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Verhalten bei Freudinnen

Thema: Verhalten bei Freudinnen

Hallo, ich möchte hier mal eine "psychologische" Frage stellen - etwas was mich gerade im Augenblick beschäftigt. Und zwar geht es um das Verhalten meiner Tochter, wenn eine ihrer Freundinnen zu Besuch ist. Also meine eine Tochter, 5,5 hat zwei Freundinnen, die sehr unterschiedlich sind. Ich beschreibe euch mal die Mädchen: Kind A: ist auch 5, kommt aus einer Familie mit 6 Kindern, wo die Kinder eigentlich nur so nebenbei laufen. Sie hat 4 ältere und noch ein jüngeres Geschwister. Vater ist Alkoholiker. Sind aber beide sehr nett - sehr einfache Leute. Die Kinder bekommen nicht viel Aufmerksamkeit ( Alter 18,16,14,8,5,3). Die Freundin ist leicht entwicklungsverzögert. Kind B: auch 5, Familie mit 3 Kindern, bekommen viel Aufmerksamkeit zu Hause, liebevolles Elternhaus, sie ist die Jüngste. Kind A + B kennen sich quasi von Geburt an (wir sind vor 2 Jahren dazugezogen). Sie ist geistig sehr weit entwickelt. Im Kindergarten bestimmt Kind A über meine Tochter und Kind B, d.h. sie zieht Kind B auf ihre Seite und möchte meine Tochter ausschließen. Kind B möchte dies aber eigentlich nicht, sagt aber nix. Meiner Tochter gefällt das natürlich nicht und ist regelmäßig "sauer", wenn ich sie vom Kindergarten abhole. Sie liebt aber Kind A heiß und innig. Am Freitag war Kind B einige Stunden zum Spielen da. Die beiden haben wunderbar gespielt, kein Gezanke und Gezicke untereinander. War echt supi. Wenn Kind A da ist, spielen die zwar auch schön, aber es gibt regelmäßig Gezicke von Seiten meiner Tochter "Du bist nicht mehr meine Freundin" blabla......dennoch lieben sie sich - sind aber echt wie Hund und Katz. Mir fällt auf, dass wenn Kind A da ist - so wie heute - das sich meine Tochter mir gegenüber aufmüpfig verhält, ihre Freundin zu Dingen anstachelt, von den sie aber weiß, dass sie das eigentlich nicht darf. Sie tuschelt dann mit ihrer Freundin, schaut mich dabei an und grinst frech. Sie bestimmt auch sehr viel über Kind A, wenn diese bei uns ist. Bei Kind B ist dies nicht der Fall. Das gesamte Verhalten meiner Tochter ist einfach anders, wenn Kind A da ist. Sie lässt sich dann auch von mir nichts sagen. Es ist jetzt nicht so, dass ich damit ein Problem habe. Mich interessiert jetzt nur, warum das wohl so ist ? Kann es daran liegen, dass Kind A in der Entwicklung einfach nicht so weit ist, wie Kind B und meine Tochter ? (Das mit der Entwicklung ist keine Vermutung, sondern ist bekannt). Oder vielleicht, dass Kind A im Kindergarten über meine Tochter bestimmt ? Ich grüble gerade......vielleicht hat jemand von Euch eine Idee ? Lg. SelinaMama (aus Dänemark, wo es gerade in Strömen gießt).

von SelinaMama am 22.05.2011, 12:45



Antwort auf Beitrag von SelinaMama

Eine Dreierkonstellation, wie du sie im KiGa beschreibst, führt schneller zu Problemen und ich glaube nicht, daß das mit der möglichen Entwicklungsverzögerung des einen Mädchens zu tun hat. Es gibt Kinder, die "Chefs" sein wollen und es gibt Kinder, die auf diese Rolle verzichten. Jede Gruppenkonstellation stellt die Kinder vor neue Vorraussetzungen und wer wann und wie in welcher Konstellation die Führung übernimmt ist nicht von vornherein festgelegt. Eine Entwicklungsverzögerung kann auch nur bestimmte Fertigkeiten betreffen. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen, daß es immer Kinder gab, in deren Anwesenheit meine völlig am Rad drehten und frech, aufmüpfig oder sonstwie verändert reagierten. Das ist mE völlig normal und solange gewisse Regeln in MEINEM Haus eingehalten werden und mein Kind nicht unter dem Kontakt leidet habe ich nichts weiter unternommen. Ich habe eine Nichte, die regelmäßig zu Besuch kommt und auch ebenso regelmäßig einen Unfrieden zwischen den Kindern sät, daß schon von Kinderseite aus mehrmals die Freundschaft aufgekündigt wurde. Da sie das bis zum nächsten Besuch vergessen hatten, freuten/freuen sie sich immer noch aufeinander. Auch das gehört zum Leben dazu: daß man sich arrangiert, daß man Kompromisse schließen kann und daß man eben auch manchmal erkennen muss wie man ausgenutzt oder gegeneinander ausgespielt wird.

von Loraley am 22.05.2011, 13:25



Antwort auf Beitrag von Loraley

Ich wollte auch damit nicht zum Ausdruck bringen, dass die "Entwicklungsverzögerung" des Mädchens ein Problem darstellt. In keinster Weise, es ist eine Süße und ich mag sie sehr gerne. Das eine Verzögerung vorliegt ist bekannt, sowohl im Kindergarten als auch von Elternseite. Das wollte ich jetzt einfach noch dazu schreiben, da es keine Behauptung meinerseits ist (schreibe ich in weiser Voraussicht, da man hier im Forum doch recht schnell angegriffen wird, wenn man Behauptungen aufstellt). Das Mädchen möchte im Kindergarten halt der Chef sein und wenn sie bei uns ist, dann übernimmt meine Tochter diese Rolle - ob es was damit zu tun hat, dass es im Kindergarten anders rum ist ? Ich finde es eben echt interessant, die Beiden zu beobachten und habe ja den direkten Vergleich von Freitag als die andere Freundin bei uns war......schon witzig, wie Kinder sich im Spielverhalten ändern können....

von SelinaMama am 22.05.2011, 13:34



Antwort auf Beitrag von SelinaMama

Hallo, Kind A (mit dem einfachen Elternhaus) hat ja viele ältere Geschwister. So ein Kind haben wir hier in der Nachbarschaft auch. Diese jüngeren Kinder aus kinderreichen Familie haben früh gelernt, ihre Ellbogen zu gebrauchen, um sich gegen die älteren Geschwister zu behaupten - das stählt. Dass Kind A so dominant ist, hat also mit dem "Training" durch die älteren Geschwister zu tun, nicht mit der Entwicklungsverzögerung, die spielt hier sicher keine Rolle. Wie eine Vorrednerin sagte: Dreierkonstellationen sind immer sehr heikel, das kenne ich von meiner Tochter und ihren Freundinnen auch. Am besten verabreden sich diese Kinder zu zweit oder zu viert - zu dritt ist immer Glückssache, weil sich rasch eine Zweier-Allianz bildet und ein Kind das Nachsehen hat. Das passiert auch bei älteren Kindern gern. Ich würde also versuchen, Kind A und B getrennt einzuladen, auch wenn die beiden sich mögen. So kannst Du etwas gegensteuern. Im Kiga geht die Steuerung natürlich nicht. Man kann hier kaum verhindern, dass Kinder auch mal unangenehme Erfahrungen machen, weil die Freundinnen "untreu" sind oder sich zusammenschließen etc. Da bekommt man zwar als Mutter Herzbluten, doch eigentlich ist das ganz unnötig: Kinder kann und muss man nicht vor dem Leben beschützen, sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Konflikte und kleinere Probleme gehören auch dazu. LG

von Mijou am 23.05.2011, 11:32