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Taschengeldfrage an Nicht-Erziehende

Thema: Taschengeldfrage an Nicht-Erziehende

Hallo zusammen, das Wort "Taschengeld" ist mir in einem Thread weiter unten ins Auge gesprungen - ist ja bei uns nicht gerade akut :-) Trotzdem würde mich interessieren, ob es überhaupt Taschengeld bei Nicht-Erziehern gibt. Denn nach dem Prinzip, daß die Kinder nach einer ganzen Weile des "lernens" ja rücksichtsvoll sind gegenüber anderen Familienmitgliedern (kurzgefaßt) und ihnen nicht die "Butter vom Brot" nehmen würden, dürfte es doch eigentlich in diesem Sinne keine Reglementierung geben oder? Oder doch? Ich grüble gerade wirklich darüber ... Wäre nett, wenn ein oder zwei NE ,noch nicht völlig entnervt ob der vielen Fragerei, antworten :-) LG ... Marion

Mitglied inaktiv - 04.04.2007, 21:32



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Hallo Marion, warum alles in NE und E packen? Es gibt keine starre Regeln: Die machen das so, die machen es anders. Wenn Menschen in einer Beziehugn leben, müssen sich natürlich die Großen einig sein, wie sie mit ihrem Geld verfahren: Gibt es getrennte Konten, gibt es eine Haushaltskasse, wie wird gespart, was wird angeschafft...? Du wirst hier -zig Varianten finden, wie Eheleute das handhaben. Und genauso wird es -zig Meinungen geben, ob und wann es Sinn macht, einem Kind Taschengeld zu geben. Hier meine ganz private Meinung, die nicht zur Diskussion steht. Mein Große (10) bekommt jetzt noch kein Taschengeld, hat trotzdem die Taschen voller Geld. :-))) Es macht für uns einfach keinen Sinn, ihr monatlich Geld zuzustecken. Wenn sie etwas braucht, bekommt sie es doch trotzdem. Sind ihre Wünsche zu groß, gibt es die Festtage und die schenkwillige Verwandschaft. Sie weiß längst, dass ich ihr kein Pferd kaufen kann und dass sie momentan neben dem Cello-Unterricht nicht noch Gesangsunterricht nehmen kann, weil das unseren Rahmen sprengt. Auch ihr Schulplatz kostet Geld. Sie geht noch nicht regelmäßig alleine mit ihren Freundinnen auf Tour, dass sie permanent Geld-Nachschub bräuchte. Sie hängt auch nicht bei Mc Donalds ab. Wir belohnen sie auch nicht mit Geld für irgendetwas. Ihre materiellen Wünsche sind eher bescheiden, wie auch unsrige. Wenn sie neue Sachen und Schuhe braucht, gehen wir gemeinsam einkaufen. Sie kann unser Familien-Budget und unsere Einkaufsgewohnheiten einschätzen, denn sie ist damit aufgewachsen. Ich kaufe mir nicht jede Woche ein teure Zeitschrift, sie auch nicht. Wenn ihr Taschengeld wichtig wäre, würde sie nach Taschengeld fragen. Mein Mann und ich sind beide ohne Taschengeld groß geworden. Ich habe immer bei Ausflügen und bei Verabredungen das nötige Geld und ein bißchen mehr bekommen, den Rest habe ich aufgehoben. Auch von der Verwandschaft kamen mit zunehmendem Alter vermehrt Geldgeschenke. In unserer Familie gehen wir ziemlich entspannt mit dem Thema Geld um, es ist nicht das Wichtigste im Leben. Unsere Kinder werden sich schon melden, wenn sie knapp bei Kasse sein sollten. Bei der Kleinen hat das noch Zeit. Für manche Familien ist es wichtig, dass Kinder IHR Geld haben und von kleinauf selbst verwalten. In unserer Familie ist Geld einfach nicht so wichtig. Ich habe meinen Mann vor 19 Jahren kennengelernt und wir hatten nach einem halben Jahr kein "getrenntes" Geld mehr. Wir kaufen halt das Notwendige und was uns wichtig ist. Jeder hat da so seine Bereiche, wo er für die Familie wirtschaftet und wir vertrauen dem anderen, dass der andere das Geld nicht leichtfertig verschleudert und sich ausreichend über den Markt informiert. Liebe Grüße Heike

Mitglied inaktiv - 04.04.2007, 23:08



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Bei uns ist es so: Wir möchten auch im Finanziellen Gleichberechtigung. Aus unserer Sicht können die Kinder ja nichts dafür, dass sie nicht arbeiten können/dürfen/sollen _ auf jedenfall nicht können so im "großen Stil" wie wir das machen. Meine Tochter (7) hat sich schon mehrmals darüber beschwert, dass sie nicht selbst verdienen kann (so in echt, keine ausgedachten Jobs), selbst verdientes Geld sei viel angenehmer. Sie kriegte Taschengeld als sie erzogen wurde und dann als wir mit NE angefangen haben auch weiterhin. Dann kam uns das mit der Gleichberechtigung im Finanziellen im Sinn und wir waren also bereit, 1/4 des Überschusses nach Abzug aller Festkosten ihr zuzugestehen. Sie hatte aber keine Lust/kein Interesse bislang, sich Tabellen und alles mögliche anzuschauen, bei uns werden die Finanzen für die Kinder aber völlig transparent sein (und sind insoweit sie das interessiet). Das heißt, wenn wir größere Mengen Geld ausgeben wollen, die über unsere 1/4 bzw. unsere Hälfte (wir sind ja zu viert) hinaus geht, werden wir sie fragen, was sie dazu zu sagen hat, später wenn unser Sohn (18 mo) das versteht, dann auch ihn, heute entscheiden wir gemeinsam, was wahrscheinlich in seinem besten Interesse ist. Allerdings wie gesagt, sie hat noch kein großes Interesse am Geldmanangement, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie die Finanziellen Dinge irgendwann, wenn sie Lust hat, übernimmt (ausrechnen, Tabellen machen oder Überweisungen, eigenes Konto und so weiter – das wollte sie bislang nicht (verständlich). Sie sagte auch explizit, sie will nicht immer gefragt werden, sie vertraue uns, dass wir das schon irgendwie richtig machen und sie berücksichtigen. In der Tat achten wir darauf, dass sich unsere Ausgaben für sagen wir Mal "Luxusgüter" (DVDs, CDs, Spiele, Schnick-Schnack) die Waage halten mit dem, was ihr zugestanden wird. Heißt, wenn wir uns Mal wieder was für 50 € geleistet haben, steht ihr eigentlich genau das gleiche zur Verfügung. Wenn wir in die Stadt shoppen gehen, so steht auch jedem Familienmitglied genau der gleiche Anteil an Geld zur Verfügung (ganz aktuell waren das neulich 10 € für jeden ;-)) Aaaaber, wir kaufen auch nicht besonders viel, wir haben's nicht besonders dicke, umso unfairer wäre es aber aus unserer Sicht aus, wenn wir mehr Geld (für Luxus außer den Festkosten) ausgeben würden als sie. Und natürlich, wenn Mal ein Hauskauf ansteht oder so, wird sie echtes Mitspracherecht haben, genauso wie der Bruder. Sie hatte also eine Weile Taschengeld, sagte aber irgendwann, sie wolle keins mehr, sie kriege ja sowieso was sie will, WENN wir es uns leisten können, und sie vertraut, dass WENN es in unserem Budget ist, wir es auch kaufen. Meistens will sie eh nur PC-Spiele (TKKG, Bibi Blocksberg, Pferdekram). Sie weiß auch, dass wir kein Pferd kaufen könnten, aber wäre das ihr innigster Wunsch, würden wir gemeinsam irgendwie planen, was wir dann genau machen können, damit das Ziel erreicht wird - sparen, irgendwas verkaufen, kleinere Wohnung? Das sind Sachen, bei der auch sie dann sagen würde z.B.: hm, nee also die Größe der Wohnung würde ich nicht opfern. Ihre Argumente sind durchaus stimmig und vernünftig, und selbst wenn nicht, wir handhaben das hier so wie mit dem WG-Mitbewohner, den man nun Mal einfach nicht überrollen darf. Es kann durchaus sein, wenn sie irgendwann Lust hat, in unsere Fix-Ausgaben zu schauen, dass sie sagt, hey, Moment Mal, brauchen wir wirklich 2 Handys, wir könnten so Geld sparen, oder, wieso wechseln wir nicht zu Öko-Strom? Kann aber auch sein, dass sie sich niemals dafür interessiert. Es kann auch sein, dass sie irgendwann wieder Taschengeld will, das geht natürlich auch :-) Ich kenne nichterziehende Familien, die dieses 1/4 (oder 1/8 oder 1/6 wie auch immer groß die Familie ist), den Kindern einfach komplett auszahlen. Und manche, die verwalten das Geld einfach selbst, weil sie der Meinung sind, dass sie einfach das Geld verdient haben und es nicht den Kindern gehört! Ich persönlich finde, in gleichberechtigten Haushalten (was nicht unbedingt mit NE-Familien gleichzusetzen ist), müssen die Kinder ein Mitspracherecht bei allem, also auch bei den Finanzen haben, sei es dass sie sagen, sie wollen nichts damit zu tun haben oder dass sie das 1/4 ausgezahlt bekommen oder bei allem gefragt werden wollen – ist übrigens sehr gewöhnungsbedürftig fühlt sich für uns aber gerecht und gut an :-) Gruß Johanna www.unerzogen.de

Mitglied inaktiv - 05.04.2007, 08:22