Frage: Wechselmodell Baby

Liebe Frau Henkes,     es geht um unsere Tochter, die vorgestern 8 Wochen alt geworden ist.   Der Kindsvater und ich haben uns gemeinsam ein Haus gemietet, er hat jedoch seinen Hauptwohnsitz aus beruflichen Gründen ca. 3 Stunden weit weg und pendelt wöchentlich an ca. 1-3 Tagen zu uns.  Aus mir aktuell nicht ersichtlichen Gründen äußerte er nun den Wunsch, dass die Kleine eine Woche bei ihm, und in der anderen Woche bei mir sein soll.   Abgesehen davon, dass das für mich absolut nicht infrage kommt da ich nicht von meiner Tochter getrennt sein möchte (und schon gar keine ganze Woche), denke ich außerdem, dass sie viel zu klein und zu jung für so ein Umgangsmodell ist.   Wie mir bewusst ist bildet sich gerade im ersten Lebensjahr die Bindung und auch das Urvertrauen. Meiner Meinung nach braucht die Kleine Stabilität, Ruhe und vor allem eine sichere Basis. So meine Recherchen, und auch mein Gefühl.   All das hat sie hier bei mir.   Bei ihm ist es eher unruhig, er ist Geschäftsführer einer eigenen Firma, arbeitet viel und wohnt direkt neben seiner eigenen Veranstaltungslocation, in der wöchentliche Partys stattfinden.   Aber das Wichtigste: Was ist für unsere Tochter das Beste?  Würde man sie mit so einem Umgangsmodell traumatisieren?  Wäre das gut oder schädlich für ihre Entwicklung?  Oder wäre es nicht besser, es bleibt alles wie es ist und er kommt uns weiterhin an den besagten 1-3 Tagen pro Woche besuchen?  Schafft er es so, eine stabile Bindung zu ihr aufzubauen?  Ich möchte einfach nur das es meinem Kind gut geht, sie alles bekommt was für eine gesunde psychische und emotionale Entwicklung notwendig ist und unbedingt Dinge vermeiden, die ihr schaden könnten.   Ich hoffe, dass sind nicht zu viele Fragen.   Liebe Grüße  Maria 

von Maria-Christa am 18.04.2024, 08:55



Antwort auf: Wechselmodell Baby

Guten Tag, ich teile Ihre Einschätzung. Das Wechselmodell ist für so junge Kinder nicht geeignet. Säuglinge brauchen Kontinuität und Stabilität, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Ein so früher Wechsel zwischen den Bezugspersonen wirkt für einen Säugling höchst irritierend. Als beruflich stark beanspruchter Mann hätte der Vater Ihrer Tochter vermutlich auch gar nicht die Möglichkeit, sich intensiv um seine Tochter zu kümmern. Ihre Tochter kann durchaus zu ihrem Vater eine stabile Bindung aufbauen, wenn sie ihn nicht täglich sieht. Das zeigt sich mit zwei Monaten noch nicht so deutlich. Später werden die beiden jedoch auf dieser Grundlage eine gute Beziehung haben. Möglicherweise hilft es Ihnen allen, wenn Sie näher zum Hauptwohnort des Vaters ziehen, falls das eine Option ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 18.04.2024



Antwort auf: Wechselmodell Baby

Rein zum Verständnis,da du einerseits von Kindsvater (nicht von Mann oder Partner) sprichst,ihr aber andererseits gemeinsam ein Haus mietet - seid ihr getrennt oder handelt es sich um Co-Parenting? Wer würde sich um eure Tochter kümmern während sie beim Vater ist, arbeitet er nur jede 2. Woche? Bist du selbst in Elternzeit? Wenn eure Tochter dort wäre, gäbe es nicht auch die Möglichkeit, dass du in dieser Zeit mitkommst und sie somit beide Eltern immer sieht?

von Anna198 am 18.04.2024, 10:31