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Geschrieben von glückskugel am 30.09.2008, 8:13 Uhr

Matheunterricht und alternative Aufgabenformen

Huhu,

ein Besuch bei meiner Freundin (hat auch eine 2. Klasse) gestern hat mich mal wieder voll deprimiert. Ich weiß, man soll nicht vergleichen, aber ich kann es einfach nicht lassen. Bei ihr sehe ich immer, wie man es auch machen kann: individuelle Wochenpläne, Stationenarbeit, Sitzkreis, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, verschiedene Aufgabenformen, experimentelles Arbeiten, ...

Bei uns (2. Klasse) gibt es in Mathe inzwischen (die Referendarin ist weg und nun haben wir wieder nur unsere Mathelehrerin der alten Schule) nur noch Frontalunterricht. Jetzt wird gleich wieder die Frage kommen, woher ich das weiß. Meine Tochter erzählt erstens sehr viel und außerdem kenne ich die Einstellung und die Methode der Lehrerin von den Erzählungen der Referendarin.

Alternative Methoden kommen nicht vor. Was ich noch schlimmer finde ist, dass auch Aufgaben, bei denen es mehr auf Anwendung als auf Kopfrechnen ankommt, nicht vorkommen. Es wird immer nur gerechnet, gerechnet, gerechnet. Maximal sind die Rechnungen mal anders angeordnet. Aber richtige Anwendungsaufgaben gibt es so gut wie gar nicht. In Klassenarbeiten schon gar nicht. Die letzte Arbeit war echt ein Witz. Und gestern hat meine Tochter eine Eins auf Aufgaben bekommen, die sie schon im Kindergarten konnte (in dieser Reihenfolge: 15-5, 15-6, 15-7, 15-8, 15-9 und dann 10+3, 10+4, 10+5 usw.).

Ich bin grundsätzlich immer dafür gewesen, ein Kind wohnortnah an die öffentliche Schule einzuschulen. Dass aber so wenig für schlauere Kinder getan wird, habe ich nicht gedacht.

Wenn sie diese Mathelehrerin behalten, wird sie sich in der 5. Klasse umschauen, wenn es dann plötzlich mal an andere Aufgaben geht. Oder es kommt dann am Ende der 4. die Panik, dass man jetzt die (wenigen) Gymnasialkinder endlich mal etwas fördern muss.

Ich werde meine Tochter also weiterhin zu Hause mit Knobelaufgaben herausfordern müssen. Und wenn das noch lange so weiter geht, werde ich wohl doch nochmal das Gespräch mit der Lehrerin suchen müssen. Beim ersten Mal war sie ja der Meinung, dass mein Kind nicht unterfordert sei und dann ja bald schwierigere Aufgaben und auch mal ein Wochenplan etc. kommen. Darauf warte ich bis heute (seit Monaten).

LG,
Stefanie

 
7 Antworten:

kann ich auch ein Lied von singen

Antwort von sonnenschein 110 am 30.09.2008, 11:07 Uhr

An der Schule meines Sohnes wird auch nur Frontalunterricht geboten. 3x im Jahr haben die eine Projektwoche und da gibt es Gruppenarbeiten...

Bereits zum Elternabend der Kl. 1 wurde uns mitgeteilt, welcher Unterrichtsstil da praktiziert wird und man nichts halte von den neuen Methoden, von die Kinder bestimmen das Tempo, arbeiten untereinander, miteinander und was weiß ich. Die Einstellung geht dahin, das man meint, wozu sind Lehrer da, es kann nicht sein, das die sich untereinander alles beibringen.
Das geht nun schon das 3. Jahr so,
Unsere Kinder haben einen Schulweg von 5 minuten, jede andere Schule ist nur per Busfahrt von mindestens 15 minuten + anschließendem Fußmarsch zu erreichen. Das hat mich eigentlich davon abgehalten, eine andere Schule zu wählen, zumal er hier seine ganzen Freunde hat.

Mir gefallen die ganzen Machenschaften nicht in der Schule.Mittlerweile ist man soweit, das die Kinder sich in der Pause ruhig und möglichst sitzend beschäftigen sollen. Man stellt sie praktisch mit Fleißaufgaben und Spielsachen ruhig. Die Kinder sollen i der Pause möglichst lesen... Für meinen hibbeligen Sohn der blanke Horror. Nun waren wir froh, das es im Unterricht viel besser klappt, nun darf er nichtmal mehr in der Pause rumhampeln. Bin mal gespannt, wie das weitergeht.
Letztens musste er sogar die Pause im Vorbereitungsraum allein sitzend verbringen.

Bei uns haben es leistungsstarke Schüler schwer und leistungsschwache auch.
Arbeitsgemeinschaften gibt es auch nichts besonderes, außer Chor, Sport, Laienspiel. Englisch und Mathe kommt in KL. 3 dazu und Computer in KL. 4. Mein Sohn ist ein richtiger Computerspezialist, Video und sowas ist echt sein Ding. Aber keine Chance, Computer AG ist erst ab KL. 4. da geht kein weg ran.
2 Jahre noch, dann kann es nur besser werden. Kniffliges machen wir dann daheim.

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Re: Traditionell ist nicht automatisch schlechter...

Antwort von Hexhex am 30.09.2008, 11:42 Uhr

Hallo Stefanie,

es ist natürlich toll, dass sich der Mathe-Unterricht heute mit neuen und auch sehr guten Methoden ans Kind gebracht wird. Ich bin manchmal auch angenehm überrascht, wie meine Tochter im Unterricht rechnen lernt (sie ist in der 4. Klasse). Andererseits wünsche ich mir manchmal mehr Frontalunterricht, weil die Lehrerin kaum noch etwas erklärt, es keinen roten Faden mehr im Unterricht gibt, im Buch hin und her gehüpft wird, und meine Tochter oft gar keinen Überblick hat, was eigentlich gemacht wird.

Der gute, alte "Frontalunterricht" ist nicht unbedingt schlechter, nur weil er traditionell ist. Man muss dabei bedenken, dass es bis vor kurzem nur Frontalunterricht gab. Und dass die deutsche Volksschule (wie sie bis vor wenigen Jahrzehnten hieß) Deutschland zu einer führenden Kulturnation gemacht hat. In kaum einem anderen Land gibt es soviele berühmte Mathematiker, Philosophen, Autoren, Astronomen etc., was uns bekanntlich den romantischen Titel "Land der Dichter und Denker" eingebracht hat. Sooooo ungeheuer schlecht kann die traditionelle Form des Unterrichts also nicht gewesen sein, ganz im Gegenteil.

Witzigerweise schneiden wir ja heute, wo doch ach so unglaublich modern unterrichtet wird, bei PISA im internationalen Vergleich viel schlechter ab als früher. Deutschland ist dabei, seinen Status als Kulturnation zu verlieren. Natürlich liegt dies nicht nur an der Form des Unterrichts, sondern an vielen Faktoren (zu wenig Geld für die Schulen etc.). Dennoch ist es schon seltsam, dass die Schüler trotz der neuen Methoden keinewegs besser geworden sind. Dass viele Schulabsolventen eine so schlechte Allgemeinbildung haben, dass man sie kaum einstellen kann und sie oft gar nicht ausbildungsfähig sind. Und dass der Anteil der Abiturienten und Studienanfänger in Deutschland ständig sinkt und weit (!) unterdurchschnittlich ist im europäischen Vergleich.

Neu heißt offensichtlich gar nicht automatisch: besser oder erfolgreicher, auch wenn die Methoden oft bestechen und begeistern. ich glaube nicht, dass Deine Tochter langfristig irgendwelche Nachteile haben wird durch die Form des Mathe-Unterrichts. Ich finde es aber trotzdem richtig, wichtig und sehr engagiert, dass Du zu Hause das eventuelle Manko durch Knobel-Aufgaben ein wenig ausgleichst. Ich denke, mehr kannst und brauchst Du nicht zu tun.

Grüßle,

H.

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nach 8 Wochen an der weiterführenden Schule

Antwort von pauline04 am 30.09.2008, 12:02 Uhr

kann ich dir sagen, das es sooooviel gar nicht ausmacht.

Mein Sohn kommt auch von einer sehr konservativen Grundchule. 1./2. Klasse war moderner, gruppenorientierter Unterricht, mit Wochenplänen und allem pipapo. Spannend, lustig, lehrreich.

3./4. Klasse ging weeeeeeenig, Frontalunterricht wie vor 30 Jahren (Lehrerinnen waren beiden 64 und in der "letzten Runde". Da ging nix mehr.
Wenig Hausaufgaben, wenig herausforderndes.

Ich hatte das gleiche gedacht wie Du. "wie wird das erst". Ich kann dir sagen, es macht nichts. In der neuen Schule unterrichten die Lehrer eben neu. Und wenn's da moderner wird, stehen "unsere" nicht da und wissen nicht wie mit umgehen, sondern passen sich an.

Lediglich das neue Arbeitspensum ist eine wirkliche Umstellung. Aber das kann es auch sein, wenn man aus einer Grundschule wie der von Deiner Freundin kommt.

Hört sich blöd an, aber für Dein Kind kanns ja nur besser werden - für das Kind deiner Freundin kanns übel kommen, wenn sie an einer weiterführenden Schule mal auf "nur Frontalunterricht" trifft. DAS stell ich mir noch schwerer vor, sich DARAUF umstellen zu müssen, wenn man Frei/Gruppenarbeit gewöhnt war.

Also,
ich versteh dich - denn ich kenn's genau so wie du und hatte die gleichen Gedanken. Aber wie gesagt: Keine meiner Befürchtungen ist eingetroffen

LG
Pauline

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Re: Matheunterricht und alternative Aufgabenformen

Antwort von Graupapagei3 am 30.09.2008, 12:17 Uhr

Frontalunterricht ist doch bei Euch nicht das Grundproblem. Das Grundproblem liegt in mangelnder Differenzierung und vielleicht mangelndem Anspruch, was wiederum erstmal nichts mit der Unterrichtsform zu tun hat.

Bei uns wird sehr viel und oft frontal unterrichtet. Dennoch oder deswegen? ist das Tempo hoch, es gibt fast nur Anwendungsaufgaben, nachdem das Thema eingeführt wurde und es gibt immer mehrere Schwierigkeitsstufen die angeboten werden.

Gerade in Mathe gibt es sehr viel Material , um fast allen Schülern gerecht zu werden.

Ich würde mal wieder ein Gespräch suchen und hartnäckig dranbleiben.

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Re: Matheunterricht und alternative Aufgabenformen

Antwort von ChrissyF.71 am 30.09.2008, 16:30 Uhr

Hallo!

Diese Gedanken hatte ich auch, zumal an unserer Grundschule mangels Lehrer, auch Vertretungslehrer, seit Ostern die Klasse meiner Tochter auch nicht mehr unterrichtet wurde, sondern in viel Freiarbeit, was gerade mal 3 DIN-A4 Blätter beinhaltete, gemacht wurde. Was hatten wir Eltern gewettert, wie es möglich sei, dass ein 4. Schuljahr nicht unterrichtet wird usw. Und was ist??? Keine Probleme in der weiterführenden Schule bisher. Sie zählt derzeit zu den Klassenbesten und hat, zumindest was ich bisher so überblicken konnte, ihre Noten in allen Fächern minimal bis ziemlich gut verbessert.

LG!
Chris

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Vergleichsarbeiten Klasse 3

Antwort von glückskugel am 30.09.2008, 20:14 Uhr

Huhu,

habe mir gerade mal die Vergleichsarbeiten für Klasse 3 runtergeladen. Das werden unsere Kinder niemals am Anfang der 3. können.

Nun ist mir das Ergebnis dieser Arbeit total Schnuppe, aber es zeigt ja, wohin es gehen sollte: ausschließlich Anwendungsaufgaben.

Werde wohl doch noch dieses Jahr mal mit der Lehrerin reden.

LG,
Stefanie

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bei uns schon viele Textaufgaben

Antwort von simnik am 30.09.2008, 21:10 Uhr

also bei uns auch in Sachsen und auch 2.Klasse, wie du ja weist, sind schon immer mehr Textaufgaben in Mathe dabei

auch in der 1. Arbeit war gleich eine Textaufgabe zu lösen

ab der 3 klasse bieten sie bei uns auch eine AG für Matheprofies an

wir haben uns jetzt das Spiel Abenteuer auf dem Zahlenfluss geholt, dass ist zum Plus und Minus rechnen bis 100 super

Simone

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