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Veranlagung und Erziehung

Thema: Veranlagung und Erziehung

Hallo zusammen, mich beschäftigt schon lange die Frage, wie viel am Verhalten, Wesen etc. eines Kindes Veranlagung ist und wie viel Erziehung. Falls jemand Studien zur Hand hat, immer her damit. Mich interessiert aber auch Eure persönliche Meinung dazu. lg Anja

von kanja am 09.09.2013, 13:27



Antwort auf Beitrag von kanja

Studien haben ich keine aber meine persönliche Meinung ist, das vieles vererbt wird an Charakter genauso wie Größe, Gewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Haut usw. Ich denke, das vieles durch die Erziehung beeinflusst werden kann aber auch nicht alles.Ich sehe es eher so das 70% Gene sind und 30% Erziehung und Beeinflussung durch die Umwelt. Interessant dazu wäre es jetzt z.B. das an Hand von eineiigen Zwillingen zu sehen welche aber nicht von ihren eigenen Eltern erzogen worden sind und die auch nicht zusammen aufgewachsen sind. Das wünsche ich natürlich niemanden aber es soll ja solche Fälle gegeben haben und das wäre schon irgendwie interessant.

von Musikerin am 09.09.2013, 16:54



Antwort auf Beitrag von kanja

Huhu, hierzu streiten sich die Wissenschaftler, vor allem, was die Gewichtung beider Pole angeht. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen, wobei ich persönlich inzwischen dazu tendiere, die Veranlagung als gewichtiger einzuschätzen. Beim ersten Kind dachte ich dagegen noch, es sei überwiegend das Produkt meiner Erziehung. Alles richtig zu machen und bloß keine Fehler - das war ungeheuer wichtig und dadurch auch manchmal sehr belastend. Immer wenn etwas sich nicht so entwickelte, wie ich es mir vorgestellt hatte oder wenn es ein Problem gab, dachte ich, mein Mann und ich hätten sicher etwas falsch gemacht. Als mein zweites Kind kam, sah ich mit großem Erstaunen, dass es vom allerersten Tag komplett anders war als mein erstes Kind. So geht es übrigens den meisten Mehrfach-Müttern. Trotz gleicher Randbedingungen sind meine Kinder von ihrem Wesen her so unterschiedlich, wie es mehr kaum ginge - wie gesagt, vom Tag der Geburt an. Neulich sprach ich auf einer Party mit einer Dipl.-Psychologin, die drei schon erwachsene Kinder hat und genau dasselbe beobachtet hat. Einer ihrer Söhne hat zum Beispiel auf frappierende Weise das Aussehen und vor allem den Habitus seines Großvaters geerbt, obwohl er ihn nie kennengelernt hat. Er bewegt sich wie er, ist vom Temperament wie er, manche Gesichtsausdrücke sind identisch. Trotzdem ist Erziehung natürlich extrem wichtig. Sie kann Positives verstärken, Schwieriges (etwa ein heftiges Temperament) mildern. Sie entscheidet mit, wie gut das Selbstwertgefühl eines Kindes wird. Sie prägt auch die späteren Werte eines Menschen - und damit auch, ob er im Leben etwas findet, das trägt - oder zum Beispiel nur auf Konsum setzt. Das Wesen und das Temperament aber (schüchtern oder kontaktfreudig, heiter oder eher ernsthaft, phlegmatisch oder dünnhäutig usw.) sind für mich eindeutig angeboren. Erziehung macht dann (im optimalen Fall) das Beste aus dem, was vorhanden ist. LG

von Hexhex am 09.09.2013, 18:01



Antwort auf Beitrag von kanja

Es gibt verschiedene Zwillingsstudien, die da Hinweise auf genetische Komponenten geben z.B. http://www.psychomeda.de/lexikon/borderline-persoenlichkeitsstoerung.html aber Zwillingsstudien können da auch nie 100 % Ergebnisse geben http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/biok/13205 meine Lesart bzw. Meinung ist: 33 % liegt es an den Genen, 33 % an der Sozialisation (Familie) 33 % am eigenen Charakter und 1 % ist für Überraschungen gut. Gene können unter bestimmten Umweltbedingungen an - und aus gestellt werden, die Sozialisation beeinflusst natürlich auch den Charakter. ich denke, es ist eine Gemengelage und nicht klar herausfindbar. Studien müssen immer danach betrachtet werden, wie sie aufgebaut sind.

Mitglied inaktiv - 09.09.2013, 18:42



Antwort auf Beitrag von kanja

Auch hier findest du einiges Fundiertes zu diesem Thema (und anderen): www.parentingscience.com/parenting-styles.html Allerdings auf Englisch... Viel Spaß und viele Grüße!

von björg am 10.09.2013, 15:23