Mein Sohn (6 Wochen alt) wird von mir voll gestillt. Hab seit Tagen das Gefühl, dass ich ihn nicht richtig satt bekomme. Ich selbst esse sehr einseitig, kaum warme Mahlzeiten und viele belegte Brote, weil das einfach schnell zu machen ist.
Von meiner Hebamme bekam ich Aptamil HA Pre empfohlen was ich ihm abends zufüttern könnte.
Hab mir von AVENT die Pumpe gekauft. In der Packung ist auch eine Flasche mit Sauger dabei.
Wenn ich meinem Sohn die Flasche anbiete tut er sich schwer diese anzunehmen. Er weint wenn ich ihm den Sauger in den Mund stecke und er mit der Zunge diesen immer wieder rausdrücken will. Ich muss ihm den Sauger weit und lange genug in den Mund stecken bis er anfängt zu saugen.
Wenn er trinkt läuft die Hälfte der Milch aus seinem Mund.
Ist das alles so richtig oder was kann ich anderes tun damit er ordentlich trinkt?
von
Janine1991
am 05.06.2015, 16:35
Hallo,
wenn Du weiter voll stillen möchtest, würde ich gar nicht (mit der Flasche) zufüttern - denn dieses Gefühl von "nicht satt bekommen" ist in Wachstumsschüben ganz normal und hat auch seinen Sinn.
Nur durch häufigeres Stillen (zum Teil gefühltes Dauerstillen) kann das Baby der Brust vermitteln, dass sie mehr Milch produzieren muss und wieviel mehr es sein soll. So regelt die Nachfrage das Angebot - es kann allerdings eine Weile dauern bis sich alles wieder gut eingependelt hat - bis zum nächsten Schub...
Dass Du viele Brote isst, ist nicht schlimm. Hauptsache Du bist satt und nimmst ausreichend Kohlenhydrate und Flüssigkeit zu Dir. Muttermilch hat bei allen Frauen die nahezu identische Zusammensetzung - selbst bei Mamas, die nicht Nahrung im Überfluss zur Verfügung haben. Wenn der Körper irgendwo etwas abziehen muss, tut er das bei Dir - nicht beim Baby.
Ich würde euch daher viel Ruhe und Körperkontakt gönnen und ganz nach Bedarf stillen (also bei jedem Pieps anlegen) damit sich die Milchproduktion gut auf Babys derzeitigen Bedarf einstellen kann, was immer wieder mal nötig sein wird.
Füttert man mit der Flasche Pre Milch zu, gerägt dieses natürliche Gleichgewicht leicht durcheinander - zum einen weil die Brust ja nicht sieht, dass sie die Milchmenge, die das Kind aus der Flasche trinkt eigentlich auch noch produzieren müsste und zum anderen weil durch die ganz unterschiedlichen Trinktechniken an Brust und Flasche die Gefahr eine Saugverwirrung besteht. Beides kann zum ungewollten vorzeitigen abstillen zur Flasche hin führen - weil die Brust zu wenig Milch produziert und das Baby irgendwann ggf das einfachere Trinken an der Flasche bevorzugt.
Wenn Du zufüttern musst, weil Dein Baby nicht genug zunimmt, würde ich daher statt dessen ein Brusternährungsset von Medela verwenden (kann man schrittweise wieder ausschleichen), weil hier das anstrengende Trinken an der Brust weiter belohnt wird und keine künstlichen Sauger zum Einsatz kommen: http://www.medela.com/DE/de/breastfeeding/products/breastmilk-feeding/special-feeding-devices.html
Dein Baby macht also eigentlich alles richtig ;)
Hinzu kommt übrigens, dass gerade in den Abendstunden vermehrtes Stillen (saugen & Nähe) oft auch der Verarbeitung von über den Tag aufgenommenen Reize dient und gar nicht unbedingt immer vorrangig mit Hunger zu tun hat.
LG & alles Gute
von
lanti
am 05.06.2015, 18:36
Danke dir für deinen ausführlichen Bericht. Ich werde einiges beherzigen.
von
Janine1991
am 05.06.2015, 21:27
Viele hilfreiche Infos zum Thema stillen findest Du auch im Still-Expertenforum
http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=156598&suche1=zuf%FCttern+saugverwirrung&seite=1
http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=153345&suche1=zu+wenig+milch+nicht+satt+6+wochen&seite=1
Vielleicht magst Du dort ein bisschen stöbern, um zu sehen, das ganz viele Mamas ähnliche Sorgen haben, es aber meist hilft auf sein Baby und den eigenen Körper zu vertrauen und woran Du erkennst, ob Dein Kind genug Milch bekommt ;)
von
lanti
am 05.06.2015, 22:21
