Hallo solelo! Du hattest mal wieder Mißtrauen … und diesmal konnte ich Dein Mißtrauen meinen Fragen gegenüber sogar verstehen. Wenn ich sagte, Du hast hier beim Zerpflücken mehr zu verlieren als ich, meinte ich abgesehen von Deinem –ismus (daß ich diesen Verlust nicht weiter schlimm fände, weißt Du ja ;-) eben auch das Interesse (und das wäre wirklich schlimm!) der Mütter (ich hab die „Laßt-uns-doch-in-Ruhe-mit-nervtötenden-Diskussionen“-mails wohl registriert), denen Du was (Schönes! Ich bleib’ dabei :-) mitzuteilen hast. Somit hab’ ich jetzt doch ein bißchen Beißhemmung … Die schüttel ich jetzt aber ganz fix ab und dann können wir (von mir aus sowieso! :-)) gerne weitermachen … … Und zwar zuallererst da, wo ich aufgehört habe, dann komme ich noch kurz (???!) zu Deinem letzten Posting und dann gibt’s meine Urlaubsaufgabe (schonmal Danke für Deine!). Um wieder in die richtige Stimmung zu kommen, nochmal kurz zu meiner letzten mail: „Dass wir uns nicht falsch verstehen: einen Standpunkt „außerhalb“ zu haben (sogar einen metaphysischen) und darauf ein Gedankenkonstrukt zu errichten, ist an sich etwas Banales, völlig legitim, solelo. (dito Bekkys metaphysischer Standpunkt „außerhalb“: der christliche Glaube, von dem aus sie allerdings – zumindest was den Umgang mit ihren Kindern angeht – soweit ich das sehe, gar nichts weiter anstellen will. Höchstens ein Gebet abends vor’m Bettgehen :-) Kann man machen, haben schon viele gemacht, warum auch nicht? Kein Gedanke ist verboten! Aber dann sag’s doch einfach. Dann kann sich Dein Diskurspartner nämlich wenigstens gleich auf den Standpunkt außerhalb stürzen. Ich schlage vor, redlicherweise bietest Du ihm den an, den er greifen kann – also Jean Liedloff, das Leben der Indianer, Instinkte und ihre Entstehung … etc. - was natürlich mit dem ungemütlichen Umstand verbunden sein kann, daß Dein Kritiker wieder anfangen wird, dessen Argumentationsgang, weil Deiner sich ja auf seinen stützt, (Schritt für Schritt, Prämisse für …etc.) auszuleuchten (ich glaube, Ayle, Du versuchst Dich hier gerade -- erwarte nicht gleich Anwort, solelo hat die letzten Tage wenig geschlafen, aber sie kommt bestimmt … ;-) usw. In meinen Augen: Diskurs at his best :-)) So und nicht anders kommt Erkenntnis zustande. Mörderanstrengend, das!! Aber das beste, wozu wir Menschen (Du erinnerst Dich an mein kartesianisches Einsprengsel?) imstande sind … finde ich.“ … Und wenn Du darauf Bock hast, solelo, dann hast Du eben keinen Bock mehr auf –ismen!! Denn dann wird jeder –ismus, der „wahr“ und groß tut (und ausgrenzt) pupsflüchtig, weil eben „vorläufig wahr“ und damit sowas von überflüssig (eigentlich in jedem Lebenszusammenhang, aber vor allem dann), wenn es um die zwischenmenschliche Verständigung (durch die ehrliche Verbindung von Menschen und ihren Gedanken) darüber geht, wie wir miteinander umgehen wollen: mit Kindern, Tieren, mit Menschen generell … (und von mir aus auch mit Schwiegermüttern ;-)) Verstehst Du, was ich meine? Für Dich persönlich solelo, die eine Philosophie entwerfen und in die Welt entlassen möchte, heißt das: Du wirst noch mindestens 1000undein mal Prämissen ausleuchten und Schlußfolgerungen prüfen müssen, bevor aus Deinem –ismus, Deiner ganz privaten „Religion“ (denn mehr ist Dein Glaube an das „vorerzieherische-‚gute’-Gefühl“ im Moment nicht --- kein Grund, Dich zu verstecken, aber ein Grund sich warm anzuziehen, wenn man in Diskurse und Argumentationsgefechte geht :-) ein diskursreifes Gedankenkonstrukt und dann vielleicht irgendwann sogar auch mal eine Philosophie wird. Anstrengend, so gar nix zum Wohlfühlen … und völlig unamerikanisch (;-). Du hast noch ein bißchen was vor Dir, finde ich. Und dafür war das, was wir zwei hier die letzten 16 Tage angestellt haben, eine nette Fingerübung, mehr nicht. Nun zu Deiner mail: Erst mal will ich schmollen: Ich hatte keine Antwort auf Deine Frage: "Wie kann ich immerzu Kritik zulassen, wo ich auch Mal dringend Unterstützung suche?" sagst Du????? Du undankbares solelo, Du ;-) Ich hatte sogar zwei ausgesprochen schöne Antworten – letztere greifst Du jetzt sogar direkt auf. Oh bitte, gern geschehen : -)) ;-)) Dann zur „innen-außen“-Thematik, die wiederum viel mit oben Gesagtem zu tun hat. Du schreibst in – ich glaube Deinem vierten Posting (vom 16.07.) an mich: „- Ich glaube, dass Verhaltensweisen immer nur Ausdruck sind, und daher ist das wie bei Krankheiten – willst du lieber an den Symptomen herumdoktorn, oder an den URSACHEN? Es ist doch völlig klar, dass wenn die Ursachen "geklärt" sind, die "richtige" Verhaltensweise nicht weit entfernst ist, und dass dann auch keinerlei "Training" nötig ist, weil das Verhalten nachhaltig beeinflusst wurde, und zwar aus der meiner Meinung nach richtigeren Quelle (von innen, nicht von außen). Für den Betreffenden macht es auch viel mehr Sinn, sein Verhalten nach seinem Befinden zu orientieren, hat er das Problem erkannt, ist es auch viel sinnvoller, das Verhalten anzupassen. Kinder verstehen oftmals überhaupt nicht, WARUM sie irgendwas anders machen sollen! - Insofern ist es viel wichtiger, nach den Bedürfnissen des Kindes zu schauen. Wir gehen davon aus, wenn alles paletti ist im "Inneren" des Kindes, werden sich die "Äußeren" Verhaltensweisen harmonisch an unser Vorbild orientieren. Nur wenn das Kind unzufrieden ist, wird das Kind "aus der Reihe tanzen" und sich "fehlverhalten". - Wenn die Verhaltensweisen "umgelenkt", "gebremst", "kritisiert" werden, inwiefern ist dann die Persönlichkeit noch "frei"? Hört sich an nach "mein Kind darf innerhalb gewisser Grenzen frei sein" (ich nehme an, hier geht es um von Seiten der Eltern gesetzte Grenzen, nicht die natürlichen Grenzen, die ich meine) – warum genau soll das für die Entwicklung der PERSÖNLICHKEIT gut sein? Scheint mir nur fürs Verhalten gut zu sein... Bei Kritik & Co muss sich das Kind doch auch ständig fragen, ob es denn im Innneren noch "richtig" tickt, dass es sich so "falsch" verhält, dass jemand VON AUSSEN eingreifen muss durch diverse Maßnahmen, die es gar nicht will.... Wie bleibt da die Persönlichkeit unbeeinflußt?“ Daher stellt sich für mich im Zusammenhang mit Bekky (Du könntest zu Bekky übrigens auch Tholedo, Taubi, Ayle und emfut gesellen) fast automatisch die Frage: Wieso glaubst Du, daß Du mit Bekky (und Tulpi und Tathogo und Ayle und emfut) quasi "halt zufällig“ auf der Verhaltensebene „außen“ übereinkommst, ihre innere Haltung ihren Kindern gegenüber aber so gar nichts mit Deiner inneren Haltung Deinen Kinder gegenüber zu tun hätte … und Du deshalb gar nicht weitere durchaus angebrachte Fragen nach deren logischen argumentativen Herleitung ihrer inneren Haltung (wobei: bei Bekky wird’s in der Tat schwierig, ich sehe bei ihr irgendwie keinen Standpunkt der außerhalb ihres eigenen „Ichs“ stünde – das ist für mich persönlich ja auch das Erstaunliche, gewissermaßen die lustige Pointe an diesem „Original Bekky“ … hm, vorausgesetzt sie enthält uns ihre ganzen Standpunkte außerhalb eben nicht einfach nur dreist vor, versteckt vor uns nicht einfach ihre „wahren Quellen“ wie z.B. Erziehungsratgeber oder entwicklungspsychologische Analysen - wer weiß das schon? Tatsache ist: sie reklamiert hier immer wieder für sich, sich damit nicht „zu belasten“ – und ich will’s !! ihr einfach glauben.) stellst, denn sie könnten möglicherweise/überraschenderweise??? (ein Diskurs hält immer Überraschungen bereit, die kann man fürchten oder genießen) genauso stringent sein wie Dein „vorerzieherisches-‚gutes’-Gefühl“-Standpunkt. Aber Du schaust eben nicht weiter nach, zuckst die Achseln, weil die innere Haltung – bei offenkundig ähnlichen Auswirkungen auf der Verhaltenssebene im Umgang mit ihren Kindern – für Dich halt trotzdem (hier ist wieder mein Hauptvorwurf) eben diesen einen überflüssigen für den täglichen Umgang mit Euren Kindern (oder für das, „was hinten rauskommt“ – wie Bekky sagen würde) offenbar strunzirrelevanten –ismus weit von Deiner inneren Haltung entfernt liegt. Es ist doch völlig in Ordnung, daß Du Deine innere Haltung anders herleitest als sie. Aber schau (Du erinnerst dich an meine diskurstheoretischen Anmerkungen und die momentanen Schwachstellen Deiner ‚Philosophie’? --- die, sieh’s sportlich, solelo, noch längst keine ist ;-) doch trotzdem genau hin, denn nur so kriegst Du raus, was Dich und Bekky, Tulpi, Tathogo, Ayles, emfut (und alle, die Dir im Diskurs noch begegnen werden) … in der argumentativen Herleitung trennt. Ich finde vor allem sowohl Ayles als auch emfuts Argumente und das „Material“, das sie Dir anbieten, alles andere als trivial. Mach Dich drüber her, solelo, zerpflücke … und schau, daß Du eben bessere, plausiblere Argumente für Deine (zur Zeit metaphysische) Herleitung Deiner inneren Haltung im Umgang mit Deinen Kindern findest. In die Richtung geht’s, lauf los! … meine ich. Ein Achselzucken und: „Tja, ich seh’s halt anders“, ist ein bißchen faul für jemanden, der eine ganze Philosophie zum Laufen kriegen will :-), findest Du nicht? Denn zur Zeit – und das ist die bittere Pille, die ich Dir hier die ganze Zeit zu schlucken gebe – hast Du hier keinen „wahreren“ (ich meine „wahr“ im Sinne der logischen Wahrheitstafeln) Standpunkt als Bekky oder Tulpi oder Tathogo oder Ayle oder emfut … im Moment unterscheidet Euch im Grunde nur, daß Du wahrscheinlich weiterhin einfach die schöneren, kreativeren Ideen und vor allem die feineren (nämlich an Deinem persönlichen Gefühlssystem orientierten), und sich stets verfeinernden Kommunikationsfertigkeiten haben wirst, wenn es darum geht, uns diese Ideen zu vermitteln. Und das ist schon mal nicht wenig. Immerhin hab’ ich mich so in Dein Denken verliebt und hänge hier seit bald zwei Wochen mit Dir rum. Aber ich bleibe dabei: mehr hast Du (noch) nicht zu bieten. Aber vielleicht gelingt Dir ja noch der große Coup … nämlich tatsächlich einen Argumentationsgang oder eine Herleitung Deiner „inneren Haltung“ zu entwickeln, die am Ende alle plausibel finden. (Und das geht sogar mit einem metaphysischen Standpunkt „außerhalb“, damit sind schon andere durchgekommen :-) -- und haben so luzide Erkenntnisse hervorgebracht wie: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ – aus Immanuel Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ … Du siehst, die „Goldene Regel“, das (u.a.) Bibelwort, das Du mir mit in den Urlaub gibst, hat Kant gewissermaßen neu variiert und zu einem allgemeinen Sittengesetz erhoben.) Mehr darfst Du nicht erwarten von einer „Philosophie“. Trotzdem: es könnte was Wunderschönes bei rauskommen. Wer schafft es schon, ein plausibles (z. dt. „applauswürdig“, glaube ich) Gedankenkonstrukt zu entwickeln? Was meinst Du, wie lange die Griechen hirnten, bis sie dieses edelste aller Gedankenkonstrukte entwickelten: Die Demokratie. Wow! Halt das plausibelste aller politischen Gesellschaftsmodelle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Und schon ziemlich weit verbreitet, nicht wahr? … … … Du kannst es natürlich auch ein paar Nummern kleiner haben … wär’ überhaupt keine Schande. Du wirst trotzdem gebraucht, solelo!! Auch ohne „Philosophie“ (und ohne –ismus sowieso!). Die ist eh nur was für Diskursfetischisten. Für alle andern (und „solche Mütter“, an die i c h denke … Du weißt schon, m e i n e Absicht) geht’s auch ganz schlicht: Du könntest in Zukunft einfach immer als „solelo (von mir aus auch mit Internetseite ;-) mit ihren ‚krassen’ Ansichten“ zum Umgang mit unseren Kindern in alle Foren dieser Welt geflogen kommen und von Deinen tollen Ideen, Deinen wunderschönen Alltagstips, Deinen Gedanken über die „Verbindung“ mit den Bedürfnissen unserer Kinder … und was Du noch alles im Köcher hast, erzählen. Niemand müßte sich fürchten, niemand käme sich bekehrt vor, alle kämen sich einfach nur … inspiriert und so wundersam verbunden mit ihren Kindern vor. Und vor allem den Kindern – die i c h meine – wäre geholfen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, das ist Dir zu wenig, Du willst das große Ganze, eben eine „Philosophie“ zum Umgang mit unseren Kindern. Nur zu solelo, aber s. o. :-) So, und nun zu meinem Urlaubs-Gedanken-Experiment: Dazu mußt Du wieder etwas weiter oben in diesem Posting ansetzen, wo ich das „innen-außen“-Thema behandelt habe. Irgendwann in diesen Tagen sagte ich mal: Ein –ismus habe jenen „gemeinen, trennenden, einfach destruktiven Anspruch, den man sich sich sowas von schenken kann, wenn man wirklich und ehrlich die Verbindung zu Menschen und ihren Gedanken sucht. Er ist einfach unnötig.“ Mein Urlaubs-Gedanken-Experiment ist hierfür quasi die Probe auf’s Exempel: Du kannst es versuchen, oder auch nicht (wirklich: oder auch nicht!! :-) Ich möchte Dich einfach (?! ;-) bitten, sämtliche Postings - also auch die, die ich an SusanneZ, mami06, Bekky oder Ayle schrieb - von mir zusammenzutragen (dürften wohl so an die 30 sein …) und auszudrucken. Und dann einfach nur zu lesen, gründlich (!) zu lesen, vielleicht zweimal zu lesen (ich wünsch’ Dir trotzdem keinen Dauerregen im Urlaub ;-) – und mir dann (ab dem 31. August bin ich wieder hier in diesem Paralleluniversum zu finden) zu verraten, welche Ideen zum Umgang mit meinen Kindern (mein Sohn ist dreieinhalb, meine Tochter 17 Monate alt … und der Vater nimmt rege Teil am Familiengeschehen :-) i c h haben könnte. Stell Dir vielleicht sechs, sieben Klassiker des Eltern-Kind-Alltags vor: Schlafen, Essen, Spielen, Trotzreaktionen, Geschwisterstreit, Umgang mit Fremden/fremden Kindern, Umgang mit (Besitz-)Gegenständen, Verhalten auf dem Spielplatz … oder was Dir noch prägnantes einfällt, vor und erzähl mir bitte von Deiner Vorstellung, also von dem Bild das in Deinen Gedanken entsteht … aus allen denkbaren Perspektiven: meine Kinder, ich, ich mit meinen Kindern, meine Kinder mit mir … ach, und geh’ bitte von den gewöhnlichsten und durchschnittlichsten aller Kinder (so sind meine nämlich … ;-), die Du kennst, aus. Wenn Du das hast, lies bitte nochmal alle Postings durch und versuch Dich noch an folgender Frage: Welches Menschenbild könnte ich haben? Habe ich ein Menschenbild? So, und jetzt bin ich einfach nur noch (und so was von nur noch!) gespannt, was dabei herauskommt! :-))) Liebe Grüße und einen schönen Urlaub, Feelix p.s.: Verzeih’, wenn ich hier zwischendurch ein bißchen episch wurde, eigentlich nicht das, was ich (bei anderen ;-) schätze, liegt vielleicht daran, daß wir unsere „Verbindung“ ja nun für eine ganze Weile kappen werden (ich bin vom 18. bis zum 31. August im Urlaub), da wollte ich Dir eben nochmal alles mitgeben, was ich Dir im Moment mitgeben möchte (wenn Du wüßtest, was ich noch alles habe :-)))) und vor allem so gut es irgend geht, vorbeugen, daß wir uns mal wieder falsch verstehen. pp.s.: Ich habe Dich bei deinen „Komm doch in meine Mailinglist – bist Du schon registriert?“-Lockversuchen übrigens nie als die große „Manipulatorin“ gesehen, vielmehr war ich unweigerlich an … ja, Amerika erinnert. Ich könnte schwören solelo, das hast Du von den Mailinglisten aus Amerika einfach übernommen ;-) Ich hatte da nämlich immer so eine ganz bestimmte Fahrstuhlmusik und diese gewisse notorisch gutgelaunte Stimme im Ohr. :-))
Mitglied inaktiv - 29.07.2007, 22:20