Rund um die Erziehung

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@solelo: mein Beitrag zu Deinem Urlaub ;-)))

Thema: @solelo: mein Beitrag zu Deinem Urlaub ;-)))

Hallo solelo! Du hattest mal wieder Mißtrauen … und diesmal konnte ich Dein Mißtrauen meinen Fragen gegenüber sogar verstehen. Wenn ich sagte, Du hast hier beim Zerpflücken mehr zu verlieren als ich, meinte ich abgesehen von Deinem –ismus (daß ich diesen Verlust nicht weiter schlimm fände, weißt Du ja ;-) eben auch das Interesse (und das wäre wirklich schlimm!) der Mütter (ich hab die „Laßt-uns-doch-in-Ruhe-mit-nervtötenden-Diskussionen“-mails wohl registriert), denen Du was (Schönes! Ich bleib’ dabei :-) mitzuteilen hast. Somit hab’ ich jetzt doch ein bißchen Beißhemmung … Die schüttel ich jetzt aber ganz fix ab und dann können wir (von mir aus sowieso! :-)) gerne weitermachen … … Und zwar zuallererst da, wo ich aufgehört habe, dann komme ich noch kurz (???!) zu Deinem letzten Posting und dann gibt’s meine Urlaubsaufgabe (schonmal Danke für Deine!). Um wieder in die richtige Stimmung zu kommen, nochmal kurz zu meiner letzten mail: „Dass wir uns nicht falsch verstehen: einen Standpunkt „außerhalb“ zu haben (sogar einen metaphysischen) und darauf ein Gedankenkonstrukt zu errichten, ist an sich etwas Banales, völlig legitim, solelo. (dito Bekkys metaphysischer Standpunkt „außerhalb“: der christliche Glaube, von dem aus sie allerdings – zumindest was den Umgang mit ihren Kindern angeht – soweit ich das sehe, gar nichts weiter anstellen will. Höchstens ein Gebet abends vor’m Bettgehen :-) Kann man machen, haben schon viele gemacht, warum auch nicht? Kein Gedanke ist verboten! Aber dann sag’s doch einfach. Dann kann sich Dein Diskurspartner nämlich wenigstens gleich auf den Standpunkt außerhalb stürzen. Ich schlage vor, redlicherweise bietest Du ihm den an, den er greifen kann – also Jean Liedloff, das Leben der Indianer, Instinkte und ihre Entstehung … etc. - was natürlich mit dem ungemütlichen Umstand verbunden sein kann, daß Dein Kritiker wieder anfangen wird, dessen Argumentationsgang, weil Deiner sich ja auf seinen stützt, (Schritt für Schritt, Prämisse für …etc.) auszuleuchten (ich glaube, Ayle, Du versuchst Dich hier gerade  -- erwarte nicht gleich Anwort, solelo hat die letzten Tage wenig geschlafen, aber sie kommt bestimmt … ;-) usw. In meinen Augen: Diskurs at his best :-)) So und nicht anders kommt Erkenntnis zustande. Mörderanstrengend, das!! Aber das beste, wozu wir Menschen (Du erinnerst Dich an mein kartesianisches Einsprengsel?) imstande sind … finde ich.“ … Und wenn Du darauf Bock hast, solelo, dann hast Du eben keinen Bock mehr auf –ismen!! Denn dann wird jeder –ismus, der „wahr“ und groß tut (und ausgrenzt) pupsflüchtig, weil eben „vorläufig wahr“ und damit sowas von überflüssig (eigentlich in jedem Lebenszusammenhang, aber vor allem dann), wenn es um die zwischenmenschliche Verständigung (durch die ehrliche Verbindung von Menschen und ihren Gedanken) darüber geht, wie wir miteinander umgehen wollen: mit Kindern, Tieren, mit Menschen generell … (und von mir aus auch mit Schwiegermüttern ;-)) Verstehst Du, was ich meine? Für Dich persönlich solelo, die eine Philosophie entwerfen und in die Welt entlassen möchte, heißt das: Du wirst noch mindestens 1000undein mal Prämissen ausleuchten und Schlußfolgerungen prüfen müssen, bevor aus Deinem –ismus, Deiner ganz privaten „Religion“ (denn mehr ist Dein Glaube an das „vorerzieherische-‚gute’-Gefühl“ im Moment nicht --- kein Grund, Dich zu verstecken, aber ein Grund sich warm anzuziehen, wenn man in Diskurse und Argumentationsgefechte geht :-) ein diskursreifes Gedankenkonstrukt und dann vielleicht irgendwann sogar auch mal eine Philosophie wird. Anstrengend, so gar nix zum Wohlfühlen … und völlig unamerikanisch (;-). Du hast noch ein bißchen was vor Dir, finde ich. Und dafür war das, was wir zwei hier die letzten 16 Tage angestellt haben, eine nette Fingerübung, mehr nicht. Nun zu Deiner mail: Erst mal will ich schmollen: Ich hatte keine Antwort auf Deine Frage: "Wie kann ich immerzu Kritik zulassen, wo ich auch Mal dringend Unterstützung suche?" sagst Du????? Du undankbares solelo, Du ;-) Ich hatte sogar zwei ausgesprochen schöne Antworten – letztere greifst Du jetzt sogar direkt auf. Oh bitte, gern geschehen : -)) ;-)) Dann zur „innen-außen“-Thematik, die wiederum viel mit oben Gesagtem zu tun hat. Du schreibst in – ich glaube Deinem vierten Posting (vom 16.07.) an mich: „- Ich glaube, dass Verhaltensweisen immer nur Ausdruck sind, und daher ist das wie bei Krankheiten – willst du lieber an den Symptomen herumdoktorn, oder an den URSACHEN? Es ist doch völlig klar, dass wenn die Ursachen "geklärt" sind, die "richtige" Verhaltensweise nicht weit entfernst ist, und dass dann auch keinerlei "Training" nötig ist, weil das Verhalten nachhaltig beeinflusst wurde, und zwar aus der meiner Meinung nach richtigeren Quelle (von innen, nicht von außen). Für den Betreffenden macht es auch viel mehr Sinn, sein Verhalten nach seinem Befinden zu orientieren, hat er das Problem erkannt, ist es auch viel sinnvoller, das Verhalten anzupassen. Kinder verstehen oftmals überhaupt nicht, WARUM sie irgendwas anders machen sollen! - Insofern ist es viel wichtiger, nach den Bedürfnissen des Kindes zu schauen. Wir gehen davon aus, wenn alles paletti ist im "Inneren" des Kindes, werden sich die "Äußeren" Verhaltensweisen harmonisch an unser Vorbild orientieren. Nur wenn das Kind unzufrieden ist, wird das Kind "aus der Reihe tanzen" und sich "fehlverhalten". - Wenn die Verhaltensweisen "umgelenkt", "gebremst", "kritisiert" werden, inwiefern ist dann die Persönlichkeit noch "frei"? Hört sich an nach "mein Kind darf innerhalb gewisser Grenzen frei sein" (ich nehme an, hier geht es um von Seiten der Eltern gesetzte Grenzen, nicht die natürlichen Grenzen, die ich meine) – warum genau soll das für die Entwicklung der PERSÖNLICHKEIT gut sein? Scheint mir nur fürs Verhalten gut zu sein... Bei Kritik & Co muss sich das Kind doch auch ständig fragen, ob es denn im Innneren noch "richtig" tickt, dass es sich so "falsch" verhält, dass jemand VON AUSSEN eingreifen muss durch diverse Maßnahmen, die es gar nicht will.... Wie bleibt da die Persönlichkeit unbeeinflußt?“ Daher stellt sich für mich im Zusammenhang mit Bekky (Du könntest zu Bekky übrigens auch Tholedo, Taubi, Ayle und emfut gesellen) fast automatisch die Frage: Wieso glaubst Du, daß Du mit Bekky (und Tulpi und Tathogo und Ayle und emfut) quasi "halt zufällig“ auf der Verhaltensebene „außen“ übereinkommst, ihre innere Haltung ihren Kindern gegenüber aber so gar nichts mit Deiner inneren Haltung Deinen Kinder gegenüber zu tun hätte … und Du deshalb gar nicht weitere durchaus angebrachte Fragen nach deren logischen argumentativen Herleitung ihrer inneren Haltung (wobei: bei Bekky wird’s in der Tat schwierig, ich sehe bei ihr irgendwie keinen Standpunkt der außerhalb ihres eigenen „Ichs“ stünde – das ist für mich persönlich ja auch das Erstaunliche, gewissermaßen die lustige Pointe an diesem „Original Bekky“ … hm, vorausgesetzt sie enthält uns ihre ganzen Standpunkte außerhalb eben nicht einfach nur dreist vor, versteckt vor uns nicht einfach ihre „wahren Quellen“ wie z.B. Erziehungsratgeber oder entwicklungspsychologische Analysen - wer weiß das schon? Tatsache ist: sie reklamiert hier immer wieder für sich, sich damit nicht „zu belasten“ – und ich will’s !! ihr einfach glauben.) stellst, denn sie könnten möglicherweise/überraschenderweise??? (ein Diskurs hält immer Überraschungen bereit, die kann man fürchten oder genießen) genauso stringent sein wie Dein „vorerzieherisches-‚gutes’-Gefühl“-Standpunkt. Aber Du schaust eben nicht weiter nach, zuckst die Achseln, weil die innere Haltung – bei offenkundig ähnlichen Auswirkungen auf der Verhaltenssebene im Umgang mit ihren Kindern – für Dich halt trotzdem (hier ist wieder mein Hauptvorwurf) eben diesen einen überflüssigen für den täglichen Umgang mit Euren Kindern (oder für das, „was hinten rauskommt“ – wie Bekky sagen würde) offenbar strunzirrelevanten –ismus weit von Deiner inneren Haltung entfernt liegt. Es ist doch völlig in Ordnung, daß Du Deine innere Haltung anders herleitest als sie. Aber schau (Du erinnerst dich an meine diskurstheoretischen Anmerkungen und die momentanen Schwachstellen Deiner ‚Philosophie’? --- die, sieh’s sportlich, solelo, noch längst keine ist ;-) doch trotzdem genau hin, denn nur so kriegst Du raus, was Dich und Bekky, Tulpi, Tathogo, Ayles, emfut (und alle, die Dir im Diskurs noch begegnen werden) … in der argumentativen Herleitung trennt. Ich finde vor allem sowohl Ayles als auch emfuts Argumente und das „Material“, das sie Dir anbieten, alles andere als trivial. Mach Dich drüber her, solelo, zerpflücke … und schau, daß Du eben bessere, plausiblere Argumente für Deine (zur Zeit metaphysische) Herleitung Deiner inneren Haltung im Umgang mit Deinen Kindern findest. In die Richtung geht’s, lauf los! … meine ich. Ein Achselzucken und: „Tja, ich seh’s halt anders“, ist ein bißchen faul für jemanden, der eine ganze Philosophie zum Laufen kriegen will :-), findest Du nicht? Denn zur Zeit – und das ist die bittere Pille, die ich Dir hier die ganze Zeit zu schlucken gebe – hast Du hier keinen „wahreren“ (ich meine „wahr“ im Sinne der logischen Wahrheitstafeln) Standpunkt als Bekky oder Tulpi oder Tathogo oder Ayle oder emfut … im Moment unterscheidet Euch im Grunde nur, daß Du wahrscheinlich weiterhin einfach die schöneren, kreativeren Ideen und vor allem die feineren (nämlich an Deinem persönlichen Gefühlssystem orientierten), und sich stets verfeinernden Kommunikationsfertigkeiten haben wirst, wenn es darum geht, uns diese Ideen zu vermitteln. Und das ist schon mal nicht wenig. Immerhin hab’ ich mich so in Dein Denken verliebt und hänge hier seit bald zwei Wochen mit Dir rum. Aber ich bleibe dabei: mehr hast Du (noch) nicht zu bieten. Aber vielleicht gelingt Dir ja noch der große Coup … nämlich tatsächlich einen Argumentationsgang oder eine Herleitung Deiner „inneren Haltung“ zu entwickeln, die am Ende alle plausibel finden. (Und das geht sogar mit einem metaphysischen Standpunkt „außerhalb“, damit sind schon andere durchgekommen :-) -- und haben so luzide Erkenntnisse hervorgebracht wie: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ – aus Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ … Du siehst, die „Goldene Regel“, das (u.a.) Bibelwort, das Du mir mit in den Urlaub gibst, hat Kant gewissermaßen neu variiert und zu einem allgemeinen Sittengesetz erhoben.) Mehr darfst Du nicht erwarten von einer „Philosophie“. Trotzdem: es könnte was Wunderschönes bei rauskommen. Wer schafft es schon, ein plausibles (z. dt. „applauswürdig“, glaube ich) Gedankenkonstrukt zu entwickeln? Was meinst Du, wie lange die Griechen hirnten, bis sie dieses edelste aller Gedankenkonstrukte entwickelten: Die Demokratie. Wow! Halt das plausibelste aller politischen Gesellschaftsmodelle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Und schon ziemlich weit verbreitet, nicht wahr? … … … Du kannst es natürlich auch ein paar Nummern kleiner haben … wär’ überhaupt keine Schande. Du wirst trotzdem gebraucht, solelo!! Auch ohne „Philosophie“ (und ohne –ismus sowieso!). Die ist eh nur was für Diskursfetischisten. Für alle andern (und „solche Mütter“, an die i c h denke … Du weißt schon, m e i n e Absicht) geht’s auch ganz schlicht: Du könntest in Zukunft einfach immer als „solelo (von mir aus auch mit Internetseite ;-) mit ihren ‚krassen’ Ansichten“ zum Umgang mit unseren Kindern in alle Foren dieser Welt geflogen kommen und von Deinen tollen Ideen, Deinen wunderschönen Alltagstips, Deinen Gedanken über die „Verbindung“ mit den Bedürfnissen unserer Kinder … und was Du noch alles im Köcher hast, erzählen. Niemand müßte sich fürchten, niemand käme sich bekehrt vor, alle kämen sich einfach nur … inspiriert und so wundersam verbunden mit ihren Kindern vor. Und vor allem den Kindern – die i c h meine – wäre geholfen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, das ist Dir zu wenig, Du willst das große Ganze, eben eine „Philosophie“ zum Umgang mit unseren Kindern. Nur zu solelo, aber s. o. :-) So, und nun zu meinem Urlaubs-Gedanken-Experiment: Dazu mußt Du wieder etwas weiter oben in diesem Posting ansetzen, wo ich das „innen-außen“-Thema behandelt habe. Irgendwann in diesen Tagen sagte ich mal: Ein –ismus habe jenen „gemeinen, trennenden, einfach destruktiven Anspruch, den man sich sich sowas von schenken kann, wenn man wirklich und ehrlich die Verbindung zu Menschen und ihren Gedanken sucht. Er ist einfach unnötig.“ Mein Urlaubs-Gedanken-Experiment ist hierfür quasi die Probe auf’s Exempel: Du kannst es versuchen, oder auch nicht (wirklich: oder auch nicht!! :-) Ich möchte Dich einfach (?! ;-) bitten, sämtliche Postings - also auch die, die ich an SusanneZ, mami06, Bekky oder Ayle schrieb - von mir zusammenzutragen (dürften wohl so an die 30 sein …) und auszudrucken. Und dann einfach nur zu lesen, gründlich (!) zu lesen, vielleicht zweimal zu lesen (ich wünsch’ Dir trotzdem keinen Dauerregen im Urlaub ;-) – und mir dann (ab dem 31. August bin ich wieder hier in diesem Paralleluniversum zu finden) zu verraten, welche Ideen zum Umgang mit meinen Kindern (mein Sohn ist dreieinhalb, meine Tochter 17 Monate alt … und der Vater nimmt rege Teil am Familiengeschehen :-) i c h haben könnte. Stell Dir vielleicht sechs, sieben Klassiker des Eltern-Kind-Alltags vor: Schlafen, Essen, Spielen, Trotzreaktionen, Geschwisterstreit, Umgang mit Fremden/fremden Kindern, Umgang mit (Besitz-)Gegenständen, Verhalten auf dem Spielplatz … oder was Dir noch prägnantes einfällt, vor und erzähl mir bitte von Deiner Vorstellung, also von dem Bild das in Deinen Gedanken entsteht … aus allen denkbaren Perspektiven: meine Kinder, ich, ich mit meinen Kindern, meine Kinder mit mir … ach, und geh’ bitte von den gewöhnlichsten und durchschnittlichsten aller Kinder (so sind meine nämlich … ;-), die Du kennst, aus. Wenn Du das hast, lies bitte nochmal alle Postings durch und versuch Dich noch an folgender Frage: Welches Menschenbild könnte ich haben? Habe ich ein Menschenbild? So, und jetzt bin ich einfach nur noch (und so was von nur noch!) gespannt, was dabei herauskommt! :-))) Liebe Grüße und einen schönen Urlaub, Feelix p.s.: Verzeih’, wenn ich hier zwischendurch ein bißchen episch wurde, eigentlich nicht das, was ich (bei anderen ;-) schätze, liegt vielleicht daran, daß wir unsere „Verbindung“ ja nun für eine ganze Weile kappen werden (ich bin vom 18. bis zum 31. August im Urlaub), da wollte ich Dir eben nochmal alles mitgeben, was ich Dir im Moment mitgeben möchte (wenn Du wüßtest, was ich noch alles habe :-)))) und vor allem so gut es irgend geht, vorbeugen, daß wir uns mal wieder falsch verstehen. pp.s.: Ich habe Dich bei deinen „Komm doch in meine Mailinglist – bist Du schon registriert?“-Lockversuchen übrigens nie als die große „Manipulatorin“ gesehen, vielmehr war ich unweigerlich an … ja, Amerika erinnert. Ich könnte schwören solelo, das hast Du von den Mailinglisten aus Amerika einfach übernommen ;-) Ich hatte da nämlich immer so eine ganz bestimmte Fahrstuhlmusik und diese gewisse notorisch gutgelaunte Stimme im Ohr. :-))

Mitglied inaktiv - 29.07.2007, 22:20



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Hallo solelo! Hier noch ein paar Fußnoten: Zu meinem "kartesianischen Einsprengsel" damals: "Bei Begriffen wie "schädlich" empfehle ich Zurückhaltung, denn - laßt uns doch einmal tiiief durchatmen ---- was wissen wir denn letztlich über die Beschaffenheit unseres "Ichs", von der Entstehung unseres Selbst? Ich meine: maximal die atemberaubende Tatsache, daß wir als "Ich" sowohl denken, als auch noch über unser "Ich"-Sein und sogar noch über das Über-unser-"Ich"-sein-Nachdenken nachdenken können. Ad infinitum ... (soll heißen: aus dieser Nummer kommst Du nicht mehr raus, das nimmt kein Ende, Bekky :-)) Über diese Ungeheuerlichkeit menschlichen Seins hinaus können wir meines Erachtens wenig aussagen." Nur damit auch die „Vorläufigkeit“ dieses Theorems gezeigt ist: ich denke, Du weißt, was Sigmund Freud argumentativ so alles zu beanstanden hatte. Seine Antwort auf Descartes ein paar Jährchen später war: „’es’ denkt, also bin ‚ich’“ … auch nicht schlecht - oder weniger plausibel -, oder??! Apropos „plausibel“ … um Dir den sportlichen Charakter von Diskursen in der Entwicklung einer Philosophie zu verdeutlichen: Ich schrieb: „plausibel“ kommt von „applauswürdig“ bzw. „zustimmungswürdig“. Wenn ich richtig informiert bin, war es Brauch im alten Athen, so eine Art „rhetorische Ringkämpfe“ zu veranstalten. Die Diskutanten standen sich zu irgendeinem beliebigen Thema in einem Kreis gegenüber, in der Kulisse saß das Publikum. Und für denjenigen, der in einem solchen Diskurs (hui, da fällt mir gerade auf, in dem Wort steckt möglicherweise sogar genau das „Verfahren“, das ich soeben beschreibe, da lohnt sich doch mal wieder der Blick in ein mal in ein etymologisches Wörterbuch … :-) die besseren Argumente oder eben Gegenargumente fand und am Schluß am wenigsten „gerupft“ dastand, für den klatschte das Publikum am lautesten. Weil es am ehesten zustimmen konnte. Als ich das das erste Mal hörte, fand ich’s einfach nur ... schön … (eben so respektvoll denk-sportlich.) Nochmal zu „innen“ und „außen“: Ich höre Dich denken: „Waas? Wo bittschön sind wir (also Bekky, Tulpi … etc.) uns denn im ‚außen’ auf der Verhaltensebene im Umgang mit unseren Kinder so ähnlich??! Da seh’ ich ja wohl substantielle Unterschiede!!!“ -- hm, naja, stimmt schon mit den Unterschieden: ein paar „Neins“ mehr oder weniger, ein paar „Hier übertrittst Du m e i n e Grenze, mein Kind.“ öfter oder seltener. „Verhandlungsmasse“, würd' ich - zur Zeit - sagen ;-) Zuletzt noch zu: „Philosophie“ versus „-ismus“: „Hm (höre ich Dich wieder), aber ist meine Philosopie (wenn ich’s denn Deiner Ansicht nach schaffe, eine solche auszudenken) nicht auch wieder genauso flüchtig, also vorläufig wahr, wie mein angeblicher –ismus es jetzt ist???!“ -- Na klar! Auf jeden Fall! oder: Prinzipiell: ja! Ist meine Antwort. Aber Philosophie (so wie ich sie verstehe und kennengelernt habe)trennt uns Menschen nicht. Und das ist der große und schönste aller Unterschiede :-) Jetzt aber (!): Liebe Grüße und einen schönen Urlaub, Feelix

Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 07:28



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...

Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 09:08



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... für heute ;-)

Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 09:21



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Liebe Feelix, „Philosophie trennt uns Menschen nicht, weil sie ihr prinzipielles Scheitern stets in ihr Denken mit einschließt, während ein –ismus es stets ausschließt.“ ...das ist wirklich schön! Ich bin jetzt nicht so eifrig am Posten wie Solelo oder Du, fand aber Euren Dialog (Diskurs) äußerst interessant, möchte aber doch mal einhaken: Was ist denn die Philosophie der „Erzieher/Erziehung“ ? Gibt es denn eine? Es ist sonst schon viel verlangt, von den NEs eine wasserdichte Philosophie zu verlangen, wenn das Gesamtsystem - und die NEs sehe ich durchaus im Gesamtsystem der Erziehung - (deshalb ja auch metaphorisch gesehen im Forum „Erziehung“ angesiedelt :-) - eigentlich keine Philosophie hat. Ich kenne mich jetzt mit Philosophie nicht aus, ( zumindest habe ich eine leise Ahnung, wenn ich Deine Beiträge lese, dass Du Dich besser auskennst :-) aber ich finde, es ist im ganzen Diskurs ein großes Wort, dass vielleicht einfach nur mal unsauber verwendet wurde. Bei all dem, was ich die letzte Zeit über NEs gelesen habe, stehen ja schöne Gedanken dahinter (Aufrichtigkeit, Offenheit, Gleichberechtigung), die meines Erachtens nicht konsequent auf sämtliche Lebenssituationen angewendet werden können, weder als NE noch als E, weder von der Warte „der Mensch ist von Natur aus gut“, „der Mensch ist von Natur aus schlecht“...und genau da ist das (menschliche?) Dilemma. Versteh mich bitte nicht falsch: Auch ich strebe nach diesen Werten und ich bin mir meiner Fehlbarkeit bewusst eben beispielsweise nicht in allen Situationen - und jetzt nicht nur Erziehungssituationen - allen gerecht zu werden (...ohne mich fatalistisch auf meiner ‚Menschlichkeit’/ ‚Fehlbarkeit’ auszuruhen). Ich sehe in den Einzelfällen -sprich in den Erziehungssitutationen- einen fliessenden Übergang der „E’s“ zu den „NE’s“...die „Hardlineerzieher“ machen es so wie solelo in einem aktuellen (aktuell ist relativ :-) Beispiel aufgezeigt hat: Auf dem Spielplatz keinen Spielraum gewähren („und dann machst Du die Hand genau da hin, ja super gemacht“) die NE-Puristen übernehmen die Führung nur in akuter Lebensgefahr (Kind rennt auf Straße, da wird dann auch 'Hand angelegt' bzw. ‚manipuliert’, eben weil instinktiv klar ist, das ich als Erwachsener den Überblick habe und ich zum Zeitpunkt meiner Handgreiflichkeit mein u. U. grobes Zurückziehen nicht erklären kann und der Zweck mein Handelns dem Kind verborgen ist) und die meisten (alle?) von uns befinden sich irgendwo dazwischen als „E’s“, „NE’s“, „Lightis“ oder wie wir alle heißen mögen. Wie gesagt, so sehe ich es in den Einzelfällen, ohne Theorie und ohne Überbau...aber genau das sollten Theorien oder Philosophien ja hergeben, dass sie durch die Außenwelt belastet werden können...sind wir nicht alle manchmal ein bisschen NEs :-)))) Liebe Grüße Tulpi

Mitglied inaktiv - 30.07.2007, 17:32



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Hallo Tulpi! Ich habe mich in Deiner Sicht auf die Dinge und auch auf die „Meta-Diskussion“ mit solelo sehr gut wiedergefunden. Ich habe mich das tatsächlich auch immer wieder zwischendurch gefragt: ob solelo möglicherweise gar nicht so richtig reflektiert hat, was es für Ansprüche an das eigene Denken stellt, wenn man behauptet: „Ich entwickle eine „Philosophie zum Umgang mit unserern Kindern“ oder noch kühner: „Ich habe bereits eine ‚Philosophie zum Umgang mit unseren Kindern’“ entwickelt (wie ich ja schon immer sagen: von m i r aus braucht sie diesen Anspruch gar nicht, mir wäre sie ohne eh lieber, weil für die Kinder, um die i c h mich sorge, hilfreicher ;-)) … daher habe ich oft gedacht, ich lasse das Thema –ismus/Philosophie einfach links liegen und stürze mich gleich auf die vielen, vielen Widersprüche, die sich in der alltäglichen Umsetzung einer solchen behaupteten „Philosophie“ ergeben. Aber je mehr ich von solelo las, desto mehr spürte ich ihre Anstrengung – und das ist eben tatsächlich eine originär philosophische Anstrengung, zumindest nach meiner Auffassung von Philosophie und nach der Art und Weise, wie Philosophiegeschichte zustande kam – so etwas wie eine Maxime im Umgang mit ihren Kindern zu finden, die quasi den wechselnden Weltläuften, den Alltagszwängen (mit denen wir Erzieher, sind wir mal ehrlich, uns ja doch das ein ums andere Mal ein bißchen zu fix rausreden ;-) enthoben ist. Und dann hab ich doch wieder genauer hingesehen, mir das „Material“ angeschaut, das sie uns anbietet, wenn es um ihre argumentative Herleitung dieser Maxime geht. Die wohl „prinzipielle Gleichberechtigung“ genannt werden möchte, aber im alltäglichen Lebensvollzug dann … naja, eben auch mal mehr oder weniger Gleichberechtigung bedeutet. Da stimme ich völlig mit Dir überein, Tulpi. Das ist es ja, was ich sagen möchte, wenn ich behaupte: solelo und Bekky und Toledho und Tulpi … trennt eben nicht so viel, daß es für einen –ismus (dieser Vorwurf hatte eher was mit solelos Versuchen zu tun, ihre Maxime vor Kritik zu schützen, bzw. ihre Maxime als solche nicht zur Disposition stellen zu wollen, also weniger mit ihrer Maxime als solche) reicht (höchstens für die Feststellung, daß es wohl kaum jemand schafft, seine kreativen Ideen über unseren alltäglichen Umgang mit unseren Kindern auf eine so gelungene Weise zu vermitteln, daß es Müttern, die erst mal aus der entgegengesetzten Richtung kommen, nicht wehtut, sondern sie dazu inspiriert, ihre Kinder einmal mit anderen Augen zu sehen -- und das finde ich persönlich einfach ... einzigartig schön!) Weil letztlich (wenn man also ganz genau liest, was Bekky, Toledho, Tulpi, emfut … zum alltäglichen Umgang mit ihren Kindern zu sagen haben) nicht allzu viele substantielle Unterschiede bei rumkommen, oder das was an Unterschieden da ist (Du hast das sehr treffend beschrieben mit dem Spielplatzbeispiel!) ist, letztlich zwischen Euch Müttern verhandelbar wäre. Eben „Verhandlungsmasse“, die nach meiner Auffassung nichts mit einem unterschiedlichen Menschen-und-was weiß ich-was-Bild zu tun hat. Aber damit bin ich quasi im „außen“ von solelos „Philosophie“, also auf der Verhaltensebene ihrer Ideen zum Umgang mit unseren Kindern – und das würde ich eben gerne nach solelos Urlaub weiter mit ihr durchdenken – die letzten Tage habe ich mich eher auf das „innen“ konzentriert und nach ihrer argumentativen Herleitung ihrer Maxime gesucht: und da fand ich eben stets dieses „vorerzieherische-‚gut’-Gefühl“, das sie annimmt und das sie – solelo selbst sagt „als Rest-Gefühl“, an das sie glaubt – „retten“ und für den alltäglichen Umgang mit unserern Kindern nutzbar machen möchte. Was ich zuerst nicht verstanden hatte: nahm sie dieses „vorerzieherische-‚gut’-Gefühl“ für die Eltern oder für die Kinder an? Und dann habe ich für mich erkannt: sie nimmt es für beide an, eben aus der jeweils unterschiedllichen Perspektive. Und ich glaube sie meint, wenn diese Perspektiven übereinkommen, quasi übereinandergelegt werden, dann hätten wir den „idealen“ Umgang mit unsereren Kindern gefunden. Wenn man so will: Rousseaus „Emile“ für die heutige Zeit. (In diesem Zusammenhang hat Ayle übrigens ganz prima auf eine Problematik hingewiesen, die man „Laborbedingungen“ nennen könnte – aber das ist wieder ein ganz anderes Thema ;-) Ob’s klappt? Hm, ich weiß nicht, ich bin skeptisch, weil die Perspektiven zwischen Eltern und Kind aus vielen Gründen eben nicht so ohne weiteres getauscht werden können, jedenfalls nicht ohne daß das Konsquenzen hätte, die ich nicht einfach so hinnehmen kann, sondern wiederum unbedingt nachdenkenswert fände. Aber ich will hier nicht vorgreifen, denn das hätte ich eben gerne nach solelos Urlaub mit ihr besprochen … Ich wollte Dir nur gerne auf Deinen Beitrag antworten, weil ich ihn sehr hilfreich finde in dieser „Meta-Diskussion“, vielleicht weil er ein gelungener Anlaß war, mir zwischendurch einen eigenen Überblick über mein eigenes Denken in der Auseinandersetzung mit solelo zu verschaffen. Vielen Dank und liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 31.07.2007, 09:40



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Ich nochmal kurz, Tulpi ... was das "vorerzieherische-'gut'-Gefühl angeht", hat solelo (der ich mit einem solchen Standpunkt, der im Moment ja ihr "einziger" ist, empfohlen hatte, sich besonders gründlich auf Argumentationsgefechte - vor allem mit eher positivistisch geprägten Kritikern - vorzubereiten, die sie sonst eben ... naja ein wenig "esoterisch" dastehen lassen könnten ;-) übrigens exaktwissenschaftliche Schützenhilfe bekommen: im "Spiegel" - ich bin gespannt, was sie draus macht ... Liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 31.07.2007, 10:07



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Hallo Tulpi! Ich möchte gerne etwas aus meinem vorletzten Posting korrigieren: Das, was solelo von Bekky, Toledho, Ayle, emfut, Tulpi ... in den Ideen zum alltäglichen Umgang mit ihren Kindern trennt, reicht aus meiner Sicht nicht für eine Philosophie (!), für einen -ismus aber eben offenbar (und unnötigerweise, ich bleib' dabei ;-) schon. Und wenn ich gerade dabei bin, noch ein Präzisionsversuch (das ist das lästige an Diskursen, er kommt eben nicht ohne aus ;-): Die Philosophie trennt uns Menschen nach meiner Auffassung nicht, weil sie ihr prinzipielles Scheitern - und das meint eben auch jedwedes denkbare Denken aller anderen - in ihr Denken mit einschließt, während ein -ismus es (s. o.) stets ausschließt. (Bißchen viel "Denken" für einen Satz, aber was ist Philosophie schon anderes? ;-) So Tulpi, und jetzt belästige ich Dich nicht weiter mit irgendwelchen Spinnereien ... Du kannst Dich darauf verlassen, dafür sorgt schon das "echte Leben." ;-) Hab' noch 'nen schönen Tag und liebe Grüße, Feelix

Mitglied inaktiv - 31.07.2007, 11:58