Liebe Frau Henkes,
herzlichen Dank für die Möglichkeit hier Fragen stellen zu dürfen. Dies ist wirklich eine Entlastung für viele Familien.
Es geht um meinen Sohn (dreieinhalb Jahre). Wie würden Sie diese Verhaltensweisen einschätzen?
— bei schlechter Laune haut/kratzt er stark andere Kinder. Er hört auch nicht auf wenn diese weinen!
— er wiederholt ständig Wörter (ist generell sprachlich zurück). Aber er wiederholt zum Beispiel für ihn neue Begriffe oder auch teilweise bekannte Begriffe (Muldenkipper, Muldenkipper..) immer wieder, und kennt alle Baumaschinen auswendig. Aber er erzählt nichts, zählt nur alle Baumaschinen auf wenn wir unterwegs sind und welche Autos gerade fahren... Andere Kinder erzählen schon richtig. Er spielt auch oft mit den Autos oder baut Autos aus Lego, aber er spielt sonst recht eintönig, die Autos fahren eben.
- er reagiert oft nicht wenn wir ihn etwas fragen. Er spielt gerade und ignoriert die Frage, ob er etwas essen möchte zum Beispiel.
Wenn ihn etwas interessiert ist er voll dabei. Er mag es Dinge zu sortieren, hält Blickkontakt, versteht meist was man von ihm will, sucht von sich aus Körperkontakt.
Herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
von
AnniV
am 09.05.2024, 01:15
Antwort auf:
Problematisches Verhalten
Guten Tag,
Dreijährige können mit schlechter Laune noch nicht gut umgehen. Sie beruht meist auf einer Frustration oder anderen Missstimmung. Kinder versuchen, diese aggressiv abzuwehren, weil ihnen andere Möglichkeiten noch nicht zur Verfügung stehen. Ihr Sohn muss lernen, dass er anderen Kindern nicht wehtun darf. Hindern Sie ihn aktiv daran. Das ist hilfreicher, als davon auszugehen, dass das Weinen der anderen ihn stoppen würde. Gleichzeitig braucht Ihr Sohn aber auch Unterstützung dabei, Frustrationstoleranz zu entwickeln. Helfen Sie ihm, Möglichkeiten zu finden, seine schlechte Laune zu überwinden. Kinder wiederholen gerne neu gelernte Wörter. Sie trainieren damit deren Gebrauch. Sie können Ihren Sohn unterstützen, indem Sie beschreiben, was der Muldenkipper alles macht. Dreijährige spielen oft noch recht eintönig mit Autos. Autos regen sie nicht zu Fantasiespielen an. Wenn Sie mit Ihrem Sohn mit Legoautos spielen, können Sie die Figuren lebendig werden lassen und kleine Handlungen ins Spiel einbauen. Auch Bilderbücher können hier helfen. Ihr Kinderarzt kann die Sprachentwicklung Ihres Sohnes einschätzen, falls Sie sich diesbezüglich Sorgen machen. Kinder hören oft nicht, wenn sie intensiv ins Spiel vertieft sind. Wenn es Ihnen um Wichtiges geht, sollten Sie Ihrem Sohn deutlich zeigen, dass Sie erwarten, dass er hört.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 10.05.2024