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Depression nach Sterilisation?

Thema: Depression nach Sterilisation?

Hallo, ich bin neu hier im forum und weiß gar nicht was ich eigentlich schreiben soll. Mit meinem Mann kann ich darüber nicht sprechen. Das habe ich die erste zeit. Ich habe auch vor ihm viel geweint, aber er kann mich nicht leiden sehen und macht sich dann Vorwürfe. Ich leide ziemlich und dachte darüber zu schreiben tut mir vielleicht gut... Also... Ich hatte im letzten jahr, 3 monate nnach der Geburt unseres 3. Kindes eine sterilisation mit Eileiterentfernung. Ich habe mich mit diesem Thema nie wirklich auseinander gesetzt, weil ich das nie tun wollte. Aber meine eltern und meine schwiegermutter redeten ständig auf uns ein. Und so haben wir irgendwie entschieden das wir 3 gesunde kinder haben. Ich dachte das mein Mann keine kinder mehr will, weil er immer gesagt hat das es das letzte kind ist (im Nachhinein hätten wir besser noch mal genauer reden sollen, er dachte nämlich das es besser für mich ist, weil meine schwangerschaften nich so einfach waren). Aber... Ich bin wie ich bin und habe mehr auf andere geachtet als auf mich und mein Herz. Ich dachte das wird nicht so schlimm. 3 kinder... Das muss doch reichen?! Dachte ich... 3 tage nach der op bin ich förmlich in mir zusammen gefallen. Konnte nicht mehr aufhören zu weinen, war erst wütend auf meine eltern und schwiegermutter, bis ich mich selbst gehasst habe, weil ich die einverständnis für die op gab. Ich war selbst schuld das es mir jetzt so ging. Dieses gefühl der hilflosigkeit ist bis heute nicht verschwundenen. Ich hätte auf mein Herz hören sollen anstatt auf die meinungen anderer. Klar 3 gesunde kinder.. Ich bin dankbar für jedes der 3, aber die möglichkeit die ich durch meine Unterschrift verloren habe... Ich habe gute tage.. Aber dann überwiegt diese traurigkeit in mir und ich fühle mich als wäre ich am ertrinken. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ich weiß nicht was ich tun soll um aus diesem loch zu kommen in dem ich stecke. Mal ist da licht, und dann reißt mich diese traurigkeit wieder unerwartet in die tiefe... Cami

von Camilla220220 am 20.07.2021, 20:20



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Hallo, tut mir leid das es dir so schlecht damit geht. Ich kann auch nicht wirklich etwas hilfreiches beitragen ausser die Erfahrung dass meine Mutter damals nach ihrer Sterilisation auch schlimme Depressionen hatte und mit der Situation nicht zurecht kam. Irgendwann wurde es besser, nach einem halben Jahr ca? Ich weiß es nicht mehr genau, sie hat es mit der Zeit aber überwunden. Wünsche dir gute Besserung

Mitglied inaktiv - 20.07.2021, 23:06



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Vielen Dank für deine Nachricht. Ja das hoffe ich auch. Habe mich auch schon über refertilisierung informiert. Ist allerdings sehr kostspielig. Ich hoffe das der kampf in mir irgendwann vorbei ist und ich mich mit der Situation abfinden kann. Liebe Grüße Cami

von Camilla220220 am 20.07.2021, 23:55



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Eileiter-Entfernung? Bist Du Dir da sicher? Das macht man eigentlich nicht bei Sterilisation, sondern nur dann, wenn dort andere Probleme vorliegen wie Tumore oder ähnliches. Wenn es tatsächlich so sein sollte, bist Du verfrüht bereits in den Wechseljahren, die Hormone spielen verrückt und das ist so gut wie nicht reversibel.

von Port am 21.07.2021, 01:34



Antwort auf Beitrag von Port

Hallo port, Nein, dann hätten sie mir die Eierstöcke entfernen müssen. Mir wurden nur die Eileiter entfernt statt abgebunden o.ä. Lg

von Camilla220220 am 21.07.2021, 08:18



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Habe falsch gelesen, sorry. Natürlich müsste man dafür die Eierstöcke entfernen, so hatte ich es leider verstanden.

von Port am 21.07.2021, 16:47



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Wieso haben denn Eltern/Schwiegereltern einen derartigen Einfluss auf ein Paar? Für mich klingt das sehr übergriffig, ist doch auch relevant für ein ausgeglichenes Leben nicht dermaßen beeinflusst zu werden. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht gegebenenfalls ein Pflegekind aufzunehmen? In unserem Bekanntenkreis haben viele diesen Weg gewählt, denen der Kinderwunsch verwehrt blieb.

von Lauch1 am 21.07.2021, 15:37



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Hallo, Deine Gefühle finde ich völlig nachvollziehbar. Ich glaube, viele Frauen werden vom Arzt nicht oder schlecht über mögliche psychische Folgen der Sterilisation informiert. Denn natürlich ist es etwas völlig anderes, ob die Natur durch die üblichen Wechseljahre die Fruchtbarkeit allmählich auslaufen lässt - oder ob man die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, von jetzt auf gleich abschneidet, obwohl man eigentlich noch in den fruchtbaren Jahren ist. Ich denke, Du willst vermutlich gar nicht wirklich vier oder fünf Kinder haben. Sondern was Dich fertig macht, ist die Endgültigkeit. Und dass Du jetzt keine Wahl mehr hast, solltest Du Dich mal umentscheiden. Das ist eine natürliche Reaktion, wenn man vom Wesen her etwas sensibler ist. Ich glaube, es würde vielleicht helfen, wenn Du Dir die Entscheidung verzeihen würdest. Und wenn Du dazu stehen könntest. Denn weißt Du, man kann immer nur so entscheiden, wie es einem in genau diesem Moment richtig vorkommt. Egal, welche Einflüsse da eine Rolle gespielt haben (es ist normal, dass uns andere immer auch etwas beeinflussen, es sollte lediglich nicht zu stark sein). Ob die Entscheidung dann auch im Rückblick richtig sein wird, weiß man vorher eben nicht. Das gilt für alle Entscheidungen im Leben. Du hast in dem Moment richtig entschieden. Du wolltest kein weiteres Kind, wolltest vielleicht auch nicht mehr die Belastung der Verhütung haben. Dass es sich jetzt doch nicht richtig anfühlt, konntest Du vorher nicht wissen. Klar hättest Du besser auf den Bauch hören sollen, aber bei vernünftig klingenden Argumenten hören wir oft mehr auf den Kopf. Und das ist sehr oft auch gut so. Denn auch der Bauch kann irren, wenn man den Kopf ganz abschaltet. Eine Freundin von mir ist Psychiaterin. Wenn ihre Patienten mit etwas hadern, sagt sie ihnen oft folgendes: „Nichts geschieht ohne guten Grund.“ Ich finde diesen Satz sehr wichtig. Denn natürlich gab es gute Gründe für Deine Entscheidung. Und Schuld an ihr ist auch niemand, weder Du noch die Familie. Ich glaube, dass Du Dir selbst erlauben solltest, Dich so entschieden zu haben. Es war nicht nur falsch, es hat auch gute Seiten. Und wenn der Kinderwunsch nochmal wirklich stark werden sollte, würde ich das Geld für eine Refertilisation aufbringen. Oder noch besser: ich würde z. B. Babys, die dringend Hilfe brauchen, in Bereitschaftspflege übernehmen. Ich habe gleich zwei Freundinnen, die Kurzzeit-Pflegekinder aufnehmen (zusätzlich zu den zwei bzw. drei eigenen), und die das seelisch sehr erfüllt. Ich selbst überlege das übrigens auch (habe zwei eigene Kinder). Bei allem im Leben eröffnen sich neue Wege. Immer. LG

von Jorinde17 am 21.07.2021, 18:24



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Liebe Camilla, Ich bin auch sterilisiert mit Entfernung der Eileiter. Bin mit der Entscheidung im reinen, aber das hilft dir nichts weiter. Was dir aber vielleicht hilft: du könntest jederzeit problemlos durch IVF schwanger werden, da brauchst du keine refertilisation (falls sie überhaupt möglich ist). Mit hat das bei der Entscheidung geholfen, da ich wusste, wenn der Wunsch sehr groß ist, geht es noch immer. Da du so leidest und es nicht gesund klingt, welchen Einfluss deine Eltern und Schwiegereltern auf dich haben, würde ich dir empfehlen, eine Psychotherapeutin aufzusuchen, damit du Unterstützung dabei hast, dich mit deiner Situation anzufreunden und selbstbewusster zu werden. Fühl dich gedrückt!

von ml1820 am 23.07.2021, 07:57



Antwort auf Beitrag von Camilla220220

Inwiefern waren deine Schwangerschaften schwierig? Wäre eine weitere gesundheitlich zu verantworten gewesen? Oder hatten deine Eltern und Schwiegermutter ganz andere Hintergründe für ihren Rat? Ich kann mir vorstellen, dass sich das sehr schlimm für dich anfühlt, dass eigentlich andere über dich entschieden haben und du dich da hast reinreden lassen. Hast du die Möglichkeit, das professionell aufzuarbeiten? Gerade in Kombination mit Depression hat das durchaus Behandlungswert. Wichtig ist, dass du deinen Frieden mit dieser Entscheidung finden kannst. Und 3 gesunde Kinder sind unheimlich wertvoll. Alles Gute

von Ruto am 25.07.2021, 16:22