Guten Tag,
in letzter Zeit wird meine Tochter (4 ½) schnell wütend, wenn es mal nicht so geht, wie sie möchte. „Du bist nicht mehr meine Freundin!“ ist ja noch okay. Aber seit zwei Wochen haut sie auch, tritt oder beißt. Sie weiß genau, dass sie das nicht darf. Induktion klappt nicht, findet sie nur lustig und ich fühle mich damit auch nicht wohl. Stattdessen schimpfe ich, wenn sie mich haut, weiß aber nicht, wie konsequent ich dann sein sollte. Beispiel: Ich hole sie vom Kiga ab, sie will noch spielen. Ich biete an, entweder noch spielen oder einkaufen, für beides fehlt die Zeit. Sie kann sich nicht entscheiden, schimpft: „Du bist gemein!“. Da sie nicht mitkommt, sage ich: „Okay, wir bleiben noch, aber können dann nicht einkaufen!“ Sie wird wütend, weint, haut mich. Und jetzt? Weiter spielen lassen wäre ja eine Belohnung. Trage ich sie irgendwann schreiend ins Auto? Lasse ich sie gewähren, dafür danach als Konsequenz aber kein Eis, wie eigentlich morgens versprochen? Danke!!!
von
menasse
am 05.05.2014, 07:01
Antwort auf:
Tochter (4) haut wenn wütend
Hallo, geschieht das Hauen aus einem wütenden Impuls heraus, wie ursprünglich im Rahmen des Trotzes, dann hilft keine Induktion. Hier geht es ja um eine Konfliktzuspitzung. Wenn Sie jetzt aber Ihrer Tochter die Entscheidung überlassen, was geschehen soll, und dabei zwei ihr angenehme Varianten sich gegenseitig ausschließen, dann ist Ihre Tochter mit ihren 4 1/2 Jahren noch schnell überfordert. Sie seiht ihre auswegslose Situation und reagiert wütend. Dabei schimpft sie, wie sie es gelernt hat, oder haut eben im Reflex. Das Grundproblem ist aber die Verlagerung der Entscheidung zum Kind in einer Situation, in der man selbst schon nicht weiß, wie man es machen soll.
Wenn Sie definitiv keine Zeit mehr für ein verlängertes Spiel haben, dann müssen Sie mit Bestimmheit sagen, was zu tun ist. Überredung und vor allem Versprechungen können dem Kind die Zustimmung erleichtern. Letztere müssen aber nicht immer sein. Nur: für das Kind muss klar sein, was jetzt als nächstes folgt. Ein Kind, das grundsätzlich seine persönlichen Wünsche und Vorstellungen akzeptiert weiß, lässt sich auf solche notwendigen Festlegungen grundsätzlich ein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.05.2014