Die Geburt

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Geschrieben von Löwenmädchenmama am 15.11.2017, 18:47 Uhr

Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Ich dachte ich stelle meinen Geurtsbericht hier rein, ich lese selber so gerne Geburtsberichte und wer weiß vlt macht es der ein oder anderen werdenden Mama ja auch Mut;-)

Um eine Geburt zu beschreiben, finde ich ja muss man auch ein paar Sätze zur Schwangerschaft schreiben oder zumindest mir ist das ein Bedürfnis... .
Im Juni 2016 und im August 2016 hatte ich zwei Kinder verloren. Tief hatten mich diese Verluste getroffen und große Selbstzweifel in mir ausgelöst. Wir wollten uns Zeit nehmen auch unserer Lotta (2 1/2) gegenüber sie sollte wieder eine fröhliche Mama um sich haben. Ende Oktober zogen wir dann nach Fuchsberg. Tja in all diesem Trubel machte sich ein Kindlein zu uns auf den Weg. Am 27. Geburtstag meines Mannes hielt ich völlig überrascht und voller Angst den positiven Test in der Hand. Wir hatten solche Angst vor einem erneuten Verlust!
Ganz langsam machte sich vorsichtige Freude in uns breit.
In dieser Schwangerschaft schlug die Übelkeit mit voller Wucht zu. Ich war viel alleine, in komplett neuer Umgebung mit Lotta und schleppte mich von Tag zu Tag und trotzdem wachte ich jeden morgen voller Freude auf und konnte mich sogar über die Übelkeit freuen („juhuu Es ist noch da!“).
Schon in der 5. Woche hatte ich eine Hausgeburtshebamme gesucht und auch gefunden. Das es eine Hausgeburt werden sollte war für mich klar. Meine „Große“ hatte ich in einem anthroposophischen Krankenhaus entbunden und obwohl die Stimmung wirklich toll war und sich alle große Mühe gaben, waren da trotzdem Momente die halt typisch waren für das „Krankenhausfeeling“ und da für mich eine Geburt etwas schönes und keine "krankheit" ist war für mich klar, das nächste Kind soll Zuhause zur Welt kommen.
Wir hatten riesen Glück, wir fanden nicht nur eine Hausgeburtshebamme, nein wir fanden Doris, die für mich beste Hebamme der Welt!
Sie machte auch einen großen Teil der Vorsorge und gab mir stets ein so gutes Gefühl. Sie half mir wieder Vertrauen in meinen Körper und mein „Bauchgefühl“ zu gewinnen.

Mit der 10. Woche hörte meine Übelkeit langsam aber sicher auf und die Schwangerschaft wurde zu einer, für mich, Bilderbuchschwangerschaft. Um mich herum tobte das Leben, aber von meinem Kind schien eine unglaubliche Ruhe, Stärke und Sicherheit auszugehen. Schnell war die Verbindung zwischen mir und dem Baby tief und innig. Ich vertraute fest darauf das es ihm gut geht.
Auch wenn es mir lange richtig gut ging und ich erstaunlich fit war (Lotta hielt mich auf trapp), sehnte ich irgendwann das Ende der Schwangerschaft entgegen.

Am Montag den 10.07.17 zwei Tage vor ET, hatten Mark und Ich noch einen richtig schönen Abend, ab und zu spürte ich ein deutliches Ziehen, aber nicht stärker als ich es schon öfter gehabt hatte. Gegen 22:00 schlief ich ein.
Um 3:00 Nachts wachte ich auf weil unsere Lotta weinte. Mark ging zu ihr um sie zu trösten und ich ging auf Toilette und da war sie dann die erste, echte Wehe. „Autsch“ das tat ganz schön weh und trotzdem war da eine heimliche Freude, denn mir war sofort klar das es losgeht. Tja und dann ging es sehr schnell richtig los mit ordentlich Wehen im 2-3 Minuten Abstand. Puh gefühlt war das von null auf hundert und die Wehen waren gleich richtig heftig! Da war nichts groß mit durchschnaufen zwischen durch! Oder gar freuen darüber das es so gut arbeitete! Ich war recht schnell an dem Punkt wo ich mir sicher war, das ich lieber doch noch ein paar Tage schwanger sein wollte ;-).
Lotta schlief zum Glück wieder, Kerzen brannten und Mark atmete mit mir die Wehen weg. Diese Ruhe, diese absolut intime, ja fast heilige Stimmung halfen mir so sehr loszulassen.
Nach einer Weile ich schätze es war ca. vier Uhr ging ich zur Toilette und tastete vorsichtig nach dem Muttermund, ich staunte wie gut ich ihn fühlen konnte und würde vom Gefühl her sagen das er so 5-6 cm offen war.
Das tolle an dieser Geburt war auch das ich alles voll bewusst mit erlebte, dieses Gefühl von „ICH gebäre mein Kind“ war so intensiv und hat mir viel Kraft gegeben.
Im stehen waren die Wehen grausam am besten ließen sie sich im Vierfüßlerstand veratmen. Ich war erstaunt wie leise ich war. Bei meiner ersten Geburt hatte ich soviel geschrien, aber ich atmete ganz bewusst und fand schnell heraus welche „Töne“ mir gut taten. Ich dachte nicht nach sondern atmete ganz intuitiv.
Mein armer Mann merkte sehr wohl wie schnell es vorwärts ging und bat mich endlich Doris rufen zu dürfen, kurz nach vier erlaubte ich es ihm dann endlich. Um halb 6 war sie dann da, erst sträubte ich mich innerlich dagegen weil ich sorge hatte es würde mich stören, ich war ganz vertieft und wollte nicht das mich jemand „rausriss“.
Aber das war dann gar nicht so, Doris hielt sich erst mal im Hintergrund und mir ihrer entspannten, liebevollen art fügte sie sich ganz wunderbar rein.
Kurz danach merkte ich wie sehr ich schwitze und das mir schwindelig war Doris ermutigte mich neue Positionen zu versuchen, was mich erst nervte, ich hatte angst das es dann noch „weher „tat, aber ich spürte auch das es half. Sie fragte ob sie mich kurz untersuchen dürfte und das fand ich gut. Als sie mir sagte das der Muttermund komplett offen war erschrak ich. Ich bekam Angst .
Mein Verstand sagte mir das es super war aber ich hatte totale Angst richtig loszulassen! Und so dauerte es bis 7:15 bis endlich meine Fruchtblase platzte. In der Zeit dazwischen ließen die Wehen etwas nach was ich super- und meine Hebamme doof fand ;-). Die Stimmung war bis auf den kurzen Moment der Angst, total schön, wir lachten immer wieder (ich neige dazu in solchen Situationen blöde Sprüche zu klopfen) und während den Wehen war es ganz ruhig und ich fühlte mich zwischen meinem lieben Mann und Doris, wunderbar geborgen und sicher.
Als die Fruchtblase platze hing ich halb über dem Sofa, meinen Kopf auf den Beinen von meinem Mann und das Wohnzimmer war vom Licht der aufgehenden Sonne ganz in Rot getaucht.
Ich musste nur ein ganz wenig mitschieben und spürte ganz genau wo er war, dann dieser ganz kurze Moment wo es brennt wie Feuer und dann um 7:22 war er da. ICH hatte ihn aufgefangen!
ICH hatte die ganze Zeit meine Hand an seinem Kopf, ICH zog ihn zu mir hoch und drückte ihn an mich.
Er quäkte kurz und war dann ganz still ich kniete in unserem Wohnzimmer vor meinem Mann und hielt unseren Sohn im Arm. Es war so wunderschön, niemals werde ich diesen moment vergessen. Ich bin so dankbar das ich Zuhause entbinden durfte mit dieser großartigen Hebamme, das ich so eine unkomplizierte Geburt hatte, Dass mein Mann so liebevoll mich unterstütze und natürlich am aller dankbarsten dafür das ich nun einen gesunden kleinen Buben in den Armen halten darf. Meine beiden Sternenkinder waren ganz nah und haben auf uns aufgepasst.
10 Minuten nach der Geburt wachte unsere Tochter auf und saß bestimmt eine Stumde lang ganz still bei uns und strahlte übers ganze Gesicht.
Lieber Michel, ich musste für dich kämpfen, doch dann hast du es mir so leicht gemacht, bis heute bist du ein ganz ruhiger Sonniger, kräftiger kleiner Junge und machst uns unendlich glücklich!

 
6 Antworten:

Re: Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Antwort von FräuleinMotte am 16.11.2017, 10:13 Uhr

Was für ein schöner, schöner, wunderschöner Bericht. Ich habe euch vor mir gesehen und staune über dieses tolle Erlebnis. Das ist wirklich eine Traumgeburt, wie es sie nur unter Hausgeburten geben kann.

So eine Geburt würde ich mir auch wünschen :) Damit habt ihr eurem Michel einen wundervollen Start ins Leben geschenkt und er euch auch.

Danke für das Teilen eurer Geschichte

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Re: Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Antwort von Ankama am 16.11.2017, 20:39 Uhr

Wie schön, dass du so eine schöne zweite Geburt erleben konntest! Der Bericht ist sehr schön geschrieben. Mein zweites Kind kam auch geplant Zuhause (morgens, 8:26h und die Sonne schien auch so schön ins Zimmer! :)) und so konnte ich vieles sehr gut nachfühlen, was du geschrieben hast. Alles Liebe für eure Zukunft!

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Re: Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Antwort von Leela am 16.11.2017, 23:39 Uhr

HHallo,
ja es gib sicherlich schöne Hausgeburten.
Ich würde aber niemandem dazu raten.
Meine Großmutter hat ihr drittes Kind auf eigenen Wunsch zu Hause bekommen,
weil die ersten zwei so schnell und einfach waren.
Es war eine Hebamme und zwei Ärzte dabei!
Und sie wäre fast verblutet.
Zum Glück war das Krankenhaus um die Ecke...VG

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Re: Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Antwort von Ankama am 17.11.2017, 10:47 Uhr

Guten Morgen! Meine Großmutter hat ihr erstes Kind durch vorzeitige Plazentablösung verloren - im Krankenhaus (später bekam sie noch drei Kinder ohne Probleme). Sprich es kann immer etwas passieren und manchmal ist es auch im Krankenhaus zu spät. Es waren damals aber auch andere Zeiten in medizinischer Hinsicht. Kann doch jeder für sich entscheiden, womit er/ sie leben kann. Ich bin sehr froh, dass ich überhaupt noch die Wahl hatte und eine Hausgeburtshebamme gefunden habe und ja, es war auch wie Löwenmadchenmama schrieb, bei mir eine absolute Traumgeburt mit einer sehr erfahrenen (24 Berufsjahre) Hebamme an meiner Seite. Schönes Wochenende. :)

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Allerherzlichsten Glückwünsch!

Antwort von sarahT am 17.11.2017, 21:08 Uhr

Ich lese hier gerade deinen Bericht und erinnere mich an meine Geburten. Wie du weißt, auch alles Hausgeburten. Und ich freue mich zu lesen, dass du jetzt, wenn auch schon etwas länger, dein gesundes Kind in deinen Armen halten darfst, nachdem du aus unserem Bus aussteigen musstest. Wir wunderbar.
Ich habe meinen Sohn ja auch mit meiner Hand auf diese Welt begleitet und ihn selbst hoch genommen. Ein unglaubliches Gefühl. Ich habe die ersten Momente immernoch vor Augen, auch wenn die Gefühle langsam verblassen. Diesen Hormanrausch gibt es eben nicht wieder.
Genieß deine Kinder und deinen tollen Mann, der dich so toll unterstützt hat.
Alles Gute für euch!

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Re: Hausgeburtsbericht (seeeeehhhhrrr lang)

Antwort von SilkeJulia am 19.11.2017, 20:14 Uhr

Herzlichen Glückwunsch!!!!

Zwei meiner drei Kinder sind auch zu Hause geboren - zum Glück, denn im Krankenhaus hatten sie mir unnötigerweise Medikamente verabreicht, die die Geburt beschleunigen (ich gebäre eher langsam, zu langsam laut Lehrbuch ...) und das Risiko für weitere Komplikationen beinhalten (Blutung, Sauerstoffmangel beim Kind).
So durften meine Kinder in ihrem Tempo zur Welt kommen.
Mein viertes Kind wird auch wieder zu Hause geboren werden.

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