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Trotzphase endet nicht

Thema: Trotzphase endet nicht

Hallo, meine jüngere Tochter ist gerade in die 2. Klasse gekommen. Sie war im Gegensatz zu meiner älteren Tochter immer schon ein rechter Widerborst. Seltsamerweise ist sie das nicht in der Schule. Das wundert mich sehr. Zuhause oder im engeren Umfeld aber dafür umso mehr - und das nicht zu knapp. Und das oft ohne ersichtlichen Grund, quasi aus heiterem Himmel platzt dann die Bombe. Was andere Kinder zwischen zwei und vier Jahren haben, hat sie immer noch - und ich frage mich gerade, ob das jemals endet. Ich liebe meine Tochter und finde sie toll. Sie hat viel Energie, Stolz und Selbstbewusstsein,aber ich würde mir dennoch oft wünschen, dass sie sich etwas angepasster verhält. Bei ihr schnappt oft was ein, dann ist sie gegen etwas - und dann ist nichts mehr zu machen. Dann haut, kratzt und beißt sie mich und ihre größere Schwester (!) und schreibt herum. Sie ist dann sehr aggressiv. Das hatte meine Große wie gesagt als sie zwei Jahre alt war für eine kurze Zeit und auch nicht so ausgeprägt. Ich dachte, dass die Trotzphase vorbei geht, wenn ich mich als Mutter nur konsequent genug verhalte. Und ich bin eine recht konsequente Mutter. Die Trotz-Attacken wurden und werden aber nicht besser (wenn, dann nur in sehr geringem Maße). Es ist nicht so, dass ich sehr darunter leide, weil ich sie ja nur so kenne. Ich bin es also schon gewohnt. Unangenehm wird es nur immer, wenn Freundinnen, meine Schwestern oder andere Verwandte da sind, das nicht verstehen, wie sich meine Tochter aufführt, und dann anfangen, meine Tochter erziehen zu wollen (die dagegen absolut resistent ist). Sprüche wie: „Da muss Du auch mal konsequent und strenger sein“ oder „dem Kind würd´ich mal eine auf den Po geben“ machen die Situation nicht einfacher. Ich bin der Meinung, dass Gewalt niemals die Lösung sein kann. Was ich mache: Auch in Momenten extremer Emotion und Provokation versuche ich, ruhig zu bleiben und ihr Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Ich rede ruhig mit ihr und wenn es ganz schlimm wird, kommt sie auf die Kellertreppe, damit sie aus der Situation raus ist. Sie ist dann auch irgendwann ein Elend und will dann von mir getröstet werden. Dennoch merke ich, dass ich damit das Probleme langfristig nicht in den Griff bekomme. Ich versuche auch, sachlich über die Situation mit ihr zu reden reden. Ich frage sie, ob sie sagen kann, was los war und wie man solche Situationen in Zukunft verhindern kann. Das schafft sie aber nicht. Was kann ich sonst noch tun? Hat jemand von Euch auch son einen Trotzkopf zu Hause?

von Mama-mit-pfiff am 04.09.2019, 12:10



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Hallo Lilian88, ich meine, Dein Weg ist richtig, wie du schreibst „.. versuche ich, ruhig zu bleiben und ihr Verhalten nicht persönlich zu nehmen. ..“ Damit bis Du etwas freier. Diese Gelegenheit kann man auch nutzen um einfühlsam auf das Kind einzugehen. Das ist nicht einfach. Dabei könnte man das Kind in der eigenen Situation besser kennen lernen. In dem Fall weniger reden, mehr hören und beobachten. Versuchs mal. Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Mitglied inaktiv - 04.09.2019, 12:40



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Danke!

von Mama-mit-pfiff am 05.09.2019, 09:51



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Ich glaube manchmal müssen und möchten Kinder auch einfach Emotionen bei uns auslösen. Wenn ich wütend bin und mein Mann darauf null einegehem würde und mit Engelszungen auf mich einredet, würde ich mich noch mehr aufregen. Wenn wir uns aber beide kurz aufregen, ist auch schneller wieder Ruhe. Soll heißen,dass auch Kinder manchmal kein Geschwafel brauchen sondern einfach eine Wand zum Einrennen. Sie darf alles doof finden, sie darf auch laut werden. Was sie nicht darf ist Leute verletzen. Meine Kinder kommen auch oft daher wie kleine Böckchen (wobei das noch ziemlich gelinde ausgedrückt ist) und zicken und wüten. Das ist soweit okay, wenn es eben mal wieder eine der Situationen ist, in denen man ihnen nichts Recht machen kann. Dann können sie schimpfen, die ganze Welt verfluchen und meinetwegen auch laut werden. Wenn sie aber anfangen jemanden körperlich anzugehen, schreite ich ein und verhindere das. Manchmal eben auch mit mehr Lautstärke dazu, wenn normale Worte nicht mehr erreichen. Ist nicht schön. Aber manchmal leider auch nicht zu ändern. Bestrafen für Emotionen finde ich hingegen sehr schlimm Zur Strafe auf die Kellertreppe oder ins Zimmer... Nee, ich finde damit erreicht man nur, dass sich das Kind für Emotionen ausgeschlossen fühlt. Das finde ich deshalb nicht okay,weil die Kinder ja selbst von ihren Emotionen überrannt werden und manchmal einfach nicht allein rauskommen. Und da würde ich ansetzen, dass du ihr hilfst da rauszukommen. Sei es mit einem Schlafkissen oder einer Schreiminute oder was auch immer ihr helfen kann. Rahmenbedingungen Festlegen (niemand darf geschlagen,nichts darf geworfen werden). Sie kann wahrscheinlich selbst nicht sagen, was gerade los ist. Daher führen Gespräche darüber wahrscheinlich ins Leere. Ihr müsst nur irgendwie anders die Situation durchstehen.anchmal ist es wohl halt einfach so

von Monroe am 04.09.2019, 15:54



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Es gibt Menschenkinder, die müssen Dampf ablassen, damit der innere Kessel nicht überbrodelt und erst wenn alles um sie rum schuckrig und mit den Nerven am Boden ist, lässt der Druck nach. Das ist lästig, aber aus meiner Sicht kann man das handeln. Sie verhält sich allerdings in der Schule konform und das Problem scheint nur im häuslichen Bereich vorhanden. Da aber sozial völlig obendrüber, denn Beißen und Kratzen ist in DEM Alter NICHT mehr hinzunehmen! Ich bin nicht der Meinung, dass du so weiter machen solltest, mein Rat wäre, dich an den Kinderarzt zu wenden, an eine beratende Institution (z.B. den Örtlichen Kinderschutzbund, die haben eigentlich auch immer Psychologen da sitzen) und je nach deren Einschätzung würde ich den Weg einer Erziehungsberatung oder einer Kinderpsychologin einschlagen. Mit der Klassenlehrerin würde ich vorab auch nochmal ein Gespräch führen und genau hinhören, ob es da wirklich keine Beanstandungen im Affektverhalten gibt. Ich vermute, sie hat nicht gelernt Stress abzubauen und das tut sie nun im sozial sicheren Raum der Familie in einer ungesunden Weise. Wäre dem so, dann braucht ihr Hilfe von Außen, damit sie umlernen kann (Verhaltenstherapie) und Wege findet ihren Stress anders zu bewältigen. Unterstützend ist regelmäßiger Sport und eine ausgewogene, möglichst zuckerfreie oder zuckerreduzierte Ernährung sinnvoll und hilfreich. Weniger Medien, feste Rahmenbedingungen tun ihr Übriges.

von Mutti69 am 05.09.2019, 06:28



Antwort auf Beitrag von Mutti69

Dankeschön! Ja, ich werde mit dem Kinderarzt reden und unseren Zuckerkonsum reduzieren. Da hast Du voll ins Schwarze getroffen.

von Mama-mit-pfiff am 05.09.2019, 09:53



Antwort auf Beitrag von Mama-mit-pfiff

Dir ist das vor deinen Peers also peinlich dass deine Tochter so ein unangepasster Querkopf ist und deshalb soll sie sich ändern. Damit du dir keine prügelvorschläge mehr anhören musst, versuchst du sie auf der Kellertreppe kalt zu stellen. Und? Merkst du wie das hilft? Zugegeben mein Kommentar hilft dir auch nicht. Aber dem Kind hilft es nix, dass du ein anderes Kind willst. Das Kind ist halt die ganze Package und nicht angepasst - so Deal with it!

von kirshinka am 09.09.2019, 14:57



Antwort auf Beitrag von kirshinka

Ansonsten bin ich bei Mutti69 - voll und ganz!

von kirshinka am 09.09.2019, 15:01