Rund um die Erziehung

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Geschrieben von fussel666 am 28.12.2006, 21:44 Uhr

wann trotzmoment abbrechen?

ich wollt mal fragen, wie ihr das so handhabt.

mein kleiner hatte letztens einen für ihn heftigen trotzanfall. beim spazierengehen. er wollte nicht weiter, wir schon. war ja auch kalt. also blieb er stehen und schrie in einer tour, wechselte auch immer mal seinen willen, von wegen, er wolle nicht weiter, er wolle zurück, mama solle ihn holen etc.

er hat uns also wirklich ausgetestet und nachgeben wollten wir nicht. allrdings war das nicht so der richtige ort, um sich so eine "schlacht" zu liefern.

wir haben das ganze abgebrochen (also sind wieder in seine richtung und sind dann weitergegangen und haben ihm erklärt, dass wir jetzt fertig sind mit dem spaziergang und wieder nach hause wollen), als er eigentlich selber wohl nicht mehr wusste, wie er aus der situation rauskommen soll und warum er so schreit. danach war er lieb und schlief auf meinem arm ein.


wir waren aber nach einiger zeit da erstmal echt ratlos, wie lange man das ganze jetzt durchziehen soll.

mein sohn ist gerade 3 und eigentlich sind solche trotzanfälle sehr selten (und hatten noch nie so ein ausmaß)

 
13 Antworten:

Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von wassermann63 am 28.12.2006, 22:12 Uhr

Hi,

ich habe mir gerade vorgestellt, in der Situation eures Kindes zu sein (kommt bei uns öfter mal vor - beim spazieren"stehen" mit den Kids - nur eben anders herum, das heißt, meine Kinder wollen weiter draußen rumdüsen und ich absolut nicht *bibber*).

Und ich kann dir nur eines sagen: HOFFENTLICH denken meine Kinder NIE, dass ich sie nur austesten will und bestehen weiterhin darauf, bei diesen kalten Temperaturen weiter spazieren zu gehen. Es gibt kaum etwas grässlicheres ;-(((

Also, ich würde sagen: wenn euer Kind das nächste Mal wieder "trotzt", dann nicht, um euch auszutesten, sondern weil ihm irgendetwas einfach wirklich nicht passt (und oft zurecht). Da würde ich mich nicht auf stur stellen und "bloß nicht klein beigeben", sondern einfach den Wunsch des Kindes respektieren.

LG
JAcky

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 28.12.2006, 22:22 Uhr

nene, das hatte nichts mit "ihm passt was nicht" zu tun. er war mit seinem bobbycar unterwegs, ihm war nicht kalt. er war vorher brav, blieb aber genau in dem moment, wo ein auto kam, nicht stehen, obwohl wir es ihm sagten. und dann gings halt los. also eine wirklich trotzreaktion. wir waren nicht stunden unterwegs (das ganze war nach ca 5 minuten soweit, wir waren nicht weit und wollten auch nicht weit gehen).

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von wassermann63 am 28.12.2006, 22:47 Uhr

Hi,

offensichtlich hat er nicht verstanden, warum er jetzt stehenbleiben soll. Ich denke nicht, dass er euch austesten wollte (das mit dem Austesten halte ich sowieso für ein Gerücht, denn meinen Erfahrungen nach wollen die Kindern nicht die Eltern austesten, sondern sind von irgend etwas ganz besonders begeistert und wollen es halt einfach durchziehen - koste es, was es wolle. Dies ist, wie gesagt, nach meinen Erfahrungen nicht gegen die Eltern gerichtet).

Selbst Erklärungen fruchten bei einem Dreijährigen nicht immer so direkt ;-) Wir haben das Problem des "sich an der Seite halten, wenn ein Auto kommt" auch und unser Sohn sagt jedes mal: Siehst du Mama, das Auto hat doch prima vorbei gepasst..

Ich mache es so, dass ich ihn zum Rand bugsiere, wenn ein Auto kommt und dann mit beiden Kindern anhalte.

Am besten funktioniert, wenn du ihm immer wieder zeigst, dass die Fahrräder z.B. viel besser an ihm vorbeikommen, wenn er sich an der rechten Seite hält, so wie ihr auch. Also einfach vormachen.

LG
JAcky

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 28.12.2006, 23:31 Uhr

vielen dank für deine antwort, aber leider passt das jetzt nicht auf diese spezielle situation. wir gingen ja auf nem breiten fussweg, wollten aber, dass er nicht so weit voraus fährt, wenn ein auto kommt (industriegebiet am feiertag, da kamen nur ne handvoll autos).

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von Shi-chan am 29.12.2006, 0:36 Uhr

Also jetzt ich mal wieder mit meinen fiesen Erziehungsmethoden:
Wenn meine Kinder beim Spaziergang ohne ersichtlichen Grund stehenbleiben und selbst nicht wirklich wissen, was sie wollen (also ständig Meinung ändern), sage ich ihnen, dass wir anderen nun weitergehen und dann gehen wir auch weiter. Meistens kommt das entsprechende Kind ganz schnell nachgelaufen, natürlich sollte man relativ langsam weitergehen, damit es einen immer sieht und so.
Also bei meinen Kindern hat es so geklappt und mit meinen 4-jährigen Söhnen kann ich jetzt jeden Tag problemlos einen Spaziergang machen.
Shi-chan

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 29.12.2006, 10:43 Uhr

genau so haben wir es auch gemacht, bzw. wollten es versuchen. aber dadurch, dass mein sohn allerhöchstens immer 2 meter weiterfuhr, es dunkel wurde und an einer (wenn auch wenig befahrenen strasse) nicht der richtige ort ist, um den abstand noch mehr zu vergrößern, waren wir eben sehr verunsichert. wäre das alles sicher gewesen, wären wir normal weitergegangen, dann wäre er auch irgendwann hinterher gekommen. aber da war mir das einfach zu unsicher.

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von miebop am 29.12.2006, 21:42 Uhr

stimme prinzipiell mit wassermann überein.


generell gilt bei trotzanfällen, dass die kinder in der situation selbst nicht mit sich klarkommen, respektive überfordert sind. dann als erwachsener die position "da gebe ich nicht nach" einzunehmen ist nicht sinnvoll. ebenso ist das weitergehen ohne kind unklug und demütigt es.

diese weitverbreiteten sicht- und handlungsweisen entstehen aus der angst, das kind zu verwöhnen, dahinter steht die ansicht, es würde zum tyrannen, einem auf der nase herumtanzen etc. du sprichst ja auch von "austesten".

hier gilt:
tatsächlich entwickelt sich das kind nicht zum tyrannen, wenn man ihm nachgibt (besser: auf es eingeht). mit zunehmendem alter und größerer reife kommt das kind von allein aus dem trotzalter heraus.

darüber hinaus wollte dein kind eure reaktion nicht "austesten", sondern es war offensichtlich im konflikt mit sich selbst. seine richtungswechsel zeigen es deutlich.

deine aufgabe ist es, ihm aus der situation heraus zu helfen, indem du ihn als gleichberechtigten wahrnimmst, aber altersgemäß. "erst seit fünf minuten" und "wir wollten auch nicht mehr weit gehen" ist nicht die perspektive eines kindes.

ich hätte an deiner stelle meinen sohn nicht in die situation kommen lassen, dass er schreien muss um auf sich aufmerksam zu machen. stattdessen hätte ich (mit drei jahren war er kommunikationstechnisch dazu in der lage) nach dem frage-prinzip abgeklärt, was er will und wäre darauf eingegangen. "stehen lassen" war nie ein thema, heute mit fast vier trotzt er dennoch nicht mehr und ist ohne probleme in der lage seine wünsche von sich aus hinter denen anderer menschen zurückzustellen. meiner theorie nach ist das in diesem umfang der fall, weil er gelernt hat, dass auf ihn eingegangen wird.


lg miebop

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 29.12.2006, 22:51 Uhr

und was mache ich, wenn mein sohn sagt, er will zurück? dann gehen alle wieder zurück? oder ich solle ihn tragen? das macht mein rücken nicht mit. und wenn er das nächste mal sagt, er will nicht zum zahnarzt, dann lass ich ihn zu hause und lass ihn karies kriegen?

die frage für mich ist halt, wann geben ich nach und wann nicht.

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von wassermann63 am 30.12.2006, 7:44 Uhr

Hi,

jetzt muss ich doch nochmal kurz nachhaken: die Frage ist nicht, wann gebe ich nach und wann nicht. Oder, anders gesagt: wann zwinge ich dem Kind meinen Willen auf und wann nicht.

Die Kinder sind tatsächlich in der Lage, selbst erst einmal unangenehm erscheinende Dinge zu akzeptieren, ohne dass ihnen selbige "aufgewzungen" werden müssen.

Beispielsweise putzen sich meine Kids die Zähne freiwillig, einfach aus Nachahmetrieb heraus ;-). Das heißt, dass selbst ein Zahnarztbesuch keine Panik auslöst, denn selbiger wird sicher mit keiner negativen Erfahrung verbunden sein.

Selbst Kinderarztbesuche vollziehen sich ohne Stress, weil meine Kids wissen, dass der Arzt ihnen Gutes tut.

Klar, wenn ich den Kids den Zahnarztbesuch "androhe", werden sie sich natürlich weigern. Isch ganz klar.

Wenn ich es als "lustiges Spiel" oder einfach "Routine" verkaufe (vielleicht weil ich selbst auch die Zähne kontrollieren lasse, dann kann daraus garkein Trotz entstehen).

Ebenso die an-die-Seite-fahr-Geschichte. Wenn das Kind versteht, warum es an der Seite fahren soll und wenn ihm selbiges Verhalten prinzipiell vorgemacht wird, dann können daraus garkeine Konflikte entstehen.

Wie gesagt: es geht NIE darum, den Trotz zu "unterbrechen" oder - wenn man das Kind jetzt mal beim Namen nennen will "über's Knie zu brechen". Mit verständigen Kindern (Dreijährige sind bis zu einem gewissen Grad schon verständig) kann man reden und ihnen die Dinge erklären oder, besser noch, zeigen (bildlich) und vorzeigen (als Nachahmungsimpuls).

Lg
Jacky

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von miebop am 30.12.2006, 11:06 Uhr

wieder hat wassermann das wesentliche gesagt.

zum arztbesuch:
1. karies kommt nicht vom nicht-zum-zahnarzt-gehen.
2. wenn das kind nicht dorthin will, ist das weniger trotz als angst. das liegt nicht unbedingt an schmerzhaften erfahrungen, sondern am nicht kindergerechten arzt. beispiel: bei Ruben mit 3 1/2 musste wiederholt blut abgenommen werden und es ging völlig ohne weinen (und ohne den in anderen praxen obligatorischen lutscher), weil der arzt ihn fragte, ob Ruben ihm helfen könne, er bräuchte das blut um zu gucken etc, kindgerechte erklärung folgte. hätte der arzt gesagt, so, jetzt müssen wir blut abnehmen -die sache wäre gelaufen gewesen.

nochmal zum spaziergang: warum wollte dein sohn denn nicht weiter? war ihm langweilig, wollte er mit einbezogen werden (haben sich zB erwachsene miteinander unterhalten und wollten nicht gestört werden?), war ihm kalt, stimmte was mit dem bobbycar nicht, hat er nicht verstanden warum er an der seite fahren sollte, hast du es ihm nicht erklärt, hast du ihn durch einen ruppigen tonfall blamiert, etc pp.

perspektivenwechsel: wenn du deinem kind den spaziergang interessant gestaltest, würde es nicht zurückwollen. und wenn es das wollte, wäre ich mit zurückgegangen. sonst ist das doch eine pattsituation: du willst weiter, er will zurück. warum sollte er dir nachgeben, wenn du es umgekehrt auch nicht willst?


lg miebop

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 30.12.2006, 11:58 Uhr

beim spaziergang war es so, dass alles normal lief, mein sohn selbst wollte ja auch spazierengehen bzw. dann mit dem bobbycar fahren. wir haben ihn fahren lassen, mein mann rief "stop", mein sohn stoppte. also wunderbar. dann kam ein auto, mein mann rief wieder "stop" (das war so ausgemacht, dass wenn einer stop ruft, er auch sofort stehen bleiben soll, weil dann was ist, wie z.b. dass ein auto kommt), mein sohn stoppte nicht sondern gab extra lachend vollgas. also musste mein mann hinterherrennen, um ihn zum stehen zu bringen und damit er nicht vors auto fährt (er ist dann nämlich nicht mehr gerade gefahren), und war dann natürlich etwas sauer und sprach mit meinem sohn nochmal darüber, was das stop zu bedeuten hatte und dass es ja vorher auch gut geklappt hat. mein sohn fing dann ein zu weinen (dabei hat mein mann nicht geschrien oder so) und ab da war dann ende.

aber was mache ich dann in so einer situation?

dazu kommt noch, dass meine schwiegereltern dann anfingen mit "das tut jetzt der mutter weh, aber da muss man durch, man darf ihn nicht gewinnen lassen" etc. und ich war mir da in dem moment so unsicher. ich denke, wäre ich allein gewesen, hätte ich ihn auf den arm genommen, nochmal erklärt, warum das aufs stop hören in so einem fall so wichtig ist und wäre dann mit ihm weitergegangen. wäre besser gewesen oder?

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von miebop am 30.12.2006, 12:26 Uhr

also, schwiegereltern sind ja immer so eine sache...

ohne dein kind zu kennen, vermute ich, dass er scham empfunden hat -er weiß, was "stop" bedeutet, aber hat es ignoriert und wurde öffentlich belehrt (und ich kann verstehen, dass der vater lauter wurde, weil erschrocken). vielleicht war dein sohn auch von eurer ernsten reaktion erschrocken. soweit, so gut. ich hätte ihn dann auf den arm genommen und getröstet, so wie es auch deinem gefühl entsprach.


lg miebop

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Re: wann trotzmoment abbrechen?

Antwort von fussel666 am 30.12.2006, 13:29 Uhr

danke! dann werde ich das nächste mal doch meinem gefühl folgen!

so richtig kann meine (stief)schwiegermutter mit ihrer erziehung auch nicht gelegen haben, da ihre leiblichen söhne sich ziemlich viel erlauben können (auto kaufen statt schulden zurückzuzahlen, geld lieber aufn kopfhauen, statt das demolierte motorrad des stiefvaters zu bezahlen etc. und sie lässt das alles so durchgehen, damit sich ihre söhne und ihr freund nicht streiten).

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