So kleine zusammen Fassung

Fühl dich fest umarmt...
Das ist ja eine üble Geschichte!

Weißt du, wie das klingt? Als hätte sich der Entbindungsarzt gern eine weitere BEL-Geburt auf die Fahnen geschrieben - aber auf Biegen und Brechen!

Du warst hier im Juli-Forum eine von denen, für die ein Kaiserschnitt nur für den absoluten Notfall in Frage kam. Und dieser Notfall ist eingetreten.
Ich glaube fest daran, dass die werdenden Mamas sehr genau wissen, wann man die Richtung während der Entbindung ändern muss. Da gibt es die, deren erste Kinder mit nur einer Presswehe geboren werden (beim Ersten ja fast ein Ding der Unmöglichkeit...), weil die Nabelschnur eng um den Hals liegt, die Mamas aber spüren, dass etwas schief geht, wenn das nicht klappt. Und es gibt auch die Mamas wie dich, die binnen Sekunden eine solche Entscheidung treffen müssen und damit in den meisten Fällen das Leben ihrer Babys retten.
Ich ziehe meinen Hut vor dir für diese Entscheidung, die ganz sicher die richtige war. Du hast für dein Baby zurückgesteckt und musstest dir nichts beweisen und das durchziehen, so sehr du dir die BEL-Geburt auch gewünscht hast.

Niemand weiß, ob dein Baby es tatsächlich spontan auf die Welt geschafft hätte. Nur weil der Arzt den Steiß gesehen hat, heißt es lange nicht, dass er auch geboren worden wäre. Und wäre sie dann stecken geblieben, wäre es noch viel übler gekommen.

Dein Baby hat die Wehen mitgemacht, sogar die Fruchtblase war schon gesprungen. Damit hat es schon viel mehr Geburtsstress als die meisten anderen Kaiserschnittbabys erlebt und sich besser auf sein Leben an der frischen Luft vorbereiten können.

Die erste Dreiviertelstunde, die euch nun fehlt, kann euch niemand zurückbringen, das ist leider wahr und es gibt wahrscheinlich kaum etwas, das dich darüber wirklich hinwegtrösten kann (übrigens war GENAU DAS auch immer meine größte Angst, wäre es bei einer der Geburten mal zu einem Kaiserschnitt gekommen... dass ich mein Baby nicht sofort auf meinem Bauch wärmen kann). Es ist zu platt, zu sagen, „dafür hast du ein gesundes Baby“, aber es ist eben auch das einzige, was man sagen könnte.
Versucht es nachzuholen, kuschelt jetzt viel Haut an Haut. Es ist warm ja genug, um den Nachmittag oberkörperfrei zu verbringen.

Den Entbindungsarzt siehst du wahrscheinlich in deinem Leben nie wieder. Mit so einer Arroganz kann nur ein Mann einer Frau, die aus der Not heraus eine so schwere Entscheidung zu treffen hatte, gegenübertreten. Ehrlich. Und ich bin weiß Gott nicht männerfeindlich oder über die Maßen feministisch. Aber das ist einfach nur absurd und abartig. So einer geht abends aber auch dann noch ausgeglichen ins Bett, wenn bei einer Entbindung etwas schief geht - getreu dem Motto: Alles natürlich, kann passieren.

Im Übrigen halte ich auch die Entscheidung, dir Diazepam nach einer Geburtseinleitung zu geben, für ausgesprochen fragwürdig. Vor allem dann, wenn deine Gebärmutter gearbeitet hat. Du warst Drittgebärende, und bei denen geht es ja dann sehr gern mal ganz plötzlich schnell. Wenn überhaupt, hätte man dazu einen Wehenhemmer geben müssen!

So, wie man hier von dir liest, bist du eine starke und optimistische Frau. Du wirst das besten aus dem Erlebten machen und es hoffentlich schnell verarbeitet und abgelegt haben.

Meinen Respekt hast du für deine Entscheidung!