Die Grundschule

Forum Die Grundschule

@Lehrerinnen - Sozialverhalten im Zeugnis

Thema: @Lehrerinnen - Sozialverhalten im Zeugnis

Hallo! Ich hätte da mal eine Frage an Euch. Angenommen, ihr hättet ein Wahrnehmungsgestörtes Kind in der Klasse das keinen wirklichen Klassenanschluss findet. Weil es sehr sensibel ist, wird es immer wieder zum Angriffsfaktor anderer Kinder - wenn es sich wehrt, wird es oft als"allein schuldig" dargestellt. Angenommen dieses Kind würde in die 2. Klasse gehen - es gäbe noch keine Noten. Von den schulischen Leistungen her wäre es im Normbereich. Sämtliche Therapien laufen, aber dieses Kind wird NIE so sein, wie andere Kinder. Wie wird das Sozialverhalten dann im Zeugnis bewertet. Ich meine, ein Kind ist doch ein Individuum. Jedes Kind entwickelt sich anders. Ist es da nicht ungerecht, ein Kind nach einem "Katalog" zu beurteilen? Ist das überhaupt rechtens? Sollte so einem Kind nicht die Möglichkeit gegeben werden, positiv bestärkt zu werden, als die negativen Aspekte weiter zu betonen? Wie handhabt ihr das? Grüße hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 10:38



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo wieso dann bewertet? es wird dann doch einfach so beschrieben, wi es nun mla ist. Also wenn dieses Kind nicht mit anderen zusammenarbeitet kann, dann steht das so im zeugnis bzw. berichtet. Wenn es sich ständig in den vordergrund spielt oder so, dann steht das so drin. Was für einen katalog meinst du denn??? Du hast doch einen Bericht, in dem eben das verhalten deines Kindes beschrieben wird ebenso wie die Leistungen, oder wovon reden wir hier akut? LG Henni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 11:40



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Henni! Weißt du, was das Zeugnis betrifft, graut mir eigentlich schon jetzt. Mein Kind drängt sich zwar nicht in den Vordergrund, aber er hat andere Probleme. Ich weiß nicht genau, wie in den verschiedenen Bundesländern Zeugnisse formuliert werden, was ich aber weiß ist, dass man in Bayern u.a irgendwelche Vordrucke hat. (Welche genau weiß ich jetzt nicht genau, kann ich aber u.U heute Abend in Erfahrung bringen, weil ich mich da mit meiner Schwägerin, die Lehrerin an einer Sonderschule ist, kurzschließe) Im Endeffekt geht es tatsächlich um meinen Sohn. Von der Problematik schrieb ich bereits und er versucht sein bestes. Er geht zu den verschiedensten Therapien und es wurde zum Größten Teil auch schon viel besser. Fakt ist aber, dass er nie so werden wird, wie andere Kinder - auch nicht im Sozialverhalten. Seine Wahrnehmungsstörung ist kombiniert und sie zeigt sich in allen Aktivitäten des Lebens.Er hat wenig Selbstvertrauen, ein vermindertes Selbstwertgefühl, ein geringes Selbstbewußtsein. Er ist frustriert, dass er so ist, wie er so ist und trotz größter Anstrengung manche Dinge eben nicht so klappen wie er das gerne hätte. Immer öfter wird ihm bewußt, wie "Anders" er ist. Ich habe Angst vor diesem Zeugnis. Wenn er es ließt, wird er geknickt sein, weil er es dann schwarz auf weiß hat. Ich halte es nicht für falsch, wenn die Problematik angeschnitten wird, doch fände ich es richtig, wenn man dort KLAR auch auf die Verbesserungen hinweisen würde - was mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht der Fall sein wird, da dieser Katalog diese eben nicht formuliert. Die Problematik ist ja bereits seit dem letzten Jahr bekannt. Was mich verwundert hat ist, dass es im Endeffekt eine Art"Vorschrift" sein muß (so wie ich das aus dem Gespräch mit der Lehrerin verstanden habe) , die Kinder alle gleich zu beurteilen (also die Altersgruppe). WEnn ein Kind - wie meines - nicht der "Norm" entspricht, ist diese Art der Beurteilung m.E nicht richtig. Kinder sind Individuen, die auch so beurteilt werden sollten. Ist doch klar, dass die Beurteilung bei so einem Kind schlechter ausfällt. Henni, ich hoffe, du kannst herauslesen, um was es genau geht. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, aber das Posting nach dem deinen trifft genau, was in mir Vorgeht. Benutzt du zum Schreiben von Zeugnissen nicht "Standardfomulierungen" aus einem gewissen Vordruck oder sowas? LG hormoni - der es jetzt nicht um diese Vordrucke geht, sondern um die Frage, ob diese Forumlierungen auch die Individualität des Kindes berücksichtigen. Statt Schwächen zu zeigen sollten doch eher die Positiven Dinge in den Vordergrund gerückt werden und zeigen, wo das Kind viel aufgeholt hat,...etc

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 12:22



Antwort auf diesen Beitrag

"Ich weiß nicht genau, wie in den verschiedenen Bundesländern Zeugnisse formuliert werden, was ich aber weiß ist, dass man in Bayern u.a irgendwelche Vordrucke hat." Es gibt keine Vordrucke. Man beschreibt das Verhalten des Kindes (unter Sozialkompetenz und Lern- und Arbeitsverhalten, ebenso wie auch in den anderen Fächern im Halbjahreszeugnis Klasse 2 ). Entweder man formuliert frei oder nutzt Formulierungshilfen. Das heißt aber nicht, dass alle nach Schema F und anklicken abgehakt werden. Zeugnisse zu schreiben ist eine sehr aufwändige Aktion und dauert pro Schüler etwa 30´ . Bei mir zumindest Mio

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 13:27



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Henni hatte meine Frage diesbezüglich gut beantwortet. Diese "Standardformulierungen" sind keine Vordrucke, sondern Textbausteine. Genau DAS ist es, was die KL unseres Sohnes benutzt. Als Orientierungshilfe sind diese Textbausteine sicher geeignet, allerdings bezweifle ich, dass die Individualität und die Persönlichkeit des einzelnen Kindes dadurch wirklich richtig beurteilt werden... Sorry - ich hab heut irgendwie Schwierigkeiten beim Formulieren der Sätze und der Dinge, die durch meinen Kopf schwirren - Migräne sei dank... Danke trotzdem... LG

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 13:49



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, bin selbst keine Lehrerin, möchte aber gern trotzdem etwas dazu senfen: Du siehst es völlig richtig: Natürlich sollte bei den Kopfnoten auch die Individualität des Kindes berücksichtigt werden (was leider bei den Hauptfächern etc. eher nicht der Fall ist). Wenn ein wahrnehmungsgestörtes Kind sich also für seine Verhältnisse angestrengt hat und kleine Erfolge erzielt hat in Bereichen, wo ihm das sehr schwer fällt - dann muss das auch gewürdigt und gut benotet werden. Auch wenn dieselbe Leistung für andere Kinder vielleicht nix Besonderes wäre. Es ist aber leider in der Regelschule oft so, dass diese individuelle Leistung nicht ausreichend gewürdigt wird. Es wird an einer Durchschnittsnorm gemessen und bewertet. Das ist einer der Nachteile der Regelschule, die ja bekanntlich auch viele Eltern dazu bringt, ihr Kind lieber in eine alternative Schulform zu geben. Der einzelne Mensch wird zu wenig angeschaut. Das gilt nicht nur für Kinder, wie Deines. Es gilt auch z.B. im Sport: Meine eigene Tochter ist die Kleinste und Zierlichste in der Klasse. Sie wiegt z.T. nur ein Drittel bis die Hälfte von dem, was Gleichaltrige bereits wiegen (23 Kilo mit 10 Jahren). Sie ist daher weitaus weniger kräftig und z.T. auch weniger ausdauernd als körperlich stärkere Kinder. Obwohl sie sehr sportlich ist (Reitverein, spielt täglich draußen, klettert auf Bäume, fährt Fahrrad und Inliner, geht Eislaufen, ist motorisch geschickt etc.), hat sie im Sport nie mehr als eine drei, worüber sie immer enttäuscht ist. Ich wünsche Dir, dass die Leistungen Deines Sohnes (und von dem sprichst Du doch, oder?) im Sozialverhalten gerecht und möglichst individuell bewertet werden. Ich würde hierzu unbedingt auch mal mit der Lehrerin sprechen. Ich fände es generell übrigens schön, wenn Du von Deinem Kind sprichst, und nicht von irgendeinem fiktiven Kind, hu? Das ist sonst so unpersönlich und beliebig... Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 11:42



Antwort auf diesen Beitrag

redest du von meiner Tochter? So gehts uns nämlich - bei uns gibts ja nur Noten ím Sozialverhalten, wir haben vorher eine Din A4 Liste bekommen, wa man alles können muss - demnach steht meien so irgendwo zwischen 4 und 5 im Sozialverhalten, obwohl sie ständig Opfer ist udn eigentlich eien sehr gute Schülerin.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 11:59



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Lieben Dank für dein Posting. Du hast mir sehr aus der Seele gesprochen. Es geht tatsächlich nicht um "irgendein" Kind, sondern um mein eigenes... LG und nochmal DANKE hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 12:23



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo hm JA, es gibt so Textbausteine, die man für Zeugnisse benutzen kann, aber ich habe sie zu meinen grundschulzeiten nie benutzt. Ist glaube ich auch SEHR schulabhängig. Ich wüsste nciht, wo es NOTEn fürs Sozialverhalten gibt, bei uns jedenfalls nicht. Textbausteine haben wie noten eben den Vorteil, dass man die Schüler miteinander vergleichen kann, also "kann schon recht gut", Kann schon gut, kann noch nciht....usw. Das ist irgendwie was, was ELTERN oft unbedingt haben wollen....als Lehrerin fand und finde cih das nciht so wichtig, ich versuche zu beschreiben, wie die Entwicklung des Kindes ist. Dennoch muss man eben auch dinge beim Namen nennen, von durchweg positiven Formulierungen hat keiner was.. Ich habe z.B: grad einen waldorfschüler geerbt....8. klasse, 17 Seiten berichtszeugnis....nur blabla, ehrlich, damit kann KEINER was anfangen und letztendlich ahben sie ihn aus der Schule rausgelobt...ganz toll.... nun steht er überall auf 4 an der Hauptschule uns kommt aus dem wundern nciht mehr raus...er dachte, er wäre ganz toll überall...*räusper* Aber cih schweife ab.... LG und alles Gute HEnni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 12:40



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Henni! Textbausteine - DAS war das richtige Wort. Die KL unseres Sohnes benutzt diese Standardformulierungen und ehrlichgesagt bin ich davon kein Befürworter. Klar braucht man gewisse Richtlinien und manche Dinge müssen auch beim Namen genannt werden, aber diese Standardformulierungen passen einfach nicht auf jedes Kind...Ich fände es nicht gut, wenn das Verhalten meines Sohnes durchweg positiv beurteilt werden würde - das wäre Realitätsfremd. Er soll ja auch noch einen Ansporn haben um auf ein Ziel hinzuarbeiten, aber mit einer Mischung aus positvem Feedback - so denke ich - würde mehr erreicht werden, als mit Äußerungen, was er alles nicht kann, oder wo er weiter "auffällig"ist... Direkte Noten fürs Sozialverhalten gibt es bei uns auch nicht... Danke für deine rasche Antwort LG hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 12:53



Antwort auf diesen Beitrag

"und ehrlichgesagt bin ich davon kein Befürworter. Klar braucht man gewisse Richtlinien und manche Dinge müssen auch beim Namen genannt werden, aber diese Standardformulierungen passen einfach nicht auf jedes Kind.." Du weiß doch gar nicht, wie viele Formulierungen es pro Bereich gibt. Man kann sehr wohl ein Kind sehr gut mit Hilfe der Formulierungen beschreiben. Meistens nutze ich eine Mischung aus Beidem: Forumulierungshilfen und freies Formulieren. Mio

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 13:32



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Henni! Textbausteine - DAS war das richtige Wort. Die KL unseres Sohnes benutzt diese Standardformulierungen und ehrlichgesagt bin ich davon kein Befürworter. Klar braucht man gewisse Richtlinien und manche Dinge müssen auch beim Namen genannt werden, aber diese Standardformulierungen passen einfach nicht auf jedes Kind...Ich fände es nicht gut, wenn das Verhalten meines Sohnes durchweg positiv beurteilt werden würde - das wäre Realitätsfremd. Er soll ja auch noch einen Ansporn haben um auf ein Ziel hinzuarbeiten, aber mit einer Mischung aus positvem Feedback - so denke ich - würde mehr erreicht werden, als mit Äußerungen, was er alles nicht kann, oder wo er weiter "auffällig"ist... Direkte Noten fürs Sozialverhalten gibt es bei uns auch nicht... Danke für deine rasche Antwort LG hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 13:44



Antwort auf diesen Beitrag

Hm - da hast du sicher recht. Das Jahreszeugnis vom letzten Jahr hab ich meiner Schwägerin (Pädagogin an einer Sonderschule - 3./4. Klasse) und sie meinte, das wären ingesamt nur Standardformulierungen mit wenig persönlichem Einfluss. Im Endeffekt bring es eh nix - ich lass das Zeugnis jetzt erst mal kommen - ehe ich mir zu früh Gedanken mache...Ich bin ja auch nicht vom Fach, sondern sehe das Ganze eher Befangen aus der Perspektive einer "Sich-Sorgen-Machenden-Mutter"... Ich mag halt nur nicht, dass man nur das Negative beurteilt - ohne das Positive überhaupt erwähnt zu haben - so empfanden wir nämlich das letzte Zeugnis. Im Endeffekt gibt doch die Positive Bestärkung dem Kind Rückhalt! LG hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 13:56



Antwort auf diesen Beitrag

"Ich mag halt nur nicht, dass man nur das Negative beurteilt - ohne das Positive überhaupt erwähnt zu haben - so empfanden wir nämlich das letzte Zeugnis. Im Endeffekt gibt doch die Positive Bestärkung dem Kind Rückhalt!" Sicherlich hast du da Recht: Ein Zeugnis muss eine positive Entwicklung genauso darlegen wie (ev. weiterhin )bestehende Negative Merkmale beschreiben. Auch wenn ich nie immer nur die Formulierungshilfen für das Zeugnisschreiben nutze möchte ich aber nochmal klar sagen, dass auch hier die Formulierungshilfen durchaus treffen beschreiben. Bsp. xy konnte sich nun schon besser an vereinbarte Klassenregeln halten. Es gelang xy nun öfters, die mit Partnern friedlich und zielführend zusammenzuarbeiten...... Mio

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 14:25



Antwort auf diesen Beitrag

Insofern bin ich auf die Formulierung des diesjährigen Zeugnisses gespannt. Ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass sowas in der Art drinsteht - ich hatte gestern Elterngespräch mit Anwesenheit der behandelnden Therapeuten - die ebenfalls deutlich klar gemacht haben, dass er nichts dafür kann, dass er so ist, wie er ist. "Sie könne da nichts machen, denn sie müsse die Kinder alle nach dem Gleichen Kriterien bewerten"...Ich bin gespannt - ehrlich. Nochmal so ein Zeugnis werde ich nicht unterzeichnen, denn mehr als anstrengen und sein Bestes geben kann er nicht. LG hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 16:06



Antwort auf diesen Beitrag

Bei uns gibt es noch Kopfnoten: Verhalten, Fleiß, Mitarbeit, Ordnung. Nicht mit Text, sondern richtige Noten seit Kl. 2.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 18:12



Antwort auf diesen Beitrag

Soll man jedes Kind nur an seinem eigenen Maßstab messen? Dann könnte man auch gleich auf Noten jedweder Art verzichten. Noten sind letztendlich nur ein Vergleichsmaßstab.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 18:44



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, bin ja selbst Lehrerin (allerdings Förderschule) und habe mir zur Einschulung meiner Tochter geschworen, dass ich nicht mit den Notengebungen der zukünftigen Klassenlehrerin hadern werde. Ergebnis: Das hat nicht funktioniert. Leonie hat eine auditive Wahrnehmungsstörung. Die traurige Bilanz nach mittlerweile 4 Jahren Grundschule: KEINERLEI RÜCKSICHT. Sie wird nach einem Katalog bewertet und an Maßstäben gemessen, die sie niemals erreichen kann. Meine Tochter war und ist darüber unglaublich traurig und jedes Zeugnis ist eine enorme Frustration für sie. Hätte ich es nochmal zu tun, würde ich vllt versuchen, über den Nachteilsausgleich etwas zu erreichen, aber damals (also vor knapp 4 Jahren) glaubte ich noch an das Gute in den Kollegen, halt dass eine fundierte Aussage mehrerer Ärzte ausreichen würden, um die Maßstäbe in Leonies Fall zu modifizieren. Wie gesagt: Es geht ausschließlich um die Note im Arbeits- und Sozialverhalten. Unglücklicherweise versteht die Klassenlehrerin unter dem Begriff "Sozialverhalten" hauptsächlich das Stillsitzen im Unterricht und das kann mein Kind nunmal nicht schaffen. Die Fachnoten sind übrigens alle "gut". Und dennoch hat sie jedes Jahr wieder die schlechte Benotung der Kopfnoten. Es ist zum Haareraufen. Reichlich desillusioniert grüßt, Annette

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 15:27



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Da gehts dir wie mir. Unser Bub hat eine kombinierte Wahrnehmungsstörung (auditiv, visuell und taktil). Stillsitzen ist unmöglich - so sehr er sich auch anstrengt. Richtig von der Tafel abschreiben ebenso (deshalb darf er von einem Blatt abschreiben). So sehr er sich auch anstrengt und versucht mit seinen Klassenkameraden "Schritt" zu halten bzw sich anzupassen - es klappt nicht. Wenn ich an das Zeugnis vom letzten Jahr denke - beispielsweise Kunstunterricht - da stand sowas drin wie: kann Farben schlecht kombinieren usw - Gesamtleistung war befriedigend. Dabei liebt er Kunstunterricht, strengt sich an und ist auf seine Ergebnisse stolz. Er mag Musik, hört aber den Takt nicht heraus...auch das wurde bewertet. Das Zeugnis war 2 Seiten lang. In diesen 2 Seiten stand eigentlich NUR, was unser Sohn alles NICHT kann - aber nicht, wie sehr er sich angestrengt hat. Erzähl mir was über diesen Nachteilsausgleich! Was ist das genau? Wo muß ich den beantragen? LG hormoni

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 16:01



Antwort auf diesen Beitrag

Ich hab ein hochgradig sehbehindertes Kind, welches in eine normale Grundschule geht. Er sieht im Vergleich zu gesunden Menschen nur noch 10%, ist allerdings ziemlich intelligent und schafft den Stoff deshalb trotzdem, aaaaaaaber motorisch ist er logischerweise ziemlich schlecht. In Kunst, Werken und Sport ist er definitiv der schlechteste Schüler der Klasse. Für Sport hab ich eine Notenbefreiung beantragt und genehmigt bekommen ( er macht aber auch nur wenig davon mit).Ordnung ist auch nicht so sein Ding.Dinge sortieren und nach Fächern die Hefte ordnen, abheften... dafür braucht er viel mehr Zeit als die anderen Kinder und deshalb verliert er dann schnell die Lust dazu.Entsprechend ist seine Ordnungsnote. Er ist da auch ziemlich enttäuscht, weil trotz Ergotherapie... wird sich da nichts ändern. Soweit ich weiß bekommen Schüler mit LRS eine andere Benotung, weiß aber nicht, ob man dafür in eine Sonderschule muss. Ich glaube in der Sehbehindertenschule ist das auch so, da wäre er notenmäßig garantiert besser, aber ich finde um fit für`s Leben zu werden ist er in einer normalen schule besser aufgehoben. Außerdem hätte er einen Schulweg von über 30km, das wäre auch nicht so ideal. Das Problem ist glaub ich, würde man Schüler mit so Handicaps anders benoten, dann gäbe das ziemlich viel Stress.Keiner kann garantieren das das Problem mit dem Handicap zusammen hängt und das wird viel unfrieden stiften. Also müssen unsere Kinder in den sauren Apfel beißen und das hinnehmen glaub ich. Schön ist es aber nicht.

Mitglied inaktiv - 03.02.2009, 18:09



Antwort auf diesen Beitrag

hi, wenn mein kind gravierende probleme bzw. handicaps hat, habe ich doch zwei möglichkeiten. entweder ich gebe es in eine geeignete förderschule, da habe ich dieses notenproblem nicht, oder ich lasse es eine regelschule besuchen, wenn die lehrer und ich denken, dass mein kind das trotzdem schafft. dann muss ich, wie es hier auch jemand gesagt hat, in den sauren apfel beissen und das kind im vergleich zu allen anderen beurteilen lassen, oder? so sind nun mal noten. was ist denn mit diesen extrem lauten, hampeligen kindern, die den unterricht stören, immer hineinrufen, wenn sie was wissen, weil sie es (noch) nicht schaffen, sich an regeln zu halten? oder den extrem schüchternen kindern, die keinen einzigen ton freiwillig herausbringen, sich deshalb nicht am unterricht beteiligen? sie bekommen doch auch eine negative beurteilung. lg h.

Mitglied inaktiv - 04.02.2009, 08:26



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, also wenn man ein Kind mit Wahrnehmungsstörung hat und nicht mehr an das Gute im Lehrer glaubt, dann sollte man sich wirklich um einen Nachteilsausgleich bemühen. Bei Kindern mit ADHS ist es zum Beispiel so, dass die Note für das Sozialverhalten ausgesetzt werden kann. Nachteilsausgleiche sind immer verknüpft mit dem $ 35a des JuSCHG (Es droht eine seelische Behinderung). Ich würde mich einfach mal beim Jugendamt erkundigen, wie und wo man das beantragt oder mal bei den "rehakids" vorbeischauen. Da sind Eltern, die ganz genau wissen wie es geht. Allerdings sind Nachteilsausgleiche immer so eine Sache, so wie ich es bisher erfahren habe sind sie immer verknüpft mit einer irgendwie gearteten Diagnose und selbst dann sind Lehrer oft nicht in der Lage oder willens, sie auch anzuwenden. Unser Sohn hat sich mit seinem Sozialverhalten die Gymempfehlung "versaut" und besucht jetzt die Realschule. Selbst da hatte er zuerst Probleme, weil er sich aufgrund seiner schlechten Erfahrungen erst mal vor Kindern fürchtet. Die sehen seine hochgezogenen Schultern und die Fluchttendenz und schon ist er "Opfer". Deshalb macht er jetzt eine Sozialtherapie mit, damit er endlich selbstbewußter auftreten kann. LG

Mitglied inaktiv - 04.02.2009, 10:03