Jetzt auch mal: Mein Geburtsbericht

Die Kleine hat gerade gegessen und schläft jetzt auf meinem Arm ...
Da dachte ich, jetzt wird's mal Zeit.
Morgen ist sie zwei Wochen alt.

Ich bin, wie bei 37+3 beim Geburtsplanungsgespräch dann ausgemacht (die tiefsitzenden Plazenta, die ja erst bei 35+... festgestellt wurde zwang mich zu einem KS) am Do., 30.07. bei 38+5 auf 6.30 Uhr ins KH. Erstmal CTG 30 Minuten, dann umziehen, das erste Mal in meinem Leben OP Kleidung angezogen. Irgendwie war ich ziemlich ruhig. Die Tage vorher war ich so nervös und traurig, weil ich meine Kids tagelang nicht sehen kann und der Sohnemann ja so an mir hängt (und ich an ihm ). Als ich dann die OP Kleidung an hatte, haben sie nochmal 30 Minuten CTG geschrieben, bevor ich dann auf die Station gebracht wurde. Ich war erst Nr. 3 an dem Tag und somit musste ich warten.
Ohne Frühstück, ohne Trinken - naja... habe mich mit Handy, Tasche ausräumen und Buch lesen die Zeit vertrieben - und mit der Zimmernachbarin quatschen. Die tat mit so gut. Eine Quasselstrippe, aber am Ende genau das was ich brauchte.
Um 10.40 Uhr wurde ich dann endlich geholt. Ich war gespannt, nicht nervös oder so, einfach gespannt was nun alles kommt.
Also ab, vom 4. OG ins EG. Durch die Schleuse und in den OP.
2x nachgefragt wegen meinen Kontaktlinsen. Niemand störte es, dass ich diese drin ließ.
Ich war ganz schön überrascht, aber zufrieden. Bei über Minus 4 Dioptrien ist das Gold wert. Brille hasse ich .
Also ab auf den OP Tisch. Die Narkoseärztin war eine ganz liebe. Die Hebamme genauso. So nun kam das bekannte Zittern, als ich da saß und auf die Spinal wartete. Um mich herum das OP Team, die beiden Ärztinnen - allesamt total liebe, ruhige Menschen, scherzten und ich war zu nervös um die Scherze zu blicken
Die Betäubung für die Spinal war etwas unangenehm. Brannte etwas, aber ging.
Die Spinal saß kurz danach, beim ersten Mal, völlig unkompliziert. Schnell kam das beschriebene Kribbeln und warme Gefühl im Po und dann in den Beinen. Das fand ich wieder faszinierend und interessant.
Dann legte ich mich hin, Tuch wurde aufgehängt und ich merkte wie sie desinfizierten.
Kurzer Test: alles klar, es geht los. Leider auch bei mir. Kreislauf und Übelkeit versagten bzw. kamen auf. Sofort wurde mir was gespritzt und innerhalb kurzer Zeit war alles weg. Ich schaute mich dann interessiert im OP um unterhielt mich mit Narkoseärztin und Hebamme und dann auch schon der Schrei, alle lachten, weil sie noch nicht mal richtig draußen war und schon ein fruchtwassergefülltes Schreien kam. Dann aber richtig... 11.05 Uhr war die Maus da!
Sie wurde mir gezeigt - ich: Schock verliebt und erleichtert
Die Hebamme ging sie kurz zum Kinderarzt, der direkt nebenan wartete bringen und nach wenigen Minuten (waren es 2, 5 oder 10? Kein Zeitgefühl mehr, lange kam es mir nicht vor) wurde sie zurückgebracht und ich konnte die ganze Zeit mit ihr kuscheln.
Als es dann hieß Naht fertig (es wurde noch die Sterilisation mitgemacht, so haben wir ein paar Monuten mehr gehabt zum Kuscheln) ist die Hebamme mit ihr in den Kreißsaal hoch um sie schon mal zu messen und zu wiegen während ich aus dem OP "ausgeschleust" wurde. Die Narkoseärztin bestätigte auch schnell, dass ich keine weitere Überwachung brauche und direkt in den Kreißsaal dürfte.
Ein paar Minuten musste ich im Aufwachraum warten, bis vom Kreißsaal das ok. kam, dass Platz ist und sie mich holen. Der Aufwachraum ist schon speziell, wenn man so richtig fit ist. Die Leute die da liegen nach ihren OP's... Das Rennen in die anderen OPs, einmal sagte jemand zu einer die da saß und vorbei lief was von bald geschafft und Sauerstoff nochmal... Da wird es einem schon etwas anders.
Zum Glück kam schnell die Hebamme und ich konnte nach oben.
Dort bekam ich sofort die Kleine wieder und wir kuschelte noch fast 2h dort.
Die Ärztin kam kurz vorbei und berichtete vom Verlauf. Die Plazenta saß wirklich so besch...eiden da, dass sie während des KS eine stärkere Blutung am Gebärmutterhals auslöste, die sie mit einer speziellen Tamponade stoppen mussten. Diese Tamponade hatte ich dann auch 24h liegen.
Sie meinte eine normale Geburt hätte in einem echten Drama geendet, das wäre nicht gut gegangen.
Also war am Ende alles richtig.
Ich war angespannt, weil niemand wusste ob die Blutung komplett stoppte oder nochmal begann.
Aber alles blieb gut.
Am Abend stand ich das erste Mal kurz auf. Es war schon ziemlich mühsam.
Auch der nächste Tag. Aber ich kämpfte. Ich wollte ja schnell zu meinen Kids.
Tamponade und Blasenkatheder wurden am Tag nach Ks entfernt und ich stand regelmäßig auf.
Dank meiner seeehr gesprächigen Zimmernachbarin kam ich kaum zum Grübeln wie wohl daheim alles läuft.
Nur einmal überkam mich eine Tränenflut. Ansonsten telefonieren wir jeden Tag 1 bis 2 Mal und mein Mann kam jeden Tag eine Weile vorbei.
Donnerstag war ja der KS und Sonntags bin ich dann heim. Da ging das laufen schon recht gut. U2 soweit okay, bis auf den Schreitreflex, der ließ sich nicht auslösen bei ihr. Aber sonst war alles gut, es wurde auch nicht weiter thematisiert von der Kinderärztin weiß ich auch nicht. Da grübel ich immer mal wieder und hoffe, das hat nichts schlimmes zu bedeuten.
Zu Hause fiel es mir dann jetzt recht lange schwer. Ich kam nicht damit klar, dass ich nichts machen kann. Der Wochenfluss lief nicht - ich war dann nochmal in der Klinik, auf Anraten der Hebamme die machten dann ein Drama dass ich deswegen käme. Jetzt läuft noch immer kaum was, liegt wohl wirklich am KS und dass sie mit der Tamponade vorher schon sehr viel ausgesaugt hatten.
Jetzt nach fast 2 Wochen kommt ab und zu mal was. Also es staut sich nicht, aber anders als bei einer Spontangeburt ist es definitiv.
Jetzt ist die Kleine 13 Tage alt und ich bin wieder ziemlich beweglich. Man merkt es sofort an meiner Stimmung. Alles läuft jetzt wieder fast wie vorher.
Die Naht sieht gut aus und der Rest wird auch noch.
Auch wenn ich - vor allem wegen dem Danach - nie mehr einen KS wollte - lieber nochmal 10 Spontangeburten - nach 2 Wochen habe ich es dann jetzt so langsam doch akzeptiert, dass es anders nicht ging und uns vielleicht sogar gerettet hat.
Geduld ist leider überhaupt nicht meine Stärke, das konnte ich jetzt wieder feststellen.
Aber egal wie. Jetzt ist alles gut. Das restliche Hämatom unter der Bauchdecke heilt auch endlich ab und in den Dehnungsstreifen verschwinden die letzten unangenehmen Wassereinlagerungen.

So, das war jetzt wohl extrem ausführlich, aber ich merkte während dem Schreiben, dass das aufschreiben gerade "mein Abschluss" damit wird.

Danke, dass ich euch so volljammern durfte und ihr immer da wart.
Ich wünsche euch allen alles erdenklich Gute

Nochmal der Überblick:
30.07.2020, 11.05 Uhr (38+5)
3070g, 52cm, KU 34,5cm