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Montessori-Grundschule - Vorteile und Nachteile

Thema: Montessori-Grundschule - Vorteile und Nachteile

Hallo! Ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin 42 Jahre alt, wohne in NRW und habe einen fünfjährigen Sohn. Ich freue mich über die Möglichkeit, mich in diesem Forum mit anderen Eltern austauschen zu können und hoffe, Ihr könnt mir bei meinem Anliegen helfen. Unser Sohn wird nächstes Jahr eingeschult und nun steht die Schulanmeldung an. Die nächstgelegene Schule (500 m) ist eine städtische Montessori-Grundschule, eine Alternative wäre eine städtische Regel-Grundschule, die jedoch so weit entfernt ist, dass unser Sohn immer dorthin gebracht werden müsste. Ich habe mich schon über die Montessori-Pädagigik informiert und kenne die Ansätze in der Theorie. Mich würde aber interessieren, welche praktischen Erfahrungen Ihr damit gemacht habt und welche Vor- und Nachteile Ihr im Vergleich zur Regelschule seht. Ich freue mich auf Eure Antworten! Viele Grüße Knöpfchen

von Knöpfchen am 21.10.2011, 07:32



Antwort auf Beitrag von Knöpfchen

unsere Grundschule war zwar eine Regelgrundschule hat aber nach den Montessoririchtlinien gearbeitet. Für manche ist es schwer zu akzeptieren dass vieles um einiges langsamer geht - dafür aber intensiver. Wenn man sieht wie "schnell" andere Schule sind. Wir (aus BaWü) hatten z.B. den 5. buchstaben als die Tochter meiner Freundin (Nürnberger Raum) bereits das 1. Diktat weil sie alle Buchstaben durchhatten im 1. Schulhalbjahr. Ich persönlich finde die Montessoripädagogik besser weil sie auch auf lebhaftere Kinder besser eingehen können - die Eingewöhnung langsamer ist und es nicht nur Frontalunterricht gibt sondern diese auf wenige Stunden begrenzt sind. Freiarbeit ist wichtig - d.h. die Kinder lernen zu denken und zu lernen was brauche ich um diese Aufgabe zu lösen. Zusätzlich war Bewegung sehr groß geschrieben an unserer Grundschule so dass es 15 Min. vor der großen Pause immer einen Stuhlkreis gab wo die Kinder dann ihr Vesper essen konnte und es wurde vorgelesen oder nach den Ferien über die Ferien erzählt dann konnten die Kinder sich in der Pause aufs Spielen begrenzen und mussten nicht noch Vesperdosen und Flaschen mit rumtragen. Geh hin und schau Dir die Schule an - sprich wenn möglich einfach mit einem Elternteil von älteren Kindern und mache Dir Dein eigenes Bild - nicht jeder kommt mit der Pädagogik klar - ich fand sie super und beide Jungs waren bestens vorbereitet ohne irgendwelche Rückstände für den Wechesl in die Weiterführende Schule - nur der Frontalunterricht der dann leider anstand hat ihnen am Anfang Probleme gemacht. Gruß Birgit

von Birgit67 am 21.10.2011, 08:46



Antwort auf Beitrag von Birgit67

Hallo, Vorteile: - die Kinder lernen mehr Selbständigkeit - auf den Lernstand der einzelnen Kinder kann besser eingegangen werden, weil sehr viel Stoff mit den Materialien selbst erarbeitet wird. - Die Kinder haben meist mehr Spass am lernen Nachteile: - manche Kinder tun sich mit genau dieser Selbständigkeit sehr schwer. Wenn sie die nötige Unterstützung der Lehrkraft bekommen geht das meist aber trotzdem. - in manchen Schulen wird eigenständiges Arbeiten mit regellosem Arbeiten verwechselt. Montessori heißt nicht "frei von Regeln" eher im Gegenteil. Insgesamt ist Montessori meiner Meinung nach für die meisten Kinder eine gute Wahl. Wenn man aber ein Kind hat, dass bei allem und jedem einen "Tritt" braucht um sich zu "bewegen", das sich bei den einfachsten Dingen nicht entscheiden kann was es möchte, das immer jemanden braucht, der ihm sagt was es tun soll, kann es sein, dass das Kind auf der Montessori-Schule eher schlecht aufgehoben ist. Allerdings: Freiarbeit gibt es vermehrt auch auf den ganz normalen Regelschulen, nur ist es da oft schwieriger ein solches Kind da richtig heran zu führen, weil einfach dafür wesentlich weniger Zeit zur Verfügung steht. LG Inge

von IngeA am 21.10.2011, 09:00



Antwort auf Beitrag von IngeA

Es gibt Kinder für die ist die Montessorie schule das Beste was es geben kann... Meine Freundin hat ihre Tochter nach dem 2ten Schuljahr rausgenommen, bei diesem Mädchen hat es gar nicht funktioniert. Sie konnte weder die einfachsten Wörter lesen noch über den 10er Raum rausrechnen... Nach ein paar Wochen auf der Regelgrundschule war das alles kein Problem mehr. auch hab ich mich mit einer Mutter unterhalten deren 2 ältere Kinder auf der Montessorigrundschule warn und jetzt aufs Gymnasium gehen. Die jüngste Tochter geht in die Regelgrundschule. Sie meint, daß alles was die großen für den Übertritt gebraucht haben von ihnen als Eltern am Nachmittag gelehrt wurde. Aus der Schule haben sie wenig mitgenommen... Bei der jüngsten finden sie es viel einfacher die muß zuhause (außer den Hausaufgaben ) nichts mehr machen, und wird den Übertritt jetzt problemlos schafften... Ihr Fazit: Nie mehr Montessorie.... Aber ich denke es liegt eher an dieser Schule als an dem Montessoriekonzept. Diese Schule hier sollte eher die Bezeichnung "freie Eliteschule für akademikereltern" tragen. Denn andere Kinder haben dort wenig Chancen.... Ich kann auch nur sagen, schau dir die Schule genau an. Die eigentliche Pädagogik nach M. Montessorie ist genial. Wenn die auch so umgesetzt wird ist es gut. Dazu muß dein Kind und auch Du damit zurechtkommen, daß "anders" gearbeitet wird. Das Kind muß interesse am Lernen haben (am selbständigen Lernen vor allem) sonst wird das nix... Und die Eltern dürfen nicht vergleichen... Bei uns in Bayern kommt dazu, daß beim Übertritt der Probeunterricht gemacht werden muß (und das ist schwer zu bestehen) und jeder Abschluß muß extern an einer anderen Schule gemacht werden (auch das ist schwerer )

von wickiemama am 21.10.2011, 09:15



Antwort auf Beitrag von wickiemama

Naja, nachdem das ja eine städtische Montessori-Schule ist, muss die sich trotz allem an dem Lehrplan orientieren. Das mit dem Übertritt auf das Gym kann ich auch nicht für alle Montessori-Schulen bestätigen. Bei der Montessori-Schule in unserer Stadt (Privatschule, also rein theoretisch nicht wirklich an den Lehrplan gebunden) haben die letzten 5 Jahre ALLE Kinder den Probeunterricht aufs Gym oder die Realschule geschafft. 2 Orte weiter sieht es allerdings auch so aus. Da wird den Kindern das Material nicht angeboten, sie müssen es sich von Anfang an selbst holen. Blöd nur, wenn man gar nicht weiß was für was ist und was für einen geeignet ist. Und wenn ein Kind kein Interesse an irgendwas hat, dann macht es das einfach nicht, da ist also überhaupt keine "Führung" seitens der Lehrkräfte da. Bekannte von mir haben ihr Kind da nach der 2. Klasse rausgenommen. Und das Kind hatte anfangs zu tun an der Regelschule, obwohl es die 2. Klasse wiederholt hat und recht intelligent ist. Maria Montessori hat die Kinder wohl auch selbst machen lassen und eben nicht oder nur wenig geführt, nur haben die damals in einer komplett anderen Gesellschaft gelebt und die Anforderungen an die Kinder waren auch andere. Damals hat es gereicht wenn ein Kind aus einer Arbeiterfamilie lesen, schreiben und die Grundrechenarten konnte. Das Niveau ist heute doch etwas höher. LG Inge

von IngeA am 21.10.2011, 09:33



Antwort auf Beitrag von Knöpfchen

Hi, wir selbst haben damit keine Erfahrung gemacht, doch so schön die "Vorteile" erstmal erscheinen, ich würde auch immer bereits auf die weiterführenden Schulen "schielen" und die sind leider kein Ponyhof mehr. Ich kenne zwei Kids, die den Sprung auf eine weiterführende Schule nicht geschafft habe. Also mussten sie erst das letzte Jahr wiederholen - dieses dann aber auf einer Regelschule - viele Schulwechsel innerhalb kurzer Zeit. Katja

von engelchen500 am 21.10.2011, 09:29



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Die neue Vorschullehrerin an unserer Grundschule arbeitet nach Montesorri. Für meine Tochter ist das nicht so ganz das Richtige. Aber ab der 1. Klasse ist dann wieder alles "normal". Gruß maxikid

von Maxikid am 21.10.2011, 09:38



Antwort auf Beitrag von Knöpfchen

Wir haben nach lagem Überlegen unsere Tochter in einer Montessorigrundschule eingeschult. Wir haben jetzt knapp sechs Wochen Erfahrung. Das ist natürlich noch nicht viel. Das Fazit bisher: Es ist ganz wundervoll. Während bei den Freundinnen über die Hausaufgaben, das Stillsitzen, die erste Probe, den Smiley oder eben den nicht vorhandenen Smiley gelacht, geweint und gemeckert wird, ist unsere Tochter einfach total glücklich mit dem, was sie lernen kann und will. Auf Deutsch hat sie erstmal keine Lust (da kann sie schon sehr viel und das Material geht eben ganz von vorne los), also macht sie fast nur Mathe. Mit dem Erstklassheft ist sie jetzt durch und hat das Zweitklassheft bekommen. Ich bin sehr froh, dass meine Tochter die Möglichkeit hat, sich so frei zu entfalten. Sie ist aber auch der Typ dafür. Für meinen Sohn, der in zwei Jahren dran ist, werde ich noch einmal ganz von vorne überlegen :-).

von magistra am 21.10.2011, 14:46