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von Asmin90  am 17.06.2019, 21:59 Uhr

Bindung, fremdeln

Hallo Leute, ich möchte mir einfach von der Seele schreiben was so in mir vor geht und zwar geht es um meinen Sohn der jetzt 7 Monate alt ist. Ich hab das Gefühl das er kaum eine Bindung zu mir hat. Heute zum Beispiel waren wir mit meiner Freundin draußen die er vielleicht dreimal gesehen hat. Ich bin in einen Laden gegangen war ca. 20 min nicht da und das hat ihn nicht interessiert. Ist schon öfters passiert. Er hat sie ganze Zeit angelacht und wenn ich ihn „bespassen“ wollte hat er mich ignoriert. Und das ist mir jetzt öfters passiert. Klar wenn er was wollte, Milch etc. hat er mich angeschaut/angeheult aber Er freut sich garnicht wenn ich mal raus gehe und wieder rein komme, er ignoriert mich aber nur wenn eine meiner Freundinnen da ist (die er selten sieht) Mir wird auch immer gesagt sei froh darüber aber ich mach mir schon so meine Gedanken. Bei seinem Vater ist er ganz anders, also genau das Gegenteil. Wenn aber zum Beispiel meine Mutter oder meine Schwester da ist weint er ganz schlimm und will zu mir lässt sich aber trotzdem kaum beruhigen, anders natürlich wenn sein Vater dabei ist. Leider kam keine Milch sodass ich ihn nicht stillen konnte deswegen frage ich mich ob es daran liegt, irgendwie schäme ich mich auch extrem dafür. Ich tu immer so als ob es mich freut , diese Unabhängigkeit
, aber innerlich weine ich. Letztens waren wir bei der Familie meines Mannes in der Türkei und da hat er zwar auch bei seinen Tanten geweint aber schnell von ihnen beruhigen lassen und ich hab immer extra gesagt, wenn die den schlafen legen wollten, dass er nur mit mir schläft, ich hab dann extra ( ich schäme mich extremmmm ) bisschen lauter geredet damit er nicht schläft und die ihn mir geben und ich ihn schlafen legen kann. (Gott ist das krank) außerdem ist mir aufgefallen das er bei Kindern so ca. ab 4 Jahren immer anfängt zu schluchzen sobald sich ein Kind ihm nur die Hand streichelt. Und mit schluchzen meine ich solange bis er einschläft und das kann bis zu einer std dauern oder sogar im Schlaf. Ich verstehe das einfach nicht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ist er noch zu jung um sowas zu verstehen? Legt sich das irgendwann? Es macht mich traurig einfach.

 
6 Antworten:

Re: Bindung, fremdeln

Antwort von Schnegge89 am 17.06.2019, 22:38 Uhr

er verhält sich wie ein ganz normales baby. stillen ist nicht entscheidend für die Bindung.

es ist von kind zu Kind total unterschiedlich, ob, wie lange und in welcher intensität gefremdelt wird. kommt auf den Charakter und die bisherigen Erfahrungen mit anderen Menschen an. auch bei wem ein kind fremdelt und bei wem nicht, kann man nicht beeinflussen.

meine kleine, 7,5 Monate, hat sich letztens auch eine halbe stunde von den für sie bis dahin fremden Nachbarn bespaßen lassen. und manches mal kann ich sie nicht mal meiner Cousine auf den arm geben, obwohl sie sich regelmäßig seit geburt um sie kümmert und es vorher da nie probleme gab.

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Re: Bindung, fremdeln

Antwort von Elchkäfer am 17.06.2019, 23:15 Uhr

Hallo Asmin90,

ich finde überhaupt nicht, dass du von einer schlechten Bindung ausgehen musst. Vor dem ersten Geburtstag können die Bindungstypen i.d.R gar nicht beurteilt werden, sämtliche Untersuchungen gehen von ca. 12 bis 18 Monaten aus (und selbst danach ist sie eigentlich nicht unkorrigierbar). Eben weil Kinder vor dem Fremdeln häufig personenunabhängig reagieren.

Stillen fördert zwar die Bindung, hormonell, aber zu einem großen Teil über Körper- und Blickkontakt! Dies kannst du auch herstellen, wenn du dem Kleinen liebevoll die Flasche gibst, streichelst, redest etc.
Auch das körpernahe Tragen ist hilfreich, hast du eine Trage im Alltag?
Bindung vermittelt sich auch über die Hinwendung, den Austausch (singen, spielen, viel reden) und dass du versuchst, seine Bedürfnisse zu erraten, wie Hunger, Durst, Windel, müde. Aber keinen Druck machen -leicht gesagt, ich weiß: aber es braucht wirklich keine 100% Trefferquote, in der Psyhologie heißt es die "gut genuge Mutter", nicht die perfekte!
Du könntest dabei z.B. auch sagen, wenn du das Gefühl hast, er möchte eben gerade von keinem Kind gestreichelt werden, dass es ihm heute schon zuviel war etc.. Es ist schwer zu raten, was er mit diesen Kids irritierend findet, aber du als Mama darfst eben für sein Bedürfnis nach mehr Distanz einstehen.

Auch kleine Kinder kennen schon Sympathie (wie bei deiner Freundin vielleicht) und Antipathie (evtl. Mutter und Schwester oder größere Kinder). Beim Fremdeln um den 8. Monat rum ist es jedoch eher so, dass alles Unvertraute Angst macht, weil das Baby jetzt eben vertraut und unbekannt unterscheidet. Es kann also noch passieren, dass er plötzlich deine Freundin anweint. Auch, dass er dann nicht mehr bei jedem einschläft.
Aber auch hier: das ist kein Bindungszeichen mit dem Schlafen, schon gar nicht, wenn du anwesend bist. Ich finde außerdem kein bißchen "krank", dass du dir deinen Kleinen im Urlaub so zurückgeholt hast, das hatte bestimmt nachvollziehbare Gründe. Auch wenn es dein gutes Recht ist, direkt einzufordern, dass du die Einschlafbegleitung machst und du überlegen kannst, ob du generell deine Wünsche als Mama deutlich machst?

Was das Beruhigen angeht:
Schafft es vielleicht dein Mann einfach, relaxter zu bleiben, wenn der Kleine weint? Vielleicht grade in Gegenwart deiner Familie?Beruhigt er sich evtl. deshalb bei ihm schneller? Wie beruhigst du den Kleinen denn oder versuchst es? Ich fand das auch erst seeehr schwierig, selbst ruhig zu bleiben, wenn mein Sohn weinte.

Ich wünsche dir Zutrauen in dich!
Damit, dass du dir über eine gute Bindung Gedanken machst, hast du schon ganz viel für diese getan!

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Re: Bindung, fremdeln

Antwort von tanzmit am 18.06.2019, 7:21 Uhr

Liebe Asmin,
das kannst du auch ganz anders sehen. Eure Bindung ist bereits so verlässlich und sein Vertrauen in dich so groß, dass er bereits verinnerlicht hat, dass du definitiv zurückkommst. Manche Kinder sind schon als Babys unglaublich selbstständig, andere, wie unsere Nr 3, würden vermutlich am liebsten mit 2 Jahren jetzt immer noch wieder in den Mutterbauch zurück wollen.

Dass du problemlos in das Geschäft konntest, ist vermutlich einfach zu erklären. Erstens hatte er Zeit, sich auf dem Weg zum Geschäft an die Freundin zu gewöhnen. Zweitens hat er sicher sehr genau gespürt, wie wohl und entspannt du dich mit ihr fühlst und das auf deine Freundin übertragen - bist du vielleicht bei deinen Eltern etwas nervös und wartest nur auf Theater? Und drittens und vermutlich auch maßgeblich: Ihr seid draußen gewesen, es gab viel Neues zu gucken und alles war spannend. Draußen wird manchmal jemand ungewohntes viel besser akzeptiert als Zuhause - da gehört schließlich ein Elternteil hin. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Ich habe halt 2 Klammeräffchen und ein Kind, was, seit es laufen kann, weg ist, sobald die Haustür auf ist. Beides auf seine eigene Art gleichzeitig schön und anstrengend.

Dein Sohn ist noch klein, das kann sich noch gefühlt 20x ändern. Vertraue einfach deinem Bauchgefühl, aber für mich klingt das völlig normal.

Ps: Stillen oder nicht stillen ist nicht so wichtig. Da sein. Kuscheln. Tragen. Bedürfnisse erahnen und befriedigen. Das zählt und bindet.

Pps: Wenn dein Sohn keine anderen Kinder kennt, ist das normal, dass er da weint. Die sind für ihn, wenn nur Erwachsene gewöhnt, einfach nicht einschätzbar. Und was man nicht einschätzen kann, macht erst mal skeptisch bis ängstlich.

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Re: Bindung, fremdeln

Antwort von Meeresschildkröte am 18.06.2019, 7:24 Uhr

Klingt alles normal für ein Baby von 7 Monaten.

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Re: Bindung, fremdeln

Antwort von subidu am 18.06.2019, 11:41 Uhr

Ich würde eher von einer guten Bindung und einem guten urvertrauen ausgehen.

Mein großer war auch so.
Er ist auch mal lachend auf eine fremde Frau zugelaufen und hat sich von ihr hochnehmen lassen, und das nur weil sie ihn nett angelächelt und gewunken hat.

Auf dem Spielplatz haben alle immer geguckt dass sie ihre Mama noch sehen.. Meiner ist davongestapft ohne Rücksicht, da muss man ganz schön hinterher sein.

Aber ich empfand sein offenes freundliches Wesen als angenehm und habe halt gut aufgepasst dass er nicht mit den falschen Leuten mitgeht

Er ist jetzt 3 und mittlerweile misstrauischer, wartet erst mal ab wie die fremden so sind.



Lg subidu

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Re: Bindung, fremdeln

Antwort von Maroulein am 18.06.2019, 15:13 Uhr

Eigentlich ist das ne evolutionsbedingte Geschichte
Du bist die Mama du bist immer da,du bist sicher

Deine Freundin ist fremd, tendenziell "gefährlich" ,also muss sie mit lächeln .."beschwichtigt" werden

Deine Unsicherheit überträgt sich auch auf Dein Kind

Ich habe so eine Kleine Maus,die gern zu anderen geht,wenn wir irgendwo auf eine Feier gehen sind wir kaum im Saal und sie sitzt schon bei irgendjemanden auf dem Schoß,da meine beiden Großen absolute Mama und Klammer Kinder waren genieße ich das ehrlich gesagt, allerdings ist es bei der Kleinen auch so dass sie sich die Leute aussucht,wer sie anquatscht hat schlechte Karten.

Und ja manchmal ist es eben so dass andere unsere Kjnder leichter beruhigen,wer dein Kind nimmt ist ja sicher wenn er es nicht beruhigt bekommt nimmst du es zurück,er ist nicht dem gleichen "Druck" ausgesetzt wie Du dass er es immer machen muss und dass es klappen muss

Und dann gibt es einfach Leute die so eine Wirkung auf Kleine Kinder haben,meine Schwester bekommt jedes knatschige Baby zum schlafen,scheint ihre Gabe zu sein,ich gönne ihr meine Kinder aber sehr,sie selber hat ihe Baby in der 24.Woche verloren und ist nie wieder Schwanger geworden,ich würde es nicht übers Herz bringen ihr ein Kind abzunehmen.


Hinterfrag nicht alles was Dein Baby tut,es handelt manchmal Instinktiv,manchmal vielleicht auch schon aus einer Laune heraus,aber bestimmt nicht um dich zu ärgern.
Sieh das ganze gelassener,Du bist keine schlechte Mutter nur weil Dein Baby auch andere Leute mag.

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