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Geschrieben von eleanamami am 15.10.2009, 17:18 Uhr

@kalli......und wen es interessiert....

Hallo,

du hast mich dies gefragt:"Was denkst du als Lehrerin, warum das so ist? Warum besteht keinen Bereitschaft zur Fortbildung? Warum wird an alten Konzepten so lange festgehalten? Überall kann der Fortschritt nicht schnell genug sein, warum nicht in der Bildung?"

Die Bereitschaft besteht schon, viele Lehrer besuchen viele Fortbildungen.....ABER nicht jede Fortbildung bildet auch! Unser Schulamt hat zum Bsp. Knilch Winterhoff eingeladen und dies als Lehrerfortbildung proklamiert und der Saal war voll

Tja und die Konzepte????? Mein Lieblingsprof hat mal gesagt, jeder Lehrer unterricht so, wie er selbst Schule erlebt hat. Da ist was dran......zumal die Lehrerausbildung in Deutschland total überholt ist. Meine Studenten quälen sich durch Seminare, die mit SChule und KIndern wenig zu tun haben. dafür ist wenig bis gar nichts im Angebot, was helfen würde, Kinder richtig wahr zu nehmen....Und da liegt die Krux.....Pädagogik ist die Kunst, die Sprache der Kinder zu verstehen......wo lernt man das?????? Wo kriegen Lehrer beigebracht zu sehen, wie es den Kindern geht, die Befindlichkeit einzubeziehen bei der Gestaltung des Tages....

Unsere Schule ist die Schule der Erwachsenen, von ihnen erdacht und geplant und gemacht und die KInder müssen in dieses System passen oder sie fallen durch oder sie versuchen es zu überleben und werden dabei krank........aber es ist eine Kinderschule!

" Der stört meinen Unterricht!" Ein Satz tausendmal täglich ausgesprochen! Wessen Unterricht ist das???? Doch der Unterricht der KInder und die Lehrer begleiten sie bei ihrem Tun....

Ich glaube die Grundvoraussetzung wäre, bei den Erwachsenen das Bild vom KInd zu verändern. Sie eben nicht als kleine nichtswissende Menschlein anzusehen, denen man erklären muss, wie die Welt tickt!

Wenn sich eine andere Sichtweise durchsetzen würde, könnten die Lehrer überhaupt nicht mehr so unterrichten wie sie es nocht sehr oft tun, würden sie mit Kindern anders umgehen.....

Was ist so schwer daran, unter eine Arbeit zu schreiben, was das Kind richtig gemacht hat und nicht was falsch? Was ist so schwer daran, jedes Kind morgens persönlich mit ein paar netten Worten zu begrüßen, weil erst dann, wenn sich ein Kind " gesehen fühlt" der Hormoncocktail im Gehirn ausgeschüttet wird, der Lernen erst möglich macht?
Was ist so eschwer daran, den Unerricht bewegt zu machen?......
Hier könnte ich sehr viel Beispiele nennen, die keine staatlich verordneten Reformen bedürfen....man müßte einfach nur machen!!!

Warum passiert trotzdem so wenig?????
Fehlt es an der Gabe, das eigene Tun regelmäßig zu prüfen......ist es Angst und Unsicherheit? Neues verunsichert immer etwas, ich nehme mich nicht aus....
Fehlt die Liebe zu den Kindern, die Begeisterungsfähigkeit, wenn man KInder beobachtet und mit ihnen zusammen ist?
Mag man SChule überhaupt? Wer von den Lehrern ist nach Unterrichtsschluss noch gern in der Schule?? Einfach so, weil man sich dort wohl fühlt???

Aber es gibt noch eine andere Front und das sind die Eltern.......was glaubst du, wie sich Lehrer rechtfertigen müssen, die nicht den 0815 Unterricht machen?????????? Ich kenne einige sehr engagierte Kolleginnen, die vor den Eltern resigniert haben!


Es ist ja ein weites Feld! Also fangen wir an!

LG

 
4 Antworten:

Re: @kalli......und wen es interessiert....

Antwort von Kalli36 am 15.10.2009, 20:33 Uhr

Hallo eleanamami!

danke für deine Gedanken!

Ja, es ist nicht leicht. Aber überall geht es schnell voran. Überall wird Veränderung in Kauf genommen und jeder soll flexibel sein.

Ich gebe dir recht, was die Eltern angeht! Sie bejubeln den Frontalunterricht und die Vergabe von Schulnoten. "Uns hat es ja auch nicht geschadet!"
"Sicher?" hätte ich am liebsten gefragt.
Aber früher gab es auch kein Nintentedo, keine Computer etc. Das nehmen sie ja auch bereitwillig an! Das ist doch auch Veränderung!

Aber es ist schön, dass reformpädagogische Einrichtungen derzeit wie Pilze aus dem Boden sprießen. Es tut sich ja was! Nur ist es im Moment noch zu wenig, um alle Kinder, die das gerne nutzen würden, mit Plätzen an diesen Einrichtungen zu versorgen. Und leider sind sozial schwache Familien da in der Auswahl der Schule sehr benachteiligt.

Ich danke dir nochmals. Es hat mir viele neue Gedanken geliefert.
Ich bin zwar Elternvertreterin in der Klasse meines Sohnes in der Hoffnung etwas bewegen zu können. aAber aufgrund meiner Einstellung und meiner Versuche, etwas zu bewegen bin ich leider nicht so beliebt bei den anderen Eltern. Also bleibt es bei meiner Arbeit in diesem "Job" in Zukunft wohl dabei, Protokoll von den Elternkonferenzen abzuliefern und Weihnachtsfeiern zu organisieren ...
Aber ich gebe nicht auf! Ich habe noch zwei Söhne und ein Kind kommt bald noch dazu. Ich werde mich alle 2-4 Jahre zur Elternvertreterin wählen lassen und auf's neue Versuchen, wenigestens ein klein wenig Umdenken zu erreichen ;-)

LG
Kalli

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Re: @kalli......und wen es interessiert....

Antwort von Bengelengelmama am 16.10.2009, 10:45 Uhr

magst du die Lehrerin meiner Kinder werden?


Bei meinem Sohn stand u.a. im Zeugnis: T. konnte xy NICHT. Er hatte PROBLEME mit xy etc etc etc sehr motivierend

ABER es standen auch natürlich gute Sachen drin

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Re: @kalli......und wen es interessiert....

Antwort von IngeA am 16.10.2009, 11:08 Uhr

Hallo,

genau aus diesen Gründen wollte ich meine Tochter auf die Montessori-Schule geben. Und die haben sie nicht genommen, weil sie (in gemeiner Übersetzung) nicht "normgerecht" ist.
Jetzt ist sie in einer normanlen Pauk-Grundschule und bekommt da, weil sie nicht normgerecht ist, schwierigere Arbeitsblätter als die anderen Kinder. Weil die Lehrerin erkannt hat, daß meine Tochter durch ihre langsame Arbeitsweise einfach nie zu den schwierigeren Arbeitsblättern kommen kann, sich aber halt trotzdem tödlich langweilt. Das Schulsystem ist sch... aber es liegt halt auch oft an den Lehrern oder an deren schlechter Ausbildung, Überforderung oder was auch immer.

LG Inge

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Re: @kalli......und wen es interessiert....

Antwort von magistra am 16.10.2009, 16:30 Uhr

Liebe eleanamami,
ich stimme sicherlich nicht in allem mit dir überein, aber dieses Posting hat bei mir echt ins Schwarze getroffen: Ja, so ist es. Viele Fortbildungen schießen am Ziel vorbei. Es gibt sogar welche, da treffen sich immer die gleichen Leute zum Ratschen... Bin ich vor kurzem mal in eine reingeraten.
Aber andererseits hatte ich auch schon sehr gute Fortbildungen.
Dazu kommt noch: Viele Fortbildungen werden nicht genehmigt, sodass man gar nicht hin darf.
Gerade der neue Gymnasiallehrplan (Bayern) bietet eigentlich viel Tolles, was aber in dem G8-Gejammere untergeht. Die staatlichen Schulen könnten eigentlich Viel, aber gerade bei den Direktoren fehlt es oft an Kreativität und auch an Mut, mal was anders zu machen als nur alles bis zum I-Tüpfelchen zu befolgen,was von Oben kommt.
Wenn ich mir was wünschen dürfte:
- kreative, mutige Direktoren
- kleine Klassen
- Zeit für Lehrer, sich mit der Entwicklung ihrer Schule zu beschäftigen, und die Möglichkeit, hier wirklich Dinge zu verändern.

Ja, das wünsche ich mir!

Bis dahin schau ich mal, was ich in meinen vollgestopften Klassenzimmern so hinbekomme.

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