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War hier ein Kind schon mal sehr lange krank und konnte nicht zur Schule gehen?

Thema: War hier ein Kind schon mal sehr lange krank und konnte nicht zur Schule gehen?

Hallo! Ich habe hier, glaube ich, noch nie geschrieben, aber ich hoffe, ich darf mal eine Frage stellen. Mein Sohn ist momentan in der 1. Klasse, er wird im Juli 7. Er hat keinerlei Probleme in der Schule, er lernt sehr schnell und braucht immer Zusatzaufgaben, um sich nicht zu langweilen. Er ist aber auch nicht unterfordert, er schafft das alles nur eben sehr leicht. Er hat sher große psychische Probleme, welche nichts mit der Schule zu tun haben, ich möchte sie hier auch nicht näher erläutern, aber es ist schon recht ernst. Nun wurde uns ans Herz gelegt, daß er für einige Monate in eine Tagesklinik geht. Die Therapie wäre für ihn sehr viel effektiver als eine ambulante. Wir haben uns im Grunde schon dafür entschieden, vor allem möchte er es selbst, denn er merkt, daß er Hilfe braucht. Trotz allem mache ich mir viele Gedanken, wie es ist, wenn er einige Monate nicht zur Schule geht. Er wird stundenweise in der Klinik beschult, ich müßte ihm auch Material aus der Schule besorgen (seine Lehrerin ist da auch total verständig und würde uns voll unterstützen). Trotz allem fehlen ihm ja seine Freunde, die Kontakte und Erlebnisse im Hort etc. Vielleicht hat ja jemand schon Erfahrungen gemacht mit einem längeren Klinikaufenthalt und kann mir sagen, wie es sich ausgewirkt hat? Ich möchte meinem Sohn ja helfen und ihm nicht neue Probleme schaffen. Versteht ihr das? Sorry, bin momentan so verwirrt, ich weiß nicht, was richtig und falsch ist. Vielleicht kann jemand Licht ins Dunkel bringen? Danke! Beate

Mitglied inaktiv - 05.04.2009, 00:04



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Hallo Beate, also ich finde, wenn es so weit ist, daß eine Tagesklinik gewünscht und empfohlen wird, hat es absoluten Vorrang vor der Schule! Und gerade das Heraustreten aus den Alltagsstrukturen ist ja ein Teil der Hilfe, weil dann die eingefahrenen Muster neu gemischt werden können. Auch wenn jetzt Hort und Freunde mit dem Problem nichts zu tun haben, ist trotzdem Abstand zum bisherigen Leben sehr wichtig. Dann kann er mit therapeutischer Hilfe an die Probleme anders herantreten und damit umgehen. Wegen des Schulstoffes brauchst du dir nach deiner Schilderung keine Sorgen zu machen, das wird er wohl gut hinbekommen. Mein Sohn war stationär für einige Zeit in einer psychotherapeutischen Klinik und wurde dort in den Hauptfächern unterrichtet, aber natürlich in kleinem Umfang. Er ist in seine Klasse wieder eingestiegen und vielleicht schafft er sogar die Klasse (wissen wir noch nicht genau). Er ist aber auch schon in der 7.Klasse Gymnasium und kein guter Schüler. Dein Sohn wird von den Kontakten in der Tagesklinik bestimmt profitieren, denn dort sieht er, daß es auch andere Kinder mit Problemen gibt, der Umgang fällt dadurch um vieles leichter. Oft reifen die Kinder sehr durch diesen Prozess. Vielleicht kannst du ja fürs Wochenende für ein paar Kontakte zu seinen Freunden sorgen, damit dieses Band gefestigt bleibt. Sieh es mal anders herum, wie würde es weitergehen, wenn er diese Hilfe nicht bekommt? Da wäre es schön, daß er seine Alltagskontakte hat, aber für seine Probleme wäre es wahrscheinlich kein wesentlicher Faktor. Außerdem ist es ja zeitlich begrenzt und er kann das alles wieder haben. Ich würde mich mit der Lehrerin absprechen, ob sie die Klasse gut miteinbezieht, daß er vielleicht ein Päckchen bekommt, an bestimmten Veranstaltungen teilnehmen kann oder ähnliches, damit er in dem noch jungen Klassenverband präsent bleibt. Ich denke bei einer Tagesklinik fallen dir bestimmt ein paar Sachen ein. Bei mir war die Zeit auch sehr schwer, vorher, während und danach, es ist immer ein Einschnitt im Leben von allen. Trotzdem ist es eine sehr gute Möglichkeit, mit guten professionellen Leuten deinen Sohn zu unterstützen! Alles Gute! Sternspinne

Mitglied inaktiv - 05.04.2009, 07:33



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Hallo! Danke für deinen lange und liebe Antwort. All die Sachen, die du schreibst, sind mir eigentlich klar. Und wenn ich dir jetzt sage, daß ich selbst in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeite, dann wirst du dich vielleicht fragen, warum ich überhaupt zögere. Aber es ist eben doch immer was anderes, wenn es ums eigene Kind geht.... Ich denke auch, es ist besser, wenn er jetzt die Hilfe bekommt, die er braucht, um seine Probleme nicht ewig herumzuschleppen oder aufzustauen, bis es mal irgendwann gar nicht mehr geht. Ich selbst hätte mir als Kind gewünscht, daß meine Eltern mich mit meinen Problemen ernst nehmen und ich Hilfe bekomme - nun möchte ich es bei meinem Sohn besser machen. Ich denke, die Entscheidung ist gefallen und ich glaube auch, das mit der Schule kriegen wir hin. Er hat einen guten Stand in der Klasse, hat viele Freunde und kommt gut klar. Er wird da bestimmt den Kontakt nicht verlieren, denn auch die Lehrerin kümmert sich sehr darum und ist auch besorgt. Ist eben schade, wenn er bei vielen Aktivitäten nicht dabei sein kann, aber dafür erlebt er ja andere Sachen in der TK. Danke noch mal! Beate

Mitglied inaktiv - 05.04.2009, 13:56



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ein Kind aus unserem Ort war lange Zeit in einer vollstationären Therapie. Der Junge ist anschließend nicht wieder in seine alte Klasse zurückgekehrt sondern hat das 3. Schuljahr wiederholt. Die Gründe kenne ich nicht, möchte auch ungern spekulieren. Soweit ich weiß kommt er nun gut zurecht, sowohl schulisch als auch außerschulisch und hat auch noch Kontakte zu Kindern aus seiner vorherigen Klasse. Ich habe den Eindruck, dass zumindest die Mutter (die kenne ich ein wenig, den und das Kind kaum) recht froh über den Schritt war...

Mitglied inaktiv - 05.04.2009, 14:34



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Hallo Beate, Ich kann Dir zwar nichts zu dem fehlenden Umgang mit Klassenkameraden sagen, aber beim ausserschulischen Lernen kann Dir vielleicht die Deutsch Fernschule (so unter google) helfen. Wir leben im Ausland und geben damit unserem Sohn Deutschunterricht und es klappt im Grossen und Ganzen sehr gut. Dort ist man auf "Einzelkindunterricht" eingestellt. Alles Gute fuer Dich und Deinen Sohn! FM

Mitglied inaktiv - 05.04.2009, 18:19