Hilfe für kranke und behinderte Kinder

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ADS

Thema: ADS

Guten Abend! Bei unserer Tochter (8 1/2 Jahre) wurde jetzt die Diagnose ADS gestellt. Es ist manchmal echt nervenaufreibend und schwierig, sowohl in der Schule, als auch im Privatbereich. Sie hat enorme Schwierigkeiten, sich im Unterricht zu konzentrieren und die Aufmerksamkeit auf eine Sache zu zentrieren. Sie ist extrem leicht ablenkbar und dadurch schnell überfordert. Sie braucht ständige Aufforderungen, ihren Aufgaben nachzugehen, sonst verfällt sie immerwieder in ihre Träumerphasen und schaltet ab. Ein sogenannter "Nachteilsausgleich" ist beantragt. Paula geht bereits seit etwa 3 Monaten zur ambulanten psychischen Therapie in Form von Konzentrationsübungen. Jedoch hat die Therapie noch nicht gross merkliche Erfolge gebracht. Ich suche Eltern, die mir Ihre Erfahrungen mitteilen können, wie sie mit dem Verhalten Ihrer Kinder umgehen. Ich stosse echt manchmal an meine Grenzen und weiss manchmal nicht mit umzugehen.

von fotokath am 10.12.2015, 22:19



Antwort auf Beitrag von fotokath

Ich kann dir da nachfühlen... Söhnchen ist nun 12 1/2 und mittlerweile bekommt er an Schultagen Medikinet. Was ich dir unbedingt rate: Mach ein Elterntraining, das hat mir so viel gebracht den Knilch zu verstehen wie er tickt und warum er so tickt. Er selbst hat Konzentrationstraining, Sozialkompetenztraining und Attentioner Training gemacht (innerhalb mehrerer Jahre) und wurde psychologisch unterstützt. Aktuell läuft es echt super, allerdings mit mehr Unterstützung als es andere Kinder in der 7.Klasse bekommen. Ich lass mir jeden Tag das Hausaufgabenheft geben, ich erinner ihn an Arbeiten, frage ihn ab, bringe hin und wieder Ordnung ins CHaos (mit ihm zusammen damit er Systeme versteht) Er kann sich fürchterlich schlecht selbst organisieren, das bekommt er nicht gebacken, da muss ich bissl lenken, wird aber immer besser. Versuch in Kontakt mit den Lehrern zu bleiben, ein Lehrer der mitarbeitet ist Gold wert. Meine Ärztin hatte auch Material speziell für Lehrer. Es gibt ein Forum http://www.adhs-anderswelt.de/ das fand ich sehr hilfreich um auch von den Erfahrungen anderer zu profitieren. LG Christina

von Christina mit Flo am 10.12.2015, 22:31



Antwort auf Beitrag von fotokath

Wie strukturiert bist Du selber? Fällt Dir Struktur schwer oder bekommst Du das gut hin? Ich habe selber ADS, deswegen fällt mir Struktur schwer. Ich fand es für die Kinder (einmal ADS, einmal ADHS, wobei man heute ja nicht mehr so streng unterscheidet) und mich besser, daß ich viel "Strukturgebendes" nach außen delegiert habe - dann können wir zu Hause auch mal ganz unstrukturiert herumhängen *lach*. Wobei es auch Vorteile hat, daß ich unter der gleichen "Krankheit" leide, denn in vielen Dingen kann ich meine eigenen Lösungen als ein "So kann man es machen, Probier das mal aus!" anbieten. KindGroß hat ADS. In der Grunschule hatte sie eine superliebe Lehrerin, die sie immer wieder zurück in die Konzentration holen konnte. Die Lehrerin wanderte sowieso immer durch die Klasse während des Unterrichts - und wenn sie an meiner Tochter vorbeiging, legte sie ihr ruhig und kommentarlos die Hand auf die Schulter. Das hat prima gewirkt. Ab der weiterführenden Schule bekam das Kind dann MPH und kam damit gut klar. Allerdings war das auch eine Privatschule mit Schwerpunkt Legasthenie, und da ADS und Legasthenie häufig zusammen auftreten, hatte man eine gewisse Erfahrung. Mir war wichtig, daß es eine Ganztagsschule ist, weil ich die Struktur für Hausaufgaben zu Hause aus diversen Gründen (Berufstätigkeit, eigene Strukturprobleme) niemals zustandebekommen hätte. Bei KindKlein ging das dann auch gründlich schief, weil seine Schule (ebenfalls Ganztagsschule, aber staatlich) eine zu lockere Struktur bezüglich der Hausaufgaben hatte. Das hat als Rahmen nicht genügt. Jetzt ist er auf der Schule des großen Kindes und alles ist cremig. An mir bleibt halt das hängen, was die Schule nicht leisten kann: Ranzen packen, Materialien bereitstellen etc. Da hilft es, wenn die Schule direkt mit mir kommuniziert und nicht über das Kind, da sind die Verluste zu groß. Auch das war ein Problem mit der staatlichen Schule.

von Strudelteigteilchen am 11.12.2015, 08:45



Antwort auf Beitrag von fotokath

Bei meiner Tochter wurde vor einem Jahr ADS festgestellt. Aktuell ist sie 9 und in der 4. Klasse. Bis Anfang der 3. Klasse war es eine einzige Katastrophe. Sie war total unglücklich, weil ihr nichts gelang. Sie konnte kein einziges Wort fehlerfrei abschreiben, auch Üben ohne Stress endete im Tränenmeer. Lesen ging nur sehr stockend und ständig wusste sie nicht wo sie ist. Mathe gingen 2 Aufgaben super, danach wusste sie z.T. nicht was 2+3 ist. Wir haben eine ganz eindeutige Diagnose. Lerntherapie allein hat wenig gebracht. Sie bekommt jetzt Medikinet und das war wie ein Schalter bei ihr. Auch die Psyhiater haben gesagt, dass sie selten so einen Fall haben. Ende der 3. Klasse hatte sie ein Zeugnis dass mich sprachlos gemacht hat (so gut), sie ist eine totale Lesemaus geworden (bis 1000 Seiten in einer Woche), ist super organisiert, ordentlich, macht Schule komplett alleine und ist extrem glücklich darüber. Ohne Medikinet ist sie sofort wieder im alten Problem. Das geht dann bis zum Einkoten, weil sie vor lauter Kopfkarusell es einfach nicht mitbekommt.

von Bajuli am 11.12.2015, 14:04