Schnell und spielerisch trocken werden, geht das?

Schnell und spielerisch trocken werden, geht das?

© Adobe Stock, Oksana Kuzmina

Kaum etwas sorgt für so viele Diskussionen unter Eltern, wie das Thema Trockenwerden. Hat das eigene Kind es schon geschafft, sind Mütter stolz und erleichtert. Umgekehrt wächst die Unruhe, wenn der Abschied von der Windel auf sich warten lässt.

Wann ein Kind diesen Schritt bewältigt, ist jedoch ganz unterschiedlich: Kinder unter 18 Monaten sind von ihrer gesamten Entwicklung her noch nicht dazu bereit oder in der Lage, ein Töpfchen zu benutzen. Die meisten beginnen damit irgendwann im dritten Lebensjahr. Doch jedes Kind hat seinen eigenen Entwicklungsrhythmus und damit seinen eigenen Zeitpunkt, ab dem es trocken werden kann.

Kein Druck: Unterstützen Sie Ihr Kind spielerisch

Mir liegt daher sehr daran, Ihnen zu sagen: Bitte lassen Sie sich nicht verrückt machen. Denn je mehr Sie selbst unter Druck geraten, desto mehr spürt das auch Ihr Kind. Und das bringt fürs Trockenwerden gar nichts. Sowieso weniger geeignet sind übrigens Zeiten, in denen Ihr Kind gerade einen Umbruch erlebt. Zum Beispiel, weil ein Geschwisterchen auf die Welt gekommen ist oder sich in seiner gewohnten Betreuung etwas ändert. Sie haben das Gefühl, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter für den Abschied von der Windel bereit ist? Dann unterstützen Sie das einfach mal mit spielerischen Angeboten rund um Töpfchen oder Toilette. Auch das ist bei Kindern sehr unterschiedlich: Manche möchten aufs Töpfchen, andere wie die Großen gleich auf die Toilette. Im Fachhandel gibt es Aufsätze, die den Sitzbereich so verkleinern, dass Ihr Kind gut und sicher sitzt.

Auch der Teddy und die Lieblingspuppe müssen mal ...

Soll es erst einmal ein Töpfchen sein, nehmen Sie Ihr Kind zum Aussuchen am besten mit. Wundern Sie sich bitte nicht, wenn das Töpfchen vorerst vor allem ein Spielzeug ist. Für Kinder ist das eine prima Möglichkeit, den neuen Gegenstand in ihr Leben einzubeziehen. Viele Kinder mögen es, ihr Töpfchen zu personalisieren, indem sie es mit Stickern bekleben oder bemalen. Oft hilft es, immer wieder einmal die Lieblingspuppe oder ein Kuscheltier auf die Toilette/das Töpfchen zu setzen. Denn natürlich müssen die zwischendurch auch mal!

Manche Töpfchen machen sogar Musik, wenn Kinder sie erfolgreich benutzen. Viel wichtiger ist aber Ihre Reaktion: Lob, wenn es aufs Töpfchen geht oder sogar etwas hineingemacht hat, beflügelt Ihr Kind. Druck und Schimpfen wirken hingegen einschüchternd und führen leicht dazu, dass Kinder gar nicht mehr mitmachen. Oder das Ganze entwickelt sich zu einem Machtkampf. Zugegeben, locker zu bleiben ist nicht immer einfach - aber es hilft sehr, wenn Sie Geduld aufbringen und Ruhe bewahren.

Kinder lernen von anderen, das gilt auch für den Gang zur Toilette. Lassen Sie Ihr Kind also ruhig öfters dabeisein, wenn Sie selbst auf die Toilette gehen. Ist Ihr Kind neugierig darauf, es selbst zu versuchen, darf es ruhig gemütlich zugehen: Viele Kinder blättern auf der Toilette oder auf dem Töpfchen sitzend gerne in einem Bilderbuch oder lassen sich etwas vorlesen.

Kein Drama: nachts darf es ruhig noch eine Windel

Klappt es allmählich mit dem Töpfchen- oder Toilettengang, motiviert es viele Kinder zusätzlich, wenn sie sich coole Unterwäsche aussuchen dürfen. Mittlerweile gibt es eine so große Auswahl, dass bestimmt auch Ihr Kind eine Variante mit seinen Lieblingstieren oder -helden darauf findet. Tipp: Bevor es nachts Dramen gibt, kann Ihr Kind im Bett ruhig noch eine Windel tragen. Aus dem Schlaf heraus rechtzeitig aufzuwachen und auf die Toilette zu gehen, ist noch einmal ein eigener Lernschritt.

Am leichtesten ist es, Kinder im Sommer trocken zu bekommen. Denn an warmen Tagen können Sie draußen auch mal nackig spielen. Erstens macht es dann nichts, wenn Missgeschickte passieren, weil Ihr Kind es nicht schnell genug auf die Toilette schafft. Zweitens erleben Kinder so direkt mit, wie ihnen das Pippi die Beine herunter läuft. Das kann ein guter Anreiz sein, das Wasserlassen bewusst steuern zu lernen. Ihr Kind kann zum Beispiel erst einmal Garten Pippi machen - vielleicht sogar ins bereitgestellte Töpfchen.

Und wenn alle Mühe umsonst ist, dann vergessen Sie das Thema am besten erst einmal für eine Weile. Vermutlich ist Ihr Kind einfach noch nicht bereit dafür, auf Windeln zu verzichten.

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