Frage:
Hallo, ich wurde als Kind im Alter von 9 Jahren aufgrund eines Refluxes in der Harnröhre operiert, der lange vom Kinderarzt nicht erkannt wurde. Heute ist mein Sohn 5 Jahre und ich mache mir Sorgen dass ich diesen Reflux vererbt haben könnte. Mein Sohn hat gelegentlich auch ohne Erkältung erhöhte Temperatur und macht dann einen müden Eindruck. Wie kann ich abklären lassen, ob auch er einen Reflux entwickelt hat, der u.U. auch operiert werden muss? Reicht eine Urinuntersuchung beim Kinderarzt? Vielen Dank!
von Arie030 am 03.09.2020, 18:08 Uhr
Antwort auf:
Reflux vererbt?
Liebe(r) Arie030,
vermutlich geht es hier um den sog. Vesikoureteralen Reflux (VUR), also einen Rüchfluss von Urin aus der Blase in die Harnleiter (nicht die Harnröhre). Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Allerdings nicht in dem Sinne, dass die Erkrankung mit einer klar zu definierenden Wahrscheinlichkeit von Eltern auf die Kinder vererbt wird.
Der VUR ist nur dann relevant bzw. zu behandeln, wenn er Harnwegsinfekte verursacht. Ein Harnwegsinfekt äußert sich durch Schmerzen/Brennen beim Wasserlassen und ggf. Fieber. In diesen Fällen sollte unbedingt eine Urinkontrolle erfolgen.
Wenn Sie in den beschriebenen Müdigkeitsphasen beim Kinderarzt eine Urinkontrolle machen lassen und ggf. eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und ableitenden Harnwege, ist das als Diagnostik völlig ausreichend. Weitere Untersuchungen würden wir nur bei bestätigten wiederholten Harnwegsinfekten empfehlen.
Beste Grüße
Jens Dingemann
von Prof. Dr. med. Jens Dingemann am 04.09.2020