Kaiserschnitt

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Geschrieben von Pusselchen am 18.11.2011, 22:06 Uhr

2 Wunschkaiserschnitte in 2 Jahren. Meine Erfahrungen! Laaang!

Nun, da ich dieses Unterforum entdeckt habe, möchte ich euch allen mal von meinen Kaiserschnitten berichten.

2008 wurde ich mit meinem Sohn schwanger. Für mich kam von Anfang an nur ein Kaiserschnitt in Frage, da ich große Angst vor der Geburt hatte, bedingt durch meine Mutter. Diese musste nach den natürlichen Geburten von 3 Kindern eine Scheidenplastik (Scheidenwiederherstellung) gemacht bekommen, da sie im Genitalbereich derart gerissen und verschnibbelt war, dass über die Jahre alles vernarbt war.
Ausserdem machte ich mir Sorgen wegen Sauerstoffmangel, den das Baby unter der Geburt erleiden kann.
Mir war klar, dass auch beim KS Risiken bestehen. Ich habe mich vorher ausreichend informiert und viele Gespräche geführt.

Nun war ich also schwanger. Der errechnete ET meines Sohnes war der 19.Februar 09. Mein Frauenarzt rief ein paar Wochen vorher in der Klinik an und machte dort einen Termin für den Kaiserschnitt aus. Ich hatte die Wahl zwischen dem 6. und dem 13. Februar. Obwohl nicht wirklich abergläubisch, wollte ich meinen Sohn doch nicht an einem Freitag, den 13. bekommen. :-)
Einige Wochen vorher musste ich zum Vorgespräch in die Klinik kommen. Dort wurden nochmal meine Beweggründe besprochen, der KS wurde mir erklärt und ein paar Untersuchungen gemacht. (wie bei einer VU).
Am Morgen des Tages vor dem geplanten KS, checkte ich in der Klinik ein. Wieder wurden verschiedene Untersuchungen gemacht, Blut abgenommen usw. Mir wurde mitgeteilt, dass mein Sohn etwa gegen 9 Uhr geholt werde. Am nächsten Morgen musste ich um 7 Uhr zum CTG. Danach durfte ich wieder auf mein Zimmer, bis ein OP frei war. Es musste dann plötzlich sehr schnell gehen, (die Ärzte sind wohl in Zeitnot) und ich wurde in den Vorraum des OPs gefahren (in meinem Bett). Dort bekam ich eine Infusion gelegt und dann ging es schon an die Betäubung per Spinalanästhesie. Diese empfand ich als sehr schmerzhaft und es musste mehrmals gestochen werden, ehe die Betäubung saß. Mit einem Eiswürfel wurde getestet, ob der gesamte Bereich schmerzfrei war. War er!
Dann nochmal ein paar Minuten warten und ich wurde in den OP geschoben. Begleitet wurde ich dabei von einer Hebamme. Die Ärzte haben mich nicht weiter beachtet. Ich bekam einen Katheter gelegt und das Tuch wurde gespannt. Dann ging es los. Ein Rütteln merkte ich und schwupp! Da war er!!! Mein Sonnenschein!!! Sofort schrie er und war ganz rosig. Ich durfte ihn kurz streicheln und küssen, dann nahmen sie ihn mit zur Untersuchung. 3070g und 50cm! Meinem Mann wurde leider nicht angeboten mitzukommen, so blieb er bei mir bis ich vernäht war. Das hat uns damals sehr gestört, dass alles so unpersönlich war und mein Mann nicht mit einbezogen wurde. Ich bekam dann noch ein Mittel gespritzt für die Rückbildung der Gebärmutter. Hiervon musste ich brechen und das während mein Bauchraum noch geöffnet war, was ich als sehr sehr eklig empfand. Naja, ich kam dann in den Aufwachraum. Es hieß ich solle hier etwa 2 Stunden bleiben, bis ich meine Füße wieder bewegen kann. Total aufgeregt und hibbelig lag ich da zwischen lauter intensivpatienten, die wie scheintot schienen... Ich wollte zu meinem Söhnchen!!! Also versuchte ich alle paar Minuten meine Füße zu bewegen. Nach etwa 1 Stunde klappte es. Und ich rief nach der Shwester, damit sie es sehen konnte. Sie meinte dann könne ich wieder hoch auf Station. Ein Pfleger holte mich ab und brachte mich in mein Zimmer. Und dann wurder ER gebracht!!! Angezogen und fix und fertig lag er in seinem Klinikbettchen. Die Schwester legte ihn in meine Arme und wir waren sofort eins!!! Ich konnte die 1. Nacht nicht aufstehen wegen dem Katheter und musste mit einem Sack auf dem Bauch im Bett bleiben. Konnte also meinen Sohn nicht selbt versorgen. Also kam er ins Kinderzimmer. Nachts machte ich kein Auge zu und weinte vor Sehnsucht. Als ich klingelte, brachte ihn mir die Nachtschwester und legte ihn in mein Bett. Wenn er weinte, kam sie herein und kümmerte sich um ihn. Ich wollte ihn nicht noch einmal hergeben, also blieb er bei mir.
Als die Narkose nachliess begannen die Wundschmerzen und Nachwehen. Das war am 1. Tag echt schlimm, aber dank toller Schmerzmittel hab ich das gut rumgekriegt. Am Tag nach dem KS wurde der Katheter gezogen und ich sollte aufstehen. Das war seltsam und sehr schmerzhaft. Aber mit jedem Schritt wurde es einfacher. Anfangs brauchte ich lange dafür und auch noch bis ca. 1 Woche danach tat das aufrichten ziemlich weh. Aber es war meine Wahl also weitermachen. Üben, laufen! Am 2. Tag lief ich schon die Treppen im KH und wuselte über den Gang und runter zur Cafeteria! Am 6. wurde mein Sohn geboren und am morgen des 11. ging ich auf eigenen Wunsch nach Hause! 5 Nächte waren genug!
Zuhause hatte ich von meinem Mann tolle Unterstützung! Eine Hebamme wollte ich nicht. Mein Sohn gedieh prächtig und ist heute 2 Jahre und 9 Monate alt!

Fazit dieses KS: Blöde Betreuung während des KS, ziemlich unpersönlich. Aber trotzdem das schönste Geburtserlebnis für mich, da es die Geburt meine Sohnes war. Und die Bindung war sofort da auch wenn viele das immer wieder bestreiten (viele die selbst keinen KS hatten wohlgemerkt)


Nun war mein Junge gerade 1 Jahr alt und der Arzt meinte nach frühestens einem Jahr dürfe ich wieder schwanger werden. Gesagt, getan! Da mein Söhnchen ein Vorzeigebaby war und ich unbedingt ein geschwisterchen für ihn wollte, legten wir gleich nach. 1 Monat nach dem 1. Geburtstag meine Sohnes testete ich positiv! Mein Töchterchen hatte sich eingenistet!
Für mich war klar, dass es wieder ein KS werden sollte. Also das Prozedere wieder von vorn. Errechneter ET war der 15.11. und Mausi sollte am 5.11. geholt werden. Termin mit der Klinik ausgemacht und gut. Leider entwickelte sich meine Süße nicht zeitgerecht, sie war plötzlich immer hintendran was Gewicht und Größe anging. Es wurden verschiedene Untersuchungen gemacht, die zeigten dass die Plazenta in hervorragendem Zustand war, aber etwas wenig Fruchtwasser...Kind gesund und fit. Nur eben leicht und klein. Am 28.10. ging ich zur VU zum FA. Beim CTG zeigten sich plötzlich unregelmäßige Herztöne und er meinte ich solle am nächsten Tag in die Klinik zur Kontrolle. Da ich aber voller Angst war, bestand ich darauf noch am selben Abend hinzufahren. Also heim Tasche geholt, Sohnemann bei Omi untergebracht und ab in die Klinik. Dort wurde wieder CTG gemacht und Blut abgenommen. Es sah wieder besser aus auf dem CTG,also abwarten. Die SChwester meinte nur "heim kommen sie auf jeden Fall mit Kind" Also da bleiben bis zum KS!
Am nächsten Tag wieder CTG und Ultraschall. Mittags kam dann der Chefarzt und meinte "die Kleine möchte nicht mehr, wir holen sie morgen früh" Nachts wurde alle 2 Std ein CTG gemacht und wäre das besorgniserregend würde sie noch nachts geholt. Am Morgen des 30.10. wurde ich also in den Vorraum des OPs geschoben. Ich kannte ja das Prozedere mittlerweile und besprach noch mit der Hebamme, sie solle sich gut um meinen Mann kümmern und ihn mitnehmen wenn die Maus da ist. Also wieder Betäubung. Ich hatte Angst davor weil es beim 1. Mal so wehgetan hatte. Dieses Mal spürte ich jedoch nur einen kleinen Pieks, dann wurden die Beine warm und kribbelig und das wars! Im OP empfing uns ein gut gelauntes Team. Der Arzt stellte sich vor und nachdem Katheter und Tuch bereit waren, legte er los. Währenddessen erklärte er jeden Arbeitsschritt und scherzte mit mir und meinem Mann. Und dann ein Schrei!!! Da war SIE!!! 2580g und 46cm! Sie war sooo winzig und noch voller Käseschmiere! Ich durfte sie küssen und streicheln und dann wurde sie (in Begleitung meines Mannes) zur Untersuchung gebracht. Nach dem vernähen, wurde ich wieder in den AUfwachraum geschoben. Dort sah ein Pfleger alle paar Min. nach mir und nach 30 min kam mein Mann zu mir mit einem Foto unserer Tochter und ihrem Babypass! Er hatte sie gehalten und war beim messen und anziehen behilflich! Als er wieder ging, fragte ich wann ich denn hoch dürfe. 10 min später holte man mich ab und ich kam in mein Zimmer, wo mein Mann und die Familie schon mit der Kleinen warteten!
Die Nachwehen waren diesmal schlimmer und schmerzhafter als beim 1. KS und ich bestand auf ausreichend Schmerzmitteln. Am nächsten Tag hiess es Katheter raus und raus aus dem Bett. Ich wuselte sofort los. Natülich unter Schmerzen, aber es war nicht so schlimm wie beim 1. KS (der Wundschmerz). Eine Schwester grüßte mich auf dem Flur, blieb dann stehe und meinte "ach Frau xxx das sind ja Sie!!! Hatten Sie nicht gestern erst ihren KS??? Und dann rennen Sie schon so durch die Gegend?!" Sie war beeindruckt. Ich aber wollte einfach schnell wieder fit sein und nach Hause! Am 30.10. war meine Tochter zur Welt gekommen und am 04.11. ging ich nach Hause. Also nach 4 Nächten (statt 5 wie bei meinem Sohn) Empfohlen werden 6 Nächte. Aber ich hatte Sehnsucht nach meinem Söhnchen und wollte heim ins gewohnte Umfeld zu meiner Familie! Meine Maus gedieh ebenfalls prächtig und hat ihr Geburtsgewicht schnell verdoppelt und verdreifacht! Sie ist heute 1 Jahr und einen halben Monat alt!

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich während der Schwangerschaft unter Stress stand, der für die Entwicklung meiner Tochter nicht gut war und sie deshalb so zart war. Ich hatte ausserdem viel zu schleppen mit meinem Sohn der ja gerade erst 1 Jahr alt war, als ich wieder schwanger wurde.

Fazit dieses KS: herzlich, persönlich, wunderschönes Geburtserlebnis! DIe Nachwehen waren schlimmer, der Wundschmerz weniger schlimm als beim 1. KS. Die Narbe ist ästhetisch schöner verheilt.


Fazit gesamt: Ich würde mich jederzeit wieder für einen KS entscheiden, wobei man sich vielleicht etwas mehr Zeit dazwischen lassen sollte. Meine Narbe ist schön und problemlos verheilt. 2 Wochen nach dem 2. KS war ich mit meiner Familie in einem Indoorspielplatz und bin dort die großen Matrazen hoch und runter geturnt. Ich habe die KS sehr gut "vertragen" Und: Man sollte sich vorher dafür einsetzen, dass trotzdem ein herzliches Geburtserlebnis gewünscht wird, falls man an so dämliche Ärzte wie ich beim 1. KS gerät!


Ich hoffe, ich konnte etwas beitragen mit meinem Bericht. KS Müttern die Angst nehmen, WKS Müttern den Rücken stärken. Wie auch immer... es hat mich gefreut, das alles mal aufzuschreiben und die Geburten meiner beiden kleinen Wunder nochmal Revue passieren zu lassen!

LG eine WKS Mama mit ihren 2 Gold-Schätzen!

 
3 Antworten:

Re: 2 Wunschkaiserschnitte in 2 Jahren. Meine Erfahrungen! Laaang!

Antwort von junikäfer1977 am 18.11.2011, 22:38 Uhr

Schön, daß es so gut für Dich verlief!

Ich seh schon ein paar Mädels aufschreien, weil Du Dich trotz Deiner Gründe für einen KS entschieden hast. Wie auch immer - ich denke, das muß die Entscheidung jeder Frau sein. Und mit einem KS macht man es sich schließlich nicht leichter...

Ich hatte auch einen KS (07/2010)- er wurde ca. 2 Wochen vorher entschieden - nach reiflicher Überlegung. Auch ich empfinde die Geburt meiner Tochter als schön - auch wenn ich eigentlich lieber natürlich entbunden hätte. Nun üben wir für Kind Nr. 2 - und bin mal gespannt, wies dann verläuft.

Viele Grüße
Junikäfer

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Re: 2 Wunschkaiserschnitte in 2 Jahren. Meine Erfahrungen! Laaang!

Antwort von Charly0815 am 18.11.2011, 23:18 Uhr

Mensch, wo sind denn Deine Kinder geboren, dass Dir nach einem KS sechs Nächte KH empfohlen werden?! Bei uns liegt das absolute Maximum bei sechs Nächten. Ich hatte einen Not-KS wegen Hellp am Abend des 18.12. und sollte ganz regulär am 22.12. entlassen werden. Obwohl ich nach dem KS engmaschig überwacht wurde, weil meine Gerinnungswerte nur knapp überm lebensgefährlichen Bereich lagen. Weil mein Sohn als Frühchen noch in der Klink bleiben musste und zuhause überhaupt nichts für Weihnachten vorbereite war, war ich gar nicht so wirklich wild drauf heimzugehen. Aber Laufen ging bei mir auch am Morgen des 19.12. bereits wieder. Mein Kind lag auf der ITS, da musste ich ja schließlich hin.

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Re: 2 Wunschkaiserschnitte in 2 Jahren. Meine Erfahrungen! Laaang!

Antwort von Francis01 am 02.12.2011, 17:44 Uhr

Wunderbar geschrieben und bestärkt mich in meiner Entscheidung! Vielen Dank dafür!!!

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