Rund um die Erziehung

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Geschrieben von mimi69 am 19.02.2009, 11:31 Uhr

Wer ist der Boss?

Irgendwie ist in der Erziehung meines Sohnes gewaltig etwas schief gelaufen.
Er ist 9, seine jüngere Schwester 7, sein jüngerer Bruder 4.

Schon seit langer Zeit ist er sehr agressiv, aufbrausend, verhält sich insbesondere mir gegenüber respektlos durch Worte/Verhalten. Dies meist, wenn die zwei Kleineren dabei sind. Er kommt dann wie unter Stress. Bin ich mit ihm alleine, ist er sehr aufmerksam, freundlich, möchte aber doch, dass ich ihm alles mache (mit 9?). Ich bin sehr konsequent, es gibt feste Regeln (in die er sich sehr schlecht einordnet) uns ich dulde seine "Ausfälle" mir gegenüber nicht, bestrafe ihn konsequent und unmittelbar.

Ich merke aber, dass ihn unser Familienleben sehr stresst, was ich schade finde, da ich sehr gerne mit den Kindern Zeit verbringe. Die zwei Kleinen sind ein Herz und eine Seele, er schlägt immer quer. Sie sind keine eingeschworene Gemeinschaft. Wo es nur geht versuchen sie ihn miteinzubeziehen, lieben und bewundern ihn, doch kaum ist er "dabei" gibts wieder ärger.

Lange Zeit habe ich mir das angesehen, auch von anderen Müttern gehört, dass sie die selben Probleme mit ihren erstgeborenen Söhnen haben.

Doch jetzt reicht es mir. Es kann doch nicht sein, dass er unser ganzes harmonisches Familienleben immer so durcheinander bringt!

Ich glaube in seiner Wertigkeit und seinen Rollenverständnis ist einiges verschoben.

Gestern habe ich ihn gefragt, wer denn seiner Meinung nach der Boss in der Familie ist. Spontan sagte er "ich".....!!!!

Wie kann er lernen, dass er nicht der Boss ist, und so auch loslassen, diese Rolle stresst ihn ja!?

Was habe ich falsch gemacht, dass er sowas denkt?

Danke für Eure Anregungen!

 
13 Antworten:

Re: Wer ist der Boss?

Antwort von Linda761 am 19.02.2009, 12:13 Uhr

Hallo,

Du hast ihm wohl beigebracht, dass der stärste die Regeln festlegt und die anderen durch agressives Verhalten zu deren Einhaltung zwingt.

Bisher warst Du die Stärkste, jetzt verschiebt sich das so langsam zu seinen Gunsten. In wenigen Jahren wird er körperlich der Stärkste sein. Er probiert immer wieder aus, wie stark er denn nun schon ist und wann Du ihm die Stirn bietest.

Zitate von Dir:
"Ich bin sehr konsequent, es gibt feste Regeln (in die er sich sehr schlecht einordnet) uns ich dulde seine "Ausfälle" mir gegenüber nicht, bestrafe ihn konsequent und unmittelbar."

"Es kann doch nicht sein, dass er unser ganzes harmonisches Familienleben immer so durcheinander bringt!"

"Ich glaube in seiner Wertigkeit und seinen Rollenverständnis ist einiges verschoben."

Darin wird deutlich: Du suchst den Fehler bei ihm. Er ist "schuld", ohne ihn wäre die Familie harmonisch.

Dieser Ansatz ist in meinen Augen falsch. Ich sehe eine Familie so: Niemand ist der Boss, niemand legt einfach Regeln fest, die die anderen einhalten müssen. Alle Regeln können von allen Familienmitgliedern in Frage gestellt werden und man einigt sich dann.

Außerdem muss man wenn man mehrere Kinder hat, darauf achten, dass man nicht ein Kind in die Rolle des Bösen drängt sondern alle Kinder gleichmäßig achtet und lobt (und wenn man denn meint es müsste sein auch straft). Sobald ein Kind deutlich öfter getadelt wird als die anderen, läuft das aus dem Ruder, da das Kind das Gefühl hat, es seinen Eltern sowieso nicht recht machen zu können. Ich glaube auch, dass es oft den Ältesten trifft und öfter Jungs (muss aber nicht sein, ich kenne auch ein zweitgeborenes Mädchen, dass diese Rolle innehatte).

LG
Linda

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Re: Ich glaube, darum geht es nicht... (Achtung, länger)

Antwort von Bonniebee am 19.02.2009, 13:30 Uhr

Hallo,

klar musst Du auf Einhaltung der wichtigsten Familienregeln bestehen, wo es nötig ist. Trotzdem bin ich ein wenig gestolpert über Deinen Satz "Ich bestrafe ihn sofort und unmittelbar". Strafen verstärken Fehlverhalten bekanntlich, weil sie die Ursache dieses Verhaltens ignorieren. Sondern das Kind demütigen, abwerten und noch unglücklicher und aggressiver machen. Die Kinderpsychiaterin und Buchautorin Ursula Neumann ("Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln...") betont: "Ein Kind verhält sich immer so, wie es sich verhalten MUSS." Deshalb sollten Eltern bei scheinbar schwierigem Verhalten fragen, warum das Kind sich momentan so verhalten muss. In der Regel sind aggressive Kinder sehr unglücklich mit sich selbst und weisen mit ihrem störenden Verhalten darauf hin. Sie brauchen dann keine Strafe, sondern ein paar Veränderungen im Familienalltag.

Langer Theorie kurzer Sinn: Strafen gehen am Thema vorbei und werden keine Änderung bewirken, wie Du selbst ja schon feststellen musstest. Sie verschärfen das Problem auf Dauer noch. Überlege, warum Dein Sohn sich zu kurz gekommen fühlt und warum er ständig Störfeuer absendet (Die Aussage, er sei der Boss, gehört ebenfalls zu seinem Bedürfnis, Euch aufzustören). Auch, wenn er objektiv genauso viel Liebe und Aufmerksamkeit bekommt, wie die Kleinen, kann es sein, dass es sich für ihn aber nicht so anfühlt.

Was den eifersuchtsgeplagten Seelen ältester Geschwister unheimlich gut tut, ist reine Mama- und reine Papa-Zeit: Täglich könntest Du eine halbe Stunde nur für ihn reservieren, in der der Vater auf die Kleinen aufpasst. An den Wochenenden sollte Dein Mann regelmäßig allein etwas "Männermäßiges" mit dem Ältesten unternehmen (Radtouren, Lagerfeuer, Waldwanderungen, Nachtwanderung mit Sternegucken, vielleicht sogar eine Zelt-Übernachtung etc.).

Durch exklusive Mama- und Papazeit fühlt er sich gesehen, aufgewertet, wahrgenommen, geliebt und wichtig. Und das ist es, was älteste Geschwister (die ehrlicherweise nämlich doch oft zurückstecken müssen) dringend brauchen. Was meiner großen Tochter auch hilft: Abendgespräche als Teil des Insbettgeh-Rituals. Dabei frage ich sie einfach ganz direkt, was sie sich von mir oder ihrem Vater anders wünschen würde. Was sie im Alltag gern anders hätte und wie es sich für sie in unserer Familie richtig gut anfühlen würde. Man muss Geduld haben, solche Fragen müssen bei den Kindern erstmal sacken. Aber dann kommt immer irgendwann etwas, manchmal ganz unerwartet, mitten am Tag.

Sage Deinem Sohn doch einfach mal abends, Du hättest den Eindruck, er fühle sich momentan nicht recht glücklich. Was er sich denn anders wünschen würde, um sich wieder wohl zu fühlen. Oft ist es schlicht mehr Zeit mit Papa oder Mama, weniger schimpfen, weniger Einengung, weniger Dauer-Ermahnungen. Manchmal kommen aber auch ganz überraschende Ideen, sei also einfach offen. Wirst sehen, sobald er zufriedener ist, wird sich die gesamte Lage entspannen. Ehe ich's vergesse: Bei uns hat übrigens noch etwas unheimlich geholfen: Das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul, das auch auf solche Verhaltensweisen eingeht.

Grüßle,

BB

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Re: Wer ist der Boss?

Antwort von eleanamami am 19.02.2009, 13:35 Uhr

Du überträgst ihm die Verantwortung für ein harmonisches Familienleben, in dem du ihm die Schuld gibst, dass es nicht so ist und ...er erfüllt deine Erwartungen.

Aber die Verantwortung liegt bei dir! Was läuft schief bei euch/ zwischen euch/ zwischen den Geschwistern???? Irgendetwas/ irgendwer zwingt deinen Sohn dazu, sich so zu verhalten...finde es heraus!

LG

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Re: Wer ist der Boss?

Antwort von supermampfi am 19.02.2009, 15:06 Uhr

Hi! Du stellst es so hin, als sei er(!) schuld, daß Euer Familienleben leidet.
Hast Du Dich schonmal gefragt, warum er so ist? Was die Ursache sein könnte?
Mit Deinem Verhalten schiebst Du die gesamte(!) Verantwortung auf Deinen Sohn.
ABER er ist nicht ohne Grund aggressiv oder aufbrausend. Also genau das Gegenteil von den beiden Kleinen, die "ein Herz und eine Seele" sind. Natürlich fühlt er sich da als drittes Rad am Wagen, und sie werden es beim Spielen auch zeigen (eher zwei gegen einen). UND dann noch die Mama, die ihn selber durch drakonisches Verhalten zeigt, daß sie ihn nicht liebt...
"Feste Regeln" bedeutet Verhalten, das dem Kind nicht gerecht wird. Hinterfrage die Regeln, und schau, was Dein Sohn in der Situation braucht. Wenn ein Kind müde ist, schlecht gelaunt, verschlimmern solche ich-bin-der-boß-Regeln das Verhalten nur.
Rede mal mit ihm. Er ist groß genug. Frag ihn, was ihn beschäftigt, wende dich ihm ZU, nicht andauernd ab. Hast Du ihm in letzter Zeit gesagt, daß Du ihn lieb hast? Daß Du ihn schätzt? Daß Du stolz auf ihn bist? (Ohne ein "Aber" anzufügen)
Reflektier mal Dein Verhalten ihm gegenüber. Kann es sein, daß er die Rolle des Störfaktors verinnerlicht hat? Er verhält sich so, wie du es erwartest! Kann es sein, daß Du ihm zu wenig positive Aufmerksamkeit gibst und von ihm - da er der "Große" ist, verlangst, daß er sich mehr oder weniger erwachsen verhält? Das KANN er nicht, er ist ein Kind.
Er ist so, weil Du Dich entsprechend verhältst (aggressiv, bossig und aufbrausend). Er ist Dein Spiegel. Und das wird sich nicht ändern, wenn DU Dein Verhalten nicht änderst. Er ist ein Kind, DU bist die Erwachsene.

Er hat auf die Frage genauso geantwortet, wie Du es erwartest(!!!) - denk mal darüber nach.

Welche Rolle spielt eigentlich der Vater?

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Re: Wer ist der Boss?

Antwort von Kompostie am 20.02.2009, 7:57 Uhr

Bei Linda kann ich voll unterschreiben.
Und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass Jungs in dem Alter in einer Allmachtsphase stecken. Zum Großwerden gehört auch das Ausprobieren, insbesondere das Ausprobieren des Frechseins. Wenn da jedesmal harte Konsequenzen folgen, würden meine Kinder darauf gar nicht gut reagieren. Das erzeugt Wut und die kommt doch wieder heraus, vornehmlich zuhause, wo ein Kind sich am wohlsten fühlt.

Mit so einem Kurs geht man auf Konfrontation, da muss man erst mal raus. Denn einen Konfrontationskurs gewinnt niemand, das erzeugt nur noch mehr Stress.

Gruß
Silke

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An Linda761

Antwort von mimi69 am 20.02.2009, 10:31 Uhr

Hast Du meinen letzten Satz gelesen

"Was habe ich nur falsch gemacht?" ?

Ich gebe ihm nicht die Schuld an irgendetwas, sonst würde ich auch nicht um Rat fragen!

Unsere Regeln sind gemeinschaftlich besprochen worden. Abgesehen davon bin ich nicht der Meinung, daß man kleine Kinder Regeln entscheiden lassen kann. Sie haben wohl ein Mitspracherecht, und in Grenzen können sie auch entscheiden, für vieles sind sie aber sicherlich noch zu klein und überblicken die Konsequenzen nicht.

Wenn ich sage, daß ich sofort "bestrafe", dann meine ich damit, daß er die Konsequenz seines Handelns spürt, also, wenn wir gemeinsam ein Spiel spielen, er verliert und tobt deshalb, dann spielt er das nächste Mal eben nicht mit. Er kriegt kein Zimmerarrest, wie Michel von Lönneberga, oder Hausarrest, wie es bei den meisten seiner Schulfreunden der Fall ist.

Ich glaub, Du hast mich falsch verstanden. Mein Problem ist, daß ich viel zu nett bin! (So sagt es zumind. meine Freundin, die Sozialpädagogin ist!)


Wieviele Kinder hast Du denn?

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Re: An Linda761

Antwort von Kompostie am 20.02.2009, 10:48 Uhr

Es ist immer schwierig, aus so einer Distanz, wie das Internet es ist, es richtig rauszulesen.

Trotzdem ist mir dazu was eingefallen. Wenn du schreibst, er muss die Konsequenzen seines Handelns spüren, gibt es aber noch andere Wege. Bei uns ist der Weg nicht, dass er beim nächsten mal nicht mehr mitspielt. Ich erkläre dann einfach, dass die anderen Kinder beim nächsten weniger Lust haben, ihn mitspielen zu lassen. Und darüber denkt sogar mein fast 7jähriger schon nach.

Ich halte es für nicht ganz richtig, zu sagen, dass Kinder zu klein sind, Konsequenzen zu überlicken. Wenn man es bei logischen Konsequenzen lässt (also auch mal zulässt, dass die anderen Kinder ihre Konsequenzen daraus ziehen....oder sogar keine daraus ziehen) regeln sich viele Dinge von selbst. Und diese Konsequenzen kann ein 9jähriger allemal überblicken.
Wir Erwachsenen meinen aber zu oft, uns da einbringen zu müssen, weil Regeln uns so wichtig zu sein scheinen.

Tatsache ist, dass wir hier mit 3 gleichaltrigen fast 7jährigen kaum solche Regeln brauchen, weil es zuviel Konfliktpotential enthält. Wir bauen immer mehr auf Reden und Verständnis als auf irgendwelche starren Konsequenzen, die die momentane Verfassung des Kindes meistens nicht berücksichtigen würden.

Gruß
Silke

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An Alle!

Antwort von mimi69 am 20.02.2009, 11:11 Uhr

danke erstmal für eure kritik und anregungen!

hmmmm, ich glaub aber, es ist wehr scher ein so komplexes thema per internet zu besprechen, habe ich doch denn eindruck, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe!

also, es gibt keine drakonischen strafen bei uns! das thema strafen find ich unglaublich komplex. strafe heisst bei uns, dass (hab ich an linda761 schon geschreiben) z.B. der, der beim gemeischaftlichen spiel stört, eben mal 10 min nicht mitspielt (die kleinen natürlich kürzer)......
von strafen die nicht unmittelbar und im direkten zusammenhang stehen - wie zum beispiel pauschal hausarrest oder so - halte ich gar nichts. das ist in seinem freundeskreis gang und gäbe (vielleicht sind die jungs tatsächlich einfach in dem alter wo es schwierig ist).

wenn wir miteinander spielen, ist er nicht das dritte rad am wagen, da ich ja auch noch dabei bin. er empfindet mich und sich dann als "die grossen" und die zwei jüngeren als die "kleinen". er ist vom typ her einfach so, dass er, wenn er mit den kleineren spielt denen immer sagt was sie zu machen haben, was die sich halt nicht immer gefallen lassen. wahrscheinlich ist das auch ein prozess, den er lernen muss, dass er mal die anderen entscheiden lässt.

er darf sich jeden abend - wenn die anderen zwei schon im bett sind - wünschen, was er noch machen will. so spiele nur ich dann mit ihm, manchmal - er ist eine absolute leseratte - wünscht er sich aber auch einfach nur sein buch fertiglesen zu dürfen (d.h. u.U. erst um 21:00 und nicht um 20:30 schlafen).

gespräche wie "wenn Du dir wünschen könntest wie unser leben aussieht, wie wäre es dann" oder "male doch mal deine traumleben" oder natürlich "wie geht es dir, was passt dir nicht" führen wir häufig.

mit seinem vater verbringt er jedes wochenende sa und so intensiv zwei stunden alleine bei seinem lieblingssport. sie gehen zusammen skifahren und sind die absoluten champs!

ich weiss eben nicht, was i c h falsch mache.

vielleicht bin ich zu harmoniebedürftig?

gesehen wird natürlich er am meisten, die anderen zwei sind so "einfach", unkompliziert und selbständig, dass ich oft das gefühl kriege - nicht negativ! - die brauchen mich gar nicht. natürlich brauchen die mich, dass weiss ich, aber nie zum probleme lösen, spielanregungen machen.....
das ist aber schon von geburt an bei ihm so, dass er "am schwierigsten" ist.

wie soll ich denn das verstehen, dass er so ist, wie er sein "muss"...??

Als beispiel: Wir gehen in den schnee. alle (samt 4 jähriger) ziehen sich komplett alleine an, nur er steht da "Mama, hilf mir hier, Mama hilf mir da, Mama zieh mir die Handschuhe an, Mama mach mir den Reissverschluss zu....." Hä, mit 9 ?

mein mann meint er wäre schlichtweg faul und ich müsse ihm eine grenze setzten.

wenn ich dann sage, mach es alleine (besser probier es doch mal alleine) heult er.....

letztens sagte er "muss ich denn alles alleine machen..?"

eigentlich war ich immer der meinung, dass jedes kind den eigenen antrieb hat selbständig zu werden. ich habe sie nie gedrängt, war immer der meinung, dass jedes kind das zu seiner für sich passenden zeit tut...

bis letztes jahr hat es sich von mir noch die butterbrote schmieren lassen (wir haben uns geeinigt, dass er das mit 8 wirklich alleine machen / lernen muss. aus spaß haben wir gesagt, dass er sich einmal in jedem lebensjahr wünschen darf, dass ich es mache. Als er neuen wurde hat er sich daran erinnert, und es sich "gewünscht". Bin gespannt was mit 10 passiert.).

Heute will er noch dass ich ihm die banane öffne!

wieso "muss" er denn so sein? das wüßte ich wirklich gerne.


Und zum thema "boss" oder mangelnder respekt:
Oft denke ich einfach, in "so einem ton/ausdrucksweise" hätte ich mich nie getraut mit meinen eltern zu reden.

ist das heute vielleicht üblich?

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Re: An Alle!

Antwort von Kompostie am 20.02.2009, 11:34 Uhr

Zum Thema "das hätte ich mich früher nicht getraut"......wir leben doch heute in ganz anderen Zeiten. Das kann man einfach nicht mehr miteinander vergleichen.
Ein Beispiel: Wir sollen unsere Kinder stark machen, was Pädophile angeht. Ihnen beibringen, einem Erwachsenen gegenüber deutlich und selbstbewusst "NEIN" zu sagen. Allein das bringt es mit sich, dass Kinder genau das zuhause üben müssen.
Wir behandeln unsere Kinder heute mit Respekt, der zumindest in meinem Umfeld, früher nur den Erwachsenen zugesprochen wurde.

Es gibt heute so viele Unterschiede, die es für uns alle schwer machen, unseren eigenen Weg zu finden.

Zum Thema, dass er gerne von dir etwas gemacht bekommen will. Das kenne ich hier auch. Ich schau mir dabei an, wie es meinem Kind geht. Ist das Kind eigentlich gut drauf, gehts ihm gut, bekommt es gesagt, dass es das selbst machen soll.
Sehe ich aber, dass mein Kind grade in irgendeiner Phase steckt (sei dies Entwicklung oder Wachstum) oder es anscheinend etwas ausbrütet, dann mach ich es einfach für ihn oder sie.
Und auch wenn das oftmals nach außen inkonsequent scheint, ist es das für die Kinder nicht. Denn ihre eigene Verfassung ist ein Faktor, den sie gut kennen. Es ist ok, wenn ich zu einer Sache heute ja und morgen nein sage, weil sie selbst erkennen, dass es heute ok ist und morgen nicht. Sie nehmen ein Nein gut an, wenn es ihnen gut geht. Und wenn es ihnen schlecht geht, ist ein Ja einfach besser.

So zumindest sind wir aus dieser Falle rausgekommen, in die man gerät, wenn man generelle Regeln aufstellt, denn jede Regel beinhaltet eine Ausnahme.

Ich finde es auch schwer, in den heutigen Zeiten zu erziehen. Mir hilft dabei sehr oft mein Instinkt, mein Gefühl. Fühlt es sich richtig an? Denn auch meine eigene Verfassung ist ein Faktor dabei, den ich durchaus berücksichtigen darf und muss.

Schwieriges Thema, was?

Gruß
Silke

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Re: An Alle!

Antwort von Stryla am 20.02.2009, 11:35 Uhr

Es ist schwer etwas zu sagen. Ich könnte mir vorstellen, er hat wirklich ein "Geschwister"-Problem. Die hängen viel zu oft zu dritt rum. Was ist mit seinen Freunden? Sprich die Kleinen sind die Kleinen, er hat aber seine Freunde, kann sich ausleben, ist nicht alleine. Ist zwar jetzt eine harte Aussage, aber ich kenne in meinem Bekanntenkreis eine Familie, da haben sich die Brüder nie verstanden. Der eine mochte den anderen schlichtweg nicht. das lag nicht an den Eltern, das waren die Kinder. Sie haben sich benommen, wenn mit den Eltern, aber sobald die ausgezogen sind, kein Kontakt mehr. Sogar noch schlimmer, letztens hat der eine Bruder den anderen angeziegt wegen einer nicht beabsichtigten Beschädigung seines Autos. Sie hassen sich. Schon seit Geburt an. Egal was die Eltern versucht haben :-(

So extrem ist es bei Deinen nicht, aber es kann wirklich eine Art Rivalität sein. Das Zweite was mir auffällt , ist die Aussage mit dem Brot schmieren und alleine machen. Vielleicht ist er wirklich noch nicht so reif und braucht die Hilfe. Ich habe meine Brote erst mit 12 geschmiert. Ich war gedanklich zu sehr woanders, ich habe gewisse Dinge einfach nicht auf die Reihe bekommen wie andere Kinder. Vielleicht hat er halt "so viele andere Sachen" im Kopf, dass er einfach überfordert ist. Ausserdem könnte man fast meinen, er will wieder "klein" sein, was wiederum mit den Geschwistern zu tun haben könnte.

Tipp: Betüddle ihn ein bisschen. Selbstständig kann der auch mit 12 oder 13 noch werden. Mach die Sachen für ihn. Gehe einfach, auch bei den Kleinen, nach deren Impulsen was sie selber machen wollen was nicht. Wirklich, spätestens in der Pubertät wollen alle selbstständig sein.

Versuche, dass er viel mit seinen Freunden macht, seine Spiele hat, die Geschwister halt nur dann hat wenn nötig.

Mach Du auch mal am WE mit ihm was alleine. Einmal der Papa , einmal die Mama.

Ob sich das Verhältnis bessert.....Du steckst da nicht drinnen. Es kann sein,dass er immer ein Problem mit den Geschwistern haben wird. Gib Liebe und Rückrad, damit er als Teenie nicht abdriftet.

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Re: An Linda761

Antwort von Linda761 am 20.02.2009, 12:40 Uhr

Hallo Mimi,

klar fragst Du Dich auch, was Du falsch gemacht hast, aber aus Deiner Schilderung habe ich dennoch den Eindruck, dass Du Deinen Sohn verantwortlich machst. Das ist kein Vorwurf, und es geht wohl den meisten Leuten teilweise so (nicht nur in Eltern-Kind-Beziehungen, sondern auch unter Erwachsenen). Ich ertappe mich auch immer dabei, meinem Sohn vorzuwerfen, dass er der Störfaktor ist. Es ist nur eben etwas, das man sich bewusst machen muss, damit man nach und nach die Verantwortung tatsächlich selbst überimmt und nicht dem Kind zuschiebt.

Mit 9 Jahren finde ich Deinen Sohn absolut nicht mehr klein. Er kann natürlich noch nicht alles überblicken, aber Alltagsdinge allemal. Das kann ja schon mein 3-Jähriger. Dass andere nicht mit ihm spielen wollen, wenn er tobt, kann er z.B. sehr gut begreifen. Da musst Du mit ihm Lösungsansätze ausarbeiten, wie er zum besseren Verlierer wird. Das halte ich nämlich für eine Sache, mit der ein Kind allein überfordert ist. Kinder sind vernünftige Menschen. Aber wenn ihnen etwas nicht passt, reagieren sie oft mit Wut. Das finden wir unangemessen und schließen das Kind dann aus. Anstatt seine Wut ernst zu nehmen und ihre wirkliche Ursache zu ergründen und mit dem Kind ein adäquateres Verhalten auszuarbeiten. Es fällt Kindern nämlich schwer, von selbst ihr Verhalten zu ändern. Sie lernen am guten Beispiel ihrer Eltern und daran, dass man ihnen hilft, ihre "Verfehlungen" auszubügeln.

Ich glaube nicht, dass Du zu nett bist. Zu nett und zu verständnisvoll kann man gar nicht sein. Ich glaube nur, dass Du Eure Probleme zu wenig zusammen mit Deinem Sohn bearbeitest.

Ich habe 2 Kinder und sie sind noch recht klein (3 Jahre und 1 3/4 Jahre). Mit meinem Sohn hatte ich ähnliche Probleme wie Du mit Deinem, nur auf kleinerem Niveau. Seit ich Jesper Juul gelesen habe, weiß ich, woran sie liegen. Ich habe mein Verhalten geändert und die Probleme sind schon fast völlig verschwunden. Nur wenn er müde ist, kommen sie noch manchmal hervor. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Du erst jetzt mit Deinem Sohn Probleme hast. Sie müssen doch schon jahrelang da sein.

LG
Linda

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re

Antwort von Luni2701 am 20.02.2009, 17:54 Uhr

Habt ihr mal darüber nachgedacht das es evtl. AD(H)S sein könnte??

Das was du schreibst liest sich als wenn du meinen 7 Jährigen beschreiben würdest. Ich erkenn ihn da ausnahmslos in ALLEN Punkten wieder. Er ist ganz genauso und uns wurde vor einem 3/4 Jahr ADHS bestätigt.

Ist nur mal so ne Idee.

LG Britta

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@Mimi69 - achtung etwas lang aber vielleicht hilfreich

Antwort von Birgit67 am 21.02.2009, 11:53 Uhr

wie verhält er sich denn außerhalb der eigenen 4 Wände?? Hast Du da mal schon nachgefragt??

Bei mir ist es nämlich ähnlich. Meine Jungs sind 8 und 11 und als der Kleine noch ein Baby ohne eigenen Kopf war waren sie ein Herz und eine Seele, seit der Kleine einen eigenen Kopf und Ideen hat sind sie nur noch am Streiten und manchmal aufs extreme. Mein Großer war uns ist eigentlich ein einfaches Kind aber halt mit 11 schon immer mehr in der Pupertät und zu Hause kracht es oft und ohne Ende und was ich sage wird meistens ignoriert. Er ist ein super Schüler muss nichts tun für gute Noten und extrem beliebt und hat viele gute Freunde. Der Kleine ist das gegenteil, schnell oben drausen, benützt auch Ausdrücke (mein Großer überhaupt nicht und distanziert sich auch von Kindern die zu viele Ausdrücke benutzen und trifft sich nicht mehr mit ihnen) hat Probleme mit dem Lernen und nur wenige Freunde. Und Streit ist an der Tagesordnung.

Aber alle die ich frage ob Schule oder Freunde: Sie benehmen sie beide vorbildlich und sozial egal wo sie sind, da gibt es bei keinem von beiden irgendwelche Ausfälle.

nach Gesprächen mit der Lehrerin des Großen (in der 1. Klasse hatten wir enorme Frustationsprobleme weil er alles konnte außer ordentlich schreiben was sich zum Glück dank der Lehrerin schnell erledigte) und auch später die Leher der 4. Klasse sagten mir: Es gibt immer Hausengel und Gassenteufel und Hausteufel und Gassenengel und die 2. Kategorie sind die besser erzogenen, denn zu Hause wird ausgetestet wie weit kann ich gehen was ist in Ordnung und zwar ohne fürchen zu müssen dass man die Zuneigung verliert um dann außerhalb der eigenen 4 Wände das erlernte anzuwenden und so zu reagieren wie es zu Hause die Mutter gerne hätte. Alle Lehrer bescheinigten mir, dass beide Jungs enorm Hilfsbereit und Sozial sind und immer den anderen die in Not sind helfen und beistehen- zu Hause würden sie es für den eigenen Bruder nie tun - da ist nur das ICH wichtig.

Also frage mal nach wie ist er in der Schule, bei Freunden usw. sollte da das Verhalten genauso sein wie zu Hause - dann liegt ihm irgendwas quer- die Sorge für die weiterführenden Schule - ärger mit Freunden - Leistungsstress - keine Lust für den ausgeführten Sport oder zu wenig Bewegung das können alles Ursachen sein.

Meine Jungs machen viel Sport um sie zu Bewegen den bei Bewegung baut sich aggression ab und ich merke es in den Ferien wenn die Vereine zu sind. sie sind beide mind. 4x die Woche im Training - manchmal auch öfter je nachdem was gerade anliegt und auch Wettkämpfe sind.

Also mach Dich schlau im Umfeld Deines Sohnes damit zu richtig reagieren kanns und beziehe vielleicht nicht immer die Schuld auf Euch zwei - er wird groß er kommt in die Vorpupertät wie man so schön sagt und lies mal das Buch von Steve Biddulph - Söhne das hat mir sehr viel geholfen die Entwicklung meiner Söhne zu verstehen und ist sehr interessant.

Also erst mal im Umfeld schlau machen und wenn da alles stimmt hast Du zwar den Streß zu Hause aber die Bestätigung dass Du es richtig machst nur wenn er sich überal so benimmt ist irgendwo was im Argen und da muss dann gefunden werden.

Gruß Birgit

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