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Wann mit Erziehung beginnen?

Thema: Wann mit Erziehung beginnen?

Hallo, mein kleiner Mann wird demnächst 10 Monate alt und benimmt sich momentan echt komisch: jedes Mal, wenn ihm was nicht passt, etwas nicht so ist, wie er will oder er einfach keine Lust hat, dann quietscht er total schrill, dass einem die Ohren abfallen und macht sich total steif wie ein Brett. Am schlimmsten ist es, wenn er in die Babyschale (Auto) muss oder in den Kinderwagen, kann ich auch verstehen, da ist er eingeengt in seinem sehr ausgeprägten Bewegungsdrang... Aber der absolute Höhepunkt ist unser schnurloses Telefon, jedes Mal wenn jemand anruft oder ich telefoniere, kreischt er das ganze Haus zusammen und macht sich steif und fängt an, richtig zu brüllen. Jetzt leg ich alle Telefonate auf Zeiten, wenn er schläft, da ich sonst kein Wort verstehe. Es ist ja nicht so, dass er das Telefon noch nie in der Hand hatte, eher im Gegenteil, er hat es schon ausgiebig erforscht, es sieht mittlerweile aus, als hätte ein Hund permanent draufgebissen... Sollte ich ihm denn jetzt schon Grenzen aufzeigen mit einem klaren NEIN oder versteht er mich eh noch nicht. Ich kann ihm doch nicht immer seinen Willen lassen oder doch? Ich verbiete ja eigentlich sonst nix, aber er sollte sich auch mal nicht im Haus benehmen wie die Axt im Walde, ich möchte schon, dass es bei uns "gesittet" zugeht. Was meint ihr? LG

Mitglied inaktiv - 12.09.2009, 20:13



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Erziehung sollte meiner Meinung nach von Anfang an passieren. Natürlich altersentsprechend. So wie du die Situation beschreibst, kann ich die Reaktion deines Sohnes schon verstehen. Kann es sein, dass er einfach das Telefon haben will? Er hat es schließlich ja schon öfter haben dürfen. Vllt schenkst du ihm ein Babyhandy (Spieltelefon) und wenn du telefonierst, darf er mit seinem Telefon spielen. Wenn es daran liegen sollte, dass er nur aufmerksamkeit möchte, würde ich den Raum verlassen sobald er wieder brüllt. Wenn du das ein paar mal gemacht hast, wird er sich das schon merken, dass er mit seinem Geschrei nur das Gegenteil bewirkt. LG

Mitglied inaktiv - 12.09.2009, 20:34



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Hallo, dass dein Kleiner das Telefonieren nicht mag, kann ich verstehen, in solch einem Moment steht er nämlich nicht im Mittelpunkt ;-) Telefonieren ging bei mir lange Zeit gar nicht, nicht mal kurz. Obwohl es sich nun natürlich geändert hat, er ist jetzt 4 Jahre, lege ich längere Telefonate immer noch in den Abend. Wenn er jetzt robbt oder krabbelt würde ich halt das, was wichtig ist, in Sicherheit bringen. Mein Sohn hat mehr als 1 Jahr Schränke und Schubladen ausgeräumt, da hat kein Nein geholfen, er hat alles was er in die Finger bekommen hat untersucht/zerlegt. Mir hat geholfen, alles Wichtige wegzulegen, hochzulegen. Blumentöpfe wurden mit Gittern geschützt, manche Schränke verriegelt und alles wo er nicht dran sollte halt hochgestellt. Du kannst jetzt schon mit einem Nein anfangen und ihm die Sachen dann wegnehmen, wenn er nicht von ablässt. Nur langatmige Erklärungen bringen sowieso nichts, das kommt eh in diesem Alter nicht an. Ansonsten würde ich allles Wichtige wegstellen und mir nicht arg so viel Stress machen..Denn das Verhalten von deinem Sohn ist natürlich und wichtig. Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 12.09.2009, 20:49



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Ich stimme meinen Vorschreiberinnen zu. Ich finde, dass es für deinen Sohn selbstverständlich sein muss, dass du mal tele. . Aber er kann natürlich nicht verstehen, wenn du nur "nein" sagst oder ihn ignorierst. Du kannst ihn ablenken, indem du ihn ein andere Sachen anbietest, beim tele. Oder schau ihn einfach mal an beim Gespräch, das fand meiner immer spannend, denn du zeigst dem "DING" ja Emotionen und er findet das bestimmt spannend, wenn du ihn als "Gesprächspartner" hast. Du setzt so Grenzen, aber solche, wo er keine (Verlassens)ängste bekommt. Begib dich immer auf seine Ebene mit deinen Reaktionen, zieh aber dein Ding durch. Beim Autositz muss er lernen, dass er da rein kommt. Auch da ist Ablenkung gut- ich finde, dass ist in dem Alter die Effektivste Methode um sie zu erziehen- in dem Alter verstehen die noch nicht, warum wir das wollen, warum das so ist und wissen nicht, was Regeln sind.

Mitglied inaktiv - 12.09.2009, 23:08



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Ich stelle mir gerade vor, daß man eines morgens das Kind aus seinem Bettchen hebt und sagt: "Schatzi, ab heute wirst Du erzogen!" *lach*. Lustige Vorstellung.... Natürlich "erzieht" man sein Kind vom ersten Tag an. Die Art, wie man auf das Kind reagiert, wie man mit dem Kind umgeht - das ist Erziehung, Erziehung ist ja nichts anderes als eine Reaktion auf das Kind, auf das, was es tut. Dann frage ich mich auch, wie Du jetzt "erziehend" zum Beispiel auf den Unwillen des Kindes beim Verpflanzen in den Autositz reagierst. Wie wäre denn so eine Reaktion "mit Erziehung" und wie wäre (ist) sie "ohne Erziehung"? Heißt "mit Erziehung", daß Du das Kind schimpfst? Wenn ja: Wie? Und was soll das bewirken? Oder hältst Du einen Vortrag zum Thema "Du mußt jetzt in den Autositz, weil wir dringend zur Oma fahren müssen, und wenn Du das jetzt nicht einsiehst und Ruhe gibst bekommst Du drei Tage Hausarrest!"? Erheiternde Vorstellung, wirklich.... Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 13.09.2009, 00:13



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Hallo, natürlich ist er noch ein Baby und zu 90 % versteht er sicher nicht, was ich ihm erzähle. Ich meine, er reagiert auf meine Gesichtszüge und außerdem macht der Ton die Musik. Wegen der Autoschale, ich versuche ihn zu beruhigen und erzähle ihm, wo wir hinfahren, geb ihm seinen Schnulli und schnall ihn an, alles im sanften Ton. Ist ja nicht verboten, dass er sich beschwert, nur mit muss er trotzdem... Gleiches versuch ich mit dem Kinderwagen. Wenn er wohin krabbelt und etwas auseinander nimmt, was er nicht soll, geh ich zu ihm und sage klar "NEIN", nehm ihn hoch oder dreh ihn vom Verbotenen weg und spiele was mit ihm, geb ihm Anreize für andere Spielsachen... Nur das mit dem Telefon geht gar nicht... Also ganz so naiv, wie du vielleicht von mir denkst, bin ich nicht. Wenn es das erste Kind ist, ist man in verschiedenen Situationen verunsichert, vielleicht sogar überfordert, man will ja nix verkehrt machen. Ich möchte ein gesundes Maß an Erziehung und Regeln für unser Kind, ich halte nunmal nix von "lass das Kind mal machen, wie es will..." LG

Mitglied inaktiv - 13.09.2009, 00:27



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Hallo Hoppla, kennt Dein Sohn meine Tochter??? Die möchte nämlich auch immer mittelefonieren*g*. Sie hat auch mit etwa 10 moanten angefangen sich für das Telefon zu begeistern. Ich habe dann einfach Freunde und Verwandte gebeten sie doch am Anfang bei einem Anruf ein paar "Worte" sagen lassen zu dürfen, danach "durfte" ich telefonieren. Ein Kinderhandy hat sie auch, das hilft oft als Ablenkung. Generell gilt: Erziehung findet täglich statt, alleridngs bedeutet Erziehung in diesem Fall nicht Maßregelung oder gar strafen. Hier geht es darum dem Kind alltägliche Begebenheiten zu vermitteln, das schafft man nur im miteinander. Will heißen: Maßnahmen, die allgemein in der Erziehung verwendet werden fruchten bei einem Kind im Alter Deines Sohnes nichts, da Erziehung auf dem Verständnis und der Begreifbarkeit der Situation beruht. Ein Säugling in dem Alter möchte etwas haben (und zwar sofort), weil es nunmal JETZT seinem Bedürfnis nach beispielsweise Neugierdebefriedigung entspricht. Bekommt er das Gewünschte nicht wird er ungehalten reagieren, er versteht ja nicht, warum er es nicht bekommen kann. Du kannst also erklären wie und was Du willst, er wird die Erklärung einfach nicht verstehen! Ignorierst Du das Kind versteht er es auch noch nicht, denn was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? In diesem Alter funktioniert in der Regel nur eines: Ablenkung. Gib ihm ein anderes Spielzeug, singe, tanze oder mache was-auch-immer. Oder gib ihm kurz das Telefon, damit er reden kann. Das hat bei meiner Tochter prächtig funktioniert. Die anderen Beispiele (Babysitz, Kinderwagen) erfordern ähnlihces. Hat er Spielzeug im Auto? Es gibt tolle Kinderspielaschen für das Auto, Spiegel, Palmen die man an der Glastür befestigen kann und und und . Oder Du singst mit dem Kind, machst eine Kinderlieder-CD an usw. Da ist Fantasie gefragt:-). Im Kinderwagen funktioniert es ähnlich. Zur Not gib ihm ein Stück trockenes Brot in die Hand zum rumkauen, damit überbrückt man manchmal ein paar Meter*g*. Generell auch noch mal zum "Raum-verlassen". Mach das bitte nicht. Die größte Angst bei einem Kind (auch und gerade in diesem Alter!) besteht in der Angst verlassen zu werden. Dies als Erziehungsmaßnahme" zu benutzen ist nicht in Ordnung... Ich wünsche Dir alles Gute!!

Mitglied inaktiv - 13.09.2009, 09:49



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Mit dem Satz "Ist ja nicht verboten, dass er sich beschwert, nur mit muss er trotzdem... " hast Du quasi meine gesamte Erziehungsphilosophie zusammengefasst ;-) Ich denke, das ist Erziehen: Umsetzen, was sein muss, aber dabei immer offen für die Gefühle und Reaktionen der Kinder sein. Es ist in Ordnung, dass sie etwas nicht mögen. Da muss man keinen Trotz oder Boykott rein interpretieren, das ist einfach so. Man kann dann versuchen, sie abzulenken oder mit der Situation anzufreunden. Aber grundsätzlich ist es sehr gut, dass sie ihre Gefühle wahrnehmen und ausdrücken. Das passiert ja auch nicht immer negativ und mit Gebrüll, sondern genauso mit Lachen un Liebesbekundungen. Das ist ja im Zusammenleben zwischen Erwachsenen auch nicht anders: Wenn meinem Mann etwas nicht passt, was ich tue, dann soll er mir das klar kommunizieren und nicht kuschen. Nur so kann die Beziehung dauerhaft gut sein. Und die Kinder müssen eben erst mühsam lernen, wie man die eigene Unzufriedenheit "diplomatisch" kommuniziert. Das Problem mit dem Telefonieren habe ich übrigens auch noch, und meine beiden sind inzwischen 3 und 5. Ich glaube, das liegt nicht daran, dass sie im Mittelpunkt stehen wollen, sondern dass sie verstehen wollen, was da passiert. Ein Gespräch, bei dem sie nur einen Teilnehmer hören, ist aber für sie total unbegreiflich. Bei uns hilft es, wenn sie vorher selbst mit der Person am anderen Ende sprechen dürfen (ist mit 10 Monaten aber eher nicht machbar), oder wenn der Lautsprecher an ist.

Mitglied inaktiv - 14.09.2009, 09:31