Die Geburt

Die Geburt

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Edanna am 12.02.2021, 12:40 Uhr

Harnverhalt nach Geburt

Hallo liebe Forengemeinde!
Ich suche Unterstützung und ein wenig Zuspruch & frage deshalb hier nach euren Erfahrungen.
Ich habe am 10.1. entbunden, musste eine PDA und Wehenverstärker bekommen, da ich zu viel Fruchtwasser hatte und die Kleine nicht mit dem Kopf im Becken war.
Ich konnte danach kein Wasser lassen. 12 Stunden danach wurden mir 1,8L per Katheter abgelassen, 6 Stunden später wieder 600ml.
Ende vom Lied war, dass ich am 2. Tag einen Bauchdeckenkatheter gelegt bekommen habe. Den habe ich seitdem. Ich konnte nach 10 Tagen wieder etwas Tröpfchen lassen, Restharn war aber wieder bis zu 800ml, trotz Entleerung alle 2-3 Stunden.
Heute - am 32. Tag mit Katheter kann ich wieder halbwegs normal Wasser lassen, Restharn ist zwischen 20 und 250ml, meist ca. bei 60ml.
Ich will den Katheter unbedingt bald los werden...
Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Wie war es bei euch und wie lange hat es gedauert, bis der Katheter raus konnte?
Bin langsam etwas frustriert, will mich wieder „ganz“ fühlen!
Danke

 
8 Antworten:

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von sunnydani am 13.02.2021, 11:40 Uhr

Es gibt hier eine Userin namens Meyla, die auch dieses Problem hat/hatte. Vielleicht schreibst du sie mal an ;-)

Ich wünsche dir alles Gute und drücke dir die Daumen, dass du den Katheter bald wieder los bist!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Meyla am 17.02.2021, 0:40 Uhr

Ja habe ich.

Mein Sohn wurde Anfang Dezember geboren und ich habe ebenfalls seit dem eine Entleerungsstörung. Bei mir hat man es verpasst, zeitnah den SPK zu legen und ich erhielt erst nach 14 Tagen rumquälen einen Dauerkatheter.

Meine Therapie sah zunächst so aus, das der DK 4 Wochen lang entweder auf Dauerablauf stand oder stündlich (!) entleert werden musste. Dadurch konnte die Blase sich wieder verkleinern und die Nerven wieder etwas erholen.
Nach den ersten 4 Wochen haben wir einen Auslassversuch gemacht. Ich konnte aber wieder nicht richtig zum Klo... nochmal Katheter für 2 Wochen und 2 stündigem Intervall - den aber auch nur, weil ich die Menge genau im Blick hatte. Es durften NIE mehr als 200ml in der Blase sein.
Nach den 6 Wochen wurde wieder gezogen und ich konnte wieder ganz leicht spüren, wann ich zum WC musste. Trotzdem wieder: stündlich zum Klo.

Da ich immer wieder keine volle Entleerung schaffe, katheteriesiere ich mich selbst. Dadurch habe ich wenigstens keine Ableitung mehr und einigermaßen Selbstkontrolle.
Das kam aber eben erst jetzt am Ende in frage, weil man nach der Geburt noch lange Flüssigkeit durch Einlagerungen abbaut und eben sehr hohe Urinmengen hat. Die lassen sich überhaupt nicht berechnen... waren bei mir auch mehrere Liter (alleine nachts 2 Liter ohne zu trinken).

Ja, es nervt. Aber man hat hier sehr gute Chancen auf Besserung, muss aber enorm konsequent sein! Trinken nach Plan, Miktion nach Plan, am besten an ein urogynäkologisches Zentrum wenden für die Therapie und viel viel Geduld mit bringen.
Ich habe mich an eine virtuelle Selbsthilfegruppe gewendet für den Austausch. Für das private Umfeld kann das sonst einfach sehr unangenehm und befremdlich sein...

Mein Sohn ist jetzt 10 Wochen alt und ich gehe per Applewatch aufs Klo - sie erinnert mich alle 2 Stunden los zu Tigern. Zusätzlich mache ich ab nächste Woche Physiotherapie und gehe zur Osteopathin (gibt tatsächlich auf solche Probleme spezialisierte). Der einmal DK wird mich aber mit Sicherheit noch einige Zeit begleiten. Da braucht man aber keine Angst vor zu haben .... das lernt man schnell und ist dank Lidocaingel auch nicht schmerzhaft, nur etwas unangenehm die ersten Male. Dafür hat man nirgendwo mehr einen Schlauch, der einen dauernd an sein Problem erinnert...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Edanna am 17.02.2021, 4:22 Uhr

Danke liebe Meyla, dass du hier so offen schreibst!
Ich bin mir sicher, es gibt einige, denen deine Worte helfen, da über dieses Thema ja nicht viel gesprochen wird. Deshalb antworte ich auch bewusst offen :)
Ich habe meinen SPK 2 Tage nach der Geburt bekommen und sollte alle 2 Stunden auf Toilette gehen, die Miktion versuchen und Entleeren. Die ersten 10 Tage kam gar nichts, nur aus dem Schlauch. Dann langsam die Besserung.
Du schreibst etwas von Mengen im Blick haben und Trinken nach Plan - wie sieht bzw. sah das bei dir aus? Ich habe hier keinerlei Anleitung zu bekommen...vielleicht magst du mir das verraten (gerne auch per PN).
Auch gerne hätte ich den Kontakt zu einer bzw. deiner Selbsthilfegruppe, meine Familie kann mir da auch nicht viel weiter helfen, Google spuckt nichts aus (bzw. weiß ich gar nicht, wonach ich suchen soll...) und ich habe sehr oft ablehnende Gefühle mir selbst gegenüber und bin traurig oder wütend. Ich glaube, da tut so ein Erfahrungsaustausch doch ganz gut!
Gerade hatte ich eine Woche, die wirklich gut lief mit sehr geringen Restharnmengen, die ich durch den Katheter auslassen musste und hatte schon die Hoffnung, dass sie ihn mir morgen im KH beim Kontrolltermin ziehen und schwupps - gerade nach der Miktion wieder über 300ml aus dem Schlauch gelassen
Das ist unglaublich frustrierend, zumal ich das Gefühl habe, dass ich die Urinmengen null einschätzen kann! Außerdem spüre ich gar nicht, „wie voll“ die Blase ist. Ich kann auch nicht sagen, wie viel dann noch nach der Miktion in der Blase als Restharn verbleibt - spürst du das?
Ich nehme gerne jedes zusätzliche Angebot an, wie Physiotherapie und Ostheopathie, weiß aber gar nicht, wie ich da Spezialisten finden soll - wie bist du denn an deine gekommen?
Zum Schluss noch die Frage an dich: wie oft katheterisierst du dich denn selbst? Nach jeder Miktion oder wenn du spürst, dass die Blase nicht leer ist oder eine bestimmte Anzahl am Tag?
Sorry für die vielen Fragen, aber irgendwie fühle ich mich da auch von meinem KH nicht kompetent bzw. offen genug beraten.
Geduld ist leider genau mein größtes Problem...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Meyla am 17.02.2021, 12:57 Uhr

Hi!

Ja man findet leider wirklich sehr wenig zu der Thematik.

Also Trinkplan: ich hatte eine Zielteinkmengw von 4l. Das habe ich durch die Stunden geteilt; die ich mutmaßlich wach sein werde und dann jede Stunde, nach dem WC Gang; diese Menge getrunken. Abgelassen habe ich dann immer in einen Messbecher um zu schauen, wie viel sich immer in der Blase befand und damit ich weiss, ab wann ich wieder Harndrang verspüre (bis heute übrigens nicht wieder spürbar, nur sehr selten eine ganz leichte Empfindung).
Die 6 Wochen habe ich übrigens kein Blasentraining gemacht. Das hatte den Sinn, die Situation zu entstressen. Man hat einfach erst nach Wochen wirklich kleine Erfolge... also einfach stündlich entleeren und nicht selber versuchen Wasser zu lassen. Alle nerven maximal schonen quasi. Erst danach habe ich das erste mal versucht selber aufs Klo zu gehen.

Ich fühle meine Blase wie gesagt nur gering und auch erst, wenn fast zu viel drin ist. Das ist aber ok, weil ich die mittlerweile fast vollständig entleeren kann. Ich probiere es weiter alle 2 Stunden, kann aber meistens nur 3 bis 4 mal am Tag, wenn wirklich 500ml drin sind. Ohne den Druck geht nix. Es bleiben oft so 50ml drin... damit ich nachts nicht wieder völlig überdehne, katheterisiere ich morgens und abends. Ab 19 Uhr trinke ich nichts mehr. Und fange gegen 3 oder 4 Uhr wieder an. Da wecken mich die Kinder eh dauernd....

Die Osteopathin habe ich durch meine Hebamme gefunden. Ansonsten in deiner Geburtsklinik mal anfragen wer jemanden kennt.
Eine Zeit lang hat mir Spaskupreel geholfen (homöopathisches Mittel). Aber auch erst nach den 6 Wochen!


Mir hat die Klinik auch nicht geholfen. Ich bin selber Krankenschwester und musste mir am Anfang viel selbst helfen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Edanna am 20.02.2021, 10:55 Uhr

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht @Meyla!
Bei mir ist es etwas anders, denn ich kann immer Wasserlassen, wenn ich mich aufs Klo setze, auch wenn das letzte Mal erst eine halbe Stunde her ist oder nur 20 oder 40 ml rauskommen...es kommt immer was.

Am Mittwoch habe ich meinen Bauchdeckenkatheter nun gezogen bekommen.
Ist auch ein sehr komisches Gefühl, wenn man nicht mehr überprüfen kann, wie viel man nach dem Pieseln noch in der Blase hat - fast wie beim Stillen mit der Menge der Muttermilch!
Ich soll nun auch alle 2-3 Stunden auf Toilette gehen, auch nachts - wobei ich da nichts trinke und die Abstände auch mal größer sein dürfen. Passt ganz gut mit dem nächtlichen Stillrhythmus zusammen.
Über den Tag verteilt kommen bei mir so zwischen zwei und zweieinhalb Liter Urin zu Stande, was ein gutes Zeichen ist und zu meiner Trinkmenge passt (trinke ca. 3L am Tag und stille).

Bei der Kontrolluntersuchung im Krankenhaus passierte am Freitag natürlich der typische Vorführeffekt:
Hatte bei der ersten Messung circa 450 ml Urin in der Blase, sollte dann auf Toilette und diese entleeren aber konnte das nur ganz schlecht… hatte nämlich zusätzlich auch noch Stuhlgang. Dann klappt das mit dem Wasserlassen bei mir sowieso viel schlechter. Es verblieben noch 150 ml - eigentlich zu viel!
Ich muss nun am Montag noch mal zu meiner Frauenärztin und die Messung wiederholen. Hoffentlich ist dann meine Blase etwas weniger schüchtern...
Bisher muss ich keinen selbst Katheter anwenden und hoffe, dass das so bleibt. Ich gebe selbstverständlich am Montag nochmals ein Update.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Meyla am 22.02.2021, 8:25 Uhr

Guten morgen !

Ja ich hatte verstanden, dass du noch aufs Klo gehen solltest und RH hattest. Mein Urologe hat sich gegen diese Möglichkeit entschieden, um den psychischen Druck zu mindern und die Nerven zu schonen. Das hat auch gut funktioniert.

Ich hatte damals auch nach Entfernung überhaupt kein gutes Gefühl.... klar, endlich war das Ding weg! Aber die Kontrolle halt leider auch und die Angst zurück, es nicht zu schaffen und die böse wieder zu überdehnen. Deshalb sollte ich stündlich aufs Klo und täglich zur Kontrolle.

Bei 150ml hätte man mir Medikamente verschrieben. Die Option besteht auch weiterhin. Merke grade wieder, Dass es schlechter wird. Brauche dringend die Physiotherapie.....

Für mich gibt es auf Klo auch nur „entweder oder“. Beides ist nicht

ISK ist nicht schlimm, nur die ersten Male kommt man sich wie ein Pflegefall vor - und ja, es tat auch weh. Aber man wird halt geübter und dann geht es mit der Zeit. Gewollt habe ich das definitiv nicht, aber es ist besser als Nierenstau und ewig Katheter tragen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Skylights110 am 08.04.2021, 19:57 Uhr

Ich hatte das tatsächlich auch, auch nach pda. Bei mir haben sie sich aber geweigert nen Katheter zu holen und danach 10 Stunden ging es dann wieder langsam. Hatte danach aber sicher 6 Wochen kein Gefühl in der blase und musste immer dran denken alle 2 oder 3 Stunden auf Klo zu gehen. Woran es lag, keine Ahnung. Vermute aber schwer die pda und werde es hoffentlich beim nächsten kind ohne machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Harnverhalt nach Geburt

Antwort von Ebby_ am 07.11.2023, 8:16 Uhr

Hallo,
Der Beitrag ist mittlerweile schon etwas älter, trotzdem wollte ich auch meine Erfahrung noch teilen. Mir hat das im Verlauf sehr geholfen und ich hätte mir mehr Beiträge, vor allem positiver Natur, gewünscht.

Ich hatte auch einen Harnverhalt nach einer Saugglockengeburt mit PDA. Zusätzlich war mein Sohn mit fast 4kg und einem Kopfumfang von 38cm ziemlich groß. Die Eröffungsphase verlief unproblematisch und die Austrittsphase dann verzögert. Bei 9cm Muttermundsöffnung habe ich dann die PDA bekommen. Letztlich wurde es dann eine Saugglockengeburt mit medikamentösen Wehenunterstützung. Dazu kam leider noch ein Dammriss 3. Grades.
Nach der Geburt habe ich einen Einmalkatheter bekommen. Dann konnte ich auf Station selbstständig etwas Urin lassen und wir sind am 2. Tag nach der Geburt nach Hause gegangen. Zu Hause bin ich häufig zur Toilette, es kam immer etwas, Urin konnte ich bei Druck auf den Bauch manchmal nicht halten. Der Bauch war weiter ziemlich prall und die Gebärmutter recht hoch mit starkem Wochenfluss. Am 4.Tag hat meine Hebamme uns dann wieder in die Klinik geschickt. Gebärmutter per Ultraschall nicht darstellbar, da die Blase mit 2.5L Urin davor war. Es wurde ein Einmalkatheter mit Ablassen der gesamten Urinmenge gemacht. Ich sollte dann versuchen Urin zu lassen und es kam nichts, obwohl die Blase gefüllt war. Wir wurden stationär aufgenommen, insgesamt für 6 Tage. In den Tagen erfolgte eine Dauerkatheteranlage mit 2 Auslassversuchen, medikamentöse Einstellung mit Myocholinen, Anleitung zum Selbstkatheterismus und zur Elektrostimulation. Letztlich konnte ich durch das selbstständige Katheterisieren entlassen werden, was in dem Moment schon ein Gewinn war. Zu Hause habe ich dann erstmal jedes Mal katheterisiert. Konnte dann im Verlauf reduzieren, genau wie die Medikamente. Zusätzlich war ich noch bei der Akupunktur, Osteopathie und Physiotherapie speziell für den Beckenboden (gibt extra dafür ausgebildete Physiotherapeut*innen). Meine Gynäkologin hat mir dann auch noch eine Haushaltshilfe verordnet, was die Situation nochmals entlastet hat, da mein Mann arbeiten gehen musste. Insgesamt hat das ganze 14 Wochen gedauert bis ich wieder normal zur Toilette gehen konnte. 14 Wochen die vor allem psychisch extrem belastend waren. Die Angst nie wieder normal zur Toilette gehen zu können, war einfach nur furchtbar. Es hat sich in der Zeit alles, wirklich alles um den Gang zur Toilette gedreht. Gerade die ersten 2 Wochen waren aus der Hölle. Retrospektiv kann ich jetzt sagen, ich hätte die Zeit mit meinem Kind mehr genießen und auf die Heilung vertrauen sollen, aber in dem Moment war das absolut nicht möglich. Es konnte mir ja auch niemand die Garantie geben, dass es wieder wird. Aber es wurde!

Und genau deswegen hoffe ich, dass mein Beitrag trotzdem noch weitere Betroffene etwas positiver stimmen kann. Etwas Mut macht.

Ganz liebe Grüße!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Die Geburt

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.