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von Thorres  am 08.02.2011, 13:28 Uhr

Rückschulung zum Linkshänder

Hallo zusammen!

Mein Sohn, 2. Klasse, ist (meines Erachtens) Linkshänder und hat bis er 4,5 Jahre alt war auch alles mit links gemacht. Gemalt, gespielt, gegessen, die Hand gegeben. Dann kam eine Praktikantin in den Kindergarten, die ganz offen, die "schöne Hand" und die "gute Hand" gefordert hat und ihn auch beim Malen und basteln genötigt hat, die "richtige Hand" zu nehmen.
Das brachte ihn auf die Idee, mal zu gucken, was denn die anderen so machen und er stellte fest: ich will nicht alleine sein mit links (was so gar nicht stimmt, es gab noch einen anderen Linkshänder in der Gruppe). Aber es waren seine Worte: "Nein, ich mache jetzt nichts mehr mit links, das ist doof".

Tja, und fortan machte er alles mit rechts. Wenn keiner hinguckte (oder er das meinte *g*) und es klein und fummelig wurde, nahm er dann schon die linke Hand, weil es sonst nicht klappte. Aber nach Außen hin nahm er nur noch die rechte Hand. Auch wenn die linke spontan vorzuckte, wenn es was zu greifen gab, der Kopf schaltete sich schnell ein und er griff mit rechts.
Kinderartz, Einschulungsarzt etc. meinten alle: kann man nichts machen, soll er mir rechts schreiben lernen in der Schule.
Einen Händigkeitstest hat er auch gemacht bei einem Ergo-Therapeuten, der hat ihm aber vorher gesagt, was er macht und damit war der Ofen aus, denn er wollte ja kein Linkshänder sein, also hat er sich mit links komplett verweigert. Rechts war recht krakelig, aber links noch mehr *g* aber da hat er einfach nicht mitgemacht.

Nun denn, er hat mit rechts schreiben gelernt. Nun hat er - fällt erst seit der Schreibschrift so richtig auf - eine sehr ausladend breite Handschrift. Die passt schon zu ihm (er ist nicht wirklich ein konformer Mensch *g* und das meine ich durchaus positiv), aber er tut sich schwer. Er muss richtig ackern beim Schreiben. Die Stifthaltung ist katastrophal, der Füller hakt und verdreht sich, er kratzt und schrubbt mehr über das Papier. Und wir haben schon viele Füller durchprobiert, richtig gut ist es mit keinem.
Er ist schon so weit, dass er sagt: er hasst Deutsch (obwohl er da wirklich sehr gut ist - es ist nicht das fachliche, sondern dass das Schreiben an sich so mühsam ist).
Nun hat er seit vier Wochen Klavierunterricht. Und nach der ersten Stunde sagte der Lehrer: na, warum schreibt er denn mit rechts - das ist doch eindeutig ein Linkshänder ... was meine Meinung nun wieder bestätgt *g*
Mein Sohn sagt aber auch selber, dass es sich eigentlich besser anfühlt, wenn er die Sachen mit links macht, v.a. auch beim Klavierspiele merke er selber, dass es mit links viel leichter ist.
Ich meinte dann, er solle halt mal probieren, ob das schneiden (Gurken o.ä.) und das Brotstreichen (mit rechts quasi unmöglich) mit der linken Hand nicht besser gehe ... und siehe da: das Kind kann sich plötzlich ein Brot selber streichen :-)

Nun habe ich einen Termin im Diagnosezentrum, wo Händigkeitstests gemacht werden und evtl. auch eine Rückschulung begleitet wird.

Aber ich wollte vorab schon mal hier fragen, ob jemand von euch das kennt? Schon erlebt hat? Wie läuft das ab? Wie schnell können die Kinder dann mit der anderen Hand adäquat schreiben?

Ich bin selbst umerzogene Linkshänderin, schreibe mit rechts, mache aber viel mit links - irgendwie alles "komisch" - nicht Fisch, nicht Fleisch.

Viele Grüße,
thorres

 
4 Antworten:

Re: Rückschulung zum Linkshänder

Antwort von desireekk am 08.02.2011, 13:57 Uhr

Ich kenne eine Ergotherapeutin die viel mit Linkshändigkeit macht.

Ich selbst war sehr lange beidhändig (bestimmte Tätigkeiten mit klar zugeordneter Hand).
Jetzt bin ich rein Rechts.

Im Raum München kenne ich eine gute Frau, die auch Testungen sowie auch Therapien zur Umschulung macht.

Viele Grüße

Désirée

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Re: Rückschulung zum Linkshänder

Antwort von krummenau am 08.02.2011, 16:25 Uhr

Ich selber bin auch nicht Fisch noch Fleisch, meine Mutter war umerzogene Linkshänderin (Kriegsgeneration) und hatte Zeit ihres Lebens immer wieder Probleme deswegen. Mein Kleiner ist ausgeprägter Linkshänder und hat zum Glück die anderen nie imitiert, sondern macht sein Ding eben mit Links. Solche Praktikantinnen, wie Du sie beschreibst, haben im Kiga ja nun wirklich nichts zu suchen.
Mein Großer ist ganz eindeutig Rechtshänder, konnte aber noch nie mit Füller vernünftig schreiben, er mühte sich auch sehr damit ab. Nun lief ich beim Elterngespräch offene Türen ein, als ich einen Tintenroller vorschlug (denn killern dürfen sie sowieso nicht, muß also keine killerbare Tinte sein). Diese Rollerpens gibt es in verschiedenen Schreibstärken, manche erinnern an einen Füller, manche sind eher dünn wie ein Bleistift. Die Tinte fließt gleichmäßig, auch wenn man den Stift nicht mit einem ganz bestimmten Winkel auf das Papier bringt. Es gibt auch Tintenroller, die man mit handelsüblichen Tintenpatronen nachfüllen kann. Vielleicht würde das Deinem Sohn das Schreiben erleichtern, auch wenn er bei rechts bleibt. Sprich das doch mal mit der Lehrerin ab und biete ihm verschiedene Modelle von Tintenrollern an. Die sind noch nicht mal teuer. Ich selber schreibe auch ungern mit Füller, finde die Technik eher überholt. Wir schreiben ja auch nicht mehr mit dem Gänsekiel...
Meine beste Schulfreundin war stark ausgeprägte Linkshänderin, hat sich aber selber das Schreiben mit rechts angewöhnt. Ich habe sie immer um ihre schöne Schrift beneidet. Nun ist sie Mitte 40 und bekam immer öfter Schmerzen in der Hand nach langem Schreiben. Sie hat sich selber rückgeschult, sei ganz schnell gegangen, meint sie. Nun ist ihre Schrift aus meiner Sicht weniger schön, aber gut leserlich und sie fühlt sich wohl. Nur unterschreiben muß sie weiter mit rechts...
Wenn ein erwachsener Linkshänder in recht kurzer Zeit ohne fremde Hilfe mit links schreiben lernen kann, obwohl er viele Jahrzehnte mit rechts geschrieben hat, müßte das doch bei einem Kind, das ja noch ziemlich am Anfang der Schreibenlernphase ist, mit Hilfe eines Fachmannes doch auch recht schnell gehen.
Viel Erfolg und LG von Silke und 2 Jungs

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Re: Rückschulung zum Linkshänder

Antwort von Graupapagei3 am 09.02.2011, 7:07 Uhr

Also ich bin Linkshänder mit Schreibhand rechts. Ich glaube schon, dass meine Eltern damals auf die "gute Hand" geachtet haben, na ja heute schreibe ich mit rechts und benutze die Maus mit rechts, aber nur , weil ich links meist gleichzeitig den Telefonhörer in der Hand habe. Insofern passt das perfekt.

Alles andere mache ich eigentlich mit links, fängt mit werfen an, geht über schneiden, Zähne putzen usw. und komme damit super durchs Leben.

Mein Großer ist auch Linkshänder mit Schreibhand rechts, weil er es so wollte. Die Schrift ist na ja, wobei er sehr schön schreiben kann, wenn er will und muss.

Wenn eine Rückschulung angestrebt wird, würde ich es schnell machen, denn noch ist dein Sohn am Anfang des Schreibprozesses. Laß ihn doch einfach probieren, wie er besser zurecht kommt.

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Re: Rückschulung zum Linkshänder

Antwort von Verona am 09.02.2011, 8:55 Uhr

Meine Tochter ist auch Linkshänderin. Sie hat sich sehr schwer mit dem schreiben mit Füller getan. Nach Rücksprache mit der Lehreirn darf sie einen Rollerball benutzten. Gibt es von Stabilo und damit klappt es gut. Es benutzt noch ein Junge in ihrer Klasse diesen Stift.

Versuch das mal und bestärke ihn darin es mal mit Links zu versuchen. Ach ja meine Tochter hat einen speziellen Linkshänderstift.

Lg Verona

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