Hallo, meine Tochter (2,4 Jahre) fehlen noch jeweils die hinteren Backenzähne. Ihre beiden oberen Backenzähne haben außen eine Veränderung. Auf der rechten Seite außen sind so weiße Flecken und auf der linken Seite außen ist wie so ein brauner Strich. Der Zahn sieht irgendwie komisch aus. Ich war beim Zahnarzt und sie meinte es wäre kein Karies (hatte echt Angst, weil ich das noch nie hatte und auch meine große Tochter nicht). Sie zögerte irgendwie so rum und meinte ich solle immer mit fluorid zahnpasta putzen und es weiterhin auch machen. Habe ich aber schon immer gemacht. Ich denke sogar evtl habe ich ein bisschen zu viel Zahnpasta benutzt. Jedenfalls meinte sie es kommt wahrscheinlich von zu viel fluorid. Nehme jetzt morgens karex und Abend Signal für Kinder mit 1000 fluorid.
Jetzt habe ich gerade einen Artikel über kreidezähne gesehen und es sieht 1 zu 1 so aus. Wenn ihre jetzigen Backenzähne vielleicht wirklich davon betroffen sind, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch andere Zähne betreffen wird bzw. ob die bleibenden Zähne dann auch ein Risiko haben?
Habe so Angst und mache mir vorwürfe, dass ich zu viel von der Zahnpasta verwendet habe und ihr dauerhaft geschadet hab. Hätte nicht gedacht dass es so empfindlich ist. Weil tonnenweise habe ich natürlich nicht benutzt.
vielleicht können sie mir ja mal was dazu sagen, was mit den bleibenden Zähnen sein wird wenn es von zu viel fluorid ist aber auch was zu kreidezähnen ob die bleibenden Zähne auch betroffen sein werden. Ich hoffe doch nicht. Vielen Dank im Voraus.
von
Mrs.B.
am 29.01.2022, 21:24
Antwort auf:
Bleibende Zähne in Gefahr?
Hallo,
es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine Milchmolaren- Hypomineralisation. Diese kann, muss aber nicht mit einer MIH (Molaren-Incisiven- Hypomneralisation) im bleibenden Gebiss kombiniert sein.
Die MIH-Ätiologie ist trotz zahlreicher Untersuchungen mit zum Teil kontroversen Ergebnissen nach wie vor unklar. In der Forschung werden sowohl prä- als auch peri- und postnatale Einflüsse diskutiert. So könnten gesundheitliche Probleme der Mutter vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Rolle spielen, ähnlich wie perinataler Sauerstoffmangel, Frühgeburt, Kaiserschnitt sowie Komplikationen bei einer vaginalen Entbindung.
Postnatal, so die Forschung, könnten sich vor allem Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma, aber auch Infektionskrankheiten sowie gehäufte Medikamenteneinnahmen in den ersten Lebensjahren (Antibiotika, Aerosoltherapie) auf die Schmelzbildung beziehungsweise -reifung auswirken. Störungen im Mineralhaushalt, insbesondere des für die Zahnentwicklung wichtigen Kalzium-Phosphat-Haushalts durch beispielsweise chronische Nierenerkrankungen, sind ebenfalls als mögliche ätiologische Faktoren im Gespräch. Darüber hinaus werden Umwelttoxine, darunter vor allem Inhaltsstoffe von Kunststoffen (Bisphenol A, Polychloriertes Biphenyl), als mögliche Ursachen für die Schmelzdefekte intensiv diskutiert.
Da diese sogenannten Kreidezähne sehr empfindlich und kariesanfällig sind, sollten Sie auf jeden Fall weiterhin mit einer fluoridierten Kinderzahnpasta putzen und evtl. zusätzlich GC Tooth Mousse (falls keine Milchunverträglichkeit vorliegt) verwenden.
Sie haben also nichts falsch gemacht!
Alles Gute und viele Grüße
von
Dr. Jacqueline Esch
am 30.01.2022