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Geschrieben von salsa am 24.01.2006, 19:16 Uhr

@elisabeth..bericht sueddeutsche...

http://www.sueddeutsche.de/,jkm3/jobkarriere/berufstudium/artikel/749/68681/

24.01.2006 08:47 Uhr
Schüler, Unterricht

Foto: photodisc


Schüler

Mal überschätzt, mal unterschätzt

Gymnasium, Real- oder Hauptschule: Die Entscheidung dafür fällt für die meisten schon in der vierten Klasse. Doch die Empfehlungen der Lehrer sind häufig falsch. Der Pädagoge Rainer Block von der Universität Duisburg-Essen hat die Tauglichkeitsvoraussagen überprüft.
Von Nicola Holzapfel


Rainer Block, Pädagoge, Universität Duisburg-Essen

Rainer Block weiß, worüber er forscht: Wäre es nach der Schulempfehlung gegangen, wäre dem Pädagogen damals der Weg zum Abi versperrt gewesen.
Foto: privat


sueddeutsche.de: Sie weisen nach, dass 73 Prozent der Realschüler, die zuvor das Gymnasium besucht hatten und von dort wegen unzureichender Leistungen "absteigen" mussten, zuvor von ihrer Grundschule als "gymnasial-tauglich" eingeschätzt worden waren. Warum sind sie dann gescheitert ?

Rainer Block: Das ist ein Problem unseres Schulsystems. Wir maßen uns an, das Leistungsvermögen von 10jährigen Schülern zu prognostizieren. Aber das ist nicht möglich.

In einigen Bundesländern wird derzeit diskutiert, das Recht der Eltern, die Schulform für ihre Kinder zu wählen, abzuschaffen und die Schulempfehlung verpflichtend zu machen.

Dabei scheitern viel weniger Kinder an den übersteigerten Bildungsansprüchen ihrer Eltern als an falschen Einschätzungen der Lehrer. Das Risiko einer zu hohen Schulform zugewiesen zu werden, ist aufgrund einer unzutreffenden Grundschulempfehlung 24 Mal höher. Wenn man das Elternwahlrecht aufheben würde, hätte man also keine Garantie dafür, dass es weniger Schulabsteiger gibt – im Gegenteil.


sueddeutsche.de: Sollte man also allein die Eltern entscheiden lassen?

Block: Ich bin für einen kommunikativen Austausch. Die Eltern nehmen Leistungspotenziale ihres Kindes anders wahr als die Lehrer und umgekehrt. Man sollte versuchen zu einem Gesamtüberblick zu kommen, aber die Entscheidung letztlich den Eltern überlassen.


» Durch die Schulempfehlung erfolgt eine soziale Selektion. «

sueddeutsche.de: Aber nicht alle Eltern fördern die Schulkarriere ihrer Kinder gleichermaßen.

Block: In der Übergangsphase nach der vierten Klasse kommt es in unserem Schulsystem zu einer seltsamen Verquickung. Einerseits erfolgt durch die Schulempfehlung eine soziale Selektion. Schüler, die über das gleiche Leistungsvermögen verfügen, erhalten dennoch unterschiedliche Empfehlungen. Das liegt daran, dass die Lehrer sich auch am Bildungsniveau der Eltern orientieren.

Diese soziale Selektion wird durch das Wahlverhalten der Eltern noch verstärkt. Denn Eltern höherer Schichten setzen sich über die Schulempfehlung eher hinweg.


sueddeutsche.de: Sie haben nur die Schulabsteiger untersucht. Sicher gibt es auch Schüler, die zu niedrig eingestuft wurden.

Block: Das Verfahren trägt in beide Richtungen nicht. Die Pisa-Studien haben gezeigt, dass sich die Kompetenzen der Schüler in den einzelnen Schulformen stark unterscheiden. Es gibt Realschüler, die deutlich besser sind als ein Durchschnitts-Gymnasiast. Es gibt auch Hauptschüler, die in manchen Fächern mit den Leistungen der Gymnasiasten mithalten.

Diese Schüler wären also in der Lage, in einer höheren Schulform zu reüssieren.



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Aber mit der Schulempfehlung in der vierten Klasse wird ihnen die Chancen verwehrt, die Schulform zu finden, die zu ihnen passt. Das später zu korrigieren, ist außerordentlich schwierig.

Es ist schon als außerordentlich problematisch einzustufen, dass so aufgrund eines Auswahlverfahrens, das nicht zuverlässig ist, fundamentale Bildungs- und Lebensentwürfe verteilt werden.

 
5 Antworten:

Re: @elisabeth..bericht sueddeutsche...

Antwort von ninas59 am 24.01.2006, 21:17 Uhr

So lange ein Übertrittszeugnis über die weitere Schulkarriere zu entscheiden hat, wird es weiterhin diese Fehleinschätzungen geben.

In NInas KLasse ist ein Mädchen das im Prinzip so gute Leistungen bringt, dass wie evt. das Gym. besuchen könnte.
Was die Lehrerin allerdings nicht weiss, die Eltern üben mit dem Kind Arbeitsblatt für Arbeitsblatt.
Beide Eltern haben einen Hauptschulabschluss. DA die Leistungen des Kindes von den Aktivitäten der Mutter abhängt sehe ich es sehr schwierig ihr wirkliches Fassungsvermögen einzuschätzen und die Leistungen später aufrecht zu erhalten.

Anderseits ist in Ninas Klasse ein Kind, das intelligent, und auffassungsfähig aber leider mit den Noten evt. nicht mal in die Realschule gehen kann. Laut Lehrerin ist sie ein Kind, dass nicht in dieses Schulsystem passt. Toll!! Was haben die Eltern davon?

Ich glaube wir alle haben das ein oder andere Beispiel direkt vor der Nase.

Sehr interessant finde ich die angeführten Leistungsansprüche von diesem Link
http://www.note1plus.de/

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Re: @elisabeth..bericht sueddeutsche...

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 25.01.2006, 9:31 Uhr

Das ist interessant.

Beim Übertritts-Elternabend zitierte der Schulleiter eine Statistik, nach der ein erheblicher Anteil der Schüler, die GEGEN der Lehrerempfehlung auf eine weiterführende Schule geschickt wurden, später heruntergestuft werden mußten.

Ich habe bisher noch nicht nach dieser Statistik gegoggelt. Vielleicht sollte ich es mal tun. Mit kommt der Verdacht, daß er die Statistik seit 30 Jahren zitiert *grins*.

Ich bin inzwischen überzeugt, daß Fumi einfach nicht ins deutsche? oder bayerische? Schulsystem paßt. Heute steht eine HSU-Probe zum Thema Wasserversorgung auf dem Programm. Wir haben gestern tatsächlich gepaukt, von wo die Münchner ihr Wasser beziehen und wo die Münchner Kläranlage steht. Mir sagen die Ortsangaben überhaupt nichts. Ich könnte - als Preuße - nicht mal sagen, ob das im Norden, Westen, Osten oder Süden ist. Und Fumi konnte sich dafür auch nur geringes Interesse abringen. Dafür hat sie gleich - noch vor dem Fernseher - einen Versuch zum Thema Lichtbrechung aus "Wissen macht Ah" nachgebaut und - über den Fernseh-Versuch hinaus - die verschiedenen Lichtbrechungseigenschaften verschiedener Gläser untersucht. Ja, Leute, gehört sowas auf die Hauptschule????? Die Lehrerin sieht natürlich nur die Tatsache, daß sie nicht weiß, wo das Loisachtal liegt. Daß sie kaum ins Bett zu bekommen ist, weil sie im Wohnzimmer auf dem Boden liegt und Lichtbrechungsversuche macht, sieht die Lehrerin nicht. Ich kann ihr das nicht mal verübeln, sie sieht halt nur einen Ausschnitt aus Fumis Persönlichkeit. Aber ich sehe halt einen anderen Ausschnitt.

Ach, ich rede/schreibe mich wieder in Rage.

Ich werde den Artikel aus der Süddeutschen mal der Lehrerin zeigen. Mal sehen, was sie dazu sagt.

Danke,
Elisabeth.

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Re: Bericht über falsche Schullaufbahnprognosen

Antwort von MamaMalZwei am 25.01.2006, 10:19 Uhr

Hallo, den Bericht habe ich gestern auch mit Interesse gelesen. Noch heute frage ich mich, warum mein Mann auf der Hauptschule war. Die Eltern, beide berufstätig, haben sich nicht mit ihm hingesetzt und geübt. Er mußte alles alleine machen. Bei mir war das anders. Wenn ich was nicht konnte, haben sich meine Eltern mit mir hingesetzt und geübt, bis ich es verstanden hatte.
Gut, er hat über den 2. Bildungsweg sein Abi gemacht, aber überlegt mal, was das für ein Aufwand ist! Noch heute löst er mit unserer Tochter zuverlässiger Matheaufgaben, als ich das könnte. Ich denke, da läuft viel verkehrt im deutschen Bildungssystem. Und so geht das weiter. Unsere Grundschule hat sich dem "Sinus"-Programm angeschlossen. Das bedeutet, dass die Kinder im Sachkundeunterricht plötzlich mit Dingen konfrontiert werden, die eigentlich erst in der weiterführenden Schule auf sie zukommen. Gestern kam Sohnemann (3. Klasse) mit der Aufgabe wieder, eine Versuchsbeschreibung zu machen. Klar, da kann ich helfen. Aber was macht die polnische oder türkische Mutter? Erklär doch mal eben die Hebelgesetze! Ist ja alles ganz schön und gut, aber ich dachte immer, eine Grundschule soll Grundlagen vermitteln. Lesen, rechnen schreiben, und vielleicht noch ein bißchen Biologie, Heimatkunde und so was. Wichtig wäre auch, den Kindern zu zeigen, wie man sich einen Stoff erarbeitet. Aber hier geht es nach der Methode "friss oder stirb Vogel". LG

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Re: @elisabeth..bericht sueddeutsche...

Antwort von RenateK am 25.01.2006, 10:27 Uhr

Hallo,
also dass die Schullaufbahnempfehlungen weniger mit der Leistungsfähigkeit der Kinder als mit der sozialen Lage der Eltern zu tun haben, dürfte wohl seit diversen Untersuchungen in Zusammenhang mit Pisa&co wohl klar sein. Kaum irgendwo anders wird so sehr sozial selektiert wie bei uns.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich eine solche Aussortierung bei 10jährigen Kindern bildungspolitisch eh untragbar finde.
Gruß, Renate

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Das hat schon vor 30 Jahren nicht funktioniert..

Antwort von bine+2kids am 25.01.2006, 11:29 Uhr

...warum soll das heute besser sein?
Ich habe die Empfehlung für die Realschule nicht erhalten. Obwohl ich diesen Einstufungstest bestanden hatte, konnte sich der Lehrer durchsetzten.
Heute habe ich Abitur, weil sich die Haupschullehrerin für mich eingesetzt hat und ich nach der 5ten gewechselt habe.
Da liegt halt der Vorteil einer Gesamtschule.
Grüsse Sabine

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