Freunde

Ich hab immer diesen Satz von meinem Therapeuten im Kopf, der meinte das Leben ist nicht geradlinig sondern bietet und viele Richtungen an die wir einschlagen können, und einige Menschen begleiten uns ein Leben lang, andere stoßen irgendwo dazu und biegen woanders wieder ab.

Ach Mensch, das tut mir so leid. Aber es ist echt so, Freunde kommen und gehen. Ich hab das zwar nicht mit dem Kind erlebt, was aber auch stark Corona geschuldet ist. Aber in anderen Situationen.

Als ich die Ausbildung im Rettungsdienst gemacht hab war ich oft am WE am arbeiten oder musste wegen der 24h-Schichten auch schlafen wenn andere sich trafen. Und als ich noch mit meiner Freundin zusammengekommen bin und die Beziehung auch Zeit in Anspruch nahm sind zwei ehemals sehr intensive Freundschaften ausgelaufen.

Meine Kindergartenfreundin hab ich irgendwo im Studium verloren. Sie hat nen Doktor gemacht und wir anderen mit popeligem Bachelor oder gar nur Ausbildung waren nicht mehr ihr Niveau.

Und genauso ist die Geburt eines Kindes ein Umbruch im Leben, der Freundschaften auf die Probe stellt und Corona macht das nicht gerade leichter. Wenn man zuvor einen ähnlichen Lebensstil hatte lebt man, wenn einer sein erstes Baby bekommt, plötzlich in völlig anderen Welten. Und letztendlich gehören immer zwei dazu. Da kannst du dich noch so bemühen den Kontakt zu halten, wenn die andere Person kein Verständnis hat oder der Sache aus dem Weg geht, dann ist das so. Wenn du es versuchst und klar kommunizierst brauchst du dir echt keine Vorwürfe machen. Schade ist es natürlich trotzdem. Aber deine neue Situation bietet ja auch die Chance herauszufinden wer wirklich zu dir steht (siehe deine Kollegin) und neue Leute kennenzulernen wo sich eine Freundschaft raus entwickeln kann.