Februar 2021 Mamis

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von Würfelchen  am 25.05.2021, 10:00 Uhr

Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Hallo ihr Lieben,

Ich muss jetzt mal mimimi machen und wo kann man das besser als unter Gleichgesinnten im Forum?

Kurz zur Vorgeschichte. Mein Mann hat am 12.05. einen Anruf vom Arzt bekommen. Er soll bitte so schnell wie möglich in die Notaufnahme fahren. Sein Glukose-Wert ist im nüchternen Zustand bei 19 (normal sind wohl so um die 6) und er soll direkt Sachen mitnehmen, da sie ihn bestimmt stationär aufnehmen. Er kam von der Arbeit nach Hause, hat ein paar Sachen gepackt und ist direkt ins Krankenhaus gefahren... Der neue Wert lag bei 33 und es ging direkt auf die Intensivstation. Es wurden dann Untersuchungen angestellt und schlussendlich Diabetes Typ 1 bei ihm festgestellt. Er wurde von oben bis unten durchgestochen, mit Infusionen und Insulin zugepumpt und nun darf er sich zu jeder Mahlzeit bzw. wenn der Zucker in den Keller geht, Insulin spritzen und muss jetzt dauerhaft darauf achten was er isst und wie sich der Zucker verhält. Die Ärzte meinten, dass er Glück hatte und bei den Werten die ersten schon längst im Koma liegen... Und die, bei denen es so lange gut geht, einfach tot umfallen. Es hätte bei ihm wohl nicht mehr lange gedauert.

Nun ja... Ich saß also spontan und ohne Vorbereitung 1,5 Wochen alleine mit unserer Maus zuhause... Sie mitten im Schub/Sprung und ich alleine mit Haushalt, Terminen, großer Unsicherheit etc. Und dazu auch noch Corona und keine Besuche erlaubt...

Mein Mann ist jetzt glücklicherweise seit einigen Tagen zuhause, aber ich merke, dass mir dieses spontane Weggehen von ihm und vor allem die psyschiche Belastung einen enormen Knacks verpasst hat. In der Zeit bin ich mir so unsicher geworden mit der Maus und meiner Umwelt. Außerdem hat sie auch gleich gemerkt das etwas nicht stimmt. Das hat sich alles schön übertragen und mit ihr war nichts anzufangen. Und durch meinen Stress gab es dann auch schwerer Milch. Ich hatte zwischenzeitlich echt Angst, dass ich nicht mehr nur mit dem Stillen auskommen bzw. gar keine Milch mehr habe.

Unsere Familien haben uns an sich super unterstützt und meine Mama hat spontan gesagt, dass sie eine Nacht bei uns übernachtet. Aber ich fühle mich immer noch total überfordert und mein Mann traut sich kaum die Kleine auf den Arm zu nehmen oder anderweitig was mit ihr zu machen. Er hat Angst in den Unterzucker zu fallen und sie fallen zu lassen oder ohnmächtig zu werden und auf ihr zu landen. Was ich auch verstehe.

Die Belastung alleine mit Kind war für mich sehr anstrengend und ich muss wirklich meinen größten Respekt an alle alleinerziehende Frauen und Männer aussprechen. Hut ab, dass das dauerhaft irgendwie klappt.

Trotzdem stehe ich jetzt gefühlt zwischen den beiden und muss irgendwie beiden gerecht werden. Zumal das mit dem einstellen vom Zucker und das bewerten und berechnen vom Essen gefühlt auch eine Kunst ist. Ich will meinen Mann unterstützen, aber gleichzeitig möchte/muss ich für unsere Tochter da sein. An sich ist mir auch klar, dass das irgendwie funktioniert und wir irgendwann damit klar kommen. Aber ich mache mir selber zu viel Druck und Stress und irgendwie hänge ich gerade ziemlich durch und habe Phasen, in denen ich spontan los heule.

Tut mir leid für den langen Text und tut mir leid, dass ich mein Leid jetzt so in die Welt trage. Aber irgendwie tut es gut, wenn man das mal los wird. Und @Berrynin. Ich verstehe dich und deine Gedanken total was deinen Mann angeht und insgesamt drei Wochen sind auch echt lang.

Habt erstmal alle einen lieben Tag und danke fürs Lesen.

 
5 Antworten:

Re: Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Antwort von Lena1202 am 25.05.2021, 11:51 Uhr

Hallo Würfelchen,

dafür sind wir ja da um auch dir zuzuhören und dir Trost zu spenden.

Das ist ja doch ganz schön stressig und ich kann nachvollziehen das es nicht einfach für dich ist, ich freue mich für euch das bei deinem Mann noch rechtzeitig erkannt wurde das er Diabetes Typ 1 hat!

Ich weiß wie stressig die Tage sein können, da ich seit Anfang an alles alleine mache mit dem kleinen und möchte dir sagen das du nicht alleine bist, du willst beiden gerecht werden und das ist auch ok so lange es dir dabei gut geht, mir hat geholfen das ich mich selber nicht so unter Druck gesetzt habe (ist natürlich nicht soo easy) aber ich habe eine Zeit lang nur noch das nötigste im Haushalt gemacht, mir bewusst Zeit mit dem kleinen zum hinlegen genommen und manchmal waren es auch zwei Tage an denen ich fast nur im Bett gelegen habe, tat dem kleinen übrigens total gut, die Nächte waren entspannter.

Hast du die Möglichkeit das deine Mutter oder Schwiegermutter täglich für 2-3 Stunden vorbeikommen kann um dir das Baby abzunehmen (etwas im Haushalt helfen) und du dich bewusst mal um dich kümmerst, so lange dein Mann besser mit dem Diabetes zurecht kommt? Ich denke das wäre schon eine große Entlastung, ich weiß auch wie schwer das ist Hilfe anzunehmen oder danach zu fragen aber ich denke das wäre jetzt ganz gut in eurer Situation.
Dein Mann braucht wahrscheinlich erst einmal Zeit um den Schock zu verarbeiten (so wie du auch) und ich denke in ein paar Wochen, wenn sein Diabetes dann gut eingestellt ist und er auch lernt damit zurecht zu kommen das er dir wieder mehr unter die Arme greifen wird (ich hoffe es sehr).

Ich hoffe das du jemanden hast der dir helfen kann und wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und fühl dich ganz ganz fest umarmt!

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Re: Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Antwort von Lena1202 am 25.05.2021, 11:58 Uhr

und wenn du noch mal jemanden zum quatschen brauchst oder zum austauschen, irgendwelche Tipps brauchst kannst du mir gerne eine PN schicken.

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Re: Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Antwort von BerryNin am 25.05.2021, 12:01 Uhr

Oh man, da waren die letzten Wochen mit Sicherheit nicht leicht für dich ich kam deine Gefühle sehr, sehr gut nachvollziehen. Ich finde es so ja schön schwierig alleine mit baby. Und da sind die einsätze geplant und man kann auch drauf vorbereiten (seelisch, aber auch organisatorisch). Zärtlich ist so eine Diagnose mit Sicherheit auch nicht einfach.
Ich freue mich aber sehr, dass ihr nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen seid und irgendein Schutzengel ganz doll aufgepasst hat. Ihr werdet euch sicherlich gut mit der situation arrangieren, auch wenn es einige Zeit braucht.
Ich denke auch, dass es euch helfen kann, wenn du jetzt in der Zeit Hilfe annimmst, wo es möglich ist. Vielleicht kann dein Mann sich aber auch mal mit eurem Schatz ins Bett legen und dort die bespassung übernehmen, während du dich um den Haushalt kümmerst. Da kann ja eigentlich nichts passieren hinsichtlich umkippen etc.
Und ansonsten :lass Haushalt Haushalt sein. Zu das nötigste und konzentrier dich auf die neue Aufgabe, die sich euch jetzt stellt.
Ich bin ganz sicher, du wirst das großartig hinbekommen, auch wenn die Nerven mit Sicherheit noch einige Male blank liegen. Aber dann darfst du uns gerne wieder beheligen. Ich habe selbst gemerkt wie gut es tut sich hier einfach austauschen zu können. Irgendwie sitzen wir ja doch alle im selben Boot und möchten nur gute Mütter sein

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Re: Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Antwort von kleene162 am 25.05.2021, 21:49 Uhr

Owei. Du arme. Fühl dich gedrückt!

Ich hatte nen SS Diabetes und bin mit messen gar nicht klar gekommen. Gerade am Anfang, als ich noch gearbeitet hab, hab ich es keinen Tag geschafft ein Tagesprofil zu erstellen.
Ich hab mir dann den Freestyle Libre besorgt. Du kannst den ersten zum Testen kostenlos bestellen (auf Rechnung kaufen und Fragebögen zurück schicken). Ob er die weiteren bezahlt oder bezuschusst bekommt hängt von der KK ab.
Ist die Frage, ob es ihm Hilft die ersten Wochen eine bessere Kontrolle, oder eine bessere Übersicht über seinen Zucker zu bekommen. Da kann man auch eben mal schnell den Sensor scannen und sieht, ob man sehr niedrig oder im Normalbereich ist. Und auch ob der Zucker in grad eher steigt, oder fällt. Dann ist er vielleicht beruhigter um das Baby zu nehmen?!

Normalerweise fällt man beim unterzuckert auch nicht plötzlich um. Einem wird, schlecht, schwindlig und irgendwann schwarz vor Augen. Jedoch hat man normalerweise noch die Möglichkeit sich schnell hinzuknien und das Baby auf den Boden zu legen. So als Notfallplan....

Wünsch euch alles Gute und dass es sich schnell einspielt.

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Re: Strohwitwe wider Willen aka Mimimi-Post

Antwort von Würfelchen am 26.05.2021, 7:46 Uhr

Hallo ihr Lieben,

Danke für eure lieben Worte. Das hat mich so sehr gefreut und aufgeheitert. Danke danke danke. ich denke, ich werde auch in den nächsten Tagen auf dich zurück kommen, Lena.

@Kleene: ja. Den Freestyle Libre hat er vom. Krankenhaus "geschenkt" bekommen. Er hatte da schon viel recherchiert und ist auch drauf gekommen. Beim nachfragen, hatte die Schwester gemeint, dass sie noch einen über hat :) und ja. Es beruhigt ihn total zu sehen wie der Zucker aktuell ist. Ich war auch total überrascht was alles so geht.

Mädels, fühlt euch bitte alle lieb und fest gedrückt. ich bin so dankbar dafür, dass es solche Foren und so tolle Mamas gibt.

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