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Geschrieben von stephi0390 am 02.04.2019, 18:57 Uhr

erfahrungen mit vojta

Meine tochter wird am 19. 1 jahr alt und wir hatten heute u6. Da sie noch nicht richtig krabbelt (der bauch schleift noch über dem boden) und auch keine anstalten macht sich irgendwo hochzuziehen wurde uns nun vojta verschrieben.
Kann mir vlt jmd von seinen erfahrungen mit evtl ähnlicher ausgangslage berichten?

 
15 Antworten:

Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von cube am 02.04.2019, 19:26 Uhr

Voijta ist eine Therapiemerhode, die mit Triggern arbeitet. Aus der Bauch-, Rücken oder Seitenlage heraus wird Druck auf bestimmte Körperbereich ausgeübt um so eine bestimmte Bewegung zu provozieren. Diese wird Bewegung wird reflexhaft durch den Druck ausgelöst. Kritiker merken immer wieder an, dass es eben kein Reflex wie bei der allseits bekannten Reflexprüfung an der Patellasehne ist (kennst du bestimmt - Arzt klopft dir sanft mit dem Hämmerchen auf einen bestimmten Punkt am Knie und ohne das du es willst, schnellt den Unterschenkel vor) - sondern eine Ausweichbewegung auf Grund eines unangenehmen oder schmerzhaft empfundenes Druckes.
Voijta setzt voraus, dass es keine! Erkrankung gibt, die die vermiedenen Bewegungen verhindert (zB neurologische Probleme, die eine Reizübermittlung verhindern oder andere körperliche Ursachen).
Daneben gibt es die Methode Bobath, die mehr darauf setzt, den Patienten selbst in die Lage zu versetzen, die Bewegung auszuführen. ZB durch spezielle Gestaltung des Umfeldes und gleichzeitig den Patienten in eine Ausgangposition zu bringen, aus der heraus er die "Aufgabe" lösen könnte. Der Patient wird eher angeleitet um zum Ziel zu gelangen.
Ich persönlich muss leider sagen, das mir Voijta zu hart ist für ein Baby oder Kleinkind. Wobei man gerade hier eben die größten Erfolge nachsagt, da das Kind sozusagen noch Formbar ist ohne großen Widerstand zu leisten. Bobath hingegen zu weich wäre, um ein Kleinkind effektiv zu behandeln.

Das der Bauch durchhängt, lässt eher auf eine noch nicht ausreichend entwickelte Muskulatur schließen, was auch das noch nicht erfolgte hochziehen, stehen etc erklären würde.
Zumal es nun genügend Kinder gibt, die sich mit 1 Jahr noch nicht hinstellen, hochziehen etc.
Unser Kind hat sich nie irgendwo hochgezogen und ist daran entlang gelaufen. Er ist gekrabbelt - natürlich mit anfangs durchhängendem Bauch - und dann irgendwann aufgestanden und zwischen und hin und her gelaufen. Dann hat er eine Pause gemacht und ist wieder 6 Wochen nur gekrabbelt und danach plötzlich einfach so losgelaufen.
Ach ja: als Baby hat er sich nur auf eine Seite gedreht. Der KiA hat uns zum Osteopathen geschickt. der hat eine Blockade gelöst und Kind hat sich einwandfrei zu beiden Seiten drehen können.
Der Nachbarsjunge ist erst mit fast 2 Jahren gelaufen und vorher nur gekrabbelt. Kerngesund. Ist jetzt 3,5 und läuft wie ein Weltmeister.

Du merkst - ich bin leider nicht sos ehr dafür, Kleinkinder in ein bestimmtes Schema zu pressen wie "1 Jahr, muss sich hochziehen, sonst stimmt etwas nicht".
In deinem fall würde ich vermutlich eher mal einen Ergotherapeuten konsultieren, der mit deinem Kind spielerisch Dinge macht, die die Muskulatur kräftigen. Bzw. erst einmal seine Einschätzung abgibt als Bewegungstherapeutischer Spezialist.

Aber: ich bin kein Arzt!Und wie gesagt eher gegen eine so krasse Orientierung an irgendwelchen Normen und auch eher gegen eine Therapie, die mit recht hart bearbeiteten Triggernpunkten bei Kleinkindern arbeitet.
Aber wenn du deinem KiA vertraust und er dein Kind eingehend untersucht hat, dir sinnvoll dargelegt hat, warum jetzt eine Voijta-Therapie notwendig ist, würde ich selbstverständlich die vorgeschlagene Therapie ausprobieren!

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Re: Nachtrag

Antwort von cube am 02.04.2019, 19:37 Uhr

Voijta setzt voraus oder beinhaltet, dass du zu Hause diese Übungen auch mit deiner Tochter machst. Das ist der häufigste Grund, warum Eltern abbrechen - sie schaffen es eben nicht, so fest zu drücken, dass Kind sich reflexhaft bewegt.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von LittleT am 02.04.2019, 20:39 Uhr

Das Kind formen ohne Widerstand würde ich so nicht unterschreiben.
Unser Kind war bei seiner Therapie auch ein Jahr alt. Vorher wurde meine Anmerkung wegen seiner schiefen Kopfhaltung nie ernst genommen. Er lief ja auch schon.
Das Kind hat sich blau geschrien bis zum erbrechen, weswegen wir abgebrochen haben.
Ein Termin bei einem Spezialisten, der Blockaden löste, die der ortsansässige Osteopath übersehen hat, brachte die Wende.
Seit der Therapie hat unser Sohn auch 1 1/2 Jahre später noch panische Angst vor Ärzten. Die U7 war nicht möglich. Nichtmal das vermessen. Jeder Infekt mit einfachem abhören grenzt seit dem beim Kinderarzt einem Nahkampf. Und auch bei der Vergabe von bspw. Nasen oder Augentropfen zu Hause ist er kein bisschen kooperativ. Geht nur noch schlafend.
Ich hoffe einfach, dass sich das irgendwann auswächst.
Deinem Kind alles Gute!

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von cube am 02.04.2019, 20:51 Uhr

Mit "ohne Widerstand" meinte ich auch eher, dass es ich nicht körperlich wehren kann. Nicht, dass es diese Art der Therapie klaglos über sich ergehen lässt.
Ja, das was du schreibst, ist ja eben leider das, was man oft hört. Und was die Kritiker unterstützt die eben nicht von aktivierten Reflexen sprechen.Eher davon, dass die Kinder versuchen, den Schmerzen auszuweichen.
Zudem frage ich mich, was das Aktivieren von Reflexen bewirken soll, wenn zB die Muskulatur zu schwach entwickelt ist um eine Bewegung auszuführen.

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Re: Nachtrag

Antwort von drosera am 02.04.2019, 23:18 Uhr

Oh, das Problem ist gar nicht das feste Drücken auf die Punkte, sondern das Festhalten mehrerer Körperteile, um eine bestimmte Bewegung zuzulassen, ohne dass einem das Kind entwischt.
Ein Vojtatherapeut befähigt die Eltern dazu, die verschiedenen Übungen korrekt durchzuführen. Man geht dann 1-2x die Woche zur Supervision und macht die Übungen mehrmals täglich daheim: pro Übung 2-3 Durchgänge pro Seite, z.B. Rückenlage insgesamt 6x, je 3 pro Seite. Danach Bauchlage 6x,.... nach jedem Durchgang eine kurze Erholungspause. Dann 2-3h Pause, dann wieder alle Übungen. Das ganze 3-4x am Tag.

Bei den Übungen wird das Kind, sofern es richtig "aktiviert" werden kann, angeborene Bewegungsmuster periodisch durchführen. Das merkt man dann alle 10-15 Sekunden.
Das ganze ist für das Kind unangenehm und es brüllt oft dabei. Wichtiges Merkmal einer guten Durchführung ist aber, dass sich das Kind in den Pausen beruhigt.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von drosera am 02.04.2019, 23:30 Uhr

Hi, du wirst eine vernünftige Therapieunterlage brauchen: ein Möbelstück, das auch bei Druck nicht verrutschen kann (z B Esstisch an die Wand schieben, Wickelkommode, wenn das Kind quer drauf passt)
Eine Unterlage, die nicht zu weich ist (zurecht geschnittene Isomatte, der IKEA Plufsig ist auch sehr beliebt). Eventuell eine Möglichkeit, die relative Höhe zu dir anzupassen (Aerobic Stepper oder dicke Bücher... Sollte breit und stabil sein und darf auf keinen Fall rutschen).
Oft wird Vojta nackt gemacht - da wird dann auch bei und zwischen den Übungen rumgepinkelt.....

Zu den Erfahrungen mit der Wirksamkeit: ich hatte bei der U4 ein Kind, von dem nicht klar war, ob es jemals überhaupt krabbeln oder laufen würde. Mit 1.5 Jahren läuft es nun frei, wenn auch noch recht staksig und unsicher. Aber es läuft!

Beim Therapieschwimmen habe ich ein Kind gesehen, dass wegen des Nichtkrabbelns hingeschickt wurde. Vielleicht wäre das auch eine gute Fördermaßnahme?

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von plymouth am 03.04.2019, 0:00 Uhr

Ich kann nur raten: Ausprobieren!

Vojta muss zum kind und zu den Eltern passen.

Ich hatte vor 2 Jahren gegoogelt, und als erster Bericht kam : kleinkind stirbt nach vojta-Therapie...

Bin also sehr skeptisch in die erste Behandlung rein. Schon während/nach der Behandlung konnte mein Kind Bewegungen/Positionen, die er vorher nie gezeigt und halten konnte. Nach 2 Jahren sind wir mit Konsequenz immer noch dabei und konnten die Skoliose aufhalten und unser Kind zu Entwicklungen ubd Fortschritten bringen (trocken werden, laufen, Fahrrad fahren), wo jeder Mediziner sagte: ' das schafft er nicht'.

Also: Guten Therapeuten suchen und aifs Bauchgefühl hören! Wenn es ja sagt: Durchhalten!!!

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von KKM am 03.04.2019, 5:57 Uhr

An mir selbst wurde im Grundschulalter Vojta durchgeführt.

Ich habe immer geheult, aber es tat nicht weh...
Warum ich geheult habe, weiß ich gar nicht, ich musste einfach.....

Ein Trauma habe ich nicht erlitten, aber ich war eben auch kein Kleinkind.
Geholfen hat es.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von Himbaer am 03.04.2019, 6:11 Uhr

Vojta tut nicht weh! Es wird auch nicht auf Triggerpunkte gedrückt, die tun nämlich tatsächlich weh.
Vojta und Triggerpunktbehandlung sind zwei komplett verschiedene Dinge.

Ich sehe es wie manch andere hier, man muss schauen ob es zu dem Kind und zu einem selbst passt, mit Bobath hat man eigentlich eine Alternative.

Ich habe während meiner Ausbildung sehen können, wie sich mit Vojta während der Ausführung, bei einem Frühchen die Sauerstoffsättigung deutlich verbesserte. Das Frühchen hat übrigens nicht geweint.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von Keksraupe am 03.04.2019, 7:11 Uhr

Mein Sohn bekam Vojta, seit er 8 Wochen alt war

Jetzt ist er top fit was die Motorik angeht

Wir haben aber auch eine hervorragende Physiotherapeutin

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von sunnydani am 03.04.2019, 10:35 Uhr

Mein Sohn ist ein Frühchen aus 25+2 und er bekommt unter anderem auch Vojta in der Physiotherapie. Bei uns wird es aber nicht so gemacht, dass er blaue Flecken bekommt oder brüllt, sondern die Physiotherapeutin geht ganz behutsam mit ihm um. Lenkt ihn ab mit Spielzeug oder singt ihm was vor, damit er in die entsprechende Richtung schaut und wenn er weint, dann hört sie auf.
Genauso machen wir es zu Hause mit den Übungen. Wenn es gut passt, beginne ich und versuche es natürlich durchzuziehen, aber wenn er weint, dann lass ich es und mache später weiter. Und die Druckpunkte werden auch nur mit sanftem Druck gedrückt und keinesfalls so, dass er blaue Flecken oder dergleichen bekommt.

Ich würde es an deiner Stelle einfach ausprobieren. Dann merkst du bestimmt bald, ob es für euch passt oder nicht.

Liebe Grüße,
Dani

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von stephi0390 am 03.04.2019, 15:07 Uhr

Vielen Dank für eure antworten!
Mein Problem mit der Sache ist dass ich mir ziemlich sicher bin die übungen zu hause an ihr nicht durchführen zu können wenn sie dann weint.. denn sie weint sowieso sehr viel.. wir haben da so unsere Vorgeschichte.. erst 16 wochen koliken und dann mit fließendem übergang schreianfälle bei denen niemand die ursache kennt und die zwar deutlich weniger mittlerweile auftreten aber mich trotzdem fix und fertig machen und sie auch natürlich. Sie bekommt auch durchgehend zähne seit sie 15 wochen ist und auch das nimmt sie extrem mit.. ich muss sagen dass ich nervlich echt angeschlagen bin und genau DAS mir gerade noch gefehlt hat.

Ich habe für nächste woche einen termin bei der physio und werde es auf mich zu kommen lassen. Mein mann hat schon angeboten zur not mit ihr zu 'turnen'. Vlt wird es bei einem so 'alten' baby ja auch etwas anders praktiziert.. denn sie festzuhalten ist sich ein extremer kraftakt und dann noch iwelche berührung gezielt durch zuführen kann ich mir null vorstellen. Schon garnicht mehr mals am tag..

Hat jmd erfahrung was passieren würde wenn ich die therapie abbreche (ärger mit der krankenkasse etc)

Meine tochter war mit allem spät dran. Kopf heben, drehen etc.. ich würde ihr wirklich gern noch etwas zeit lassen anststt sie ggf noch mehr weinen zu sehen. Ich selbst bin erst mit 16 monaten gelaufen und nie gekrabbelt.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von sunnydani am 04.04.2019, 7:43 Uhr

Ich denke nicht, dass du Probleme mit der Krankenkasse hast, wenn du abbrichst. Die Einheiten, die du nicht in Anspruch nimmst, muss sie dann ja eh nicht bezahlen.
Denk ich mir zumindest...

Vielleicht könnt ihr die Übungen dann ja auch spielerisch durchführen. Ich denke wichtig dabei ist, dass du nicht selber schon von vornherein ein schlechtes Gefühl hast und dir denkst "das wird eh nichts". Denn das spürt deine Tochter dann, das überträgt sich auf die Kinder.
Versuche mit einer positiven Grundhaltung ranzugehen und zu sagen, ihr schafft das, es klappt. Und wenn es an einem Tag mal nicht geht, dann geht es halt nicht. Dann probierst du es eben am nächsten Tag wieder. Jeder Tag ist ein neuer Tag.
Mit Ablenken, Singen, Kitzeln, Spielzeug oder vor dem Spiegel funktioniert oft mehr als man denkt.

Aber ich verstehe deine Ängste natürlich, wenn das Baby eh schon so weinerlich ist.
Und kann schon sein, dass deine Tochter einfach ein bisschen mehr Zeit braucht. Aber ich denke, schaden kann ihr die Therapie normalerweise auch nicht. Vielleicht ist es dann ein Anstoß zu einem Entwicklungsschritt.
Bei meinem Sohn hab ich beobachtet, dass er total oft nach den Therapieeinheiten plötzlich wieder was Neues kann. Mag natürlich sein, dass er es sonst auch gemacht hätte, das weiß ich ja nicht, aber ich denke mir, bei seiner Vorgeschichte ist es sicher von Nutzen und je früher, man damit beginnt, desto besser stehen die Chancen etwas aufzuholen, was sonst vielleicht nicht kommen würde.

Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Dani

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von Himbeere90 am 04.04.2019, 9:45 Uhr

Ich habe auch eine Stunde Erfahrung mit Vojta gemacht bei meiner Tochter, da war sie 5 Monate alt. Sie hat richtig schlimm geweint und war danach sehr empfindlich, wenn man sie festgehalten hat. Danach habe ich der Physiotherapeutin gesagt, dass wir das lassen. Sie turnt nach Bobath und es wird stetig besser.

Ich würde mir einfach KG aufschreiben lassen und dann gemeinsam mit der Physiotherapeutin besprechen was man macht.

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Re: erfahrungen mit vojta

Antwort von Holger75 am 21.10.2019, 19:27 Uhr

Mir hat Vojta als Kind auch sehr geholfen. Erst wurde ich als Kleinkind behandelt. Das war schlimm. Dann noch mal eine sehr lange Zeit vom 6 Jahren bis 13-14 Jahren.

3-4 mal pro Tag. Vor der Schule und nach der Schule über den Nachmittag verteilt. Es tat nicht weh, es war aber doch sehr störend im Alltag. Wenn ich bei Freunden war m oder sie bei mir, musste ich das Spielen immer unterbrechen und alle zwei Stunden auf die Liege. Eine Einheit dauerte 30 Minuten. Aber es war irgendwann Gewohnheit, auch für meine Freunde. Ich war halt zwischendurch mal weg.

Es hat mir aber gut getan. Meine Spastik ist heute nicht mehr so stark wie früher.

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