen hat, dann habe ich gesagt, das tut weh, wenn man hinfällt, aber sehen tut man glücklicherweise nichts.

Oder wenn er zuviel getrunken und keinen Hunger mehr hatte: "Klar nach zwei Gläsern Saft, hätte ich auch keinen Hunger mehr. Iss einfach später was, ich hebe es Dir auf" (und dann habe ich darauf geachtet, dass das beim nächsten Mal nicht nochmal passiert)

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von niccolleen am 06.04.2018, 16:07 Uhr

In meinen Augen (aber wir sprechen hier ja von Meinungen und nicht von Gesetzen) ist das Wichtigste, dass du authentisch bleibst.
Wenn du das wirklich alles so machst, wie oben beschrieben, dann ist das eine Lebensaufgabe, was du dir da vorgenommen hast. Wenn es aber so ist, wie du das dann spaeter schreibst, dass das halt so instinktiv aus dir herauskommt, ohne dass du viel darueber nachdenkst, dann ist es sicherlich genau das Richtige in dem Moment und du brauchst dir nicht weiter den Kopf darueber zu zerbrechen.

Auf mich hat es jedenfalls auch den Eindruck eines sehr komplexen und kopflastigen Systems gemacht, der fuer ein ganz normales Kleinkind, das sich mal freut, mal aergert, unnoetig, kraftintensiv und "paedagogisch wertvoll" in all seiner Ueberladung ist.

lg
niki

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von SkyWalker81 am 06.04.2018, 18:42 Uhr

Du meine Güte, wenn Du das Kind wirklich derartig "vollquatscht" wenn es mal hingefallen ist dann finde ich das keineswegs einen "völlig selbstverständlichen Umgang" mit einem Kleinkind. Es ist gut, daß Du versuchst nachzuvollziehen, was gerade im Kind vorgeht.
Aber behalt das doch für dich und reagiere einfach entsprechend. Wenn du siehst dem Kind tut was weh, dann tröste es. Das trinken regulierst DU, dann kann der Bauch auch nicht zu voll sein. Und wenn doch ist das auch kein Drama.

Und wenn das Kind auf dem Trampolin Spaß hat dann brauch ich das doch nicht immer verbal noch zu kommentieren. Freu dich einfach mit ihm.

Du wirst nicht immer nachvollziehen können, was gerade im Kopf des Kindes abgeht, aber ein 2-jähriger wird halt noch öfters schwer "regulierbar" sein. Es wird trotzen, vorpubertieren, pubertieren und nachpubertieren und du denkst manchmal da steht ein Wesen vom andern Stern.

Glaubst Du wenn Du dann sagst: Oh, ich sehe du kannst mich gerade nicht leiden und fühlst dich total ungerecht behandelt aber gleich scheint wieder die Sonne...
wird sich das Kind umgehend wieder zum Sonnenschein wandeln ? Vergiss es....

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von pauline-maus am 06.04.2018, 20:12 Uhr

Ganz wichtig ,keine Wissenschaft daraus machen. Im inneren weißt du wie es geht unterdrueckst das aber anscheinend mit einer künstlichen Gefühlswelt.
Und Fehler darf man auch im Umgang mit Kindern machen, passiert allen Eltern und dasauch immer wieder.
Liebe dein Kind und gut,der Rest kommt von allein;)

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von schubuduu am 06.04.2018, 20:36 Uhr

Ich persönlich finde es total albern... ich gehe auf die Gefühle meines Kindes ein ohne sie auf so eine komische Art zu spiegeln. Klar kommt mal ein „oh nein, du arme hast dir wehgetan...“
Aber ich habe das schon öfter bei anderen Eltern beobachtet „och jetzt bist du sauer, sauer, sauer“ mit der entsprechenden Geste dazu
Als würden sie mit einem total verblödetem Menschen sprechen. Meine Kinder wären sich komplett verarscht vorgekommen! Nicht mein Ding, zu unecht!
Aaaber ich glaube nicht das du deinem Kind damit Schaden zufügst!

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Meeresschildkröte am 06.04.2018, 21:00 Uhr

Ich finde diese Art zu "spiegeln" auch seltsam und einfach nicht natürlich. Das ist doch alles sehr verkopft, oder?
"Oh, du bist hingefallen, da hast du dich aber ordentlich erschrocken. Tut dir irgendwas weh?" - wenn man ein 2jähriges Kind erst fragen muss, ob etwas weh tut, tut ihm sicher nichts weh.
"Ich sehe du hast ja richtig Spaß auf dem Trampolin!" - schön und gut, aber wieso nicht einfach MIT dem Kind freuen, anstatt seine Freude zu kommentieren? Das wirkt so distanziert... Ich würde höchstens zwischendurch mal fragen "Ist das lustig?" o.ä., anstatt alles mit Eigenkommentar vorweg zu nehmen. Eigentlich bräuchte dein Kind überhaupt nie etwas zu sagen, wenn du das ständig übernimmst.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Lovie am 06.04.2018, 21:14 Uhr

Ich bin zum Teil anderer Meinung als meine Vorredner.

Ich hab die Gefühle meiner großen Tochter auch immer benannt und ich hab sie auch aß kleinstkind nicht mit Satzfragmenten sondern in vollständigen Sätzen ohne Babysprache angesprochen...
Die Belohnung ist ein zweieinhalb Jahre altes Mädchen das mir ganz genau sagen kann "ich bin traurig weil" "ich bin wütend weil" usw usw und wenn sie nicht Grade müde und oder hungrig ist, hat sie kaum Trotzanfälle eben weil sie genau weiß was mit ihr los ist und es auch sagen kann.
Sie kann sogar abstrakte Gefühle wie eifersüchtig sein benennen...

Alles in allem würde ich sagen mach es so wie es sich natürlich für euch anfühlt und fertig.
Wenn du allerdings bei jedem Satz den du zu deinem Kind sagst vorher Überlegen musst wie du ihn jetzt formulierst, dann läuft was falsch.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Mariechen2015 am 06.04.2018, 21:25 Uhr

Das würde ich als sehr nervig und störend empfinden,wenn jemand neben mir steht und alles kommentiert.
Vielleicht kommt es nur so rüber, aber das klingt schon ein bisschen extrem.
Wieso muss man alles so kleinlich kommentieren?
Muss denn alles einen tieferen Sinn ergeben?
Klar soll mit dem Kind kommunietierr werden aber das klingt sehr künstlich.
So als müsstest du in jedem zweiten Wort ein Gefühl benennen.
Das musst du nicht, vieles ergibt sich doch auch im Gespräch und aus der Situation.

Und wenn du mal in fünf Sätzen kein Gefühl benannt hast,wird dein Kind nicht automatisch gefühlskalt.
Mach es mehr nach Gefühl und nicht so unbedingt und zwanghaft

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Mariechen2015 am 06.04.2018, 21:26 Uhr

Das würde ich als sehr nervig und störend empfinden,wenn jemand neben mir steht und alles kommentiert.
Vielleicht kommt es nur so rüber, aber das klingt schon ein bisschen extrem.
Wieso muss man alles so kleinlich kommentieren?
Muss denn alles einen tieferen Sinn ergeben?
Klar soll mit dem Kind kommunietierr werden aber das klingt sehr künstlich.
So als müsstest du in jedem zweiten Wort ein Gefühl benennen.
Das musst du nicht, vieles ergibt sich doch auch im Gespräch und aus der Situation.

Und wenn du mal in fünf Sätzen kein Gefühl benannt hast,wird dein Kind nicht automatisch gefühlskalt.
Mach es mehr nach Gefühl und nicht so unbedingt und zwanghaft

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Hubbeldubbel am 06.04.2018, 21:40 Uhr

Im Ansatz tun wir das auch und vermutluch alle hier... (Wird mir gerade bewusst, denn ich habe noch nie darüber nachgedacht.) Ganze Sätze, keine Babysprache aber einfache Worte. Die Mitteilung soll schließlich verständlich sein... aber so krass? Mir wäre das zu anstrengend.

Wenn Du so bist, wie Du Deine Beispielsätze beschreibst, dann ist alles gut, meins wäre es nicht. Ich bin eher der Typ der plappert was mir in den Sinn kommt und förmlich korrekt ist schon mein Arbeitsleben, mein Kind soll Kind sein.

Ich würde also im Vorbeigehen nur sagen: "Na Du hast einen Spaß." und lächeln.

Hinfallen wird nicht groß kommentiert. Mein Kind wird schon kommunizieren, wenn es weh tat und oft denke ich: "Autsch, dass tat weh!" aber Kind steht auf als war nix und erschrocken war es auch nicht :-D

Also man kanns auch übertreiben und jede Woche ein Picknick mit einer Familie die das umsetzt, wäre mir zu anstrengend.

Lg

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Tini_79 am 07.04.2018, 1:09 Uhr

Ein Beispiel für das "schlechte Verhalten" ,welches du damit angeblich rechtfertigen sollst, hast du leider nicht gegeben?

Selbstverständlich können auch zweijährige Kinder (und jünger!) ganze Sätze verstehen. Ich habe von Anfang an immer alles erklärt und begründet, in Sätzen.
Meine Tochter mit knapp drei kann sich umfassend zu ihren Gefühlen, Wünschen oder Problemen äußern, und zwar mit Begründung. (Das führt manchmal zu längeren Diskussionen, aber gut...)

Ich halte es ähnlich wie du, vielleicht nicht ganz so ausgeprägt. Jedenfalls finde ich diese Variante immer noch deutlich besser als "ach das tut doch nicht weh" oder "ja, du kletterst soooooo toll".

Wenn du wirklich so bist und das nicht "auswendig lernst", sehe ich darin kein Problem.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Falbala am 07.04.2018, 11:15 Uhr

Äh. Das Kind ist zwei Jahre alt, und da kann man mit ihm normal sprechen. Da muss man nichts "spiegeln" oder es anderweitig gekünstelt (so kommt das bei mir an) zulabern.
"Möchtest du gerade nichts essen, weil dein Bauch voll (Saft) ist?"
So was versteht kein zweijähriger, sogar ich hatte meine Probleme :-D
"Hast Du noch Hunger?" wäre wesentlich sinnvoller.

Wie sprichst Du mit ihm, wenn es Mist baut oder trotzt? Das wäre interessant!
Die Situationen, die Du schilderst, hören sich zwar wie geschrieben gekünstelt an, aber naja, jeder wie er mag. Du solltest aber Dein 2jähriges Kind nicht überfordern, indem Du es zu schwallst. Authentische Reaktionen, einfache und verständliche Sätze.

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Danke

Antwort von Pebbie am 07.04.2018, 12:04 Uhr

das Du geschrieben hast, wie auch ich das empfinde.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von chrpan am 08.04.2018, 2:05 Uhr

Am Rande bemerkt... Ich habe beruflich mit Kommunikation zu tun, wenn auch nicht mit Kleinkindern. Jedenfalls scheint es seit einigen Jahren zum guten Ton zu gehören, dass die Eltern sehr junger Kinder für die Kinder das Wort ergreifen. Für mich ist das aber nicht synonym mit Spiegeln (das ginge ja auch nonverbal).
Ich würde es nicht wollen, dass mir jemand ständig etwas in den Mund legt und damit auch suggeriert, wie ich mich gerade fühle oder fühlen soll. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer.
Ich verwende lieber eine Beschreibung dessen, was ich sehe und interpretiere nicht hinein. „Ist das lustig, machst du das gerne?“
Kind weint - „Möchtest du getröstet werden?“

Ich habe eine Bekannte beobachtet, wie diese ihr Kind, das gerade einen Trotzanfall hatte, mit wiederholtem „Ja ja, jetzt ärgerst du dich“ abgewimmelt hat. Nach dem Motto „Ich habe jetzt deine Gefühle benannt und gut“. Während mir in dieser Szene gefehlt hat, dass sie sich emotional zugewandt mit dem Kind beschäftigt hätte, vielleicht einen Kompromiss gefunden hätte. Für sie war es pädagogisch wertvolles Spiegeln, für mich emotionale Abgegrenztheit.

Wie kann ein zweijähriges Kleinkind sich schlecht verhalten?! Es lernt doch erst!
Kannst du bitte Beispiele geben, was und wie du angeblich rechtfertigst und was genau nun der Schaden sein soll?

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Sille74 am 08.04.2018, 8:25 Uhr

Erst einmal vorneweg: ich glaube nicht, dass Du Deinem Kind mit dieser Art schadest. Und das mit dem "schlechten Verhalten rechtfertigen" verstehe ich nicht so recht ...

Auf mich wirkt das Ganze aber irgendwie unnatürlich. Das kann ich aber nicht wirklich beurteilen, Du selbst meinst ja, es kommt bei Dir von innen heraus quasi von alleine.

Mein Kritikpunkt wäre allerdings, dass Du auf diese Weise zwar mit Deinem Kind sprichst, aber nicht mit ihm kommunizierst meiner Meinung nach. Du kommentierst, interpretierst in Monologform. Ich würde, ähnlich wie Chris es oben vorschlägt, die Dinge viel mehr beschreiben und in Fragen/einen Dialog kleiden, so dass das Kind auch irgemdwie reagieren "muss", verbal oder nonverbal je nach sprachlichen Fähigkeiten. Etwa so: "wow, jetzt hüpfst Du aber schon ganz lange auf dem Trampolin! Macht das solchen Spaß?" Oder: "Hast Du keinen Hunger mehr?" Kind signalisiert: "Nein!" "Kann das deshalb sein, weil Du vorher so viel getrunken hast?"

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2018, 10:18 Uhr

Hej!

ich habe nun nicht alle Antworten gelesen,schließe mich aber denen an, die das Ganze etwas unnatürlich und aufgesetzt finden.
wenn ich mir bei jedem Zuruf erst einen Kopf machen muß, wie ich es sage, dann wird das eine sehr künstliche Kommunikation.
Und unsere Kinder treffen im Leben auf professionelle Pädagogen - Erzieher, Trainer, nicht zuletzt Lehrer --- was sie zuhause brauchen,s ind normale Eltern.
Die auch mal pädagogisch unkorrekt handeln, die Menschen sind wie sie selber auch mit Gefühlen, auf denen man nicht herumtritt, mit unangemessenen Reaktionen, weil es doch geschah etc.
Auch daraus lernen übrigens Kinder - evtl. mehr als aus pädagogisch dauerangepaßtem Schnickschnack.

Seit sich en Kind in meinem früheren Bekanntenkreis umgebracht hat, weil es seine "perfekten Eltern nicht mehr aushielt", habe ich wirklich keine Angst, davor nicht perfekt zu sein und pädagogisch etwas falsch zu machen.
Aus Fehlern können alle lernen - und sei es nur, eine Entschuldigung zu formulieren und anzunehmen.
Mit ist spontaner Kontakt, aus dem Herzen und oft ohne Umweg über den Kopf in irgendeiner form - sei es sprachlich, sei es nach Prinzipien aus Lehrbüchern suchend, lieber als ein Regelwerk, nach dem ich vorgehe.
Das ist für die Profis - und mit voller Berechtigung.
Zuhause ist es die Familie,die so spontan und menschlich und natürlich lebt und handelt, wie das nun mal auch oft im Leben ist - und da ist eben alles anders.
Auch sowas müssen Kinder lernen (zu verkraften) und das tut allen sicher besser als eine dauer-abgewogene, angemessene, reflektierte Haltung und Sprache.

Was mein Kind fühlt, weiß es wohl selbst am besten - was ich fühle, wenn es isch irgendwie zu mir verhält, eher nicht: Das zu spiegeln bzw. deutlich zu zeigen ist weitaus wichtiger!


Gruß Ursel, DK

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von mf4 am 08.04.2018, 13:56 Uhr

Ich finde du textest dein Kind wegen kleiner Dinge zu.

Kind fällt hin, man tröstet... warum dann noch viel Text, es habe sich erschrocken usw.
Kind möchte nicht viel essen, weil es viel getrunken hat... warum dann noch zutexten. Vielleicht hat es ja einfach nur keinen Hunger? Warum muss man es dem Kind gegenüber begründen?

usw.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von mama-nika am 09.04.2018, 10:23 Uhr

Hallo

Mmh, auch auf mich wirkt es leider etwas distanziert. Wenn dein Kind stürzt und dann weint, wäre es mein erster Impuls es auf/in den Arm zu nehmen und zu trösten statt noch groß zu reden, was ich sehe.

Ich finde ein gewisses Maß an Gefühlsbennenung vollkommen ok und sogar wichtig. Bei dir habe ich jedoch den Eindruck, dass du deinem Kind auch viel "vorgibst". Bei der Sache mit dem Saft und dem Hunger z.B. würde ich lediglich Essen anbieten oder fragen, ob das Kind Hunger hat.

Es kann ja jeder machen, wie er mag und wie es für ihn passt.
Nur finde ich halt wie geschrieben, dass es distanziert wirkt, wenn du z.B. am Trampolin stehst und sagst "ich sehe du hast Spas". Einfach mitfreuen oder lachen wirkt für mich authentischer, gefühlvoller.
Und DAS fände ich wichtiger als alles zu bennen

LG

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von und am 09.04.2018, 12:39 Uhr

Schaden wird es nicht, und wenn ich deine Bekannte wäre, würde ich mich da auch nicht einmischen und um der Freundschaft Willen einfach die Klappe halten und mir meinen Teil denken.
Denken würde ich bei : "Oh, du bist hingefallen, da hast du dich aber ordentlich erschrocken. Tut dir irgendwas weh?" oder "Ich sehe du hast ja richtig Spaß auf dem Trampolin!" wohl folgendes : Meine Güte, wie affig ist das denn, kann die nicht normal reden, ich meine - WTF???

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Letztendlich glaube ich

Antwort von DK-Ursel am 09.04.2018, 12:48 Uhr

daß man so was nicht lange durchhalten kann.
es ist, wie viele hier aufzeigten, eine künstilche Sprache, also vergleichbar damit ,daß jemand eine Fremdsprache mit seinem Kind spricht.
und bei allen guten Vorsätzen, die wir in Fremdsprachenforen so mitbekommen, wird auch das meistens sehr schnell von der Praxis überrollt.
Insofern:
Alles Qautsch, aber wer´s braucht...

Gruß Ursel, DK

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ich denke irgendwann wird es die Kinder nerven

Antwort von mf4 am 09.04.2018, 16:50 Uhr

Ich kenne einen Vater, der mit seinem Kind (Junge, 9) so spricht und so lange wie er das schon macht denke ich wird es auch so bleiben. Er braucht auch immer die Bestätigung, dass er alles ganz toll macht, das Kind deshalb auch besonders toll ist und ihn besonders mag...
Ich kenne einen weiteren Vater, der mit seinem Erstklässler auch so redet. Allerdings hebt dieser sich nicht ständig selbst in den Himmel.
Ich liebe meine Kinder auch über alles aber so ein Geschiss nervt und wird irgendwann auch das Kind nerven.

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Das glaube ich auch.

Antwort von Sille74 am 09.04.2018, 19:28 Uhr



Zumindest "spiegeln" mir meine beiden (jetzt 7 und 4 Jahre) das sehr deutlich, wenn ich sie ihrer Meinung nach zu sehr zutexte ...

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von sommerspatz am 09.04.2018, 20:23 Uhr

Danke vorweg für deinen Beitrag.

Um deine letzten fragen mal zu beantworten:
Schlechtes Verhalten soll jenes sein, wo das Kind "trotzt". Also etwas tut, was gerade überhaupt nicht passt. Schreien, weil es etwas nicht bekommt. Oder mit Essen matschen... sind jetzt zwei Beispiele.

Für mich ist das altersadäquates Verhalten. Nebenbei bemerkt versucht meine bekannte jedoch immer wieder aus Kindern "kleine Erwachsene" zu machen. "Sie sollen mit 12 Monaten schon mit Messer und Gabel brav auf dem Teller essen. Nicht dabei rumzappeln" ... bei uns prallen wirklich zwei komplett unterschiedliche Stile aufeinander.

BY THE WAY FÜR ALLE MITLESER:
mir fällt gerade in der Tat auf, dass mein o.g. Text bzw die Zitate aus dem Text sehr gekünstelt wirken.
Liegt aber nicht daran, dass ich so auswendig gelernte Phrasen meinem Kind aufschwatze. Wenn ich mit meinem knirps spreche, spreche ich natürlicher. Die o.g. Sätze sollten nur meine ungefähre Art und Weise widerspiegeln.

Was der Schaden sein soll?
Gute Frage. Das weiss ich eben auch nicht. Ihr Kommentar war nur "so wie du mit dem Kind umgehst, wird es sich später nicht in den Kindergarten integrieren können."

LG

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von sommerspatz am 09.04.2018, 20:39 Uhr

Hallo,
Danke für deine Antwort.
Ich habe weiter unten schon ein erstes Statement dazu abgegeben.

Meine bekannte sieht um Grunde jedes trotzverhalzen als schlechtes Verhalten an. Oder jene Dinge, die 2-jährige eben von Natur aus tun. ZB. mit essen spielen, um Konsistenz zu erfühlen oder es auf den Boden werfen, weil es so lustig ist, wenn die Hunde sich darauf stürzen.

Klar, ich finde es auch nicht gut, wenn mein Kind das essen in der Küche verteilt.

Dann sage ich, dass mit essen nicht geworfen wird und frage "bist du satt?" .. Dann kommt meistens ein "ja" und dann ist gut. Kind hat fertig gegessen, wir können den Platz räumen.

Wie ich angeblich "schlechtes" Verhalten rechtfertige? ..
Ein Beispiel von letzter woche:
Meine bekannte hat meinem Kind trockenen Kuchen vor dem Mittagessen gegeben. Ich fand das nicht gut, habe ihr direkt gesagt, dass mein Kind dann wahrscheinlich keinen Hunger mehr auf die mahlzeit haben wird.
So war das dann, mein Kind hat nur mit dem Essen gematscht, die Soße nur von den Nudeln gelutscht und alles stehen lassen und in fremden Tellern gepopelt. Mein Kommentar "tja, sie hat sich den Bauch mit Kuchen vollgeschlagen, kein Wunder, dass sie jetzt nichts isst."

Dann kam von ihr, dass ich diese schrecklichen tischmanieren meines Kindes nicht rechtfertigen soll.... - ääähh ?!

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von niccolleen am 09.04.2018, 21:28 Uhr

Ich hab grad sehr laecheln muessen!
Bei meinem ersten Kind gab es auch Gedanken in der Art, und auch Gespraeche mit anderen Muettern in der Art, und auch dieses Vergleichen, wie macht die das, wie mache ich das, was ist besser, wie wirkt sich das aufs Kind aus,... du wirst sehen, spaetestens beim zweiten Kind, wahrscheinlich aber schon viel frueher, wenn die Kinder aelter werden, werden dir diese Abschweifungen in total irrelevante Details ganz lustig und richtig absurd vorkommen. Du wirst mit Entsetzen sehen, dass die Kinder, die in diesem Sinne "total daneben erzogen wurden" und die Kinder, die in diesem Sinne "total paedagogisch wertvoll und richtig erzogen wurden", genau gleich werden, bzw. halt ihrer Persoenlichkeit entsprechend ohne Muster, die auf diese Art der Erziehung irgendwelche Rueckschluesse zulaesst.

Klar kann man Fehler machen. Aber eine sorgende Mutter, die sich noch dazu so viele Gedanken macht, macht generell keine Fehler, die sich dermassen auswirken und nicht wieder von den anderen Kindergarten- oder Schulkindern spaeter geradegerueckt werden.

So, wie sich das fuer dich richtig und authentisch anfuehlt, ist es auch richtig, und so wie das die andere Mutter macht, ist das genauso richtig. Anders, aber nicht falsch. Man kann sich austauschen und sich Tipps holen oder Tipps austeilen, aber man sollte sehr vorsichtig bei der Wertung sein. Ebenso kann dir egal sein, wie das die andere Mutter sieht. Sie hat ihren Weg und du deinen.

lg
niki

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von mischischel am 09.04.2018, 21:29 Uhr

Also für mich klingt das auch etwas überzogen und ich finde man muss auch nicht immer und überall alles spiegeln.

Klar auch ich sage in bestimmten Situationen sowas wie "Das du sauer bist ist okay, aber es wird nicht gehauen/mit Sachen geworfen..."
Ich frag ihn auch mal nach einer Unternehmung, ob er Spaß hatte.
Wenn er fällt, frage ich gar nicht erst ob er sich weh getan hat, das sagt er mir dann schon, ich frag nur nach wo genau.

Mein Sohn ist übrigens auch gerade 2.
Schlechtes verhalten rechtfertigen ist das für mich aber nicht und wenn das für EUCH so gut läuft und du das Gefühl hast es hilft deinem Kind dann mach es genau so weiter.

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Re: ich denke irgendwann wird es die Kinder nerven

Antwort von pauline-maus am 10.04.2018, 12:16 Uhr

ich überlege gerade, da hätte mein kind es schlechte karten gehabt. bis 10.00uhr bin ich eher der große schweiger( berufswegen muss ich das leider etwas kompensieren;)) und nach 20.00 uhr beginnt diese phase neu

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von Foxi23 am 10.04.2018, 12:38 Uhr

Davon habe ich bislang weder was gehört, noch irgendwen in echt erlebt, der das macht. Sowas kenne ich höchstens scherzhaft, wenn man jemanden veralbern bzw. sticheln will.

Für mich wäre das definitiv nichts.

Warum soll man das machen? Damit gibt man doch eher Gefühle vor, die das Kind im Moment zu haben hat, oder seh ich das falsch?

Also wenn ich zu meinem einmal sagen würde, du hast sicher keinen Hunger, weil du so viel Saft getrunken hast, dann würde er sich künftig immer vorher den Bauch voll Saft oder sonstwas machen, wenn es nicht gerade sein Lieblingsessen gibt.

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Re: Spiegeln der Gefühle des Kleinkindes

Antwort von chrpan am 12.04.2018, 1:04 Uhr

Dann geht es doch in Wahrheit darum, dass deine Bekannte (lass mich raten - keine eigenen Kinder?) meint, man müsse so früh wie möglich Kinder „formen“, damit sie gesellschaftsfähig werden. Und du willst deinem Kind mit seinen 2 Jahren zugestehen, seine Gefühle und seine Neugier auszuleben.
Ich empfehle, die Bemerkungen der Bekannten nicht so auf die Waagschale zu legen.

LG

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