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ADHS-wer ist auch betroffen?...

Thema: ADHS-wer ist auch betroffen?...

Hallo, ich suche Eltern, die auch ein ADHS Kind zu Hause haben und sich vielleicht mit mir austauschen möchten. Da diese Diagnose bei uns ganz frisch ist und wir auf weiter Flur ziemlich alleine dastehen (so fühlen wir uns jedenfalls gerade), suche ich Betroffene, die wissen was man (Frau) so alles durchmacht, sei es in der Schule mit Lehrern, im Kindergarten mit Erziehern oder zu Hause. Wir haben schlaflose Nächte hinter uns und fragen uns oft, was haben wir verkehrt gemacht (falls überhaupt) oder warum haben wir das nicht früher gemerkt. Der Druck von außen ist enorm und wenig hilfreich. Wem geht es noch so? Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr antworten würdet. LG Mone

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 10:29



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Hi Mone, wir sind zwar nicht betroffen, aber wir haben uns sehr lange überlegt, ob wir testen lassen sollen oder nicht. Wir haben es nicht gemacht. Gottseidank. Es gibt in der vorletzten Ausgabe vom STERN einen supertollen Bericht über die sog. ADS / ADHS Kinder. Bitte besorge dir den mal und les ihn durch. Im übrigen halte ich das für eine Modekrankheit, angefacht durch die Pharmaindustrie, die derzeit auch untersucht, ob Erwachsene ebenfalls das tolle Medikament brauchen. Auch kenne ich eine Dame, deren Neffe heute 18 Jahre alt ist, im Alter von 8-14 Ritalin nahm und heute ein seelisches Wrack ist. Es gibt viele Gründe, warum Kinder zappelig sind, sich nicht konzentrieren können, chaotisch sind, gleich ausflippen, Tendenz zu Suchtverhalten bez. TV, Pc,...zeigen. Bitte keine Tabletten geben. Wenig Süßzeug, wenig elektr. Konsum, ausreichend Schlaf, viel viel Bewegung, geregelte Abläufe - das wirkt Wunder. Liebe Grüße und verlier nicht den Mut Makira

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 10:48



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extra für Dich. Sehr lang,aber lesenswert !!!! Denn der Bericht des Sterns ist eine Frechheit !!! Zwar lang, aber gut: von Tokol eV mit Unterzeichnung anderer Vereine: ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gemeinsame Stellungnahme zur Titelstory des „STERN“ vom 29.10.2009 zum Thema: „Ritalin statt Zuwendung.“ Sehr geehrte Damen und Herren, zunächst möchten wir uns kurz vorstellen. Wir sind ein bundesweiter, gemeinnütziger Verein mit dem Namen TOKOL e.V.. Die Abkürzung TOKOL steht für "The Other Kind Of Life", was übersetzt „Die andere Art des Lebens” bedeutet. Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung und der Jugendhilfe, im Themenkreis des AD(H)S-Spektrums, Asperger-Autismus und Hochbegabung. Die Mitglieder unseres Vereins sind direkt oder indirekt betroffene Menschen und anerkannte Fachleute. Der TOKOL e.V. setzt sich für mehr Akzeptanz und die bessere Integration Betroffener in unserer Gesellschaft ein. Das wichtigste Anliegen des Vereins ist die Vernetzung von Menschen mit ähnlichen Problemen und Interessen zum Erfahrungsaustausch. Durch gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit schaffen wir mehr Verständnis für die Situation und Bedürfnisse der Betroffenen, sowie Raum für sinnvolle Förderungs- und Hilfsangebote. Die Projekte des TOKOL e.V. werden ehrenamtlich von direkt oder indirekt betroffenen Menschen realisiert. Wir sind mittlerweile mehr als bestürzt, in welcher Form die Medienlandschaft in Deutschland Falschinformationen publiziert und damit sowohl die breite Öffentlichkeit, als auch Menschen aus dem AD(H)S-Spektrum verunsichert. Insbesondere von den Journalisten eines renommierten Magazins wie dem STERN, welcher auf Grund der breiten Leserschaft eine besonders hohe Verantwortung trägt, erwarten wir eine neutral und objektiv recherchierte Berichterstattung. Leider wird Ihr Artikel vom 29.10.2009 über das Alm-Projekt der Sinn-Stiftung diesem Anspruch bei weitem nicht gerecht. Deshalb sehen wir uns in der Pflicht, im Folgenden zu einigen unhaltbaren Aussagen Stellung zu nehmen. Die Titel-Überschrift des STERN vom 29.10.2009: „Janis ist eines von Hunderttausenden Kindern, die mit Ritalin ruhiggestellt werden. Der Stern zeigt: Es geht auch anders.“ Der Titel des Artikels ist aus unserer Sicht nicht nur reißerisch, sondern faktisch falsch. Das Medikament Ritalin, welches stellvertretend für eine Reihe von Präparaten mit dem Wirkstoff Methylphenidat steht, ist kein Beruhigungsmittel. Vielmehr ist es das genaue Gegenteil. Methylphenidat ist eine Stimulans (Wachmacher), das bei Menschen mit AD(H)S, bei richtiger Anwendung, aktivierend und konzentrationsfördernd wirkt. Außerdem hilft es, die Reizfilterschwäche so zu regulieren, dass die Aufnahme von Informationen, sowie die Kontrolle der Reaktionen, adäquater möglich werden. Grundsätzlich sei hier erwähnt, dass eine Medikation ausschließlich auf Grund einer fundierten Diagnose eines Spezialisten verordnet werden darf und in der Regel nicht als alleinige Hilfestellung angewandt wird. Vielmehr ist sie ein Baustein im Rahmen einer „multimodalen Therapie“, welche zum Ziel hat, Menschen aus dem AD(H)S-Spektrum ein qualitativ verbessertes und in die Gesellschaft integriertes Leben zu ermöglichen. Wir können nicht nachvollziehen, warum ein Mensch mit AD(H)S für die Einnahme eines vom Arzt verschriebenen Medikaments in der Öffentlichkeit durch fragwürdige und falsche Berichterstattung stigmatisiert wird. Uns kommt es mittlerweile wie eine „Aufforderung zum Unterlassen einer Hilfeleistung“ vor - und wir stellen uns die Frage, welche Motivation Sie zu solch einer Berichterstattung treibt. Zitat Thomas Osterkorn im Editorial: „Dürfen zappelige Kinder mit Medikamenten ruhiggestellt werden, damit sie dem Unterricht besser folgen können? [...]“ Für uns ist es immer wieder befremdend zu lesen, dass vor allem von „zappeligen“ Kindern die Rede ist. AD(H)S ist eine Spektrum-Störung die keinesfalls nur durch Zappeligkeit auffällt! Vielmehr ist sie geprägt durch Störungen der Konzentration, der Daueraufmerksamkeit, der Impulskontrolle und der emotionalen Regulation. Die Symptome bestehen seit der Geburt. Sowohl das Nichterkennen, als auch die Fehlbehandlung bergen immense Risiken für Unfälle, Suchterkrankungen und vor allem schulische und berufliche Fehlentwicklung oder sonstigen Begleiterkrankungen. Gerade ADS-Kinder ohne Hyperaktivität („Träumerchen“) werden oftmals nicht erkannt. Dadurch entwickeln sich häufig Folgestörungen, welche zu merklichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen können. Zitat Thomas Osterkorn im Editorial: „[...] Oder sollten wir nicht eher unser Schulsystem reformieren das jeden sofort aussortiert, der unter- oder überfordert ist und deshalb stört?[...]“ Sehr richtig! In Deutschland gilt das aus der Zeit des 2. Weltkriegs stammende Gesetz, in dem ausschließlich die „Schulpflicht“ geregelt ist, welche ab und an sogar mit Polizeigewalt durchgesetzt wird. In fast allen Ländern dieser Welt gibt es dieses Gesetz nicht. Dort besteht die „Bildungspflicht“. Trotz „Schulpflicht“ werden leider, wie wir wissen, immer mehr (hoch)begabte Kinder mit AD(H)S völlig aus den Regelschulen und zum Teil sogar aus Förderschulen und Schulen für Erziehungshilfe ausgegrenzt. Die Änderung dieses Gesetzes würde Türen öffnen für Projekte, von denen keineswegs nur die Kinder aus dem AD(H)S-Spektrum profitieren würden. Ein tatsächliches und rasches Umdenken in der Politik ist dringend notwendig, um wirklich engagierten Menschen, Vereinen und Institutionen die Möglichkeit zur effektiven Hilfe zu bieten. Deshalb kämpfen auch wir, zusammen mit vielen anderen, für ein Schulsystem, welches sich an den entwicklungspsychologischen Bedürfnissen der Kinder orientiert. Davon profitieren Kinder mit und ohne Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwächen. Dazu verweisen wir auf ein Projekt aus dem Jahr 2006 von Prof. Dr. Matthias Grünke, welches umfassend und wissenschaftlich fundiert nachweist, dass die größte Effektstärke bei Lernfördermethoden vorliegt, wenn direktiv, lehrpersonbezogen, kleinschrittig, systematisch, übend und wiederholend in der Methodik/Dialektik vorgegangen wird. Zitat Thomas Osterkorn im Editorial: „[...] Müssen Eltern gleich zum Arzt rennen, wenn sich ihr Kind nicht konzentrieren kann? [...]“ Wahr ist, dass die allerwenigsten Eltern „gleich zum Arzt rennen“, wenn sich ihr Kind nicht konzentrieren kann. Eine seriöse Umfrage der DAK zusammen mit der Zeitschrift „Eltern“ ergab vor kurzem, dass die größte Angst von Eltern darin besteht, dass ihr Kind ADHS haben könnte. Aus den Erfahrungen in der Selbsthilfe wissen wir, dass lieber erst abgewartet wird, in der Hoffnung, die Probleme würden von selbst wieder verschwinden. Warum hat AD(H)S ein solches Schreckensimage? Bereits der Name Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Syndr om führt häufig zum falschen Schluss, dass das Verhalten der Kinder auf ein Defizit an elterlicher Aufmerksamkeit zurückzuführen sei („Rabeneltern“). Vermeintlich bestätigt wird diese falsche Annahme dadurch, dass die nach außen hin sichtbaren Symptome eines Kindes mit AD(H)S kaum von dem Verhalten eines „schlecht erzogenen“ Kindes zu unterscheiden sind. Leider müssen wir immer wieder erleben, dass in den Medien in unverantwortlicher und rücksichtsloser Weise, diese haltlosen Sichtweisen auf reißerische Art verbreitet werden. Entsprechend muss man vermuten, dass an dieser Stelle die Gewinnmaximierung wichtiger ist, als ein seriöser Journalismus und die Würde und das Wohl der betroffenen Menschen. Zitat Thomas Osterkorn im Editorial: „[...] Oder sollten sie sich nicht vorher fragen, warum es sich nicht mehr austoben kann und stattdessen seine Zeit am Bildschirm totschlägt?“ Die allgemeine Ansicht, man könne die zum Teil vorhandene motorische Unruhe bei Kindern mit AD(H)S durch „Austoben“ regulieren, ist falsch. Sportliche Betätigung in gelenkter Form ist nur ein Baustein der multimodalen Therapie, welche vorwiegend Psychoedukation, Vereinbarung klarer Regeln und Strukturen, sowie gezielte Lern- und Erziehungshilfen beinhaltet. Zitat: Adrian, Seite 60 im STERN: „Die Pille macht, dass ich traurig bin“ sagt Adrian. Sie macht auch, dass ich keinen Hunger habe“. Es ist unumstritten, dass Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat, wie zum Beispiel Ritalin, tatsächlich Nebenwirkungen haben können, wie beispielsweise leichte Appetitminderung und leichter Kopfschmerz. Darin unterscheidet sich Ritalin keineswegs von anderen Medikamenten. Wie bei vielen anderen Krankheits- und Störungsbildern muss auch bei AD(H)S das passende Medikament gefunden und der Patient entsprechend darauf eingestellt werden. Anschließend müssen regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt und gegebenenfalls die Medikation angepasst werden. Ein seriöser Arzt muss sich dementsprechend ausreichend informieren und laufend fortbilden. Depressive Zustände, die angeblich durch die Einnahme des Medikaments hervorgerufen werden, können vorwiegend zu Beginn der Medikation entstehen, da der Patient durch das Medikament sein Umfeld plötzlich erheblich klarer wahrnimmt und ihm sein „Anderssein“, sowie seine eigenen Misserfolge, erst richtig bewusst werden. Eine anhaltende Depression kann zum Beispiel an einer Unverträglichkeit eines Trägerstoffs oder einer Fehldiagnose liegen. Auch das ist kein für AD(H)S-Medikamente spezifisches Problem. Langjährige Erfahrungen aus der Selbsthilfe zeigen, dass der Wechsel des Präparats oft Abhilfe schaffen kann. Wir erwarten als Betroffene, dass gerade solche Umstände von den Medien seriöser recherchiert und berichtet werden, damit nicht noch mehr Unsicherheit und Halbwissen verbreitet wird. Betroffene leiden bedauerlicherweise seit Jahren unter den unzähligen Vorurteilen und falschen „Meinungen“ über AD(H)S und die Behandlungs-Möglichkeiten. Auch die Behauptung, dass Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat abhängig machen, ist falsch. Dies zeigt sich allein schon dadurch, dass Betroffene oft genug vergessen, das Medikament einzunehmen, woraufhin keinerlei Entzugserscheinungen auftreten. Lediglich der bewusste Missbrauch des Medikaments kann zur Sucht führen, dies gilt jedoch für alle Medikamente. Aussagen wie zum Beispiel: Zitat Adrian, Seite 60 im STERN „Adrian will endlich wegkommen von dieser verdammten Pille. Deshalb ist er hier.“ unterstützen diese Vorurteile und führen natürlich auch zu einer Verunsicherung von Betroffenen. Wahr ist, dass Betroffene durch den Wirkstoff Methylphenidat überhaupt erst in die Lage versetzt werden, eine angemessene Aufnahmefähigkeit zu erlangen. Dadurch wird eine erfolgreiche Therapie zur Verbesserung der Symptomatik und der typischen Lern- und Verhaltensauffälligkeiten überhaupt erst möglich. Eine Zielsetzung kann sein, später auf den Wirkstoff Methylphenidat ganz zu verzichten. Dies ist allerdings abhängig von dem Schweregrad der AD(H)S und der Begleiterkrankungen. Ein weiterer Punkt, der bei uns Betroffenen immer wieder zum Verdruss führt, ist das negieren von AD(H)S im Erwachsenenalter. In Ihrem Bericht wird ausschließlich von Kindern gesprochen. Seit Anfang der 90er Jahre ist das Störungsbild bei Erwachsenen durch internationale Mediziner und Wissenschaftler anerkannt. 2007 in Würzburg und 2009 in Wien wurde auf mehrtägigen, internationalen Kongressen ausschließlich darüber berichtet. Kennt man die „andere“ Netzwerknutzung des Gehirns bei AD(H)S, ist es logisch, dass sich AD(H)S nicht auswächst und mit dem 18. Lebensjahr in Luft auflöst. Es ist der unermüdlichen Aufklärungsarbeit vieler gemeinnütziger Organisationen, Therapeuten, Ärzte und Wissenschaftler zu verdanken, dass mittlerweile so viel Wissen über AD(H)S zur Verfügung steht. Gerade erwachsene Betroffene können dadurch endlich Hilfe erfahren, so dass die Odysseen durch falsche Diagnosen und ineffektive, häufig sogar verschlechternde Behandlungen, ein Ende finden. Aufgrund der guten und fundierten Aufklärungsarbeit während der letzten Jahre, ist die Bereitschaft, Methylphenidat als Teil einer Therapie einzusetzen, gestiegen. Unter anderem liegt hierin eine Erklärung für den 150-fachen Anstieg des Tagesverbrauchs in Deutschland. In der STERN Berichterstattung wird irreführenderweise nur pauschal über einen 150-fachen Anstieg berichtet, aber weder was konkret angestiegen ist, noch warum. In dieser Statistik sind allerdings nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene vermerkt. Der Bericht im STERN gibt ausschließlich denjenigen Gruppierungen einen großen Raum, die allgemein als „AD(H)S-Kritiker“ und „Ritalin-Gegner“ bekannt sind. Es ist unumstritten, dass im Bereich AD(H)S Fehldiagnosen und falsche Behandlungen vorkommen. Es ist uns aber völlig unklar, wieso ein anerkanntes Störungsbild negiert und ein Medikament verteufelt wird, welches nachweislich hunderttausenden betroffenen Menschen hilft. Wir erwarten von einer seriösen Presse eine objektive Berichterstattung, die dem „Schwarz-Weiß-Denken“ Paroli bietet. Wir wundern uns darüber, dass eine bisher einmalige Freizeit mit elf Kindern so viel Raum im STERN erhält und wir fragen uns, wie es sein kann, dass diese stellvertretend für sämtliche Erfahrungswerte im AD(H)S-Bereich stehen soll. Wir können uns beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese bisher einmalige Freizeit für eine Evaluierung des angemessenen Umgangs mit AD(H)S ausreichend sein soll. Dies ist schlicht unmöglich, und widerspricht jedem allgemein gültigen und ethischen Grundsatz der Forschung. In Deutschland gibt es mindestens zwei weitere Anbieter für Kinder- und Jugendfreizeiten, die sich das Thema AD(H)S zum Mittelpunkt gemacht haben. Wir sind davon überzeugt, dass beide Anbieter garantiert über mehr Erfahrungswerte verfügen, da deren Freizeiten mittlerweile über mehrere Jahre hinweg durchgeführt werden. Dadurch haben sie, sowohl aus der Praxis, als auch in Zusammenarbeit mit Fachleuten, fundiertes Wissen und einen großen Erfahrungsschatz erlangt, welchen sie Betroffenen, Fachleuten und selbstverständlich auch Journalisten gerne zur Verfügung stellen. Es wundert uns keineswegs, dass elf Kinder auf einer Alm ohne Dusche, ohne TV, ohne Mobbing, ohne schulischen Leistungsdruck, ohne Lehrer, die mit AD(H)S gar nicht umgehen können, ohne störende Umwelteinflüsse und ohne soziale Schwierigkeiten, sicher kein großes Problem haben werden, diese Zeit zu überstehen. Insbesondere dann, wenn die Motivation eines Jungen einfach nur „durchhalten“ ist, weil er das seinem Vater versprochen hat. Auch können wir uns sehr wohl vorstellen, dass die teilnehmenden Kinder aus dieser Freizeit einen Nutzen ziehen konnten, und wenn es nur der Aufbau des Selbstwertgefühls ist. Wir fragen uns dennoch, welchen Gesamtnutzen dieses Projekt hat. Die beiden bereits erwähnten Anbieter von Freizeiten für Kinder und Jugendliche aus dem AD(H)S-Spektrum verfolgen das Ziel, die Kinder für den Alltag zu stärken. Sie werden insbesondere beim Austragen von Konflikten unterstützt, so dass sie aus diesen Situationen gestärkt hervorgehen. Dies alles steigert erheblich ihr Selbstwertgefühl und hilft ihnen dann im normalen Alltag, welcher in der Regel nicht auf einer Alm stattfindet, besser zu bestehen, um letztlich weniger opponieren und vor Problemen weglaufen zu müssen. Dazu stellt sich für uns die Frage, wie es den elf Kindern denn jetzt geht. Wie erfolgte ihre Integration in die Schule, in die Familie, in das soziale Umfeld? Schaffen sie es, in unserer schnelllebigen, leistungsorientierten Zeit tatsächlich ohne Medikamente? Entsprechen ihre Leistungen ihrem tatsächlichen Potential? Wer mit seinem AD(H)S Kind einmal Urlaub in den Bergen auf einer Hütte gemacht hat, wird vermutlich Ähnliches erlebt haben. Da läuft vieles besser, aber wie bereits "gefragt", was passiert, wenn es wieder nach Hause in die alten, zum Teil massiv negativ belasteten Umfelder geht? Eine Isolation von Kindern mit AD(H)S wirkt in jeder Form kontraproduktiv, da das „isoliert sein“ das Grundgefühl eines Menschen mit AD(H)S ist. Seine Wahrnehmung ist es, nie dazu zu gehören, für seine Verhaltensweisen ausgegrenzt zu werden und als Außenseiter immer das Gefühl zu haben, nicht richtig zu funktionieren. AD(H)S ist eine Anpassungsstörung, die zur Anpassungsbehinderung werden kann, im schlimmsten Fall sogar zum Anpassungsversagen. Gezielte Hilfestellung muss deshalb unter Normalbedingungen erfolgen, wenn man zielführend helfen will. Als einer der Hauptgründe für das Leid dieser Kinder wird im Bericht die fehlende Aufmerksamkeit der Eltern für ihre Kinder genannt, was wir als eine Unterstellung und unhaltbare Verallgemeinerung sehen. Auch die Aussage, dass Kinder mit AD(H)S in der Regel aus Trennungsfamilien stammen, ist weder statistisch belegt, noch spiegelt es unsere Erfahrung wieder. Richtig ist vielmehr, dass AD(H)S „KEIN“ Gesellschaftsschichtproblem ist, sondern seine Ursache in einer genetischen Disposition hat, welche im schlimmsten Fall zu weiteren psychischen Beeinträchtigungen mit Krankheitswert führen kann. Sicher kann man sagen, dass AD(H)S zu einem Erziehungsproblem führen kann, jedoch nur, wenn die Eltern nicht ausreichend informiert und angeleitet sind, wie sie richtig mit ihren betroffenen Kindern umgehen müssen. Für diese Eltern ist es sehr wichtig, Angebote wie Informationsveranstaltungen, Elterntrainings und spezielle Freizeitangebote wahrnehmen zu können. Wir kennen unzählige Eltern, welche ihren AD(H)S-Kindern mit extrem viel Energie, bis hin zum totalen Zusammenbruch, alle erdenkliche Unterstützung geben. Andererseits werden wohl tatsächlich „schlecht erzogene“ Kinder von unerfahrenen Ärzten mit Medikamenten behandelt, obwohl gar kein AD(H)S vorliegt. Eine solche Behandlung erfolgt jedoch meist nur über einen ganz kurzen Zeitraum, da sie nicht die gewünschte oder gar konträre Wirkung erzielt. Was bleibt, sind AD(H)S-Kinder und deren Eltern, die sich sehr bemühen und trotzdem vorverurteilt werden, sowie „schlecht erzogene“ Kinder, die ab und an fälschlicherweise mit Medikamenten behandelt werden. Weder den Einen noch den Anderen ist am Ende geholfen. Berichte wie dieser tragen in keiner Weise dazu bei, eine seriöse und Hilfe bringende Aufklärung über das Thema AD(H)S zu erreichen. Im Gegenteil! Es sind gravierende Falschaussagen und fragwürdige Empfehlungen, die Sie Ihren Lesern präsentieren. Menschen mit AD(H)S haben eine tief sitzende Unsicherheit, welche diese Disposition mit sich bringt. Auch die Eltern von AD(H)S-Kindern und das gesamte Umfeld leiden in der Regel unter den Auswirkungen dieser Störung. Es muss also gerade in diesem Fall die Aufgabe der Presse sein, zur Aufklärung in der Gesellschaft beizutragen. Stattdessen werden unhaltbare und zum Teil verleumdende Thesen zu diesem Thema verbreitet. Diese sind nicht nur in keiner Weise belegbar, sondern wissenschaftlich widerlegbar. Resümee Von AD(H)S direkt oder indirekt betroffene Menschen führen in der Regel ein sehr anstrengendes und oft leidvolles Leben. Dies ist sicherlich nicht ganz vermeidbar, weil es die Störung mit sich bringt. Was aber vermieden werden kann und muss, sind zusätzliche Lasten, welche, wie bereits ausführlich erklärt, durch die Verunsicherung und Vorverurteilung bezüglich des Medikamentengebrauchs, sowie der Stigmatisierung der gesamten Familie, entstehen. Gerade der STERN, als renommiertes Magazin, kann und muss durch eine faire, objektive und präzise Berichterstattung aktiv dazu beitragen, dass endlich die Wahrheit über AD(H)S mit all ihren Facetten in die breite Öffentlichkeit kommt und mit den herrschenden Vorurteilen und dem gefährlichen Halbwissen aufgeräumt wird. Deshalb erwarten wir von Ihnen eine realistische und objektive Darstellung der Störung, und der damit verbundenen Probleme, die sich für Menschen mit AD(H)S und deren Familien oftmals ergeben. Des Weiteren erwarten wir eine hinreichende Darstellung des multimodalen Therapieansatzes, in welchem der kontrollierte Einsatz von Medikamenten ein notwendiger und hilfreicher Baustein der Behandlung sein kann. Selbstverständlich sind wir gerne dazu bereit Sie bei einer entsprechenden Recherche zu unterstützen. Im Namen der Mitglieder des TOKOL e.V. und vielen anderen betroffenen Menschen Jochen Bantz 1. Vorsitzender des TOKOL e.V. Diese Stellungnahme wird gemeinsam von folgenden Vereinen, Verbänden und Institutionen unterzeichnet: TOKOL e.V. Neue Strasse 43 21073 Hamburg www.tokol.de TOKOLive gUG (Haftungsbeschränkt) Schilfgrund 21 22848 Hamburg www.tokolive.de AdS e.V. Elterninitiative zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit und ohne Hyperaktivität Postfach 1165 73055 Ebersbach www.ohotest.de/ads-ev ADHS-Therapie- und Beratungs-Netzwerk Nürnberg-Fürth-Erlangen Dr. Bernhard Heeren, Kinder- und Jugendarzt, Nürnberger Str. 49, 90579 Langenzenn. www.adhs-netzwerk-nuernberg-fuerth-erlangen.d e Juvemus e.V. Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit Teilleistungsschwächen Obergraben 25 56567 Neuwied Tel. 02631-54641 02631-54641 www.juvemus.de BV SeHT. e.V.; SelbständigkeitsHilfe bei Teilleistungsschwächen Annette Mund Zeisigweg 4, 53639 Königswinter www.seht.de BVAD e.V. Bundesvereinigung Aufmerksamkeitsstörung Deutschland Vorstand: Annette Mund Zeisigweg 4 53639 Königswinter www.bv-ad.de ADS-Hilfe Oldenburg e.V. Feldstr.17 26127 Oldenburg www.adhs-oldenburg.de ADHS-Göttingen – SHG Wellenreiter Claudia Ebbers-Fiegl Im Garthof 19 37120 Bovenden Tel. 05594 / 94 34 59 www.adhs-goettingen.de EIFER e.V. Annegret König & Holger Hennings Email: info @ eifer-ev.de Tel. 0551 / 42 777 Fax 0551/ 54 14 68 adhs-forum.ch Christiane Grossmann Ch. des Frênes 2 CH - 1805 Jongny www.adhs-forum.ch ADHS Anderswelt www.adhs-anderswelt.de ADS bei Erwachsenen Katja Mundt Die Seite für Betroffene und Angehörige www.ads-bei-erwachsenen.de ADHS Mittelsachsen e.V. Parkstraße 1 09669 Frankenberg Tel.: 037206/881726 037206/881726 www.adhs-mittelsachsen.de ADS-Portal Thomas Germscheid und Angelika Ortner www.ads-portal.de ADHS-Zentrum Maximilianstr.10 82140 Olching www.adhs-zentrum.de Selbsthilfegruppe Köln linksrheinisch SHG Sonnenblumen Birgit und Karl Handy 51429 Bergisch Gladbach Um eine Weiterreichnung dieser Stellungnahme wird ausdrücklich gebeten. Quelle: www.tokol.de/forum/index.php/topic,16618.msg2 19771.html#msg219771

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:31



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Wir sind betroffen und ich kann dir nur sagen, lass den Druck und Stress von außen an dir abprallen!!! - Letztendlich wirst du dein Kind nicht ändern können und musst es so akzeptieren! Ich weiß es ist nicht leicht, aber glaube mir, den Stress machen wir uns selber.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:21



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hast pn lg

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:32



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WENN MAN KEINE AHNUNG HAT; SOLLTE MAN EINFACH MAL DIE KLAPPE HALTEN!!!!!!!!!!!!! Mein Sohn hat ADHS und er hat massive psychische Probleme, eben weil er ZU SPÄT Medis bekommen hat. Und mein Mann ist erst mit 28 Jahren diagnostiziert worden und auch er hat psychische Probleme, weil er VIEL ZU SPÄT Diagnostiziert wurde. Meine Güte, über soviel gequirlte Sch...... (sorry) kann man nur den Kopf schütteln und es macht es den Eltern deren Kinder AD(H)S haben das Leben noch viel schwerer als es eh schon ist. Und wenns eine MODEKRANKHEIT (wie ich dieses Wort hasse) wäre, wäre es nicht als Krankheit anerkannt worden. Und mit Mode hat es auch nichts zu tun, denn es gab viel viel fürher schon etliche die ADHS hatten, nur war es da noch nicht bekannt, wieso, weshalb und warum sie "anders" als alle anderen waren. Befass dich mit der Krankheit und dann, aber auch erst DANN kannst du urteilen.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:42



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Danke fürs zurechtrücken, Luni. Habe mich mit dem Thema gut ein Jahr beschäftigt, umfangreiche Recherchen betrieben, uvm. Nur weil ich hier keine Romane schreibe, habe ich keine Ahnung? Die "Krankheit" ist für mich eine Geldmachmaschine, basta. By the way - such dir mal die Langzeitstudien dieser tollen Medikamente. Und ...klar gab es die Krankheit früher schon. Logisch. Sonst hätte man ja keine Rechtfertigung, endlich diese Mittel auf den Markt zu werfen. gruß makira

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:51



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wenn du magst, schau mal hier im Forum vorbei. http://www.adhs-anderswelt.de LG Britta

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:43



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Hallo Mone, ich weiß nicht, ob wir betroffen sind oder nicht - wir gehen nächste Woche den ersten Schritt auf dem Diagnoseweg mit unserem Viertklässler. Ich habe mich lange dagegen gesträubt und wir haben vieles versucht: kein Fernsehen, Ernährungsumstellung, ganz geregelten Tagesablauf, Ruhe wenn möglich (unser Sohn leidet darunter, dass er schlecht schlafen kann bzw. immer sehr, sehr früh wach wird, da ist das mit viel Schlaf nicht so einfach), Kinesiologie. Leider ist das trotzdem nicht so einfach innere Unruhe und Konzentrationsschwäche in den Griff zu bekommen. Mein Sohn hat sich sehr gut durch die Grundschule gekämpft, finde ich. Er hat sehr viel sehr selbständig gemacht, aber quasi vom ersten Tag an kamen Fragen der Lehrer "was ist mit ihm los?", "warum ist er so unruhig?", "was ist bei ihnen zu Hause los, dass das Kind SO ist?", "können sie ihm nicht was geben, damit er ruhiger wird?" usw.. Wir standen immer auf dem Standpunkt, dass wir alles für uns mögliche für ihn tun und ihm bestimmt nie Tabletten geben werden. In den letzten Monaten ist es aber mehr und mehr so geworden, das unser Sohn massiv unter seiner Konzentrationsschwäche leidet, so dass wir uns nun doch noch zur Diagnostik entschieden haben. Irgendwann ist man wahrscheinlich an einem Punkt angelangt, wo man sich einfach nur noch Hilfe und Erleichterung wünscht. Ob es bei uns wirklich eine medikamentöse Therapie werden wird, das sei mal dahin gestellt. Den Spiegelartikel habe ich auch gelesen und generell finde ich die Medikamentengabe auch nicht gut und würde auch erst mal alles andere versuchen. Aber im Ganzen ist der Artikel einfach zu undifferenziert. Ich denke, dass Methylphenidat an viel zu viele Kinder ergeben wird ohne ausführliche Diagnose oder um sie „ruhig zu stellen“, da gehe ich konform. Aber so pauschal zu sagen ADS ist eine Modeerscheinung, Regeln und wenig Medienkonsum und dann ist alles gut – das ist zu einfach. Viele Grüße von Katrin

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:47



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...ich denke, daß es wirklich so einfach ist. Unser Kind ist der lebende Beweis für uns. ...viel Sport, viel Bewegung, auspowern, Regeln, wenig Medienkonsum, wenig Süßes. Aber hauptsächlich Bewegung. Das braucht unser Kind ...und sie schläft mittlerweile wie ein Engel.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:54



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Geh mal ins kranke und behinderten Kinder Forum, da triffst du viele von uns betroffenen Eltern. Ich habe dort gerade auch einen Bericht gepostet. kannst ja mal nachlesen wenn du willst. Ich will ihn hier auch nicht einstellen. http://www.rund-ums-baby.de/kindern_helfen/beitrag.htm?id=63047. Gruss Sabine

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:57



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http://www.rund-ums-baby.de/kindern_helfen/beitrag.htm?id=63005 Das ist der richtige. Gruss Sabine

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 11:59



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Schließlich sind alle Kinder gleich und was für ein Kind gilt, gilt immer für alle Kinder. Echt jetzt, Ihr seid alle unfähig.... Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:03



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ja nee ist klar. Wir haben uns die Medigabe gewiss nicht einfach gemacht. Mein SOhn ist überdurchschnittlich begabt und konnte sich in der schule null konzentrieren. Wir hatten Konzentrationstraining durch, wir haben feste Regeln, wenig Medienberieselung, wenig bis gar kein süßes, weil er es nicht mag, er spielt 3 mal die Woche Fussball, geht schwimmen und turnen und zur Ergo, regelmäßig oder fast nur raus. Er spielt selten drinnen, wir haben ALLES versucht auch Homöopathie. Und so machen es wohl die meisten, sie versuchen alles bevor sie sich zur Medigabe entscheiden, die wenigsten gehen einfach zum Arzt und sagen "stellen sie mein Kind ruhig" Im übrigen stellen die Medis meinen Sohn überhaupt nicht ruhig, er hat sich nur viel viel besser im Griff und kann sich deutlich besser konzentrieren und das soziale anpassen klappt mehr als gut mittlerweile. Weißt du, eine solche meinung wie du kann man eigentlich nur haben, wenn man sich an den falschen Stellen erkundigt. Und wenn es bei deinem Kind so einfach ist, dann wird dein Kind auch kein ADHS haben und wenn dann nur ganz ganz schwach ausgeprägt. Man solte nicht vergessen, dass es auch einfache Hyperaktivität gibt ohne irgendwelche anderen Ursachen und dann hilft viel bewegung natürlich.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:29



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kann man nicht mit Ernährung in den Griff bekommen, denn im Gehirn fehlt ein Botenstoff, bekommt man den mit Obst und Gemüse? Sagt er tada da bin ich? Wär toll dann gäbe es auch kein Diab. mell. Typ 1 mehr...

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:35



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dass wir dich fähige Person hier im Forum haben

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 13:05



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Das Lob muß ich weitergeben an Makira. Ich bin nämlich auch zu doof, das richtig zu machen - in meinem Haushalt werden zwei von drei Mitgliedern mit MPH chemisch ruhiggestellt.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 13:40



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Na, dann hast du dich sicher einfach verschrieben im MPH-Rausch und es war nicht so gemeint

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 15:35



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Ich habe den Zusatz *ironieon* und "*ironieoff* weggelassen in der offensichtlich irrigen Annahme, daß ich und meine Ansicht zu dem Thema hier allgemein bekannt sind. Also, nochmal zum Mitschreiben: Ich halte Makiras Schlußfolgerungen deswegen für unhaltbar, weil sich das, was sie mit ihrem Kind erlebt und hilfreich gefunden hat, nicht bedingungslos auf alle anderen Kinder übertragen läßt. Ich gehe vielmehr davon aus, daß sich die weitaus meisten Eltern, die ihren Kindern ein MPH-haltiges Medikament geben, vorher sehr viele Gedanken gemacht haben - ich persönlich kenne kein Kind, das ohne vorheriges, oft jahrelanges Zaudern und Ausprobieren alternativer Möglichkeiten, "mal eben so" MPH verabreicht bekommt. In ausnahmlos allen Fällen, die ich kenne, ist MPH sozusagen das letzte Mittel der Wahl. Daher finde ich ihre Art, alle sozusagen als "zu blöd, das Kind richtig zu erziehen" hinzustellen, die eine Therapie mit MPH unterstützen, ziemlich überheblich und an dem, was ich durchaus täglich erlebe, um Meilen vorbei. Mein erstes Posting dazu war zwar erheblich kürzer, sollte aber genau diesen Inhalt transportieren. Wenn die Kürze und der Form - eben die Ironie - zu Mißverständnissen führten, dann tut mir das leid.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 15:55



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http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=67510034&aref=image040/2009/10/24/ROSP200904400460050.PDF&thumb=false Fakt ist: Ritalin HILFT bei Konzentrationsstörungen - und zwar schnell und ohne großen Aufwand - da haben v.a. in USA nicht nur Eltern, sondern v.a. auch Studenten schon lange bemerkt. Da vergisst man leicht, dass es auch noch andere, mühsamere Wege gibt, Störungen und Schwächen im Bereich der Konzentration anzugehen. Die allgemeine Lebensumstellung wurde von Makira angesprochen, Ergotherapie und insbesondere Neurofeedback wären auch zu nennen. Und ein gewisses Abfinden mit dem eigenen Potential bzw. dem Potential des Kindes - nicht jeder ist gleich in seinem Konzentrations- und Lernvermögen. Man KANN natürlich auch Ritalin nehmen - so man der Pharmaindustrie vertraut..... So, und jetzt bitte auch mir alle vorwerfen, dass ich keine Ahnung hab und die Klappe halten soll - auch emotionale Überreaktion gehört zum Störungsbild ADHS...

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:21



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das hat mit emotionaler Überreaktion jetzt grade gar nichts zu tun. Und natürlich gibt es genug Kinder bei denen es mit gewissen Sachen auch ohne Medis geht, gar keine Frage. Hab aber oben schonmal was dazu gechrieben. Und mein SOhn kann sein Potenzial leider ohne Medis nicht ausschöpfen, wir haben 3 Jahre Kampf hinter uns und lange probiert und es drohte der rausschmiss aus der Schule auf eine Sonderschule und das mit einem IQ von 128. Und genauso wie Ritalin helfen KANN, KÖNNEN !!!!! auch andere Maßnahmen helfen. KÖNNEN MÜSSEN aber nicht. Jedes Kind ist anders und die meisten die wirkich betroffen sind, sind die die sich die Medis nicht einfach verschreiben lassen um das Kind ruhig zu stellen. Und alle die es ohne Medis schaffen, sollten sich glücklich schätzen und froh darüber sein und nicht die Verurteilen die keinen anderen Ausweg mehr haben. Und ich will auch gar nicht abstreiten, dass die Diagnose ADHS oft viel zu schnell gestellt wird, weil das Kind mal probleme macht. Aber wie gesagt bei vielen ziehen sich die Probleme über Jahre hin und das Kind leidet darunter wie auch die Eltern oftmals. Ich hab durch die ganzen Probleme und Schwierigkeiten Depressionen bekommen, da brauch ich mir nicht vorwerfen lassen, das mein Sohn nur eine eingebildete Modekrankheit hat und wir nicht alles versucht haben ohne Medis auszukommen. Und deshalb reagiere ich auf solche verallg. Aussagen mehr als empfindlich.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:38



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...ernsthaft. Mein Beitrag anfangs war nicht objektiv, sondern rein subjektiv begründet. Meine Meinung ist eben meine Meinung - ohne jemanden zu belehren oder angreifen zu wollen. Potential! Ja, ein gutes Stichwort. Spätestens wenn man ein Elternteil ist, weiß man, was man alles falsch machen kann. Medikamente? Therapien? Beschäftigung des Kindes ohne Luftholen? Wie mach ich es richtig? Keine Ahnung. Die Angst, das falsche zu tun lässt uns Eltern oft in ungesteuerten Aktionismus verfallen. Potentiale erkennen ist mir ein treffender Hinweis. Danke Like. Der superaktive Zappler ist vielleicht der begnadete Animateur von morgen. Die träumerische Liesl vielleicht eine große Schriftstellerin. Der Springinsfeld vielleicht der Weltjournalist. Wer weiß das schon? Heutzutage zählt Konzentration mehr als zu meiner Zeit. Die Kids müssen sich 5-8 Std. in der Schule konzentrieren; zu Hause bei 1-3 Std. Hausaufgaben nochmal, dann gelegentlich noch mehr, wenn Tests anstehen. Und das in einem Alter von 8-14 Jahren. Jetzt mal ehrlich, war das bei uns früher in dem Alter auch so extrem? Nee, oder? Und manche Kinder packen das einfach mental nicht. Dann werden sie zur Ergotherapie gezogen, zum Konzentrationstraining, zur progressiven Muskelentspannung, oder auch drei mal die Woche zum Fußball. Planen, planen, planen - alles durchgeplant. Von A-Z , mit Chauffeur und eigener Sekretärin die am Wochenanfang die Wochenplanung straff durchorganisiert. Jetzt mal ganz subjektiv - ohne das auf andere übertragen zu wollen. Ich hab die totale Planung (wie schnell sitzt man mit in diesem Boot) in die Tonne gekleppert. Nach den Hausaufgaben geht mein Kind raus auf die Gasse. Spielen mit anderen Kindern. Ohne Vorgaben von Regeln, ohne Vorgabe von Spielzeit. Zum Abendessen kommt sie rein und bleibt drin, manchmal mit, manchmal ohne andere Kinder. Mal isst sie auch bei den Nachbarskindern mit. So wie das eben bei uns auch früher war. Ich hab meinen Job als persönliches Taxi von Termin zu Termin an den Nagel gehängt. Ok, einmal die Woche hat das Kind einen Termin zum Sport. Denke, das ist vertretbar. Der Rest ist frei verfügbar. Platz für Fantasie, für Toben - auch für Langeweile. Wobei ich die auch sehr wichtig finde. Das "Fremdbestimmte" einfach wegnehmen. So - Ende hier an dieser Stelle und nochmal Danke Like. Bühne frei für rohe Eier Gruß Makira

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 21:38



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Das ist doch Blödsinn was du da von dir gibst. Du kannst doch nicht DEINE Methoden auf unsere Kinder übertragen. DU kennst meinen Sohn ja nicht mal. Jedes Kind ist anders und bei jedem Kind wirken sich Sachen anders aus. Ich weiß, dass mein Sohn ohne diese ganzen Sachen gar nicht klar kommt, weil er nicht weiß wohin er mit seiner Energie soll. Was meinst du was hier los wäre, wenn ich ihm auch nur ein Teil verbieten würde. Ich schleppe ihn nirgendwo hin, er möchte das von sich aus. Im übrigen muss ich nicht für alles Taxi spielen, mit 8 Jahren kann er auch schon gut allein wohin gehen. Wir sehen es jedesmal in den Ferien, wenn alles Pausiert. Dann läuft er bis mitten in der Nacht hier rum und ist einfach nicht müde, weil er viel zu viel energie hat. Und bevor er draußen auf der Strasse rumlungert und scheiße baut (ja das tut er, weil er bei seinem handeln nicht darüber nachdenkt was er damit anrichten könnte) oder eh den ganzen Tag auf dem Bolzplatz rumhängt, da kann er auch seinen Hobbies nachgehen. Das Konzentrationstrainng im Rahmen der Ergo hat ihm viel gebracht, jetzt ist er in einer Gruppentherapie um zu lernen wie er mit anderen Kindern umgehen sollte. Er ist einfach viel zu impulsiv. Und da sehen wir schon mehr als deutliche Vortschritte und deshalb macht er das auch weiter. Das ist das einzige was ich möchte das er es macht und er geht gerne hin. Im übrigen gehen diese Sachen meist nur 1 Std. wenn überhaupt. Fussball ist nunmal 2 mal die Woche training und einmal ein Spiel und da ist er mehr als talentiert und talente soll man fördern, oder???? Und da bleibt noch genug Zeit um sich mit anderen Kindern zu treffen und draußen zu spielen. Schule geht bis 12 und um 17.00 Uhr fangen die aktivitäten an, bzw. schwimmen ist bis 14.45 Uhr, danach bleibt auch noch massig Zeit. Und ich glaube immer mehr, dass du überhaupt nicht mitreden kannst, denn den Kindern die mit MPH behandelt werden geht es bedeutend schlechter udn die meisten haben KEINE Freunde. Mein Sohn hat keine Freunde und das musste er jetzt gerade selbst ganz bitter Erfahren, wo wir seit WOchen dran sind und wo unter anderem ein Vereinswechsel stattfand. Und nur mit Ergo und MPH ist er nun in der Lage überhaupt Freundschaftliche beziehungen aufzubauen.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 22:38



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wir auch

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 12:33



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Hallo, ich kenne ein Kind, welches sehr aktiv ist und teilweise auch sehr nervt und unruhig ist. Er hat ADHS. Jetzt habe ich ihn zweimal gesehen wo er schon Ritalin eingenommen hatte................ . Sorry, mich hat bald der Schlag getroffen. Ich dachte dort ständ ein anderes Kind!!! Ich finde es schon sehr erschreckend was so ein Mittel mit einem Kind mach! Er sahs einfach nur in der Ecke total teilnahmslos. Gruß Dara

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 14:02



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wenn er einfach nur in der Ecke saß und teilnahmslos war, würde ich der Mutter mal raten mit Ihrem SOhn zu sprechen, denn das was du beschreibst ist eigentlich nur bei einer überdosierung der Fall. Vielleicht auch von der Mutter so gewollt ??? Denn das sind die Fälle die das Negativ-Urteil aufkommen lassen. Die Medis müssen richtig dosiert sein, dann stellen sie ein Kind auch nicht eifnach ruhig. Mein SOhn ist in keinem Fall ruhig, teilnahmslos, oder sonst irgendwie komisch. Er gibt genauso noch wiederworte wie jedes andere Kind und hat genauso viel Spaß wie jedes andere Kind und tobt wie jedes andere Kind und endlich spielt er wie jedes andere Kind, denn das konnte er vorher nicht wirklich. Und er macht auch genauso mit manchmal meckern seine Hausis wie jedes andere Kind.

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 14:14



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So weit ich es mitbekommen habe gibt es auch oft Überdosierungen. Mir scheint oft dann, wenn das Medikament ruckzuck verschrieben wurde und keine vernünftige Diagnostik vorangegangen ist. Ich hab das auch bei Bekannten mitbekommen, dass deren Sohn eine zu große Dosis bekommen hat und sich vom Wesen her sehr verändert hat. Die Eltern fanden das auch erschreckend und haben das Mittel wieder abgesetzt. Ein Jahr später wurde es noch mal mit einer anderen Dosierung versucht und jetzt ist es o.k. - der Junge hat weniger Probleme mit der Schule und das erste mal in seinem Leben richtig Freunde gefunden. Viele Kinder bekommen auch nur morgens eine Medikamentengabe, um sich am Vormittag besser konzentrieren zu können, die Wirkung lässt dann gegen Mittag nach, so dass sie dann genz "normal" sind. Ich glaub, wenn die Wesensveränderung so massiv ist, dann läuft da was falsch...

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 14:31



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Ihr habt mir sicherheit recht. Doch finde ich es schwer der Mutter zu sagen "hey da läuft was schief" überprüf mal das Medikament. Vielleicht ist es auch so gewollt. Hm, schwierig. Gruß Dara

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 18:44



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Hallo noch einmal, habt vielen Dank für Eure Antworten. Es hat mir schon ordentlich geholfen, auch wenn wir nicht alle der gleichen Meinung sind. Aber dafür ist das Forum ja auch nicht da. Nochmals vielen Dank. LG Mone

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 19:30