zurück| Geschrieben von kaathii am 08.05.2020, 13:24 Uhr |
Schlechtes Gewissen
Hallo Ihr Lieben,
ich hoffe euch geht es gut. Einige ältere Namen sind hier ja noch zu lesen.
Nun zu meinem Problem.
Meine Tochter ist seit 2 Wochen in der notbetreuung in der schule (sie wird in vier wochen 9) Ich bin alleinerziehend und gehe Vollzeit arbeiten. Nun ist es so, dass meine Tochter nach der Schule alleine Nachhause geht und 2-3 stunden auch alleine ist. Sie hat ein Telefon und ich arbeite 5 Minuten von zuhause entfernt. Ja, es werden natürlich auch Nachmittagsbetreuungen angeboten die meine Tochter aber seit anfang des Jahres nicht mehr besucht,weil sie 1. Meiner Meinung nach Selbständig genug ist 2 . Mir das mit über 300 Euro im monat zu teuer ist. So hat sich das jetzt halt ganz gut eingespielt,vor corona war sie ca. 2 mal die Woche Mittags bei einer bekannten,dass fällt im moment aber leider weg. Für mich und meine Tochter ist es eigentlich auch ganz okay so,sie genießt die Zeit allein zuhause. Vorhin rief mich das Sekretäriart an um mich darüber zu Informieren dass die Lehrer der Notbetreuung sich sorgen machen würden weil meine Tochter mittags allein zuhause ist und das es ja eigentlich einem kind nicht zumutbar ist.Ich war absolut überrumpelt und fühle mich ganz furchtbar...Ich habe da leider nicht so den Familiären Backround,der Vater fühlt sich seit einigen Jahren nicht mehr verpflichtet...oma und Opa arbeiten im Gesundheitswesen...
Ich bin Ratlos und fühle mich total allein gelassen...ich könnt heulen
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Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Galaxie am 08.05.2020, 13:34 Uhr
Beschwert sie sich vielleicht dort deswegen und traut sich dir gegenüber nichts sagen? Sie weiß ja, daß du arbeiten MUSST. Kinder bekommen mehr mit als uns oft lieb ist
Da würde ich mal nachfragen.
Re: Schlechtes Gewissen- Nachtrag
Antwort von kaathii am 08.05.2020, 13:35 Uhr
Vielleicht noch wissenswert,meine Tochter hat alles was sie zuhause braucht. Sie ist weder unterernährt,noch ungepflegt....Sie ist eine der besten in der klasse,also nichts was darauf hinweisen könnte dass es dem Kind nicht gut geht :-)
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von kaathii am 08.05.2020, 13:40 Uhr
Wir reden eigentlich ganz offen darüber,ich werde sie aber natürlich trotzdem nochmal dazu befragen.
Ich sitz jetzt nur hier und frage mich,was denn jetzt von mir erwartet wird.....wie soll ich nun reagieren,denn ganz offensichtlich wird ja eine Reaktion erwartet sonst wäre es ja nicht zur Sprache gekommen.
Was also bleibt mir? Aufhören zu arbeiten? Teilzeit arbeiten,was zur folge hätte das ich meinen Job verlieren würde und wir aufstocken Alg2 bekommen würden? Das Kind wieder in der Nachmittagsbetreuung anmelden,dafür aber den einzigen Urlaub im Jahr mit meiner tochter sausen lassen?
Ich bin gerade absolut Ratlos
Re: Schlechtes Gewissen- Nachtrag
Antwort von Nina677 am 08.05.2020, 13:48 Uhr
Hat sich denn deine Tochter beim Lehrer "ausgeheult" oder hat der Lehrer das aus einem Gespräch herausgehört, dass sie Mittags noch ein paar Stunden alleine ist?
Und dann würde ich den Lehrer ansprechen, dass es ja ok ist, wenn er sich Sorgen macht, aber er das doch bitte mit Dir direkt besprechen soll, anstatt mit der Sekretärin und die dich dann anruft, oder ist das der gängige Weg?
Einen Tipp, was du nun tun sollst habe ich leider nicht, aber aus dem Bauchgefühl heraus würde ich sagen, wenn das so für Euch beide (vor allen Dingen für deine Tochter!) passt, dann behaltet es doch so bei.
Ich weiß natürlich nicht, wie es im Falle "eines Falles" wäre, also falls daheim etwas passiert, wie es dann mit der Aufsichtspflicht aussieht.
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Galaxie am 08.05.2020, 13:54 Uhr
Erstmal machst du gar nix.
Weißt du wie die Situation in der Notbetreuung aussieht? Sind sie voll belegt oder haben sie Plätze frei. Hier bei uns sind vor Allem Nachmittagplätze noch massig vorhanden.
Wer weiß.. Finanziell wäre es für sie ja dann gut, wenn du dein Kind länger schicken würdest ;-)
Du bist die Mama, du weißt wie dein Kind tickt. Mein Großer war auch alle zwei Wochen mit 9 Jahren Nachmittag alleine. Ich arbeitete im Einzelhandel abwechselnd Früh und Nachmittag.
Er durfte dann halt Dinge machen, die er sonst nicht so durfte. Gameboy spielen oder TV gucken. Es hat nicht geschadet.
Wie war das denn früher bei uns? Meine Mutter war bis zu meiner Einschulung daheim, mußte dann wieder Vollzeit arbeiten, sonst hätte sie heute noch weniger Rente :(
Ich war ab der 1. Klasse Schlüsselkind und bis 15 Uhr alleine.
Heute haben die Kinder doch ganz andere technische Möglichkeiten, mit Mama Kontakt aufzunehmen.
Wir hatten 1976 noch nichtmal Telefon, geschweige denn war es erlaubt, in der Arbeit anzurufen!. Jetzt im Alter sag ich aber, mit 6 Jahren war ich noch sehr jung.
Also Ruhe bewahren und mit dem Kind nochmal in Ruhe reden.
Mach' das nicht!
Antwort von Berlin! am 08.05.2020, 13:54 Uhr
Deine Beschreibung klingt für mich super.
Du arbeitest, Dein Kind ist gut versorgt. Du traust ihr viel zu, darfst Du aber auch, weil sie selbstständig genug ist. Das kannst Du beurteilen.
Es läuft auch gut, Deine Tochter beschwert sich nicht und Du merkst auch nicht, dass es ihr schlecht damit geht. Ich glaube aber, dass Du es merken würdest.
Es klingt, wenn ich ehrlich bin, sehr harmonisch. es klingt gut.
Also bitte, tapp nicht in die Schlechtes-Gewissen-Falle.
es war doch auch vor Corona in Ordnung, dass deine Tochter zu Hause war und alleine war. Warum denn jetzt nicht?
es kann doch genau so gut sein, dass da jemand etwas sieht, was gar nicht da ist. Selbstverständlich darf dein Kind alleine zu hause sein. Sie ist 9 jähre, nicht 9 Monate alt. mein Sohn ist alleine zu hause, seit er 6 ist. Natürlich nicht lange, am Anfang nur für 10-20 Minuten, dann immer etwas länger. Er fand das toll, war stolz und ist daran gewachsen. jetzt ist er fast 8 und ist froh, dass er nicht mit muß zum Einkaufen und genießt die Zeit alleine.
Hab' kein schlechtes Gewissen. Steh' zu deiner Entscheidung und zu Dir. Ihr macht das gut. genau so würde ich das auch der Schule vermitteln, natürlich etwas diplomatischer ausgedrückt ;-)
Re: Schlechtes Gewissen- Nachtrag
Antwort von kaathii am 08.05.2020, 13:56 Uhr
Danke für deine Antwort.
Wie es dazu gekommen ist,weiß ich noch nicht...da werde ich wahrscheinlich nach dem Gespräch mit meiner Tochter schlauer sein.
Da ich so eine Situation noch nicht hatte,weiß ich auch gar nicht wie da der normale weg in der schule ist. Dazu muss ich sagen,dass die Lehrer in der Notbetreuung nicht zwangsläufig die Lehrer meiner Tochter sind. Alle Lehrer der Schule wechseln sich da wohl ab,die Notbetreuung wird momentan auch nur von 4 Kindern besucht.
Rechtlich gesehen gibt es da keinen Bestimmten weg,ab 7 können Kinder (natürlich ganz individuell) einige stunden alleine bleiben,so habe ich das jedenfalls im Netz gefunden.
Re: Mach' das nicht!
Antwort von kaathii am 08.05.2020, 14:04 Uhr
Vieln dank für deine lieben worte!!
Mir ging es mit der Entscheidung eigentlich auch nie schlecht,klar hat man hier und da mal einen stein im magen weil man weiß dass das Kind alleine zuhause hockt .... aber für sie war das immer Cool,sie macht in der Zeit Hausaufgaben,futtert was...schaut TV ....wenn ich nachhause komme,wird gekocht und es gibt noch etwas mama tochter Zeit....
Der Vorwurf hat mich aber jetzt komplett aus der Bahn geworfen. Vorallem die Frage,auf wen soll ich jetzt zugehen? Und muss ich das überhaupt? Ach man,einfach eine Verdammt doofe situation
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von kaathii am 08.05.2020, 14:12 Uhr
Auch dir Danke für die aufbauenden Worte.... In die Notbtreuung gehen zurzeit nur 4 Kinder,Nachmittags wird es Schätzungsweise wohl noch mauer aussehen.
Ja,ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnenrn dass meine Freunde früher oft nach der Schule allein zuhause waren....Wie gesagt,für mich war das jetzt auch gar nicht so das Problem,es ist ja alles gut gelaufen.
Meine Tochter hat Ihr eigenes Handy,das sie mcih einfach auch auf dem Schulweg anrufen könnte wenn was ist...Wenn sie zuhause ist,machen wir über Whatsapp einen kurzen videoanruf wo wir besprechen was in der Schule so los war und was sie jetzt alles zu tun hat... danach kann sie mich jederzeit erreichen.
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von pauline-maus am 08.05.2020, 14:30 Uhr
alleinerziehende fühlen sich immer 3 fach in der pflicht, zu beweisen , das sie ihr kind gut durchbekmmen.
sensibilisiert springt man auf alle "vorwürfe " an , die eigentlich gar keine sind.
rede mit deinem kind und wenn ihr euch einig seid, was den zustand gerade betrifft, dann passt doch alles.
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von MamavonMia123 am 08.05.2020, 14:31 Uhr
Kläre das mit deiner Tochter. Bei der Scheidung meiner Eltern (vor über 30 Jahren.. 
) war ich 9 und meine Schwester 10. Meine Mutter ist auch wieder Vollzeit arbeiten gegangen und nach der Schule waren wir bis kurz nach 17.00 Uhr allein (sie schon auf dem Gymnasium ich noch auf der Grundschule) . Wir waren natürlich zu zweit.. Aber schlimm war das nie, sondern ganz einfach Routine. Wir waren beide in der Lage uns einfache Gerichte zu kochen, haben etwas fern gesehen, Hausaufgaben gemacht, gespielt und ab und zu sind wir auch mal nach der Schule zu Freunden, oder die zu uns..
Ich weiß noch, dass ich besonders zu Anfang meine Mutter noch sehr oft angerufen habe um alles möglich u fragen, wie ob ich das oder jenes Essen dürfe.. Aber ich fand das nie schlimm!
Was ich damit sagen will. Nicht jedes Kind muss in dem Alter ständig betreut werden. Du traust es deiner Tochter zu. Nun frag sie nochmal ganz klar wie es ihr mit dieser Situation geht und wenn es für sie in Ordnung ist macht genau so weiter. Nur weil andere Erwachsene ihren Kindern das nicht zutrauen, heißt das nicht, dass es falsch für Euch ist.
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Itzy am 08.05.2020, 15:24 Uhr
Hab kein schlechtes Gewissen, die Bedingungen die du geschaffen hast sind gut. Am Alter kann man es auch nicht fest machen. Manche 12 Jährige kann man keine Stunde alleine lassen. Meine 8.Jährige schon.
Frag bei deiner Tochter einfach nach. Mich hat mal die Klassenlehrerin meiner 8.Jährige n hatte mich auf dem Elternsprechtag angesprochen das sie den Eindruck hatte, sie würde zuviele Hobbys machen. Als ich ihr dann sagte das es 1x Schwimmen und 1x Chor sei, war sie überrascht. Sie hatte es als mehrfach Training beim Schwimmen verstanden... Rede und lehn dich zurück!
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Korya am 08.05.2020, 16:19 Uhr
Ich schließe mich den Vorrednern an. So rein vom Lesen klingt es, als habet ihr euch gut eingerichtet. Vielleicht gehst du tatsächlich nochmal auf den Lehrer zu und hakst freundlich nach, was der Hintergrund seiner Frage war - einfach nur äußern, dass du dich ihm anvertrauen könntest, wenn du Sorgen um sie hättest? Oder hat er irgendwelche Sorgen (und wenn ja: was sind die konkreten Aufhänger?)
Ansonsten: Kopf hoch und mach so weiter wie bisher, es sei denn du hast Anhaltspunkte, dass es deiner Tochter über den Kopf wächst (es klingt jedoch eher, als mache sie es ganz toll)
LG
Re: Mach' das nicht!
Antwort von Berlin! am 08.05.2020, 17:59 Uhr
Ich würde selbstbewußt das Gespräch suchen.
Aus irgendeinem Grund stehen Alleinerziehende oft unter Beobachtung. Und es wird oft vermittelt, dass man das ja alleine gar nicht schaffen kann.
Das ist natürlich Blödsinn.
es klingt für mich nach wie vor so, als wenn alles tutti ist bei euch und Du eine sehr verantwortungsvolle Tochter hast. Und das hast Du ihr beigebracht! Also: sei stolz auf Dich. Und auf sie.
Und lass Dir von niemandem einreden, dass Du etwas falsch machst.
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Schnoefi123 am 08.05.2020, 20:02 Uhr
Hmm, auch auf die Gefahr hin, daß ich jetzt zur Rabenmutti abgestempelt werde: ich gehe vormittags arbeiten und meine 8 Jahre alte Tochter möchte partout nicht in die Notbetreuung. Sie ist vormittags 3,5 Std alleine, macht tipptopp ihre Schulsachen und telefoniert danach mit Oma oder bastelt, liest. Sie ist dabei entspannt und sagt, sie mag es ihre Ruhe zu haben. Ich finde es kommt ganz aufs Kind an.
Lass dich nicht verunsichern. Du kennst dein Kind am besten!
Re: Schlechtes Gewissen
Antwort von Skippy am 08.05.2020, 21:30 Uhr
Ich kann dir nur aus meiner Perspektive als Kind berichten. Ich wollte mit 8 Jahren nicht mehr in den Hort gehen, ich fand es dort schrecklich. Meine Mutter hat Vollzeit gearbeitet, meist bis 18:00 Uhr, und sie wollte vor allem eines nicht: mich zwingen!
Und ich fand es so großartig!! Der Deal war, dass ich immer bei ihr im Büro anrufe, damit sie weiß, dass ich Zuhause bin und alles gut ist. Dann habe ich mir was zu essen gekocht, gespielt, bisschen TV geguckt, Schulsachen erledigt und schon war der Tag rum. Sie hat nach der Arbeit immer für mich gekocht, wir haben kurz gequatscht und dann ging's ins Bett.
Ich fand diese Freiheit so toll, dass ich immer ganz genervt geguckt habe, wenn sie mal einen Tag im Homeoffice war ;) Das einzige Manko war, dass manche Freundinnen nicht mehr zu mir kommen durften, nachdem ihre Mütter erfuhren, dass ich nach der Schule alleine bin. Da gab es wahrscheinlich nicht so viel Vertrauen ins eigene Kind, keine Ahnung 
Du bist die Mama, du entscheidest, wozu du dein Kind befähigen möchtest, was du ihr zutraust und womit du sie glücklich machst. Als AE lässt man sich wahnsinnig schnell verunsichern und kämpft 24/7 mit einem schlechten Gewissen.
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